Mitsubishi Outlander PHEV: Fahrbericht

Diese drei Motoren brauchen weniger als einer

verfasst am Thu Jan 23 18:19:12 CET 2014

Technisch ist Mitsubishis allradgetriebener Plug-in-Outlander eines der feinsten SUV am Markt. Aber auch auf der Straße? Erste Fahrt im innovativen Japaner.

Mitsubishis Outlander mit Plug-in-Hybrid verfügt über einen technisch anspruchsvollen Antrieb, ist aber ein absolut alltagstaugliches Auto

Barcelona - Der Mitsubishi Outlander ist ein gutes SUV: Geräumig, preisgünstig und komfortabel. Als Plug-in-Hybridvariante zum Preis von 41.990 Euro könnte es sogar eines der Besten werden.

Das Rezept dazu mischt Elemente vom Elektromobil, Range-Extender und klassischem Hybrid. Drei Motoren, zwei davon elektrisch, bewegen das Auto. Die jeweils 82 PS starken Aggregate sitzen auf Vorder- und Hinterachse und bilden einen Allradantrieb. Dafür musste die dritte Sitzreihe weichen.

Deutschland ist einer der letzten Märkte, die den Plug-in-Outlander bekommen. Der Grund: Anderswo gibt es enorme Steuervorteile
Zusätzlich gibt es einen 2,0-Liter-Benziner mit 121 PS unter der Motorhaube. Er dient vor allem als Generator. Bei Geschwindigkeiten ab 120 km/h und bei Vollgas-Sprints unterstützt er die Elektromotoren.

Ein klassisches Getriebe hat der Mitsubishi nicht, der Benziner überträgt seine Kraft in einer einzigen Übersetzung. Die Elektromotoren decken die anderen Bereiche ab.

Komplizierter Antrieb, einfaches Fahren

Das klappt in der Praxis angenehm simpel. Die Steuerung der drei Motoren ist so programmiert, dass möglichst oft elektrisch gefahren wird. Nur wer im Stadtverkehr die volle Beschleunigung abruft, hört etwas vom Verbrenner: Auf der Autobahn geht sein leises Säuseln hinter Wind- und Abrollgeräuschen komplett unter.

Der Fahrer kann per Knopfdruck etwa Strom für später aufsparen, oder den Benziner zwingen, die Akkus voll zu laden. So kann der Outlander als Stromgenerator genutzt werden. In Japan ist das für viele Haushalte interessant, da seit dem Erdbeben von 2011 die Stromversorgung lückenhaft ist.

Mitsubishi Outlander PHEV: Cockpit
Die 1,9 Liter pro 100 Kilometer nach Normverbrauch sind in der Realität nicht zu erreichen. Die drei bis vier Liter auf unserer Testfahrt sind für ein Allrad-Auto dieser Größe aber ein exzellenter Wert.

Rund die Hälfte der Strecke bewältigte das SUV rein elektrisch, aber nur mit vollen Akkus. 40 Kilometer reichte der Stromvorrat. Im reinen Benzinbetrieb braucht der Outlander rund 6,5 Liter auf 100 Kilometer.

An der Standard-Steckdose soll ein Ladevorgang fünf Stunden dauern, an Ladesäulen drei Stunden. An Schnellladesäulen lädt die Batterie in 30 Minuten zu 80 Prozent. Leider entschied sich Mitsubishi für den in Japan üblichen Chademo-Stecker. In Europa gibt es dafür kaum Ladesäulen.

Über Schaltwippen am Lenkrad kann der Fahrer die Stärke der Bremskraftrückgewinnung einstellen. Wer will, muss zum Bremsen nur den Fuß vom Gas nehmen. Alternativ lässt sich das System so einstellen, dass es kaum spürbar ist.

Deutschland spielt eine Nebenrolle

So spannend das Antriebssystem ist, so unspannend fährt sich das Fahrzeug. Anders als andere E-Autos zieht der Outlander träge los. Bei Beschleunigung und Maximaltempo (170 km/h) bleibt er hinter vielen konventionellen Hybridautos zurück. Dafür zieht er bis zu 1.500 Kilogramm.

Unterm Strich ist der große Mitsubishi ein interessantes, sparsames Auto. Und ein verdammt erfolgreiches: Allein aus Europa liegen über 12.000 Bestellungen vor, dabei wird der PHEV bisher nur in der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen und Schweden angeboten.

In den Niederlanden wurden bis Dezember 2013 über 8.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Dort kostet das Allrad-SUV dank Steuerrabatten gerade einmal so viel wie ein gut ausgestatteter VW Golf. Ab März 2014 will Mitsubishi 50.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen.

Technische Daten: Mitsubishi Outlander PHEV

  • Motor: 2,0-Liter-Benziner (121 PS, 190 Nm), 2x Elektromotor (82 PS, 137/195 Nm)
  • Batterie: 12 kWh
  • Verbrauch: 1,9 l/100 km (NEFZ)
  • El. Reichweite: 53 km (NEFZ)
  • CO2:44 g/km (NEFZ)
  • 0-100 km/h: 11,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
  • Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,80 m x 1,68 m
  • Radstand: 2,67 m
  • Kofferraum: 463 l
  • Basispreis: 41.990 Euro
  • Marktstart: 17. Mai 2014

Den NEFZ-Verbrauch von 1,9 l/1q00 km wird der PHEV-Outlander kaum erreichen. Auf der Probefahrt liefen 3-4 l/100 km durch. Auch das ist gut für ein so großes Auto
Deutschland ist einer der letzten Märkte, die den Plug-in-Outlander bekommen. Der Grund: Anderswo gibt es enorme Steuervorteile
Die EU hat sich für den Mennekes-Typ-2-Stecker als Standard entschieden. Mitsubishi entschied sich dagegen für den in Japan üblichen Chademo-Stecker
Mitsubishi Outlander PHEV
Mitsubishi Outlander PHEV: Cockpit

Quelle: SP-X