Toyota Rav4 Hybrid: Test, Verbrauch, Preis
Dieser Hybrid erzieht seinen Fahrer
Ein einigermaßen dickes SUV mit sanftem Hybridantrieb - ist das ein Widerspruch oder eine wunderbare Symbiose? Das Ergebnis ist auf jeden Fall einen zweiten Blick wert.
Barcelona - Na immerhin, Toyota! Der neueste Hybrid im Programm läuft besser und ruhiger als die Kleinen und Kompakten vor ihm. Noch nicht ganz so, wie es Fernsehkommissare in der Werbung erzählen. Aber dem rechten Fuß folgt die Drehzahl jetzt deutlich besser. Und nicht mehr nur der Lärm.
Trotzdem: Wer den neuen Rav4 Hybrid genießen will, der sollte zumindest Prius fahren können. Adrenalin gibt es woanders, hier regiert sensible Elektronik. Sanft, mit Gefühl – und plötzlich beginnt der Rav4 Hybrid zu zaubern und zu verführen. Unnachahmlich komfortabel, leise und fließend. Erst ein Kickdown treibt den Atkinson-Motor in unanständig hohe Drehzahlen. Dann ist es vorbei mit der Ruhe. So weit, so Hybrid, und bekannt seit dem ersten Prius.Toyota führt den Hybridantrieb zum Facelift des Rav4 ein. Das Kompakt-SUV erhält die Micky-Maus-Nase, pardon, das Markengesicht seiner Geschwister. Hinzu kommen eine steifere Karosse, ein strafferes Fahrwerk, bessere Schalldämmung, feinere Materialien und neue Assistenten. An den Vorzügen des Rav4 ändert sich nichts: übersichtliche Karosserie, viel Platz vorn und hinten sowie im Kofferraum. Eine solide Familienburg.
Fahren unter Normverbrauch
Aber, wie passt der Hybridantrieb in dieses Auto? Er erhöht zunächst das Gewicht des ohnehin nicht leichten Rav4 auf mehr als 1,6 Tonnen. Das Kofferraumvolumen sinkt von 547 auf 501 Liter. Keine guten Voraussetzungen. Deshalb griff Toyota zur großen Lösung: Statt der kleinen Prius-Maschine verfügt der von Lexus bekannte Benziner über 2,5 Liter Hubraum und 155 PS. Die Systemleistung des Antriebs beträgt 197 PS – das reicht für zügige Ampelstarts oder Tempo 100 nach 8,3 Sekunden. Den bekannten Bergabfahr-Modus ersetzte Toyota durch sechs simulierte Getriebestufen. Damit lässt sich die Stärke der Rekuperation steuern.
Das alles fühlt sich im Rav4 nicht sportlich an, aber auch nicht träge. Die direkte Lenkung und die guten Bremsen lassen das hohe Gewicht vergessen. Beim Verbrauch gilt die alte Prius-Weisheit: Der Hybrid erzieht den Fahrer. Bei Stadtgeschwindigkeit und ohne Steigungen lässt sich der Normverbrauch von 4,9 Liter auf 100 Kilometer leicht unterbieten. Wer den Rav4 dagegen hektisch tritt, zahlt dafür an der Tankstelle.Positiv: Den Geräuschpegel des konzeptbedingt bei Last hochtourig laufenden Atkinson-Motors hat Toyota deutlich gesenkt. Den typischen Sägezahn hört man praktisch nur noch bei Vollgas, aber nicht mehr bei konstanter Autobahnfahrt. Damit lässt sich gut leben, und es trägt ja auch zur Erziehung bei – allzu oft möchte man das nicht hören. Deutlich angenehmer ist es, auf längeren Etappen dem adaptiven Abstandstempomaten das Kommando zu überlassen und bei Tempo 140 eine ruhige Unterhaltung zu führen.
Bitte, kaufen Sie keinen Diesel
Wer unbedingt will, darf den Rav4 mit einem Dieselmotor kaufen. Dann aber ohne Allrad oder Automatik – beides gibt es nicht mehr beim Selbstzünder. Stattdessen ist der Rav4 Toyotas erster Hybrid in Deutschland, der einen ernsthaften Anhänger ziehen darf und der optional mit Allrad angeboten wird. Dafür installieren die Japaner einen zusätzlichen Elektromotor mit 50 kW auf der Hinterachse, der sich bei Bedarf zuschaltet. Die Systemleistung erhöht dies nicht, denn der Motor bezieht seine Energie direkt vom Hauptantrieb.
Rav4-Interessenten kommen am Hybrid so oder so künftig kaum vorbei. Er bildet die stärkste Motorisierung, kostet aber (mit Frontantrieb) sogar 300 Euro weniger als ein Benziner mit Automatik und Allrad. Oder 1.200 Euro mehr als ein Diesel mit Handschalter und schlechterer Ausstattung. Auch das Assistentenpaket "Safety Sense" kostet im Hybrid 550 Euro weniger als im Benziner oder Diesel.Bei der Konkurrenz kosten reine Verbrenner allerdings doch etwas weniger: Gut 2.000 Euro liegt der Rav4 Hybrid zum Beispiel über dem Hyundai Tucson (177 PS, mit Doppelkupplungsgetriebe). Bei Mazda gibt es den CX-5 mit 160 PS, Allrad und Automatik rund 1.800 Euro günstiger als den Toyota. Dann allerdings hat man keinen Hybridantrieb – und dessen Eigenschaften, das hat diese Fahrt gezeigt, können auch ein SUV absolut aufwerten. Wenn auch nicht für jeden.
