Handwerkspräsident kritisiert Diesel-Vorstoß von VW-Chef Müller
Diesel: Forderungen von VW-Chef Müller weiter in der Kritik
Der Ärger über VW-Chef Müller und seine Kehrtwende in Sachen Dieselsubventionen ebbt nicht ab. In Frankreich verlieren Diesel-Autos inzwischen den Spitzenplatz bei Neuzulassungen - auch weil der Staat bisherige Privilegien streicht.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Berlin - Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat Forderungen von VW-Chef Matthias Müller nach Auslaufen der Dieselsubventionen kritisiert. «Uns wurden diese Fahrzeuge auch mit dem Argument verkauft, dass der Diesel weniger verbraucht und der Kraftstoff günstiger ist. Wenn Hunderttausende daraufhin ein entsprechendes Fahrzeug gekauft haben, und dann der größte Hersteller für die Abschaffung der Dieselsubvention plädiert, dann ist das erstaunlich kundenfeindlich», sagte Wollseifer dem "Tagesspiegel" (Dienstag).
Um Fahrverbote zu vermeiden, seien Nachrüstungen erforderlich. "Mit Software-Updates ist es nicht getan, wir brauchen entsprechende Katalysatoren und den flächendeckenden Einsatz von Harnstofftechnik." Dies sei Aufgabe der Hersteller.
Was passiert, wenn Handwerker nicht mehr fahren dürfen?
Wenn es "ganz dicke kommt", dürften künftig auch Handwerker bei bestimmten Wetterlagen nicht in bestimmte Städte fahren: "Dann können sie die Städte nicht mehr versorgen." Im Handwerk stehe man für Fehler und Mängel gerade und bringe das in Ordnung. "Nichts anderes erwarten wir von den Autoherstellern", sagte Wollseifer.
Müller hatte die Steuervorteile für Dieselsprit in Zweifel gezogen. Seine Kernbotschaft: "Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden."
Dieselsubventionen in Förderungen für E-Autos umwandeln
Konkret schlug Müller eine schrittweise Umschichtung der Steuererleichterungen vor. «Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden. "Abstriche bei den Dieselsubventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal. Das würden wir aushalten, ohne gleich Existenzängste haben zu müssen."
In Frankreich verlieren inzwischen Diesel-Autos den Spitzenplatz bei Neuzulassungen - ihr Marktanteil ist erstmals seit dem Jahr 2000 unter 50 Prozent gerutscht. Gut 47 Prozent der im vergangenen Jahr neu zugelassenen Personenwagen haben einen Dieselmotor, wie der französische Autohersteller-Verband CCFA am Montag mitteilte. Der Anteil der Benziner lag knapp über dem der Selbstzünder. 2016 waren noch mehr als 52 Prozent der Neuwagen in Frankreich Diesel-Fahrzeuge, 2012 sogar mehr als 70 Prozent.
Das Land hatte den Diesel über Jahre bei den Steuern bevorzugt. Vor dem Hintergrund des VW-Abgasskandals und der Feinstaub-Debatte hatte die Regierung aber begonnen, diese Vorteile abzubauen. Der französische Automarkt legte im vergangenen Jahr insgesamt um 4,7 Prozent zu, gut 2,1 Millionen Pkw wurden neu zugelassen.
Quelle: dpa
VW schiesst sich immer öfter ins eigene Knie, u.a. auch mit der Verfassungsbeschwerde... bin mal gespannt, wann sich das (endlich) markant negativ auf die Verkaufszahlen auswirkt und die VW-Leute von ihrem hohen Ross runterkommen ... oder runterfallen.
dann sollten die Handwerker ganz einfach am Verbotsschild mit Ihren Fahrzeugen stehen bleiben und die Straße somit blockieren - dann würden die Verantwortlichen endlich mal sehen was sie für'ne Scheiße gebaut haben - das gilt nicht nur für die Autoindustrie, sondern auch für die Befürworter von Fahrverboten!
