Straßensperrung: Damit die Kinder in Ruhe spielen können
Die Straße wird zum Spielplatz
Sechsmal im Jahr soll die Gudvanger Straße im Prenzlauer Berg gesperrt werden. Fahren und Parken verboten. Die Straße dient dann als Spielplatz für Kinder.
Berlin - Im kinderreichen Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg dürfen Kinder künftig sechsmal im Jahr für ein paar Stunden auf einer gesperrten Straße spielen. Auf diesen Kompromiss einigten sich klagende Anwohner und das Bezirksamt Pankow nach langem Streit, wie das Verwaltungsgericht am Freitag mitteilte.
Das Bezirksamt habe zugesichert, die Gudvanger Straße von Mai bis Oktober nur einmal im Monat zwischen 14:00 und 18:00 Uhr für den Autoverkehr zu sperren und das Programm rechtzeitig bekanntzugeben, hieß es weiter. Die klagenden Anwohner verpflichteten sich im Gegenzug, nicht mehr gegen die temporäre Spielstraße vorzugehen (Aktenzeichen: VG 11 K 259.16).
Mehrere Anwohner hatten gegen die teilweise Sperrung für den Autoverkehr geklagt. Sie monierten, dass die Straße unzulässig in einen Spielplatz umgewandelt werde, für den es auch keinen Bedarf gebe. Um das Projekt war lange gerungen worden. Im Frühjahr 2015 stand das Straßenstück kurzzeitig einmal pro Woche nur Kindern zur Verfügung. Autos durften weder durchfahren noch parken. Dann stoppte eine Anwohnerin das Spielen per Eilantrag. Das Deutsche Kinderhilfswerk hatte die Anwohnerklage als weiteren Beleg für eine latente Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft gewertet.
Quelle: dpa
Erst zu blöd Spielplätze etc. anzulegen, dazu wohl noch extrem dichte Bebauung zugelassen und dann deswegen den Anwohnern massiv auf die Nerven gehen 😤
Sowas in der Art hat bei uns die Stadt aber auch bzgl. Parkplätzen gemacht: Städt. Wohnbau vernichtet massenhaft Stellplätze auf einem Grundstück, indem die Balkone in den Hinterhof gelegt werden. Gleichzeitig waren sie zu dumm die Einfahrt anzupassen -> Parkverbotsfläche ggü. Ausfahrt -> noch mehr Parkplätze vernichtet. Irgendwann haben sie die Einfahrt angepasst, aber dabei noch mehr(!) Parkplätze vernichtet, plötzl. Geld für die wenigen verbleibenden Plötze verlangt _und_ die Parkverbotsfläche natürl. _nicht_ entfernt 😤
Ergebnis: Man kann kaum noch am Straßenrand parken. Frage mich ernsthaft ob die gegen das Baurecht verstoßen haben weil ja zumindest bei Neubauten eine Mindestanzahl von PKW-Stellplätzen da sein muss, was es doch auch in irgendeiner Form auch bei größeren Modernisierungen greifen sollte oder zumindest dass dabei keine Stellplätze vernichtet werden dürfen.
notting
wie hirnamputiert muß man sein, um so etwas vorzuschlagen? Das Ergebnis solcher kranken Vorschläge hört man dann ab und zu im Radio: Vorsicht , spielende Kinder auf der Autobahn...., Kinder wissen den Unterschied wohl kaum, Straße ist Straße.
schon mal was von "Parkplatzablöse" gehört? Da kannst du die Parkplätze, die verlangt werden, durch Zahlung einer gewissen Summe pro Parkplatz "ablösen". Das Geld fließt natürlich in die Stadtkasse, Parkplätze entstehen dadurch garantiert nicht, eher Parkverbots Zonen.
Jo. Sowas, was eine dichte Bebauung hat, das nennt sich "Stadt".
Die Belange des Kraftverkehrs sind in der Stadt nun mal nicht die einzig relevanten.
Im Grunde drehen sich darum inzwischen sehr sehr viele Themen - hier im Forum, wie auch im echten Leben. Diese Themen werden vermutlich zukünftig eher nicht weniger, sondern mehr.
Aber:
Der Punkt ist doch eher, dass man bei "6 mal im Jahr" bestenfalls eine Art "Straßenfest- Charakter" herstellen würde, man trotzdem immer noch nicht wirklich einen Spielplatz hat.
Ich glaube nicht, dass es sich dort dann schön spielen liesse. Das Ganze ist offensichtlich eher zu einer Art Symbol geworden ....
Typisch dilettantische Politik, aber üblich: Stümperei und Pfusch sollen mit noch größerer Stümperei und noch größerem Pfusch kompensiert werden.
Statt aus Fehlern zu lernen, die Notbremse zu treten und eine Kehrtwendung zu vollführen, soll noch größerer Misthaufen den bisherigen verdecken. Und Scheuklappen sollen die Sicht auf Konsequenzen weiter ausblenden. Nur nicht die Realitäten sehen. Politik eben?
