IAA 2015: Spannende Neuheiten der Zulieferer
Diese Technik steckt bald in vielen neuen Autos
Millionen Autofahrer nutzen ihre Produkte, doch den wenigsten ist das bewusst. Dabei sind Zulieferer unverzichtbar. Wir zeigen Euch ihre wichtigsten Neuheiten.
Frankfurt – Wenn die Zetsches oder Winterkorns auf der IAA ihre Reden halten und die neuesten Modelle und Studien präsentieren, sonnen sich ihre Marken im Rampenlicht. Ohne die Hilfe der Zulieferer gäbe es ihre AUtos allerdings nicht. Diese entwickeln neue Technologien, beraten die Hersteller und fertigen ganze Bauteile in Eigenregie. Auch auf der Frankfurter Messe sind sie vertreten und zeigen, was sie können.
Die großen Themenfelder sind abgesteckt: Elektrifizierung, Connectivity und Sicherheit. Daran wird überall geforscht, getüftelt und entwickelt. Getrag präsentiert auf der IAA sein neues Hybridgetriebe 7HDT300, mit Doppelkupplung und integrierter E-Maschine. Sie leistet wahlweise 48, 240 oder 400 Volt und kann in einem Mild-, Voll- oder Plug-in-Hybriden eingesetzt werden.Vor allem die 48-Volt-Technik steht bei vielen Zulieferern ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit wenig Aufwand lässt sich damit ein Hybrid-System realisieren, das nicht nur Boosten kann, sondern auch einige rein elektrisch zurückgelegte Kilometer ermöglicht. In zwei bis drei Jahren könnte das Getrag-System in Serie gehen, mit seiner kompakten Bauweise passt es gut in einen Kleinwagen.
Schneller wenden und weiter elektrisch fahren
ZF zeigt in Frankfurt das Advanced Urban Vehicle. Das Konzeptauto demonstriert die Vernetzung von Fahrwerks-, Antriebs- und Fahrerassistenzsystemen. Eine neuartige Vorderachse mit 75 Grad Einschlagwinkel, die mitlenkende Hinterachse und radnahe Motoren erlauben einen äußerst kleinen Wendekreis von 6,50 Metern.
Zum Vergleich: Beim aktuellen Smart Fortwo beträgt der Wendekreis 6,95 Meter. Besonders beim Ein- und Ausparken kann das Konzeptauto seine Wendigkeit ausspielen. Zusätzlich kann der Parkvorgang von außerhalb des Autos mit der Smartwatch oder dem Mobiltelefon gesteuert werden.
Die Ingenieure bei Bosch arbeiten unter anderem an neuen Akkus für Elektroautos. Die bisher eingesetzten Lithium-Ionen-Speicher sollen schon bald Lithium-Polymer-Batterien weichen. Der Vorteil: Mehr als die doppelte Reichweite, bei weniger als der Hälfte der bisherigen Kosten. Der Zulieferer will diesen Schritt bis 2020 erreicht haben.
Bis dahin will Bosch das Thermomanagement bei E-Autos verbessern, so dass bei tiefen Temperaturen die Reichweite weniger stark sinkt. Rund 60 Prozent des zum Heizen verwendeten Stroms könne eingespart und in Summe bis zu 25 Prozent mehr Reichweite ermöglicht werden.
Mit dem Homezone Park Assist will der Zulieferer zudem das Einparken in die heimische Garage überflüssig machen. Einmal den Weg gezeigt, soll das Auto fortan selbständig in den Unterstand fahren. Alles mit einem Tastendruck. Bosch arbeitet außerdem an einem Warnsystem für Geisterfahrer. Im Gegensatz zu der Technik von Mercedes, bei dem nur das falschfahrende Auto Alarm schlägt, werden über Mobilfunk andere Fahrzeuge, die das gleiche System nutzen, gewarnt. Zusätzlich soll es künftig auch einen Assistenten geben, der bei Fahrbahnverengungen wie Baustellen automatisch die Spur hält.
Der Postbote soll kein zweites Mal klingeln
Autonomes Fahren und Hybrid-Technik stehen auch bei Continental auf der Agenda. Auf der IAA zeigt der Zulieferer zudem eine Plattform für Apps, die das Auto noch mehr in den Alltag einbinden soll. Beispielsweise könnte der zuhause klingelnde Postbote per Videoübertragung ins Auto direkt mit dem Empfänger kommunizieren.
Der Zulieferer Kostal, der den Duftspender für die aktuelle Mercedes S-Klasse liefert, beschäftigt sich mit dem Wohlfühlen im Auto. Wenn Fahrzeuge autonom über die Straßen fahren, soll der Fahrer dank bequemen Liegesesseln und Schlummerduft entspannter aus- als einsteigen.
Beim italienischen Bremsenzulieferer Brembo dreht sich die Entwicklung um die Brake-by-Wire-Technik. Dabei soll die Übertragung des Bremsbefehls nicht mehr physisch, sondern per Datenkabel erfolgen. Mercedes hat das vor einigen Jahren in der E-Klasse probiert, mit wenig Erfolg. Doch bald soll die Technologie reif für die Serie sein und dem Fahrer ein direkteres Bremsgefühl und schnellere Reaktionszeiten bieten.
