Mitsubishi Outlander PHEV: Fahrbericht
Diese drei Motoren brauchen weniger als einer
Technisch ist Mitsubishis allradgetriebener Plug-in-Outlander eines der feinsten SUV am Markt. Aber auch auf der Straße? Erste Fahrt im innovativen Japaner.
Barcelona - Der Mitsubishi Outlander ist ein gutes SUV: Geräumig, preisgünstig und komfortabel. Als Plug-in-Hybridvariante zum Preis von 41.990 Euro könnte es sogar eines der Besten werden.
Das Rezept dazu mischt Elemente vom Elektromobil, Range-Extender und klassischem Hybrid. Drei Motoren, zwei davon elektrisch, bewegen das Auto. Die jeweils 82 PS starken Aggregate sitzen auf Vorder- und Hinterachse und bilden einen Allradantrieb. Dafür musste die dritte Sitzreihe weichen.
Zusätzlich gibt es einen 2,0-Liter-Benziner mit 121 PS unter der Motorhaube. Er dient vor allem als Generator. Bei Geschwindigkeiten ab 120 km/h und bei Vollgas-Sprints unterstützt er die Elektromotoren.Ein klassisches Getriebe hat der Mitsubishi nicht, der Benziner überträgt seine Kraft in einer einzigen Übersetzung. Die Elektromotoren decken die anderen Bereiche ab.
Komplizierter Antrieb, einfaches Fahren
Das klappt in der Praxis angenehm simpel. Die Steuerung der drei Motoren ist so programmiert, dass möglichst oft elektrisch gefahren wird. Nur wer im Stadtverkehr die volle Beschleunigung abruft, hört etwas vom Verbrenner: Auf der Autobahn geht sein leises Säuseln hinter Wind- und Abrollgeräuschen komplett unter.
Der Fahrer kann per Knopfdruck etwa Strom für später aufsparen, oder den Benziner zwingen, die Akkus voll zu laden. So kann der Outlander als Stromgenerator genutzt werden. In Japan ist das für viele Haushalte interessant, da seit dem Erdbeben von 2011 die Stromversorgung lückenhaft ist.
Die 1,9 Liter pro 100 Kilometer nach Normverbrauch sind in der Realität nicht zu erreichen. Die drei bis vier Liter auf unserer Testfahrt sind für ein Allrad-Auto dieser Größe aber ein exzellenter Wert.Rund die Hälfte der Strecke bewältigte das SUV rein elektrisch, aber nur mit vollen Akkus. 40 Kilometer reichte der Stromvorrat. Im reinen Benzinbetrieb braucht der Outlander rund 6,5 Liter auf 100 Kilometer.
An der Standard-Steckdose soll ein Ladevorgang fünf Stunden dauern, an Ladesäulen drei Stunden. An Schnellladesäulen lädt die Batterie in 30 Minuten zu 80 Prozent. Leider entschied sich Mitsubishi für den in Japan üblichen Chademo-Stecker. In Europa gibt es dafür kaum Ladesäulen.
Über Schaltwippen am Lenkrad kann der Fahrer die Stärke der Bremskraftrückgewinnung einstellen. Wer will, muss zum Bremsen nur den Fuß vom Gas nehmen. Alternativ lässt sich das System so einstellen, dass es kaum spürbar ist.
Deutschland spielt eine Nebenrolle
So spannend das Antriebssystem ist, so unspannend fährt sich das Fahrzeug. Anders als andere E-Autos zieht der Outlander träge los. Bei Beschleunigung und Maximaltempo (170 km/h) bleibt er hinter vielen konventionellen Hybridautos zurück. Dafür zieht er bis zu 1.500 Kilogramm.
Unterm Strich ist der große Mitsubishi ein interessantes, sparsames Auto. Und ein verdammt erfolgreiches: Allein aus Europa liegen über 12.000 Bestellungen vor, dabei wird der PHEV bisher nur in der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen und Schweden angeboten.
