BMW M4 als MotoGP Safety-Car
Dieser BMW M4 kühlt die Ansaugluft mit einer kalten Dusche
Turbos heizen der Ansaugluft ganz schön ein. Deshalb muss ihre Temperatur gesenkt werden. Im Safety Car der MotoGP testet BMW eine Wassereinspritzung. Erster Test.
Salzburg - Es wäre äußerst unethisch, auf einen Unfall zu hoffen. Doch aus der Sicht so manches Entwicklers kann es bei der MotoGP gar nicht zu genug Zwischenfällen kommen. Nur dann lassen die Rennkommissare den vielleicht schärfsten M4 von der Leine, den BMW in der aktuellen Serie bislang gebaut hat.
Mit seiner riesigen Lichtorgel auf dem Dach und den Flash-Lights im Bug sieht das Safety Car der MotoGP nicht nur aus wie die Feuerwehr, sondern fährt sich auch so. Und das verdankt der BMW tatsächlich ein paar Spritzern Wasser. Der bayerische Autohersteller testet in dem Einzelstück eine neue Motortechnik, mit der die Leistung des 431 PS starken Sechszylinders auf 500 PS steigt und das maximale Drehmoment von 550 Nm auf mehr als 600 Nm wächst.
Wassereinspritzung: Wie funktioniert das?
„Wassereinspritzung heißt das Zauberwort“, sagt Frank van Meel, der neue Chef der M GmbH und erzählt von den hohen Ladeluft-Temperaturen, derentwegen man den Druck der Turbos nicht bedenkenlos steigern könne. Wenn man allerdings feine Wassernebel in den Ansaugtrakt spritzt, verdunsten diese und kühlen die Ansaugluft um bis 25 Grad Celsius, sagt van Meel. Das erlaube eine Anhebung des Ladedrucks, eine höhere Verdichtung und einen früheren Zündzeitpunkt.
Dieses Verfahren könne man auch zur Verbrauchsminderung nutzen und dabei im besten Fall acht Prozent Effizienz gewinnen. Nicht umsonst arbeiten die BMW-Kollegen an einer Umsetzung zum Beispiel für den Einser oder Zweier. Doch die M GmbH wäre nicht die M GmbH, wenn es bei ihr nicht um Power und Performance ginge. „Und 50 PS sowie 50 Nm holen wir damit locker“, strahl van Meel.
Der Fahrer bekommt von der Technik erst einmal kaum etwas mit. Den fünf Liter großen Wassertank im Kofferraum, der im Renneinsatz genauso lange reicht wie ein Tank voll Sprit, füllen die Mechaniker. Und am Steuer erlebt man ohnehin eine Reizüberflutung. Festgeschnallt mit blauen Hosenträger-Gurten sitzt man in engen Rennschalen und wartet nur darauf, dass jemand endlich „Action“ ruft.Leichter und schneller
Bei der ersten Testfahrt auf dem Salzburgring schießt der M4 wie vom Katapult geschossen aus der Boxengasse. Das könnte auch daran liegen, dass er durch den brüllenden Sportauspuff ein bisschen freier atmen kann und ohne Rückbank ein bisschen weniger auf die Waage bringt. Schon in der Schikane nach der Start-Ziel-Geraden glaubt man, den verbesserten Drehmomentverlauf zu spüren.
Am Ausgang der langen Nockstein-Kurve wirkt der M4 hellwach und gierig. Und wenn auf der langen Geraden die Nadel im Drehzahlmesser zum ersten Mal über 5.000 Touren klettert, wirken die Wasserspritzer in der Ansaugluft wie Adrenalin und lassen das Coupé noch schneller ausschreiten. Genaue Zahlen wollen die Bayern noch nicht verraten. Aber ein bisschen flotter als die 4,2 Sekunden des Serienmodells sollte der M4 den Sprint auf Tempo 100 schon schaffen. Und auch 280 km/h Top-Speed dürften beim Safety-Car nicht das letzte Wort sein.
