40 Jahre Volkswagen Polo (Typ 86/A01)
Dieser Kleine wurde ein ganz Großer
Am Anfang war dieser VW ein Audi. Heute ist der Audi 50 vergessen, ein Polo steht weiterhin beim Händler an der Ecke. Wir blicken auf die erste Generation des Polo.
Köln - Es war der kälteste aller Wintereinbrüche in der Automobilbranche. So der Tenor der Konzernchefs beim traditionellen Frühjahrstreff auf dem Genfer Salon 1975. Die Folgen der Ölkrise waren noch nicht überwunden, da sorgte die frostige Jahreszeit erneut für tiefrote Zahlen in den Auftragsbüchern. Was also tun, fragte sich (nicht nur) Volkswagen.
Die Antwort lautete: Den Käfer endgültig in den Ruhestand schicken, mit einem Kleinwagen auf Audi-50-Basis das Konzernangebot komplettieren, den französischen und italienischen Kleinwagenherstellern die Kunden abziehen.
Tatsächlich gelang dem 3,50 Meter kurzen Polo mit der großen Heckklappe sogar noch mehr: Er öffnete das Cityflitzer-Segment für alle Massenmarken. Nicht nur Ford, Opel oder Citroën zogen nach, auch die Japaner fanden nun Spaß am Schrägheck. Bis zum Aufstieg des Polo zum Marktführer und Multi-Millionenerfolg, dauerte es jedoch ein wenig. Erst nach 1976 konnte der kleinste VW mit sportlichem GT, Formel-E-Spritspartechnik und der Stufenheckversion Derby überzeugen.Italienisches Design für deutsche Sparfüchse
Seine Form verdankte der Polo einem genialen Italiener. Das Designstudio Nuccio Bertone führte den Zeichenstift. Wobei Bertone damals eigentlich den Audi 50 zeichnete. Dessen Entwicklern war zwar von Anfang klar, dass ein Ableger als VW-Käfer-Nachfolger an den Start gehen sollte. Dass der aber letztlich ihren Audi überleben würde, ahnten sie nicht.
Bertones Formensprache ließ bis dahin stilprägende Konkurrenten wie Fiat 127, Renault 5 oder Honda Civic schlagartig altern. Bertone-Chefdesigner Marcello Gandini, der nach vielen Lamborghini und Maserati gerade den Ferrari Dino 308 GT vorbereitete, wusste sehr wohl, was von Alltagsautos erwartet wurde. Er verzichtete auf stilistische Extravaganzen. Stattdessen wählte er sachliche, zeitlose Linien, deren einzige modische Akzente bunte und schrille Signallackierungen waren.Anfangs war das aufpreisfreie, puristische Atlasweiß die ideale Farbe. Denn die frühen Polo waren in der Ausstattung ähnlich abgemagert wie ein Formelrennwagen auf der Suche nach dem niedrigsten Kampfgewicht. Nur knapp 600 Kilogramm (trocken) wog so ein Polo.
Der VW verzichtete auf jegliche Annehmlichkeit: Kein Chromzierrat, dafür kahle Blechflächen im Interieur und billigste Pappverkleidungen an Türen und Seitenwänden sowie Trommel- statt Scheibenbremsen. Fehlanzeige bei Gürtelreifen, Halogenlicht, Gepäckraumabdeckung, klappbarer Rücksitzbank und Tankanzeige. Sogar das Gaspedal war zur armseligen Drahtschlinge abgemagert.
Als Antriebskraft mussten 40 PS genügen, im Export waren es nur 34 PS wie bei Renault 4 oder DAF 46. Trotz allem konnte sich der Volkswagen in verschiedenen Disziplinen einen Punktvorsprung sichern. Dies galt vor allem für den günstigen Einstiegspreis von 7.550 Mark, der Importfabrikate herausforderte und auf einem Niveau mit dem 44-PS-Käfer lag.
