32. GTI-Treffen am Wörthersee

Die Reise zum Granit-GTI

Constantin Bergander

verfasst am Wed May 15 07:38:21 CEST 2013

MOTOR-TALK-Redakteur Constantin Bergander hat getan, was jeder GTI-Fahrer einmal im Leben tun muss: Er ist zum VW-Treffen am Wörthersee gefahren. Was er rund um den Granit-GTI erlebt hat, lest Ihr hier.

Eindrücke vom GTI-Treffen am Wörthersee: Eine Bar im Kofferraum, ein VW-Zeichen im Haar und viele getunte Autos
Quelle: MOTOR-TALK

Reifnitz – Ein Außenstehender versteht das nicht: Warum legt man einen Klein- oder Kompaktwagen tiefer und nimmt ihm durch verchromte Motorteile oder Plastik-Verspoilerung die Alltagstauglichkeit? Weil solche Modifikationen Sinn machen. Zumindest einmal im Jahr. Auf dem GTI-Treffen am Wörthersee: Wer sein Auto beim Schaulaufen in Reifnitz präsentiert, will, muss auffallen.

Das Wahrzeichen: Der Granit-GTI in Reifnitz am Wörthersee
Quelle: MOTOR-TALK
Das Traditions-Treffen fühlt sich anders an als andere VW-Treffen: Was sonst auf abgesperrtem Gelände stattfindet, parkt und hupt hier mitten in Städten, Dörfern und Landkreisen. Die Region stellt sich auf 200.000 Besucher ein.

Einheimische verkaufen an der Ecke Fastfood. Wohnzimmer werden zur Übernachtungsmöglichkeit. Und der Bürgermeister der Gemeinde Maria-Wörth, Adolf Stark, unterstützt die Organisation. Der Mann ist kein VW-Fan, aber weise. Viele Fans bedeuten viel Geld für die Gemeindekasse.

Monster-Stau um den Wörthersee

200.000 Menschen, Tausende von getunten Autos, viel Alkohol - was auf Fremde komisch wirken kann, ist angenehmer als sein Ruf. Sturzbetrunkene Halbstarke, die erhöhten Reifenabrieb fordern („GUMMIIII!“), treffe ich selten. Stattdessen interessieren sich diverse Grüppchen für den Sound meines Autos. Für einen Moment bin ich Kind und lasse den Motor meines Testwagens drehen. Wir grinsen gemeinsam.

Die GTI-Waben im Haar passen zum Polster
Quelle: MOTOR-TALK
Richtig aufs Gas treten die GTI'ler jedoch nur abseits des Straßenverkehrs: Auf einem eigens für das „Radieren“ vorgesehenen Platz. Dort stillen spezielle Fahrzeuge den Durst der Zuschauer nach rauchenden Reifen, begleitet von Strong-Man- und Lowrider-Shows.

Auf öffentlichen Straßen bleibt dafür kein Platz. Im wahrsten Sinn des Wortes. In Reifnitz reiht sich während des Treffens Auto an Auto, der Verkehr bewegt sich langsamer als eine Wanderdüne. Weil jeder zeigen will, was er hat, was das Auto kann, wieso die Freundin im Winter so oft hörte: "Ich muss noch in die Garage, schrauben."

In diesem Stau stecken Spoiler-Monster, Klassiker, Ordnungshüter und einige verirrte Urlauber. Ein älteres Ehepaar im silbergrauen VW-Touran rollt verunsichert im Strom mit.

See-Grundausrüstung: Campingstühle und ein Megaphon
Quelle: MOTOR-TALK

Das originale VW-Treffen

Zwischen den Autoschlangen begutachten kleine Gruppen gebördeltes und ge-airbrushtes Blech. Einige diskutieren angestrengt über die Umbauten, andere urteilen oft hart und selten herzlich. Auf ihren T-Shirts prangen Logos oder Sprüche, so simpel wie wertvoll. Die Zugehörigkeit zu einem VW-Club, die Treue zum Treffen und die überholte Abneigung gegenüber der Marke mit dem Blitz. Einige tragen Statements spazieren, für die sie von Oma noch in den Schuppen gesperrt worden wären.

