Harley-Davidson Fat Bob im Test: Fahrbericht
Diese Harley trägt dick auf
Dieses Bike soll böse aussehen: Die Harley-Davidson Fat Bob ist nichts für gemütliche Ausfahrten zu zweit. Dafür bietet sie praktische Details und einen schönen Motor.
Köln - Einiges an der Fat Bob ist im XXL-Format ausgeführt. Eine schwarze Lenkstange mit wuchtigen Klemmfäusten, die 49-Millimeter-USD-Gabel, der Frontpneu und der plattgedrückte Lichtbalken zum Beispiel. Ganz im Gegensatz dazu steht das Pölsterchen hinter dem opulenten Fahrersitz. Sich hier geborgen zu fühlen, dürfte höhere Yoga-Künste voraussetzen.
Nein, natürlich ist die Fat Bob nicht für entspannte Genusstouren zu zweit gemacht, da hat Harley andere Modelle im Angebot. Die Fat Bob soll ein bisschen böse sein. Schwarz dominiert das Design. Stabile Rahmenrohre aus Rundstahl, extrem knapp gehaltene Kotflügel, dazu ein 13,6 Liter fassender asymmetrischer Tank, auf dem ein klassischer Analogdrehzahlmesser Platz gefunden hat. Alle anderen fürs Fahren nötigen Angaben werden in einem kleinen LC-Display angezeigt. Chrom-Akzente oder blank poliertes Metall gibt es nur an wenigen Stellen, beispielsweise an der Tankkonsole oder dem doppelten Auspuff-Endtopf.
Ein echtes Kraftpaket auf fetten Schlappen
Eine Blenderin ist die Fat Bob in punkto Starrrahmen, denn natürlich gibt es eine Federung fürs 18 Zentimeter breite Hinterrad. Sie versteckt sich unter dem Sitz und ist für die Einstellung der Vorspannung über einen seitlich nahe dem Auspuffkrümmer angebrachten Hydraulik-Drehknebel zu erreichen.So speziell die Fat Bob wirkt, beeindruckt sie andererseits durch praktische Details. Auf dem Ölmessstab finden sich alle nötigen Anweisungen und sogar die Nachfüllmenge. Zudem sind die Zündkerzen leicht zugänglich, selbst wenn zu vermuten ist, dass sie erstens Longlife-Qualität aufweisen und zweitens nur in den seltensten Fällen vom Fahrzeugbesitzer eigenhändig gewechselt werden.
Der Motor ist – insbesondere in der gefahrenen 114er Version – ein Kraftprotz. Schon beim Anfahren stehen deutlich mehr als 120 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Ein Zucken am Gasgriff genügt, schon verstärkt sich der Vorwärtsdrang deutlich. Die Übersetzung in den oberen Gängen ist so lang, dass beim Abregeln im sechsten Gang – mehr als 190 km/h hält Harley für unsinnig (wir auch) – noch nicht mal 4.500 Umdrehungen anliegen. Bei Tempo 130 sind es 3.000 Touren des luft-/ölgekühlten V2. Die entstehen ohne störende Vibrationen.
Aggressivität gepaart mit Komfort und Bequemlichkeit
Durchaus gelungen, wenn auch wegen des dicken Frontpneus anfangs gewöhnungsbedürftig, ist das Fahrwerk mit einer auch für flottes Land- und Bergstraßenfahren ausreichenden Schräglagenfreiheit. Dass das Einlenken einen kräftigen Impuls benötigt, muss man als Fahrer erst mal umsetzen. Die Fahrwerksabstimmung ist eher komfortorientiert als straff ausgelegt, die aggressive Sitzposition mit vorverlegten Fußrasten ist keinesfalls unbequem. Auf das Erzielen guter Rücksicht in den Spiegeln haben die Entwickler ganz offensichtlich weniger Wert gelegt. Auf gute Bremsleistungen und sauberes ABS-Regeln dagegen schon.Mit ihrem martialischen, fast schon „verbotenen“ Aussehen wendet sich die Fat Bob nicht an den typischen Best-Ager, der bisher eine Road King oder eine Heritage gefahren ist, sondern an ein jüngeres Publikum: Leistungsorientiert und extrovertiert wird derjenige sein, der auf eine Fat Bob ins Auge fasst.
Technische Daten
- | Harley-Davidson Fat Bob 107 (114) |
---|---|
Motor | Luft- und flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor |
Leistung | 86 PS (94 PS) |
Drehmoment | 145 Nm bei 3.500 U/min (155 Nm bei 3.000 U/min.) |
Hubraum | 1.745 (1.868) ccm |
Vmax | 190 km/h |
Durchschnittsverbrauch | WMTC-Norm 5,4 (5,3) l/100 km |
Fahrwerk | Stahl-Doppelschleifenrahmen; 49 mm Telegabel vorne, 13 cm Federweg; Stahl-Dreiecksschwinge und Zentralfederbein hinten |
Bereifung | 150/80-16 (vorne) 180/70 B 16 (hinten) |
Radstand | 1,625 m |
Sitzhöhe | 71 cm |
Gewicht fahrfertig | 306 (309) kg |
Tankinhalt | 13,6 Liter |
Preis | ab 17.895 (19.195) Euro |
Quelle: SP-X
Ich finde es ja gut, dass es mal wieder eine News über Motorräder gibt.
