MZ Motorrad am Ende
Die Traditionsmarke MZ macht dicht
Es war ein Abschied auf Raten: Der mitteldeutsche Motorradhersteller MZ hat seinen letzten Mitarbeitern gekündigt. Nur das Ersatzteilgeschäft soll bleiben.
Zschopau - Ein klägliches Ende einer großen Geschichte: 1922 begann die Motorradfertigung in Zschopau (Sachsen). Der Däne Jörgen Skafte Rasmussen hatte das Werk gegründet und etablierte hier den Markennamen DKW (Dampf-Kraft-Wagen). 1928 war DKW der größte Motorradhersteller der Welt mit einer Jahresproduktion von 60.000 Motorrädern - und dem ersten Motorrad-Fließband der Welt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das DKW-Werk auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht komplett demontiert und in Ischewsk (Russland) wieder aufgebaut. Die Produktion in Zschopau wurde 1950 unter dem Label Industrievereinigung Fahrzeugbau (IFA) wieder aufgenommen.
Ab 1952 firmierte das Motorradwerk unter dem Namen VEB Motorradwerk Zschopau (MZ). Und zehn Jahre später, 1962, gelang der große Wurf: Die ES 125/150. Mit ihren Ablegern ETS und TS und 900.000 Exemplaren ist sie bis heute das meist gebaute deutsche Motorrad.Dann kam die Wende...
... und MZ wurde privatisiert. Schon kurz darauf, am 18. Dezember 1991, musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Die Patente und Fertigungsanlagen des Erfolgsmodells ETZ (ab 1981) wurden an den türkischen Hersteller Kuralkan verkauft.
1996 übernahm der malaysische Konzern Hong Leong das Nachfolgewerk MuZ Motorrad- und Zweiradwerk GmbH. Dieser beschloss 2008 "die Einstellung des Geschäftsbetriebs zum 31. Dezember 2008", nach Verlusten von etwa 70 Millionen Euro seit der Übernahme.
Neuer Anlauf mit Elektrorollern
Im März 2009 gründeten die ehemaligen Motorradrennfahrer Ralf Waldmann und Martin Wimmer das Unternehmen neu unter dem historischen Namen Motorenwerke Zschopau GmbH. Sie ließen hauptsächlich Elektroroller produzieren.
Nach gut drei Jahren, am 7. September 2012, musste der neue Geschäftsführer Martin Wimmer Insolvenz anmelden. Man reagiere damit auf ein kurzfristig geplatztes Darlehen, hieß es. MZ hoffte auf neue Investoren, um die Tradition und die seinerzeit noch 49 Arbeitsplätze erhalten zu können.Doch die Hoffnung scheint vergebens. Die aktuell 20 Beschäftigten haben ihre Kündigung erhalten, nachdem der Insolvenzverwalter am Dienstag den Daumen gesenkt hatte. Im Hinblick auf die Sanierung des Unternehmens seien die über 30 Gespräche mit Interessenten ergebnislos geblieben. Keiner der Gesprächspartner war bereit, die nötige sechsstellige Summe zu investieren.
Das Ersatzteilgeschäft soll nun über eine Nachfolgegesellschaft betrieben werden, die einen Teil der gekündigten Mitarbeiter wieder einstellen wird.
Quelle: Motorrad Online; dpa; heise.de; muz.de
Schade! Ich habe meinen Motorradschein 1986 in Berlin auf einer 150 er MZ gemacht.Nie werde ich meine erste Fahrstunde mitten im Berufsverkehr vergessen ! Mein erstes Motorrad war eine ETZ 150 beige mit Scheibenbremse vorn,rotem Griff hinten am Sitz und roten Federelementen.Über 4500 Ostmark hat das Maschinchen neu gekostet.Nach einem Jahr wurde sie mir vor der Haustür geklaut,kurz nach der Währungsunion.Ich hatte nur das Lenkradschloss eingerastet. Wer klaut schon ne MZ???
Ausser Zündkerzen wechseln musste man nicht viel dran machen,MZ war genügsam und wartungsfreundlich.Leider haben sie den Sprung in die 4-Taktwelt nicht überlebt.Kurz nach der Wende konnte ich,am Alexanderplatz, einem jungen Westberliner +seiner Freundin auf seiner 500er Honda Güllepumpe mit einer Ostzündkerze aushelfen und schon sprang sie wieder an.Er hatte zwar das coolere Bike aber ich hatte Werkzeug und Zündkerze dabei !! )) Falsches Management,zu wenig Innovation und falsche Investitionen besonders der letzten Eigentümer.Statt aufwendig nur in Rennmaschinen hätten sie in vernünftige Einsteigermöps 125,150 und 500 CCM mit anspechenden Design zu normalen Preisen investieren sollen.so ist es wieder ein Hersteller weniger...
So ne blaue ETZ 250 wie auf dem Foto, hatte ich auch nur mit Scheibenbremse vorne. Kam damals 1988, 4700.- Ostmark und war ein heißes Teil und zur damaligen Zeit, das schnellste, was man für Geld bekam.
Schade, das wieder eine Traditionsmarke dicht gemacht wird. Aber Motorradhersteller haben es in Deutschland generell schwer, siehe Kreidler, Zündapp, Horex, DKW, Simson, Maico, Hercules usw
Lag's nun an der falschen Modellpolitik oder an der Preisgestaltung? 😱
wurde ja auch mal Zeit ,dass die Dicht machen.
Der Name MZ klingt beschi**en, das Zeugs was die zum Schluss verkauft haben, war rein aus China importiert und was die in der motogp abgeliefert haben, war auch schwach und peinlich.
Wird wohl niemand vermissen.😆
Am Ursprungsland kann's IMHO eigentlich nicht gelegen haben.
Also ich bin Wessi, habe eine 2006 restaurierte Schwalbe und finde eigentlich nicht, dass MZ beschi**en klingt, im Gegenteil.
Hätten sie, wie Vorredner sagt, in 125/250/500ccm mit ansprechendem Gesamtpaket für "Jedermann" investiert statt in dicke Ausnahmemotorräder, da wäre was draus geworden.
So eine 500ccm Maschine mit um die 50 PS geht auch schon gut, ist genügsam und hätte viele Kunden dazugewonnen.
Und dann vllt. 750 ccm mit 80 bis 100 PS. Schöne, zu Ende gedachte Motorräder so wie früher.
Schade. 🙁
cheerio
Warum man die Patente und Fertigungsanlagen des Erfolgsmodells ETZ an Kuralkan verkauft hat, anstatt sie selbst weiter zu nutzen, ist mir bis heute ein Rätsel.
mir auch. Kann auch nicht nachvollziehen, wenn die Besitzer beliebiger Jogurtbecher (wenn auch technisch gut gemacht) meinen, "wird wohl niemand vermissen".
Ich vermisse so etwas genauso, wie Zündapp (dessen Untergang nicht mit rechten Dingen zu ging)
und Kreidler. Ich finde es schade.
Die sind (wie etliche andere) am kastrierten Moped-Reglement zu Grunde gegangen. Wer will schon ein Modep, was nicht schneller wie 50 fährt...
Eine Aufstockung der Modelle auf 80 ccm bzw. 125 ccm hätte das Problem lösen können.
Wie 50? erst informieren dann Texten😕 Und was ist ein,,Modep,, ?
Wenn der Trend zum downsizig à la Auto
auch bei den Motorrädern kommt, dann gibt es wieder so etwas zu sehen 😉
Erzähl mir nichts über Kreidler😆