Audi verkauft 2015 mehr Autos und macht weniger Gewinn
Diesel-Skandal belastet Audi-Ergebnis
Audi hat die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Absatz und Umsatz entwickelten sich positiv, trotzdem fiel der Gewinn niedriger aus als im Vorjahr.
Ingolstadt - Ein Rekordjahr hatte Audi-Chef Rupert Stadler angekündigt - nun hat ihm vor allem die Diesel-Affäre den Gewinn verhagelt. Das Betriebsergebnis der VW-Konzerntochter fiel um 6 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, und das trotz kräftigen Rückenwinds durch den schwachen Euro.
Unter dem Strich blieben noch 4,3 Milliarden Gewinn - drei Prozent weniger als im Vorjahr, wie Stadler am Donnerstag sagte. Audi ist mit Abstand der wichtigste Gewinnbringer des Volkswagen-Konzerns. Die Wolfsburger haben die Vorlage ihrer Jahresbilanz wegen des Diesel-Skandals auf April verschoben.
Neuer Absatzrekord für Audi
Im vergangenen Jahr hat Audi zum ersten Mal mehr als 1,8 Millionen Autos verkauft, fiel damit allerdings hinter BMW und Mercedes auf Platz drei zurück. Der Umsatz stieg um 8,6 Prozent auf 58,4 Milliarden Euro.
Der Rückruf der manipulierten Dieselmotoren und die juristischen Folgen der Affäre belasteten das Ergebnis samt Rückstellungen mit 228 Millionen Euro, wie Finanzvorstand Axel Strotbek erklärte. Weitere 70 Millionen habe der Rückruf von Audi-Modellen mit defekten Takata-Airbags in den USA gekostet.
Verkäufe in China sind gesunken
Der Rückruf der betroffenen 2,0- und 1,6-Liter-Dieselmotoren in Europa werde Audi bis Ende des Jahres beschäftigen, sagte Stadler. In den USA prüften die Behörden gegenwärtig eine technische Lösung für den von Audi selbst entwickelten 3,0-Liter-Diesel. Dafür rechne er mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag an Kosten. Bei allen weiteren Diesel-Fragen werde der VW-Konzernvorstand Ende April umfassend Rede und Antwort stehen.
Trotz der Widrigkeiten beim Diesel und in China habe Audi "das Jahr ganz gut gemeistert", sagte Stadler. Für das laufende Jahr kündigte er einen "moderaten Anstieg" von Absatz und Umsatz an. Gut drei Milliarden Euro an Investitionen in neue Modelle und Technologien dürften das Ergebnis jedoch weiter belasten.
In China, wo Audi jedes dritte Fahrzeug verkauft, erwartet Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter im laufenden Jahr ein moderates Absatzwachstum. Im vergangenen Jahr sei der Absatz dort gesunken, weil Audi die Preise für alte Modelle stabil gehalten habe und den neuen A4 und andere wichtige Modelle erst im laufenden Jahr auf den Markt bringe.
Audi setzt weiterhin auf Dieselmotoren
Während in Europa die meisten Oberklasse-Autos mit Diesel verkauft werden, ist die Nachfrage danach in den USA sehr gering - auch bevor die manipulierten Diesel-Abgaswerte in den USA aufgeflogen waren. Voggenreiter sagte aber: "In den USA werden wir wieder mit dem Diesel kommen." Stadler sagte, der Diesel sei hocheffizient und bleibe für Audi auch in den kommenden 15 oder 20 Jahren wichtig.
In Deutschland will Audi dieses Jahr 1.200 Experten für Elektromobilität und Digitalisierung einstellen. Bei E-Autos sind die Konkurrenten BMW und Daimler voraus. Jetzt will Audi das Werk Brüssel mit eigener Batteriefertigungzum Schlüsselwerk für Elektromobilität im VW-Konzern ausbauen und dort 2018 den ersten batteriegetriebenen Audi in Großserie vom Band laufen lassen. In Mexiko wird Audi nach dem Sommer ein Werk eröffnen, in dem der SUV Q5 gebaut werden soll.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Nur 3% Gewinnverlust trotz dem Dieselgate und der Airbag Affäre?
Da hätte ich schon mit 5% oder mehr erwartet 😱
Der Gewinn wird 2016 aber bestimmt noch schlechter werden.
Dass sie in den USA noch immer den Diesel hineindrücken wollen ist unverständlich. Obwohl konkurrenzfähige Hybride haben sie nicht, da bleibt ihnen wahrscheinlich nichts anderes übrig.
Doch, als Prototyp und als fahrende Compueranimation 🙄
"an dem kann sich Tesla dann reiben, glauben sie`s mir" hatte Rupi dazu gesagt
Das Dieselgate wird ja zum größten Teil von der Konzernmutter getragen.