Toyota Rav4 Hybrid: Technische Daten
- Benzinmotor: 2,5-l-Vierzylinder-Benziner (Atkinson)
- Leistung Benzinmotor: 155 PS (114 kW)
- Max. Drehmoment: 206 Nm b. 4.400-4.800 U/min
- Elektromotor: 105 kW
- Max. Drehmoment: 270 Nm
- Zusatzmotor Allrad: 50 kW
- Systemleistung: 145 kW (197 PS)
- Getriebe: Planetengetriebe (stufenlose Automatik)
- Batterie: Ni-Mh, 1,59 kWh
- 0-100 km/h: 8,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Verbrauch: 4,9 l/100 km; Allrad: 5,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 115 g/km (Allrad:117 g/km)
- Länge: 4,605 m
- Breite: 1,845 m
- Höhe: 1,675 m
- Radstand: 2,66 m
- Leergewicht: 1.625 kg (Allrad: 1.690 kg)
- Anhängelast: 800 kg (2WD)/1.650 kg (4WD)
- Kofferraum: 501-1.633 l
- Preis: Ab 31.990 Euro
- Basispreis Toyota Rav4: 27.990 Euro
- Marktstart: 29.1.2016
...da wird das mit der Anhängelast schon im Artikel erwähnt - warum gibts dann keine technische Angabe zur Höhe dieser? 😕
In Dunkel kann man die Front noch ertragen.
Ein Auto, das man sich trotz der Optik kauft.
Klingt sehr interessant 😎
Wäre vielleicht sogar was für mich 😆
Ich lach mich kaputt..... wie um Himmelswillen kommt man zum Schluss das ein RAV4 ein "einigermassen dickes SUV" sei...???
😕
Das ist der unnötigste Satz in einem Bericht... das ist definitiv bei absolut JEDEM Fahrzeug genau so.....😮
Meines Wissen 1650kg.....
Die Front erinnert sehr stark an einen Mops... außerdem weiß ich nicht, was an der Anmutung des Innenraums verbessert wurde, immer noch dieses billig wirkende silberfarbene Plastik.
Gefällt mir einfach nicht, da locken sie keine Käufer in die Autohäuser!
Eine tolle Alternative zu den inzwischen unzähligen anderen SUV.
Beim Interieur ist Toyota aber (für mich) leider immer noch ganz weit hinten.
Sieht irgendwie immer billig aus.
Outlander PHEV gefällt mir besser, E-Allrad und 12 kWh Akku für nur 5.000 € mehr. Wieso baut Toyota keine Plug-In Hybride, die meisten Fahrten sind nun mal Kurzstrecken und lassen sich komplett elektrisch bewältigen. Hybride werden im Ausland nicht gefördert, Plug-In schon und sind somit billiger. Toyota kann so keine Marktanteile in Europa gewinnen.
In der AutoBlöd gibt es auch einen Artikel dazu.
Und die 1650kg gelten aber nur beim AWD, da der Elektromotor an der Hinterachse die Anhängelast - auf 1650kg - erhöht.
Aber es steht nicht der Grundwert dabei.
Mir gefällt der Wagen sehr gut. Vor allem der stärkere Hybridantrieb.
An das Gesicht kann man sich gewöhnen, aber alles in allem wirkt das Fahrzeug harmonischer un "schöner" als vor dem Facelift.
https://www.toyota.de/automobile/prius-plugin/index.json
Manche Kritiken an diesem Artikel finde ich schade.
Er ist doch informativ, mir fehlt für die Nutzer der Anhängekupplung,
lediglich die Angabe der möglichen Anhängelast.
Diese soll bei 1600Kg liegen, wenn bisherige Informationen
stimmen.
Es gibt hier Informationen, die einen Ersten Eindruck Dessen, was man
vom RAV4 Hybrid in etwa erwarten kann, bieten.
Auch die Aufklärung über die Zusammensetzung der 197PS Systemleistung
des Neuen finde ich sehr informativ.
Eine 2,5L Maschine (Atkinson) mit 155PS, das ist ein s.gen. "Bauernmotor",
der in Verbindung mit dem 50KW Elektromotor die Systemleistung erreicht.
Die nur 1.59KWH große Batterie in Verbindung mit dem 1,6to. schweren
Auto, wird wohl keine großen rein elektrischen Fahrstrecken zulassen.
Doch Das wird man beim Testen merken. So wird wohl Jeder für sich ent-
scheiden müssen, was Er davon hält und ob Das für Ihn das Richtige ist.
Vorab Urteile sind wohl unangemessen. Gruss aus B..........
So ist es. Leider Designtechnisch meine neue "Nr 1" von hinten - den aktuellen Q7 verdrängend. Mazda, Nissan und auch Hyundai zeigen doch, dass es geht. Die Technik mag stimmen, aber das wäre mir zu heftig.
Björn... So unter uns... In einem "Premium"-SUV mit GM-Schwabbel-O-Matik treibt der Kickdown auch da den 2.5er Reihensechser in unanständig hohe Drehzahlen, und ist dabei nicht mehr wirklich leise. Hat man da aber m.W. nie bemängelt. Ich werde nie so ganz verstehen, warum man einem Fahrzeug mit Automatik permanent ankreidet, dass dieses den Gasbefehl "los, gib' alles" doch tatsächlich wörtlich nimmt und mit dem Abruf der Maximalleistung beantwortet, welche sich nunmal erst bei Nenndrehzahl findet. Wer das nicht will, muss sich eben in die manuelle Schaltgasse begeben, die dem Bild nach zu urteilen ja auch hier vorhanden ist.
Ich bin jetzt eher ein wenig irritiert, dass ich zur Spritsparversion greifen muss um an einen 2.5er Motor zu kommen. Könnte man in ein paar Jahren aber mal drüber nachdenken...