Ein bisschen Trash und rasierte GTI-Waben im Haar gehören dazu. Genau wie der tornadorote Strich zum GTI-Kühlergrill. Das Wörthersee-Treffen profitiert vom Kult-Faktor. Seit 1987 steht in Reifnitz der Granit-GTI, ein 25-Tonnen-Denkmal des VW Golf 2. Zu ihm pilgern vier Tage lang die Fans, als sei er eine ehrwürdige Gottheit. Ist man meschugge, plemplem oder einfach nur beseelt, wenn man diesem Fels huldigt?

Klaus Bischoff, Dr. Martin Winterkorn und Ulrich Hackenberg am Wörthersee-GTI
Quelle: MOTOR-TALK

Pflichtveranstaltung für den VW-Vorstand

Eine klare Antwort auf diese Frage muss jeder für sich finden. Fakt ist: Auch der VW-Vorstand pilgert hier hin. Der Vorstandsvorsitzende selbst, Dr. Martin Winterkorn stellt gemeinsam mit Entwicklungschef Ulrich Hackenberg die Studie „Design Vision GTI“ vor. Das VW-Ehepaar Ursula und Ferdinand Piëch beobachtet das Geschehen distanziert, aber vor Ort.

Davon bekommen viele VW-Fans nichts mit. Sie haben nur Augen für das Golf GTI Cabriolet, das VW-Auszubildende für das Treffen gebaut haben. Die 333 PS starke Studie trägt die österreichischen Nationalfarben. Sie ist indes nur ein Genuss für den Moment, genau wie der verspoilerte Skoda Rapid Sport und der Wörthersee-Amarok. Keines der drei Modelle wird in Serie gehen.

Verbreiterte Stahlfelgen und eine improvisierte Klimaanlage am Caddy der ersten Generation
Quelle: MOTOR-TALK
Viele Besucher lehnen den massiven Auftritt aus Wolfsburg ab. Es gehe es ja um die eigenen Autos, nicht um eine Werbeveranstaltung. Sogar andere Marken mischen sich ein: Mercedes hat einige Jahre das GTI-Radio gesponsert, Opel versuchte sich im Guerillia-Marketing mit fluoreszierenden T-Shirts und Flugzeugbanner-Werbung.

Das Treffen vor dem Treffen

Als Reaktion auf die zunehmende Kommerzialisierung nehmen viele Fans nicht mehr am offziellen GTI-Treffen teil. Sie reisen früher an und feiern ihre Autos in kleinem Kreis. Ohne Konzern, ohne Show, ohne GTI als Götzenbild – dafür mit wunderschönen Autos aller VW-Marken. Ein Fan erzählt, dass offenbar jeder jemals gebaute Audi RS4 B5 dieses Jahr am Wörthersee war.

Obwohl das Vorab-Treffen viel ruhiger und nüchterner ablief als die eigentliche Veranstaltung, sorgte die österreichische Polizei für miese Stimmung. Die Teilnehmer berichten von unnötigen Kontrollen mit fadenscheinigen Anschuldigungen, Bußgeldern ohne Quittung und der klaren Aussage: „Wir wollen euch hier nicht haben. (…) 80 Prozent von euch sind eh asozial.“

Klare Aussage: Dieser Golf fährt so tief, der Besitzer verzichtet auf Airride
Quelle: MOTOR-TALK
Viele Fahrzeuge sind bereits stillgelegt worden, weil sie die in Österreich vorgeschriebene Mindestbodenfreiheit von elf Zentimetern unterschritten haben. Eine Typisierung in Deutschland habe die Beamten nicht interessiert. Die Szene hat deshalb einen offenen Brief an den Tourismusverband verfasst und hofft auf Besserung.

Nach dem Wörthersee ist vor dem Wörthersee

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich das Treffen rund um den Granit-GTI weiter entwickelt. Wenn ich kann, komme ich wieder hier her – ein paar Tage früher, mit viel Zeit und meinem eigenen Auto. Am Wörthersee gibt es mehr zu sehen, als ich an einem Tag angucken konnte. Allerdings sollte ich diese Reise bald buchen – und meine Bodenfreiheit an die österreichische Gesetzeslage anpassen. Man weiß ja nie…

