Vernetztes Auto: Datenübermittlung an Hersteller
Diese Daten gehen an die Hersteller
Moderne Autos kommunizieren mit dem Fahrer, miteinander und mit dem Hersteller. Der ADAC hat nun geprüft, welche Daten dabei erzeugt, gesendet und gespeichert werden.
München – Vernetzte Autos beobachten ihre Umgebung. Steuergeräte werten ständig Daten aus: Sie berücksichtigen Fahrstil, die Anzahl der Passagiere, den Füllstand der Flüssigkeiten, die Position des Autos. Viele dieser Informationen werden gespeichert, einige gelangen an den Hersteller. Das kann nützlich sein, zum Beispiel im Falle eines Diebstahls. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Datenschutz – und vor allem nach der Sicherheit der Daten.
Gemeinsam mit zwei Experten für künstliche Intelligenz hat der ADAC untersucht, welche Daten moderne Autos erheben und welche sie versenden. Der Club weist allerdings darauf hin, dass die Methoden experimentell waren und die Ergebnisse dadurch nicht direkt vergleichbar sind.
Mercedes B-Klasse: Stetige Meldung an Mercedes
Der ADAC fand heraus, dass die Mercedes B-Klasse mit dem System „Me-Connect“ etwa alle zwei Minuten diverse Daten an das Backend des Herstellers übermittelt: Die GPS-Position, Kilometerstand, Verbrauch, Tankfüllung, Reifendruck sowie Füllstände von Kühlmittel, Wischwasser und Bremsflüssigkeit.
Im Fehlerspeicher werden vor allem wartungsrelevante Daten hinterlegt. Dazu gehören die Betriebsstunden der Beleuchtung, die vergangenen 100 Lade- und Entladezyklen der Batterie samt Uhrzeit, Datum und Kilometerstand sowie Fehlercodes mit Informationen zu Motordrehzahl und Betriebstemperatur. Zudem sichert das System das Streckenprofil (Anteile Autobahn, Landstraße, Stadt) und das Auslösen der elektromotorischen Gurtstraffer. Daraus lasse sich der Fahrstil ableiten.
Renault Zoe mit Lade-Bremse
Beim Elektroauto Zoe hat Renault Zugriff auf den Akku. Der wird zum Leasing angeboten. Bezahlt ein Fahrer seine Raten nicht, kann der Hersteller das Laden verhindern. Zudem hat Renault über das Mobilfunknetz Zugriff auf den gesamten CAN-Bus, also auf alle Daten der Sensoren und Steuergeräte. Laut ADAC ist diese Funktion deaktiviert, kann aber jederzeit angeschaltet werden.
Das Auto sende bei jeder Fahrt bzw. alle 30 Minuten ein Datenpaket an Renault. Das enthalte die Fahrgestellnummer, Datum, Uhrzeit, Position sowie Informationen über Temperatur, Zellspannung und Batterieladung. Insgesamt könne Renault die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Server jederzeit erweitern.
BMW 320d und i3: Verschleiß-orientierte Meldungen
Die Datenpakete von zwei BMW-Modellen hat der ADAC bereits im vergangenen Jahr überprüft. Die Mittelklasse-Limousine 320d speicherte viele Informationen zum Fahrprofil und Hinweise auf vorzeitigen Verschleiß der Technik. Darunter die Längen der gefahrenen Strecken, das Erreichen der Höchstdrehzahl in Verbindung mit dem Kilometerstand, die Anzahl der Gurtstraffungen und die Nutzung der Fahrmodi. Zudem überwachte der BMW 3er die Betriebsdauer der Leuchtmittel und die Auslastung des CD-Wechslers. Übermittelt wird laut dem ADAC nichts.
Anders beim BMW i3: Das Elektroauto sendet nach dem Ausschalten automatisch ein Datenpaket an BMW. Das umfasst den Inhalt des Fehlerspeichers, den gewählten Fahrmodus, den Einsatz des Range-Extenders, Details zu Ladevorgängen, Probleme mit den Ladevorgängen und die Positionen der letzten 16 Ladestationen. Im Steuergerät sind zudem die letzten 100 Parkpositionen gespeichert. Zudem erfährt BMW, ob der i3 an einem Bahnhof parkt.
Der gläserne Autofahrer?
Die Datenflut ermöglicht den Herstellern vieles. Leuchtmittel mit schlechter Betriebsdauer könnten langfristig ausgemustert, verschleißintensive Teile verbessert werden. Andererseits wissen die Marken genau, wann ein Autofahrer für einen Defekt verantwortlich ist – alle Hinweise lagern in den modernen Steuergeräten.
Der ADAC kritisiert vor allem die Undurchsichtigkeit dieser Daten. Wo welche Daten gespeichert werden, wer an sie herankommt und was derjenige damit macht, das erfährt der Autofahrer nicht.