Die Idee von der Wassereinspritzung ist nicht neu. Sie ist von Jagdflugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg bekannt, wurde bereits im Motorsport eingesetzt und bei Fahrzeugen wie dem Fiat Uno oder dem Saab 99 in der Serie verwendet. Nachdem sich nun lange kein Hersteller dafür interessiert hat, will BMW die Technik nun vorantreiben.
Vom Safety Car in die Serie
Doch das ist bei diesem Prototypen gar nicht so leicht. Bei 18 Rennen auf vier Kontinenten ist das Safety Car öfter im Frachtflieger als auf der Rundstrecke. Und immer auf eine brenzlige Situation zu warten, nur damit man wieder ein paar Testkilometer abspulen kann, ist ja keine Lösung. Wenn es nach Frank van Meel geht, müssen die Ingenieure bald nicht mehr auf Zwischenfälle im Rennen hoffen und die Kunden der M GmbH nicht mehr lange auf das Fahrerlebnis mit dem Wasserbooster warten. Die Bayern arbeiten mit Hochdruck an einer Serienumsetzung.
Auf die Frage nach einer Kleinserie von M3 und M4 im Stil von CSL und GTS, gab es nur kleinlaute Dementis.„Es dauert keine zwei Jahre mehr, bis wir die Technik auf der Straße haben“, sagt van Meel. Seinen Ingenieuren könnte bei dieser Zeitvorgabe ein bisschen warm werden. Macht nichts: Sie können sich künftig mit ein paar frischen Spritzern abkühlen. Genug Wasser haben sie ja jetzt an Bord.
Weitere Infos zur Wassereinspritzung bei BMW bekommt Ihr hier.
Fünf Liter mehr "Hubraum" dank zusätzlichem Wassertank, wird BMW bestimmt 450iw nennen.
Natürlich nur BMW Premiumwasser, abgezapft und originalverkorkt von Pallhuber und Söhne. 😆
Stickstoffkühlung wäre bestimmt noch effektiver und zusätzliche Lachgaseinspritzung sowieso.
Gibt's doch bei subaru schon jahrelang, aber klar wenn die deutschen mal wieder was kopieren und es als Neuheit verkaufen wird immer so getan als hätten die das Rad neu erfunden.
Benetzt Subaru nicht ur den LLK statt es in den Brennräumen zu spritzen?
Witzig das Wassereinspritzung zu nennen. Für meinen Uno Turbo gab es richtige Wassereinspritzung in den Brennraum schon vor Ewigkeiten. Das hier ist ne Dusche und nichts Neues. Die Frage wäre, ob man durch bessere Ladeluftkühler nicht eine dauerhafte Optimierung erreicht.
Seh schon die zukünftigen BMW Fahrer an der Tanke, Sprit, Adblu, Wasser in verschiedene Öffnungen füllen. 😆 Eiswürfel nicht vergessen, kühlen auch besser.
Genau wollteuch das auch schon schreiben .... Subaru hat dieses schon vor längerer Zeit
Soso, eine neue Motortechnik – aber wohl nur für die Motorenspezialisten aus München…
Bereits im zweiten Weltkrieg gab es die Wassereinspritzung in Jagdflugzeugen wie beispielsweise der Messerschmitt Bf 109 G-10 mit dem Daimler-Benz DB 605 DB Motor und schon ab 1962 verbauten die immer als technisch rückständig verschrieenen Amerikaner im Oldsmobile F-85 Cutlass mit der Turbo-Jetfire Engine, die zusammen mit Chevrolets Corvair Engine zudem der erste serienmäßige Turbomotor in einem PKW war, eine Wasser-Alkohol-Einspritzung in Serie, später folgten Saab mit dem 99 Turbo, bei dem die Wasser-Einspritzung optional geordert werden konnte und Fiat mit dem Uno. BMW sollte in den 1980er Jahren in der Formel 1 mit dem im Brabham BT52 eingesetzten M12 eigentlich schon Erfahrungen mit Wassereinspritzung gesammelt haben.
