BMW X6 M: Fahrbericht
Die Spitze des Blechbergs
Ökos sagen, der BMW X6 M ist ein prolliger Spritschlucker. BMW behauptet, das SUV ist eigentlich ein Sportwagen. Wir sind ihn gefahren und finden nach dem Test: Beide haben recht.
Austin/USA – Texas: Der Liter Sprit kostet umgerechnet 40 Cent. SUV, Sportwagen und Pick-ups gibt es an jeder Ecke. Und der amerikanische Verkehr rollt mit ein paar Meilen pro Stunde monoton über die Landstraße. Unter der Haube des neuen BMW X6 M brummt ein 4,4-Liter-V8-Biturbo. Beschleunigungsorgien und Raserei gibt es trotzdem nicht. Man könnte in den Knast kommen oder erschossen werden. Der X6 M treibt brav neben den anderen Blechbergen.
Trotzdem steht nach 90 gemütlich gecruisten Meilen ein Durchschnittsverbrauch von 12,6 Litern pro 100 Kilometer (11,1 laut NEFZ) auf dem Flatscreen über der Mittelkonsole. In Amerika ist das so okay, wie der Revolver im Nachttisch. In Europa verpönt, wie Rauchen im Restaurant. Überflüssig ist es hier wie dort.
BMW X6 M: Das Leistungsgewicht
Auf den texanischen Vorstadtstraßen, auf dem Freeway, im Stadtverkehr fährt der X6 M so souverän wie ein Standard-X6 oder ein anderes Oberklasse-SUV. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem und haben viel Platz.
Der Fahrkomfort ist hoch, die Geräusche im Innenraum auch beim groben amerikanischem Asphalt gering. Mal eben den zweitgrößten amerikanischen Bundesstaat zu durchqueren wäre gefühlt kein Problem.
Doch es ist nicht der Luxus oder die Verschwendung, die dieses SUV besonders machen. Und es sind auch nur bedingt die 575 PS und die 750 Newtonmeter Drehmoment, mit denen der V8 seinen Durst rechtfertigt. Natürlich ist der Anzug enorm. Er drückt den Fahrer in den Sitz und den BMW X6 M aus dem Stand in 4,2 Sekunden auf 100 km/h.
Wird die Leistungsschraube nur fest genug angezogen, dann kommt eben auch ein 2,34-Tonnen-Auto zu einem besseren Leistungsgewicht (4,07 Kg pro PS) als ein nur 1.020 Kilogramm schwerer Alfa Romeo 4C (4,25 Kg pro PS). Aber da ist noch mehr. Und das klingt zunächst fast unglaublich.
Ein SUV für die Nordschleife
In der Pressemappe zum X6 M erklärt BMW, es sei das Entwicklungsziel gewesen „problemlos im Renntempo die anspruchsvollste Rennstrecke der Welt zu meistern“. Im vergangenen Jahr gab man bekannt, dass der X6 M die Nordschleife so schnell umrundet wie der Vorgänger des aktuellen M3. Ein genaue Zeit verriet BMW nie.
Das klingt nach Marketing, nach Imageaufbau, vielleicht sogar nach Phrasendrescherei. Doch sobald man den X6 M auf der Rennstrecke bewegt, merkt man: Das ist es nicht.
Ortswechsel: Statt über texanische Landstraßen, rollt der X6 M jetzt über den Circuit of the Americas. Fahrwerk, Lenkung, Motor und Getriebe arbeiten im Sport-plus-Modus. Und schon als der X6 M das erste Mal den Berg am Ende von Start/Ziel hinaufstürmt und in die Haarnadel einlenkt, ist klar, dass BMW nicht übertreibt.
Der Motor reagiert sensibel auf den Gasfuß, die Lenkung ist wunderbar direkt und schwergängig. Das alles fühlt sich tatsächlich nach einem Sportwagen an, nicht nach einem 1,69 Meter hohen SUV. In der Kurve scheint das Fahrwerk Gewicht und hohen Schwerpunkt perfekt kaschieren zu können. Einzig bei spätem hartem Anbremsen macht sich das hohe Gewicht doch bemerkbar.
Eine Bremse für 2,34 Tonnen
Damit man dem X6 seine Pfunde so wenig wie möglich anmerkt, musste die M GmbH viel investieren. Der 4,4-Liter-V8-Biturbo wurde komplett überarbeitet. Selbst sein Block wurde neu konstruiert. Im Gegensatz zum Vorgänger reduziert eine variable Ventilsteuerung den Verbrauch um 20 Prozent.
Die Leistung steigt um 25 PS, das Drehmoment um 70 Newtonmeter. An der Vorderachse wurde der negative Sturz leicht erhöht. Der Hinterachsträger wurde komplett erneuert.
Zehn Kühler in vier Kreisläufen halten Motor und Achtgang-Automatik, aber auch den Fahrer (Klimaanlage) beim längeren Streckeneinsatz auf der richtigen Temperatur. Die neue Compound-Bremse bietet an der Vorderachse Sechskolben-Festsättel und 50 Prozent mehr Belagsfläche als beim Vorgänger. M-Chef Franciscus Van Meel sagt, bevor auf der Nordschleife die Bremse schlapp macht, geht dem X6 M der Sprit aus.