Kein Angst vor der Konkurrenz
Am Ende konnte der Polo den Käfer aber nicht ersetzen. Dies gelang erst dem größeren Golf. Daran änderten auch Polo-Sondermodelle wie Jeans (eine Reminiszenz an den Jeans-Käfer) und gehobene Ausstattungslinien (ab 1976) wenig. Auch der 1977 vorgestellte Derby, ein Polo mit klassischem Stufenheck und riesigem Kofferraum, konnte nur einen Teil der Käfer-Kunden erreichen. Stattdessen warb er den ein oder anderen Opel-Kadett- oder Ford-Escort-Fahrer ab.
Mit wachsendem Erfolg konnte sich der kleine Volkswagen auch Experimente leisten. Etwa die auf Effizienz getrimmte Formel-E-Spezifikation. Verbrauchsdisplay, Schaltanzeige und damit Verbrauchswerte, die deutlich unterhalb der DIN-Norm lagen. Das war 1981 ebenso innovativ wie sensationell. Zumindest in der Theorie. Im Alltag wollten die Autokäufer nur sparen, wenn der Spaß nicht auf der Strecke blieb. Doch das war bei einem Viergang-Getriebe mit extra lang übersetztem größtem Gang zwangsläufig der Fall. Formel E blieb ein Ladenhüter.
Die VW-Fans griffen lieber zum 60-PS-Polo GT mit Spoiler und anderen Sportattributen. Auch wenn dieser GT um fast ein Viertel teurer war als Wettbewerber wie der Fiat 127 Sport, der obendrein in der 75-PS-Liga spielte. Billig musste der Ur-Polo am Ende seines Lebenswegs ohnehin nicht mehr sein. Er war ein Maßstab seiner Klasse geworden.
Und der wurde durch die Ende 1981 eingeführte zweite Polo-Generation noch höher gesetzt. Mit kombiartigem Steilheck und kleinem Coupé schrieb der komplett erneuerte Polo ein frisches Kapitel Kleinwagengeschichte. Und verdrängte so den Vorgänger aus dem Straßenbild. Vor allen, weil es diesem lange Zeit an effektiver Korrosionsvorsorge mangelte. Heute braucht es viel Glück, einen der rund 300 überlebenden Polo erster Generation zu sichten.
Quelle: SP-X
Liest sich MT die Texte vor dem "copy & paste" auch mal durch ?
Glaube nicht 😤
VW / Audi ist da nur mit dem Trend der Zeit mitgeschwommen ,
erfolgreich vorgemacht hatten es einige Andere !
(maßgeblich die Italiener)
MFG
hier der artikel von 40 jahre audi 50 von ca vor einem Jahr
http://www.motor-talk.de/.../...schoen-riesig-der-kleine-t4856275.html
Also, lief doch Alles "wie geschmiert" 😆 😆 😆
Keine Tankanzeige?
Meiner hatte definitiv eine...und das war absolute Basis Ausstattung.
Das stimmt!
Die konstruktive Blaupause in Sachen Leichtbau für den Golf I war der Fiat 127, in Sachen Konzept u.a. der Mini (Quermotor) und in Sachen Hatchback vor allem der Simca 1100.
Wer Ähnlichkeiten zwischen Daihatsu Sirion und VW up findet, darf sich freuen.
Und selbstredend gab´s auch für den Audi 50/ Polo I Vorbilder, letztlich kupfern ja alle ab.
Am Markt und dessen Realität des Kundenzuspruchs zählt am Ende aber nicht mehr, wer früher mal der Erste war, sondern nur noch, wer´s lt. Kundengeschmack offenbar am besten macht (siehe Zafira vs. Touran).
Ob einem das nun gefällt oder nicht, es ist nun mal so und letztlich haben bzw. hätten wir Konsumenten es ja selbst in der Hand.
Mir zeigt das lediglich, dass VW nach Jahren des Festhaltens am falschen Weg unter Nordhoff (Heckmotorkonzept, luftgekühlt) dann folgend unter Lotz und vor allem Leiding (der vielen leider kaum ein Begriff ist) vieles richtig gemacht hat.
Wenn man den Verkaufszahlen Glauben schenken darf, offenbar bis heute.
Heute ist es schwer einen gut erhaltenen zu finden, vom GT brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Aufbewahrt hat solche Autos kaum einer.
Mein Opa hatte bis vor 10 Jahren einen Polo GT.
Wegen leckgeschlagenem Tank gab er ihn weg. Oder Ölwanne kA.