Das sagen die Hersteller
Auf Anfrage von MOTOR-TALK sagte ein Mercedes-Sprecher, dass alle gesendeten Daten für bestimmte Funktionen und Assistenten verwendet würden. Positionsdaten und Geschwindigkeiten würden anonymisiert an den Verkehrsdienst von TomTom weitergeleitet. Informationen zum Auto ließen sich online vom Besitzer selbst abrufen.
Käufer würden zudem beim Vertragsabschluss über alle Datenpakete informiert und müssten eine entsprechende Erklärung unterschreiben. Es herrsche Transparenz. Stimme der Kunde nicht zu, seien alle Funktionen deaktivierbar. Im Testfahrzeug des ADAC waren alle Optionen aktiviert.
Ähnlich reagierte BMW gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: In jedem Vertrag für die Internet- und Multimedia-Lösung Connected Drive seien Informationen darüber enthalten, welche Daten gespeichert werden. "Wenn man das nicht will, werden die Daten nicht gespeichert", sagte ein Sprecher.
Update: Renault gibt ebenfalls an, alle datenschutzrechtlichen Vorschriften einzuhalten. Der Zoe übermittele seine Daten für die Dienste mit Fernzugriff. Renault erhebe lediglich service- und batteriespezifiische Daten. Die Daten werden nach drei Wochen automatisch vom Server gelöscht. Die Ladefunktion der Batterie würde Renault erst deaktivieren, wenn ein Kunde nach mehrfacher Kontaktaufnahme nicht auf Mahnungen reagiert.
Wurde auch Tesla getestet? Hier fallen am meisten Daten an.
Die Datenübermittlung samt Auswertung stört doch
die "Connected Freaks" nicht.
Die geben sowieso schon alles von sich preis.
Schade nur, dass so langsam auch alle anderen mit
einbezogen werden.
Mir graust schon vor meinem nächsten Wagen, der
dann ja wohl sämtlichen Krempel an Bord hat.
rudi
Tja, der gläserne Autofahrer... Sowas muss boykottiert werden, macht aber keiner.
Antenne ab und gut ist😆
Ach so! Offiziell heißt es dann: "Die Automatik ist lernfähig und kann sich Ihrem Fahrstil anpassen. Wir haben es Ihnen doch schon vorher gesagt."
Gefundenes Fressen für die Aluhut-Fraktion.
Lets go..... 😆
Oder man findet raus, was zu lange hält, wo man noch einen halben Cent einsparen kann und wann der Kunde ein neues braucht.
Und was geht die an, wo das Auto die letzten 100x geparkt hat? Muss man eigentlich noch Fehlerspeicher auslesen zahlen, wenn die Karre den alle 5 Minuten verschickt? Ekelhaft.
Unseriöser Artikel (vom ADAC).
Bei der B-Klasse ist standardmässig nur das Notrufsystem aktiv (da ja eCall ab 2018 verpflichtend in allen neuen Autos vorhanden sein muss).
Alle anderen Dienste müssen erst explizit aktiviert werden.
Guten Abend
Leider muss ich Ihnen in allen Punkten Recht geben.
Das haben wir einer Generation von Idioten zu verdanken die " inn, online, busy, vernetzt und verdrahtet sind. "
Solange jeder Bloedmann ueber Facebook dem Mossad mitteilt auf welchem Klo der gerade sitzt.
Ja solange brauchen wir uns nicht zu wundern wenn das Auto die Bullen ruft, wenn wir besoffen am Steuer sitzen.
Warum zahlen wir denn fuer die Stasi CIA und Mossad Ueberwachung.
Beste Gruesse. ( Ich gehe jetzt mit einem Jagdhund namens Balou spazieren...... der Hund scheisst jeden Abend 4 Mal und wohnt 2 Haueser weiter....... sein Herrchen heisst..... ........ ).
Gerne der Zeiten gedenk ich, als ein Auto noch ein Auto war und kein voll verwanzter Multimediaplayer mit 4 Rädern !
... ach ja, Jungtimer werden aus verschiedensten Gründen immer beliebter .. das Thema hier ist einer davon.
Nun,den grösstenDatenspion dürfte der an Bord haben, der mit Android Auto arbeitet. Und dann gehen die Daten nicht an den Hersteller des Fahrzeugs, sondern an Google, die damit noch ein riesen Geschäft machen.
Wenn das mit der Speicherung und automatischen Übermittlung bei technischen Problemen nur wirklich funktionieren würde! In der Realität ist der Fehlerspeicher bei Mercedes unbrauchbar. Wenn man beim Freundlichen ankommt, sind meist schon keine Meldungen mehr hinterlegt, die bei der Problemfindung helfen könnten.
Das wäre wirklich eine gute Idee. Außerdem sollten Verkehrsverstöße automatisch an die Polizei übermittelt werden, z.B. über 10 km/h zu schnell ab einer bestimmten Zeitspanne oder Strecke, z.B. 5 Sekunden oder 500 m etc.. 😊
... nur Faschisten brauchen so eine Überwachung !
"Jene, die grundlegende Freiheit aufgeben würden, um eine geringe vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
Amen !