Und die der Leute die in ein Eigenheim wollen oder mit Wohnungsbau zwecks Vermietung Geld verdienen wollen auch. Gerade die sollten im Sinne der Bewohner die dann in den Gebäuden leben sollen theoretisch ja ein Interesse habe, dass man nicht zu dicht bebaut, damit noch Platz für Spielplätze etc. ist _und_ der Verkehr gut funktioniert. Praktisch ist's aber meistens aus Gewinnmaximierungsgründen so, dass so dicht gebaut wird, dass
- der Wind fast nicht mehr durchkommt
- kein Platz für Spielplätze etc. gelassen wird
- der Verkehr nicht genug Platz hat
- vor allem Leute die nicht so super verdienen in Gebiete gedrängt werden, wo man solchen Mist gemacht hat oder sehr weit fahren müssen...
Eben, der Nutzen für die Kinder ist extrem begrenzt, stinkt also förmlich nach vorgeschobenen Argument, zumal dann sehr sicher nicht nennenswert Spielgeräte aufgestellt werden können! (siehe auch gespendete Spielgeräte für Flüchtlingsheime, die die Stadt alle nach den viel strengeren Regeln für öffentl. Spielplätzen kontrollieren müssen, wo das meiste wahrscheinl. eh durchgefallen wäre egal wie gut das auf einem Privatgrundstück noch zu gebrauchen wäre).
notting
Volle Zustimmung! Wer kommt auf solche bescheuerten Ideen?
Kindern zu erlauben auf Straßen zu spielen ist gefährlich, den Kindern können nicht unterscheiden ob die Straße eine Spielstraße ist oder eine Hauptverkehrsstraße, Sie haben gelernt das Sie auf Straßen spielen dürfen aber nicht die Feinheiten wann und wo.
Und was die Bebauung angeht. Vor Jahren war im Netz alte Städtepläne von Berlin aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu finden wo auf Baulücken hingewiesen wurde die extra angelegt wurden um die Stadt zu durchlüften, waren oft die großen Prachtstraßen. Waren eben nicht nur zum Protz sondern hatten den Zweck Raum für Windströmungen zu geben. Darüber hat dann der Seitenbetreiber neuere Pläne gelegt und man sah wie gerade seit der Wende diese Belüftungslücken zugebaut wurden und Berlin ist da sicher kein Einzelfall.
Ein Einzelfall ist Berlin höchstens bei der Inkompetenz der Regierung und des Eingebildetseins der Bevölkerung bestimmter Stadtteile.
😆 Oder wie es mal ein gebürtiger Berliner ausdrückte. Einen großen Zaun um Berlin machen und an die verschlossenen Tore ein Schild mit der Aufschrift " Größte Klapsmühle Deutschlands" anbringen.
Praktisch ist es allerdings so, dass die Schaffung von Wohnraum ein sehr sehr wichtiges Thema bleibt.
Die lt. Ausgangsnews kritisierte "Kinderfeindlichkeit" ist im Grunde eher eine "Menschenfeindlichkeit", wenn man so will - dazu führen auch Faktoren, wie die Situation auf dem Finanzmarkt:
Eine 2 Zimmer Butze ist -je nach Gegend- nach Kauf ein Leben lang abzuzahlen.
und eine angemessene Spielfläche in guter Lage leer zu lassen, das dürften Millionen Werte sein, die dann im Grunde "brach liegen" (aus einer gewissen Sichtweise).
So ist es (leider).
Kurioserweise kam solch eine Stadt früher ohne diese Verdichtung aus, mit dem Vorzug, dass alle Verkehrsteilnehmer mehr Raum hatten und es sogar eine bessere Durchlüftung der Städte gab.
Es zwingt einen niemand, eine Stadt so weit zuzubauen, dass sich am Ende niemand mehr bewegen kann.
Irgendwann wird nur noch Fußverkehr zugelassen und dann wird auch dieser weiter verdichtet, bis man irgendwann aufpassen muss, mit der Haustür nicht dem Nachbarn die Klinke abzuschlagen oder einen Fußgänger niederzuschlagen.
Schön wie hier alle kommentieren ohne die Gegebenheiten dort zu kennen.
Die Straße liegt direkt an einer Parkanlage mit großem Spielplatz.
Ziel der Aktion ist wohl eher es den Autobesitzern im Kiez so unbequem wie möglich zu machen.
... oder man wie die Sardinen der Büchse in Straßenbahn & Co. reingepresst wird...
notting
Ein Stichwort hast du selber genannt: "früher" haben die Menschen sich auch noch anders verteilt.
Ein anderes Stichwort habe ich genannt, nämlich den Druck, der aus dem Finanzmarkt auf die Immobilien- bzw Grundstückspreise wirkt.
@Tand0r
Kann da nur zustimmen.
Nicht nur Parkanlage mit Spielplatz in direkter Nachbarschaft; sondern auch noch eine Schule mit Schulhof und großem Sportplatz.
Außerdem begrünte Innenhöfe mit Spielmöglichkeiten.
Empfinde es aufgrund dieser Infrastruktur auch als reine Gängelung der Autofahrer.