VW selbst hat in 2015 6,4 Mrd Rückstellungen beiseite gelegt, Audi wie man oben lesen kann gerade mal etwas über 200 Mio.
Von daher ist dieser Einfluss eher gering.
Ansonsten muss man kein Prophet sein, um zu verstehen was weniger Gewinn bei gesteigertem Absatz bedeutet, man hat deutlich mehr Autos zu Dumpingpreisen bzw. mit bewusst niedrigen Leasingkonditionen in den Markt gedrückt.
Suuuper, damit sind die Überschriften der nächsten Artikel für die MT-News gesetzt:
"Diesel-Skandal belastet Seat-Ergebnis",
"Diesel-Skandal belastet Skoda-Ergebnis",
und
"Diesel-Skandal belastet Lamborghini-Ergebnis nicht"
"Diesel-Skandal belastet Ducati-Ergebnis nicht"
u.s.w.
u.s.f. 😤
Das glaube ich nicht. Das im Frühling kommende A3 FL, der neue Q7 und der neue A4 starten dieses Jahr erst so richtig durch. Besonders letzterer sollte einen großen Push bei den Verkaufszahlen bringen und auch den Gewinn stützen.
Die 1200 neuen Stellen für Elektromobilität finde ich aber eigentlich das Wichtigste an der Meldung, endlich tut sich was!
Es könnten auch Investitionskosten eine Rolle spielen die Audi im Jahr 2015 getätigt hat.
Wird ja gerne bei Tesla und deren Millionen Verlust immer gepredigt.
Also: Es sind Investitionskosten für die Zukunft die das Ergebnis schmälern.
Das ist eine seltsame Logik für einen etablierten Hersteller. Diese Kosten hat jeder, und daher sollten sie nicht als Ausrede dienen, denn ohne die Investitionen gibt es in 10 Jahren gar keinen Gewinn mehr.
Im Fall von Tesla mag die Argumentation stimmen (wobei ich da persönlich eine andere Meinung habe), aber bei den großen deutschen Herstellern sind solche Investitionen "Regelausgaben".
Nein - der Umsatz ist ja auch im gleichen Maß wie der Absatz gestiegen. Ein Grund steht schon im Artikel:
Rückstellungen für USA und der Rückruf der Airbags. Wenn man die dazurechnen, ist der Gewinn fast identisch zum Vorjahr. Er sollte aber bei gestiegenem Umsatz aber eigentlich etwas größer sein und das sind in der Tat Investititionsrücklagen, weil Audi 2015 Rücklagen für den Bau einer Akkufabrik, den Baukasten für die geplanten Elektroautos und ein neues Werk in Mexico in der Bilanz führt.
Er hat ja nicht gesagt "wann" er mit dem Diesel zurueck kehrt. 😆
Momentan hat er NULL Diesel im Angebot 😜
Pete
Ich finde es erstaunlich das der Gewinn bei Audi zurück geht. Schließlich verbaut Audi größtenteils nur billige VW-Technik die mit einer etwas höheren Anmutung "verpackt" wurde und verlangt dafür unverschämte Preise.
Ein schönes Beispiel dafür ist der aktuelle Abgasskandal - dieselben Probleme weil dieselbe Technik.
Ist schon faszinierend wie die Leute auf nahezu perfektes Marketing rein fallen.
Die einzigsten Fahrzeuge die auf einer VW Plattform stehen sind der A1, A3, Q2, Q3 und TT.
Alle größeren Fahrzeuge basieren auf der von Audi entwickelten MLB / MLB Evo Plattform.
Dann waren die damaligen Volvo und Jaguar Kunden ja auch richtig schmerzfrei.
Hohe Preise verlangt und drunter steckte nur ein billiger Ford.
Die Technik zur Motorsteuerung kommt doch nicht von VW. Da ist bei Benz, BMW, Ford und überallsonstwo der gleiche Müll drin. 95% wahrscheinlich von Bosch. Problem war wohl eher, dass das Management die Entscheidung gefällt hat, zu bescheissen. Dagegen hilft auch der beste Ingenieur nicht.
Das "Abgasproblem" bei Audi war übrigens eine vergessene Anmeldung einer erlaubten Software. Bei VW dagegen war es Beschiss.
Eben, bei Ford hat es nicht funktioniert. Die damaligen Verkaufszahlen von Volvo und Jaguar waren schlecht. Da haben sich Kunden daran gestört. Daher hat Ford 2008 auch alle Marken, außer Lincoln, verkauft.
Bei deinen oben schön aufgelisteten Modellen, hinzu kommen diverse Motoren und Getriebe von VW, stört es den Audi Kunden nicht...😕