Subaru benetzt in der Regel nur den Ladeluftkühler von außen mit Wasser, das ist eine gänzlich andere Technik.
Und eine Zubehör- Wassereinspritzung/WAES-System zum nachrüsten ist ja jetzt wirklich nichts neues mehr.
Vielmehr geht es darum so etwas serienmäßig auf den Markt zu bringen bzw. es unter den Herstellern weitläufig zu etablieren.
Warum so etwas nötig ist, liegt vermutlich auch an den Kompakt-Motoren seit Euro6 mit Wasser oder Wasser/Luft gekühlten Ladeluftkühlern. Die thermische Belastung ist definitiv gestiegen und bei solch leistungsstarken Motoren in Serie kann man ruhig etwas Temperatur-Puffer brauchen und/oder nach obenhin ausnutzen.
Ohne jetzt Erbsen zählen zu wollen: Das bei den damaligen Jagdflugzeugen eingesetze MW50-System arbeitete mit einer 50:50 Mischung aus Wasser und Methanol mit einem Spritzer Schutzlöl.
Das haben die Deutschen schon 1940 in der Messerschmitt Bf 109 G ganz erfolgreich eingesetzt 😉 die Amerikaner in verschiedenen Pratt&Whitney Sternmotoren ebenfalls.
Das ganze Theater macht man, um Triebwerken Leistung abzufordern die eigentlich jenseits der Belastungsgrenze liegen.
Aber vielleicht wird ja auch bald Turbo-Compound als Neuerung gefeiert - bei Curtiss Wright vor über 60 Jahren in den R 3350 Turbo Cyclones verbaut.
Kinder entspannt euch, ihr müsst den Artikel auch bis zu Ende lesen. Genau das was ihr schreibt, wird bereits alles erwähnt. (außer Subaru) vAlso kein Grund sich aufzuregen ^^.
Aber ist natürlich nett, dass ihr noch zusätzliche Infos da lasst 😉.
Erstmal freut mich, dass die BF-109 schon erwähnt wurde, diverse andere Amerikaner, wo ich es selbst nicht wusste, und der Uno Turbo mit der direkten Einspritzung in den Brennraum (ähnlich wie die BF-109).
Was ich natürlich noch erwähnen möchte, ist der Lancia Delta Integrale Evoluzione, den gabs mit dem sogenannten Wassersack, da wurde auch schon das Wasser wie jetzt bei BMW eingespritzt um die Luft zu kühlen. Denn trotz Ladeluftkühler wird bei hoher Last und hohen Außentemperaturen die Luft heiß und so wurde Wasser eingespritzt, um länger bei voller Leistung fahren zu können. War ein Wasser-irgendeinAlkohol-Gemisch glaub ich.
Warum nicht gleich den Ganzen Weg gehen?
Warum nicht Wasser/Methanol mit Mischungsverhältnissensor. Da wäre noch mehr drin und dann könnte man entweder schnödes Aqua-Dest tanken - oder wenn man mehr Leistung möchte noch 50% Methanol. (nur 50% Methanol damit es nicht brennen kann)
Wenn ich mir den Motorraum und die "kleinen" Nieren ansehe, dann weiß ich schon wofür man das braucht. Früher hatte man bei solch einem Wagen eine zusätzliche Hutze auf der Motorhaube, wobei man dazu noch anmerken muss, dass die (Liter-)Leistungen langsam abartig hoch werden.
500 PS in so einem "kleinen" Sportmodell braucht kein Mensch. Das ist ein Mittelklassewagen. Beim M3 Coupe waren mal 350 PS ein schöner Standard, keine 10 Jahre her. Dann rund 400 PS im Nachfolgemodell...
Aber zum Totfahren reicht das schon lange nicht mehr... 😊
Zusätzlich könnte man das Benzin über einen eigenen Wärmetauscher der Klimaanlage kühlen, da wären noch ein paar zusätzliche PS drin.
nafob