Nur leider wird sich das hierzulande niemand trauen...
Blablabla, mimimi...
Auch bei der Umweltzone gab genau solches Geheule, dass die Handwerker nicht mehr fahren können und ALLE pleite gehen. Was ist passiert? Nichts!
Unglaublich, wie manche sich am Diesel festkrallen...
Jahrelang wurde dem Verbraucher von Politik und Wirtschaft erzählt, der Diesel sei wichtig für die Klimaziele. (Persönlich fand ich dieses Argument total schwachsinnig). Trotzdem habe ich keine Lust, zwei technisch einwandfreie Fahrzeuge auszutauschen, nur weil Neufahrzeuge minimal bessere Emissionswerte aufweisen.
An beiden Fahrzeugen haben Staat und Industrie gut verdient, von daher erwarte ich einen gewissen Bestandsschutz. Ich kann nichts dafür, dass Prüfbehörden zu dämlich waren, Tricksereien bei Emissionswerten aufzudecken und will umgekehrt auch die Industrie nicht durch Neukäufe belohnen!
Solange wir unsere regelmäßigen Strecken abdecken können, bleiben die Fahrzeuge erhalten. Dann fahre ich nicht mehr in die Innenstadt...wenn dass viele Leute machen und dann noch mehr Innenstädte aussterben, sollen sich unsere Politiker bitte nicht aufregen!
Die Innenstädte sterben aus ganz anderen Gründen.
ja ... >>Wenn es "ganz dicke kommt", dürften künftig auch Handwerker bei bestimmten Wetterlagen nicht in bestimmte Städte fahren<<
Es kommt aber nicht "ganz dicke". Kam es noch nie, Ausnahmen gab es immer und überall.
Die Diskussion um den Abbau von Dieselsubventionen hat nicht das geringste mit den Tricksereien bei den Emissionswerten zu tun.
Stimmt auffallend. Und angesichts der voraussichtlichen Lebensdauer meiner Dieselfahrzeuge (davon zwei Neuwagen von VW) falle ich wohl für viele Jahre als Neuwagenkäufer aus.
In der Kritik steht wohl hauptsächlich die Schwemme an Forderungen aus Wolfsburg, welche in einem krassen Mißverhältnis zu den gebotenen Gegenleistungen steht.
Sollen das dann auch die Leute machen die an den Straßen mit den zu hohen Werten laufen/leben?
Das kann doch auch keine Lösung sein.
Ist dir die Gesundheit dieser Personen nicht grundsätzlich auch wichtiger als der mehrverdienst des Handwerkers?
Mal unabhängig davon, daß es sich nur um einen einzigen, begründeten Vorschlag handelt, ist das mal wieder komplett am Thema vorbei.
"Ist dir die Gesundheit dieser Personen nicht grundsätzlich auch wichtiger als der mehrverdienst des Handwerkers?"
Mehrverdienst? Ich jedenfalls habe noch nie einen Handwerker gerufen, damit er etwas verdient. Sondern immer, weil ich die notwendigen Handwerkerarbeiten nicht selbst erledigen konnte.
Bin mal gespannt, wie die Bewohner der Fahrverbotszonen reagieren, wenn ihre Heizung defekt ist und der Handwerker nicht kommen kann. Oder deren Preise kräftig steigen, weil neue Fahrzeuge angeschafft werden mussten.
Ganz zu schweigen davon, dass wohl etliche der Stadtbewohner selbst Fahrzeuge fahren, die von den Fahrverboten betroffen wären.
Diverse Länder in Asien sind jetzt auch auf diesen Zug aufgesprungen. Wenn in Europa der Dieselabsatz stagniert, können die Hersteller ihre Diesel ja nach Asien verkaufen.
Auf den großen Märkten wie China und Indien wird das nicht funktionieren. Die kämpfen dort nämlich in ihren Mega-Cities jetzt schon mit ausufernder Luftverschutzung und werden sich deshalb bestimmt nicht noch mehr Diesel ans Bein binden.