Quelle: MOTOR-TALK

Verstopfte Straßen in Reifnitz: Zu Fuß geht's schneller
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Attraktion am Skoda-Stand: Hüpfburg für Erwachsene
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Angeblich sind die drei Buben Fans der LA-Lakers
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Aufkleber gab es in allen Formen und Farben
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Oldschool-Polizei: Dezent modifizierte Klassiker stechen angenehm aus der Menge heraus
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Verbreiterte Stahlfelgen und eine improvisierte Klimaanlage am Caddy der ersten Generation
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Auf der Ladefläche: Der kleinste Minigolf-Platz der Welt
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Tief, breit und zurück zum Wörthersee: Ein Seat, getarnt als Zivil-Polizeifahrzeug
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Passt nicht zum See. Grund: Der Aston ist serienmäßig
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Im Stau blieb genug Zeit zum Plaudern
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Leder-Raum: Die Szenen-Prominenz war ebenfalls anwesend
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Selten fahren so viele Fahrzeuge ohne ernstzunehmenden Kofferraum in den Urlaub
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Golf 1/2: Eigenbau-Anhänger inklusive Ausklapp-Grill
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"Porno-Polo": Glitter, Fell und Kondome auf der Motorhaube
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Keine Probleme mit der Bodenfreiheit: Hummer H2
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Trend: Originalzustand, gute Ausstattung, riesige Felgen und ein Airride-Fahrwerk
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Diese Auspuffanlage ist umgangssprachlich nach dem Geschlechtsteil eines Pferdes benannt
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See-Grundausrüstung: Campingstühle und ein Megaphon
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Rieger GTO: Die 90er-Jahre-Breitbauten kommen wieder in Mode
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Die GTI-Waben im Haar passen zum Polster
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Klare Aussage: Dieser Golf fährt so tief, der Besitzer verzichtet auf Airride
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Seeschönheit: Der feine Herr trägt in Reifnitz bauchfrei
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Eigentlich ist es hier richtig beschaulich: Der Blick auf Reifnitz vom Wörthersee
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Kleiner Umweg: Der Weg zum See führte über den Großglockner Pass
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Überblick: Die beiden VW-Pressesprecher genießen die Aussicht auf einem umgebauten Bulli
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Alt und neu: Der Golf 1 mit Rosteffekt-Lack steht vor dem VW-Stand am Wörthersee
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Tiefer Kombi: Der Audi A6 kommt aus dem Berliner Umland
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Klassischer Scirocco mit Renn-Käfig und BBS-Felgen
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Sieht unschuldig aus: In diesem Golf 1 stecken viele Pferde
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Schmale Reifen auf breiter Felge dienen nur der Optik - beim Fahren bieten sie keinen Vorteil
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Inzwischen eine Ikone: Audi RS2, hier dezent veredelt
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25 Kilogramm Leder: An diesem Audi A3 ist nichts mehr serienmäßig
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Bar im Kofferraum: Dieser Käfer transportiert Hochprozentiges
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VW Typ 4 als "Woody" mit Holztapete
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"Tiere und Kleinkinder sind aus dem Ansaugbereich fernzuhalten"
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Kostüme wie auf einem Junggesellenabschied
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Klassische VW erfreuen sich wachsender Beliebtheit
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Ein schattiges Plätzchen: Diese Gruppe macht mit dem Megaphon auf sich aufmerksam
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Die Meisten tragen das Markenzeichen auf dem T-Shirt - diese Dame ließ es sich ins Haar schneiden.
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Untermotorisiert, aber dafür 4,2 Liter Wischwasser
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Imbissbude neben Souvenir-Stand, davor ein VW
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Ich wollte kosten - aber das Bier sah schal aus
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Bringt Farbe ins Spiel: Harlekin-Golf als Aufkleber-Opfer
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Tiefergelegter VW Kübel mit veredeltem Motor
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Mit dabei: Notrad
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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Strongman im Einsatz: Die beiden kippen erst das Auto und lassen sich dann feiern
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Der Nachwuchs schaut, was es in Zukunft auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt
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Lowrider-Show: Dieser Golf rüttelt die beiden Passagiere ordentlich durch
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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Driftende Badewanne: Vorne Turbo, hinten Käfer, beide Achsen sind lenkbar
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Edler Stoff: Louis-Vuitton-Persenning am Golf 1 Cabrio
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013: Premiere der Amarok-Studie
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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Klaus Bischoff, Dr. Martin Winterkorn und Ulrich Hackenberg am Wörthersee-GTI
Quelle: MOTOR-TALK
"Scooter" begleitet die Premiere
Quelle: MOTOR-TALK
Das Wahrzeichen: Der Granit-GTI in Reifnitz am Wörthersee
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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GTI-Treffen am Wörthersee 2013
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