Keine Angst vor Allrad
Nach zwei, drei Runden hat man den X6 komplett im Griff und die 2,34 Tonnen Fahrzeuggewicht längst vergessen. Dass man in einem M-Modell sitzt, vergisst man allerdings auch mit Allradantrieb nicht.
Geht es mit teil-deaktiviertem ESP am Scheitelpunkt zu früh aufs Gas, spürt man wie die Reifen beginnen zu arbeiten. Ein weiterer kurzer Gasstoß lässt das Heck ausbrechen und zwingt den X6 quer um die Kurve. Allradsystem und ESP wissen, was der Fahrer will und lassen ihn gewähren. Zumindest für kurze Zeit.
Den X6 im Drift zu halten, gelingt nicht so lange wie bei einem M-Modell mit Hinterrad-Antrieb. Nach einem Augenblick reagiert das Allradsystem und schickt Antriebsmoment von den schlupfenden Hinterrädern an die Vorderachse (bis zu 100 Prozent, im Normalfall 100 Prozent Hinterachse). Bis hierhin driftet der X6 M so leichtgängig und kontrollierbar wie jeder andere BMW mit Hinterradantrieb. Dann zieht er sich wieder auf die Ideallinie. Das macht zwar etwas weniger Spaß, dürfte aber schnellere Rundenzeiten bringen.
Genialer Unsinn
Seien wir ehrlich: Die Skepsis sportlicher Fahrer gegenüber dem BMW X6 M dürfte beinahe so groß sein wie die der Ökofraktion. Und selbstverständlich bleibt es unsinnig ein 2,34-Tonnen-SUV zum Sportler machen zu wollen. Das Problem ist nur: Es funktioniert. Und dafür verdient die M GmbH keinen Umweltorden, aber deren Entwickler viel Respekt.
Auf den Markt kommt der BMW X6 M am 11. April 2015. Er kostet mindestens 117.700 Euro. Der in Fahrleistungen und Verbrauch identische BMW X5 M startet bei 114.300 Euro.
Technische Daten – BMW X6 M
- Motor: 4,4-Liter-V8-Biturbo
- Getriebe: Achtgang-Wandler-Automatik
- Leistung: 575 PS, 423 kW
- Drehmoment: 750 Nm
- 0 -100 km/h: 4,2 s
- Vmax: 250 km/h (optional 280)
- Gewicht: 2.340 kg
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,91 x 1,99 x 1,69
- Verbrauch: 11,1 l pro 100 km
- CO2: 258 g/km
- Preis: 117.700 Euro
die front sieht aus wie eine ebay tuning gfk stoßstange 😮
Oh toll! Gleich kommen wieder die Leute mit kleinen Autos und quaken rum, wie sinnlos doch solche großen Autos sind ^^ Das wird wieder super einschläfernd... immer und immer wieder das Gleiche!
Also 3, 2, 1,...
Noch Sinnloser kann man wohl kaum Kohle aus dem Fenster werfen...
Leider vom Design her nicht mehr so brachial wieder der alte, trotzdem ein absolut geiles Gefährt!
Das Nummernschild dürfte diese etwas entschärfen 😉
Das stimmt allerdings! Der alte X6 gefällt mir auch besser...
Haben wir ja etwas Zeit gehabt uns daran zu gewöhnen 😎
Ja, toll: Das Auto wiegt 2.3 Tonnen, säuft 11.1 l/100 km und kostet unverschämte 117'000 Euro. Das ist mal eine Meisterleistung, zum Glück kann sich das auch jeder leisten, gerade die Amis. Die verdienen im Schnitt ja soo viel. Da habe ich vor den Volumenherstellern mehr Respekt, die bauen Autos in einer hervorragenden Qualität, mit ordentlichen Leistungsdaten, welche sich ein normaler Mensch leisten kann.
Hab ich doch genau so vorhergesehen ^^ 😆
Neidhammel...
😆
Wenn er der Neidhammel ist bist Du der Esel.
Zum BMW:
KEINE Leistung von BMW weil,
man nehme der größten Motor aus dem Regal und baut ihn ein ! Deshalb ein Sportwagen ? Nein.
Morgen baut AMG einen größeren Motor in den ML und danach kommt Maserati mit einem
800-PS-SUV !
Und Philip, ganz ehrlich;
Der 4c hat einen 1,8 L Motor !
Der Vergleich von beiden z.b. auf einer Pass-Straße möchte ich sehen !
Zumal es ein leichtes wäre dem 4c 100 oder 200 PS Mehrleistung zu spendieren, und dann ?
Zum Proll-Image schreibe ich nichts, muß jeder selbst wissen
in welche Schublade er sich stecken lassen will.
Wird sicher seine Abnehmer finden, meinen Geschmack trifft er nicht.