In den Niederlanden wurden bis Dezember 2013 über 8.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Dort kostet das Allrad-SUV dank Steuerrabatten gerade einmal so viel wie ein gut ausgestatteter VW Golf. Ab März 2014 will Mitsubishi 50.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen.
Technische Daten: Mitsubishi Outlander PHEV
- Motor: 2,0-Liter-Benziner (121 PS, 190 Nm), 2x Elektromotor (82 PS, 137/195 Nm)
- Batterie: 12 kWh
- Verbrauch: 1,9 l/100 km (NEFZ)
- El. Reichweite: 53 km (NEFZ)
- CO2:44 g/km (NEFZ)
- 0-100 km/h: 11,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,80 m x 1,68 m
- Radstand: 2,67 m
- Kofferraum: 463 l
- Basispreis: 41.990 Euro
- Marktstart: 17. Mai 2014
Quelle: SP-X
Das ist echt interessant und ich hätte das nicht von Mister Bishi erwartet. Ich glaube ich muss da mal eine Probefahrt buchen! 😊
Schönes Konzept, gut umgesetzt und verglichen mit anderen E-Mobilen für das Gebotene ein echt heißer Preis 😎
Da wird es der angekündigte Tesla SUV schwer haben.........
Gruß SRAM
Verbrauchsangaben im NEFZ sollten den gelben Engel für Mathematik bekommen.
Und wie viel verbraucht er wirklich?
Ach, kann ich auch selbst beantworten:
http://www.spritmonitor.de/.../280-Outlander.html?...
Von 3,09 bis 8,82 Liter ist alles dabei 😉
Geräumig, preisgünstig und komfortabel.
Ja,genau
Das Konzept und auch der Preis von ca. 42.000 € sind interessant für ein volltaugliches E-Hybridfahrzeug mit einem guten Platzangebot und Allradantrieb.
Auch die Akkukapazität ist gut dimensioniert, um 40 Km rein elektrisch fahren zu können - völlig ausreichend für den Stadtverkehr oder Kurzstrecken.
Das 1-Gang-Getriebe für den Benziner (entspricht einem normalen 5. Gang) spart natürlich Kosten.
Beim Anfahren und geringen Geschwindigkeiten arbeiten nur die Elektromotoren.
Der einzige Nachteil ist natürlich das Leergewicht von 1,8 Tonnen, die in Schwung zu bringen sind.
Aber Beschleunigungsorgien erwarten Vernunftkäufer sowieso nicht.
Rufus
Gibt es beim Benzin-Motor eine Geschwindigkeitsgrenze, ab (bzw. unter) welcher er nicht mehr anspringt? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass der (ohne Getriebe) sowohl bei 10kmh als auch bei 150 noch sinnvoll arbeiten kann 😕
Und was passiert wenn die Batterie leer sind??? Dann startet er quasi als serieller Antrieb? Oder?
Der Verbrennungsmotor wird erst ab 120 km/h mechanisch mit den Rädern gekuppelt, unter 120 km/h wird er nur als Generator verwendet. Das geschieht unbemerkt und automatisch.
Wenn man irgendwann von der mechanischen Kopplung des Verbrenners an die Antriebsräder ganz wegkommen würde und ihn somit quasi nur noch als Generatorantrieb nutzt, wäre es perfekt.
Das macht der Range-Extender im BMW i3 (Reihenzweizylinder) so. Verbrauchstechnisch dann allerdings kein Knaller mit durchschnittl 8-9l auf 100km
@ganderpe: thx für die Erklärung, das macht natürlich Sinn.
Nein. das wäre nicht perfekt! Bei höheren Geschwindigkeiten ist der Wirkungsgrad besser wenn direkt mechanisch angetrieben wird, als einen Generator und dann wieder einen Elektromotor.
Hm, das kann ich mir nicht recht vorstellen, da bei einem mechanischen Durchtrieb der Verbrenner ja nicht über einen weiten Geschwindigkeitsbereich konstant auf der Drehzahl seines besten Wirkungsgrades betrieben werden kann.