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Quelle: Spotpress
Wie ist es technisch möglich das mir ein Datenkabel ein direkteres Bremsgefühl vermittelt als eine hydraulische betätigte Bremse? Warum immer alles so kompliziert? Ich sehe da keinen Vorteil außer mehr Kosten.
Ich will ja nicht immer meckern, aber ...
wer denkt sich so etwas aus? Die Wahrscheinlichkeit tendiert doch bei tagsüber arbeitenden Personen gegen 0 dass man gerade im Auto sitzt wenn der Bote klingelt. Sowas wäre interessant für Smartphones!
Andere Dinge sind schon praktisch. Mal gespannt was sich in Zukunft wirklich durchsetzt.
WARUM sollte ich per Videoübertragung mit dem Postboten sprechen? Welchen Sinn hat das?
Damit der Postbote direkt weiß, dass Du nicht Zuhause bist und gleich weiter zum nächsten Stop fahren kann...
So muss er kein zweites mal klingeln, das spart Zeit 😉 Und das ist es ja was der Zulieferer verspricht, er muss nicht 2 mal klingeln 😆
Reden wir vom Postboten oder vom Paketdienst? Also Du meinst wohl den Paketdienst... der Postbote schmeißt die Briefe in den Briefkasten, egal ob ich da bin oder nicht.
Und der Paketdienst kann die Pakete auch abgeben wenn ich nicht da bin 😉
Der Paketbote klingelt, wartet 5 Sekunden und fährt weiter. Wenn ich nicht zuhause bin kann ich auch keine Pakete annehmen, da nützt mir auch der Plausch mit dem Paketboten nichts.
Klar reden wir hier vom Paketdienst, oder klingelt dein Postbote wenn er Briefe eingeworfen hat ? 😉
Na eben! Im Bericht steht aber "Postbote"!
Und es macht keinen Sinn mit einem Paketdienst einen Videochat zu halten... also völlig sinnfrei das ganze!
So ist es.
Schade das heutigen Ingenieuren kaum mehr Sinnvolles einfällt
Hauptsache man kann sein Handy im Auto verwenden und damit viel rumspielen...
Häh?! Das Bremsgefühl kommt von der Verzögerung, nicht vom -pedal. Und anscheinend gibt's bei dir kein ABS, ESP, Bremsassi & Co. was ggf. in die Bremsung eingreift, was vermutlich kompliziert mit dem Kram zwischen Bremspedal und eigentlicher Bremse verheiratet werden muss (bzw. ggf. mit dem Kram mit dem Gaspedal, damit Gas+Bremse gedrückt = nur Bremse ist).
Wäre doch schicker, wenn es ein Steuergerät gäbe, wo die ganzen Werte wie Bremspedalstellung, ABS-/Beschleunigungssensoren etc. reingingen und dann quasi nur die Steuersignale für die einzelnen Bremsen rausgehen. Mein, man kann auch zu wenig Bremsflüssigkeit, Luft im Bremssystem etc. haben wo die Karre dann nicht mehr wirklich bremst...
notting
Das sind meist die Marketing-Fuzzis, die sich so einen eher sinnfreien Mist ausdenken, weil rel. einfach zu entwickeln (vorhandener Kram wird einfach ins Auto angepasst) und gut sichtbar für den ggf. verspielten Kunden! Die Ings. sind meist nur noch die Sklaven, die solche Hirnfürze umsetzen müssen. Die meisten Ings., die ich kenne, haben eher ältere Computer und eher mal ein Dumbphone wg. der Akkulaufzeit, Robustheit, etc.
notting
Der Vorteil einer hydraulischen Bremse ist, dass sie automatisch den passenden Gegendruck aufbaut und man so ein sehr gutes Gefühl für die Stärke der Bremsung hat.
Bei einer elektrischen Bremse muss quasi ein Elektromotor (oder eine andere Technik) am Pedal den Gegendruck aufbauen, denn sonst latscht man ja jedesmal so dermaßen drauf, dass das Auto gleich eine Vollbremsung hinlegt.
Ich finde ein hydraulisches System auch überlegen, genauso wie ich eine hydraulische Servolenkung (oder noch besser, gar keine Servolenkung) einer elektrischen Servo vorziehe, was das Lenkgefühl anbelangt. Und ein mechanisches Gaspedal einem elektrischen...
Und was die Störanfälligkeit anbelangt, ist man mit einer Hydraulik besser dran. Dass eine Hydraulik schlagartig den Geist aufgibt, ist unwahrscheinlich, eher ist es ein schleichender Verlust der Bremsleistung, falls das System undicht ist. Ein elektrisches System kann viel leichter ausfallen, bzw. braucht viel mehr Backup-Sicherungen, die im Notfall das Fahrzeug zum stehen bringen.
Es wäre interessant zu wissen, wann pkw mit Luftdruckbremsen ausgestattet werden.