Was mich am meisten an diesem Fahrzeug wundert:
Bisher waren die deutschen Premiummarken im Innenraumdesign immer auf extremsten Minimalismus bzw. Simplizismus aus.
Dies scheint sich zu ändern - im Innenraum wird mit vielen Ebenen gearbeitet.
Man beachte die oberste Schicht des Armaturenbretts, welche sich regelrecht wie ein Teig über die gesammte Fläche legt. Auch die auf zwei Ebenen verteilten Lüftungsdüsen läuten eine Abkehr von der zuvor extrem auf die Horizontale ausgerichteten Designphilosophie ein.
Fast sieht es etwas chinesisch verspielt aus...
"It's yours for $103,050" sagen die Amerikaner für das gleichzeitig wahrscheinlich sogar besser bezahlte Auto: http://www.caranddriver.com/bmw/x6-m
Das sind umgerechnet 91.000 Euro; also ist es in den USA locker 20.000 Euro günstiger.
US-Kunden bekommen auch so mehr Motor für weniger Geld plus die natürlich derzeit "wahnsinnig" günstigen Spritpreisen, auch vor allem in den USA, da schlicht weniger Steuern auf Kraftstoffe erhoben wird. In den USA sehen große Autos kleiner aus; hier fällt ein X6 auch proportionstechnisch weniger groß auf.
TTIP wird sich nicht nur für die Autoindustrie durch weniger Doppelentwicklungen, Doppelstandards und weniger Einfuhrzölle lohnen:
http://www.wiwo.de/.../11293916.html
sondern auch für viele Kunden in Deutschland durch einen größeren homogeneren Wirtschaftsmarkt.
Es ist dann natürlich auch noch leichter Autos aus den USA hier zuzulassen. Bei TTIP überwiegen die Chancen für deutsche Kunden. Leider schwinden mit sinkendem Euro allerdings weiter die wirtschaftlichen Vorteile in Deutschland beim hiesigen Kunden. Dafür werden aber die Export-Möglichkeiten aus D in die USA deutlich verbessert.
In manchen Dingen ist der US-Kunde auch weiter, als der deutsche Kunde. Der US-Kunde kauft ab Hof in sehr guter Ausstattung zu günstigen Preisen. Der hiesige Kunde bestellt sehr teure extra Ausstattung & Motorvarianten, da die Grundmodelle sehr einfach & mager ausgestattet sind und muss länger auf sein viel teueres Auto warten. Beide Verhaltensmuster der Kunden sind in den Märkten historisch gewachsen.
Das es auch anders geht, zeigt sich gerade auch in der noch jungen Elektromobilität. Die Autos sind viel besser grundausgestattet. So gesehen ... schrumpft auch der Preisunterschied dieser Technologie gegenüber den klassischen Verbrennern. Mit fallenden Batteriekosten dürfte es sich noch mehr lohnen, da gleichzeitig auch die Reichweite zunimmt. Auch die "Inhalte" reifen schnell; während es am Anfang rollende Verzichtserklärungen und komische Ökodesigns waren, sehen die neuen eMobile aus ... wie ganz normale Autos (jedenfalls viele Modelle: TESLA, eGolf, KIA SOUL EV). Es sind normale Autos, die halt elektrisch fahren. Heute sind sogar tolle Heizungen und beheizbare Lenkräder mit drin ... wer hätte das vor Jahren gedacht.
Der Kunde der Zukunft profitiert sehr von dem Preis-, aber auch dem Technologiewettbewerb, sowohl in den USA als auch in D. Ich freue mich jedenfalls auf TTIP.
Der X6M hat 575 PS und beschleunigt von 0 auf 100 in 4,2 Sekunden.
Dein Porsche hat 408 PS und beschleunigt von 0 auf 100 in 4,5 Sekunden.
Scheiße, wenn Dein Porsche von nem fetten, schweren, unsportlichen SUV versägt wird, was? 😆
Also auch nur ein Neidhammel...
Normal heulen hier nur die Kleinwagen-Fahrer und Pseudo-Ökos rum, aber offensichtlich auch Porsche-Fahrer, die sich von SUVs bedroht fühlen 😆 Also doch ne gute Leistung von BMW, die 911er-Fahrer mit nem SUV naß zu machen 😆
Nachtrag: Der ML 63 AMG braucht 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h... den kriegst Du dann gerade eben noch mit Deinem 911er 😉
@BirgerS: Jetzt teil doch nicht gleich wieder so aus, oder ist dir auf Arbeit etwa schon wieder langweilig? :P
Einen schnellen Sprinter für die Gerade zu bauen ist gut und schön, da sind die Daten von dem Koffer wirklich beeindruckend. Und es ist natürlich auch gut mitgedacht, dass der Sprit alle ist, bevor Bremsen und Reifen im Eimer sind. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass du die Reifen nach zwei Runden auf der Nordschleife auch wegschmeißen kannst.
Aber egal, über Sinn und Unsinn hat ja der Artikel schon geschrieben, interessant ist es aber allemal, was technisch machbar ist um so einen Klotz schnell zu machen.