Aber für einen Fahrbericht ist das hier Geschriebene schon sehr sehr dürftig..
Davon abgesehen:
Cooles Mopped, könnte durchaus meine LRS beerben.
Einzig der Tank gefällt mir weder bez. Volumen noch bez. Design.
Hm, ich kann mit den heutigen Modellen von Harley nichts mehr anfangen... Was haben die früher für tolle, eigenständige Bikes gebaut, welche auch noch solide und einfache Technik hatten, da konnte man auch mal selbst Hand anlegen... Aber heute ? Und diese Fat Bob ist mir einfach zu sehr Mainstream. Was hat man sich eigentlich bei diesem hässlichen Heck gedacht ? Sieht aus, als hätte da jemand etwas weg geflext...😕
Bei mir ist es umgekehrt. Endlich weg von den schwülstigen Formen und die Leistungswerte können sich jetzt auch sehen lassen. Bei mir rückt HD deutlich in den Focus.
Watt ist die häßlich .
Kann ich nur unterstreichen - diese Honda MT 50 - Lampenmaske geht gar nicht...
Hi,
Harley reitet sich zu Tode! Anstatt die Buell zu pflegen und die armen Besitzer mit einem guten Service zu pflegen, hauen die so einen Mist raus. Sowas:
http://moto.zombdrive.com/buell/buell-xb12ss-lightning-long/
fände ich geil. Ich liebe den Motor und die unkonventionelle Ausrichtung! Charakter pur! Aber ohne Rückendeckung?
Ähnlich wie bei Chevrolet. Die Hauptmarke glaubt, wir wären komplett doof und hätten kein Gedächtnis.
Wie dumm kann man sein?
Harleys sind schon länger nicht mehr das, was sie scheinen. Oder wie sollen sie die Dinger sonst legal auf die Straße bekommen? Natürlich hat bereits seit Jahren jede Harley Benzineinspritzung, ABS, Katalysator, Ride by Wire und Wegfahrsperre. Als ich 2016 auf einer damals aktuellen Street Bob fuhr, fielen mir darüber hinaus der Bordcomputer mit Multifunktionsdisplay sowie der Tempomat auf - alles Serie, ebenso wie der Keyless-Go-Transponder (der kostet bei BMW Aufpreis und ist bei Suzuki gar nicht zu haben). Die Kunst bei Harley war bisher, ihrer sukzessive vergreisenden Kundschaft den Summer of Sixty Nine vorzugaukeln und ihnen dabei ein Mopped hinzustellen, das nicht dauernd kaputtgeht.
Das Problem: Wenn deine Kernzielgruppe erst mal das Rentenalter erreicht hat, dann wird es eng mit dem Motorrad-Absatz, die fahren irgendwann lieber Pedelec oder Rollator. Also muss sich HD irgendwie bewegen.
Ich fand den Fahrbericht jetzt ein wenig oberflächlich, aber mich haben bei allen Harleys, die ich bislang gefahren habe, zwei Dinge gestört: Erstens das objektiv schlechte Fahrwerk und zweitens eine Ergonomie, die Menschen über 1,80 Metern einfach nicht passt. Wäre interessant zu erfahren, ob sich daran was geändert hat.
Wer in der FatBob (oder auch nur deren Lampenmaske) eine MT 50 erkennt, der sollte schleunigst zum Augenarzt, und bis dahin auf keinen Fall allein am Straßenverkehr teilnehmen.
Grundsätzlich ist die Ergonomie stark vom jeweiligen Modell abhängig. So ähnlich sie sich mitunter sehen, so unterschiedlich ist doch die Ergonomie.
Was Harley diesbezüglich allerdings allen anderen Herstellern voraus hat: Es gibt schier unendliche Möglichkeiten, die Ergonomie mit Originalzubehör auf seine Bedürfnisse anzupassen.
Und es gibt auch Modelle, die ab Werk mit diversen Einstellmöglichkeiten versehen sind, wie z.B. die Low Rider (ohne S), bei der standarmässig Sitz und Lenker einstellbar sind (zumindest noch beim Dyna-Modell, kA wie es bei der Softail-Variante ist).
Die Fahrwerke waren (mit Ausnahme der Touring-Modelle seit Rushmore) nach wie vor eine Katastrophe.
Aber gerade da hat Harley ja augenscheinlich massiv Hand angelegt und aufgerüstet.
Bin gespannt aufs nächste Jahr, da werd ich beim OpenHouse oder bei der Tour mal ein paar Probefahrten machen.
PS: Auch die Anhänger des altmodischen / klassischen Designs dürften sich über die technischen Upgrades freuen. Ich kenne zumindest niemanden, der sich über bessere Fahrwerke und Bremsen ärgern würde..
Und es gibt nach wie genügend Modelle mit entsprechendem Design im Portfolio. Wie z.B. die Superlow, 48, 1200 Custom, Low Rider, Deluxe, Slim, Heritage Classic, Road King (Classic)..