Jedenfalls für ca 500 Euro getauscht gegen ein neues Auto.
Heute wäre der sicher ordentlich was wert. Ärgert mich sehr. Der lief gut
Na ja, wenn ich da an meinen Derby I (noch mit Chromstoßstangen, eine "Freude" jeden Winter, angesichts damaligen Streusalz-Einsatzes) denke, hab ich durchaus gemischte Gefühle.
Der war zwar fast neu und hatte nur sehr wenig runter, war ggü. dem Fahrgefühl und -Komfort selbstredend eine andere Welt ggü. VW 1600 oder Käfer (die in der Familie gefahren worden sind), aber so einige Dinge waren schon recht unrühmlich und unselig.
Den Choke hatte ich relativ schnell im Griff, aber wenn ich an die Scheibenwaschpumpe links neben dem Kupplungspedal denke, das ging gar nicht: Gummibalg zum Fördern von Waschwasser, irrwitzigerweise aber dann doch bereits soweit "high-tech", dass m.E.n. eine automatische Scheibenwasch-Wisch-Funktion gegeben war, ergo die SW losliefen, wenn man da drauf trat.
Leider waren die Waschdüsen früher alle Nase lang zugefroren, trotz Frostschutz-Beimischung, so dass die SW trocken über die versalzte WSS rubbelten. Ich hab dann einen orig. VW-Schalter im Armaturenbrett dazwischengesetzt, so dass ich erst mal pumpend prüfen konnte, ob überhaupt Wasser kommt. Wenn ja, Schalter (im Winter) umschalten und dann lief das.
Die Blech- und Rostschutzqualität war bei meinem Derby I (und sämtlichen ersten Golf I in der Familie) allerdings unter aller Kanone, wohl wg. den Russen-Stahl-Kompensationsgeschäften mit der DDR etc., einfach nur desaströs schrecklich!
Die hinteren Radläufe gammelten einem trotz bzw. wg. der schwarzen Kunststoff-Steinschlag-Beplankung darunter so schnell weg, dass man dabei zusehen konnte und auch sonst war von Verarbeitungsgüte nicht unbedingt die Rede.
Ich hab an allen Golf I und meinem Derby nach spätestens ca. 60tkm die ZKD gewechselt, weil am 1.1er 50 PS bekanntlich die Umlenkung der Öldruckbohrung von Motorblock in einer Kehle des ZKs regelmäßig dazu führte, dass die LiMa satt mit Motoröl eingesaut wurde. VW hat die Bauweise der ZKD damals quasi monatlich geändert, auf dem freien Teilemarkt gab´s zu meiner Zeit mind. 5 verschd. Varianten der Abdichtung dieser eiförmigen Durchbrechung in der ZKD und bei VW selbst lagen meist auch mehrere Varianten im Regal.
1x mit Hylomar angesetzt, ZK-Schrauben nach Vorgabe festgezogen, auf ewig Ruhe!
Die Ventilschaftabdichtungen wurden aus Anlass der ZK-Demontage auch gleich mitgemacht, die waren nämlich nach bereits 50- 60tkm auch bereits hart. Einige gingen noch schlecht runter, die waren noch weich, der überwiegende Rest war steinhart und ließ sich mit der Zange leicht abziehen.
Bis zum Ende der Haltedauer war dann aber auch diesbzgl. Ruhe in Sachen Ölverbrauch.
Der nachfolgende Golf II Hit (1.8l, 90 PS = unkaputtbar) aus EZ 4/1985 (einjährig vom WA gekauft), war dann in jeder Beziehung ein anders Universum, vor allem in Sachen Motor, Karosserie und deren Rostschutz. Nach 12 Jahren verkauft und äußerlich kein Rost zu finden, weder von oben noch von unten!
Einmalig!
Der sentimentalen Rückschau auf den Audi 50/ Polo I/ Derby I hier kann ich daher nur begrenzt zustimmen, meine Gefühle sind da eher recht gemischt.
Ich kann dem Vorposter nur zustimmen, diese Polos waren enorm rostanfällig, wie alle VAG Fahrzeuge aus der Zeit, das Blech rostete an vielen Stellen, selbst wo sonst Rost eher untypisch ist....kann mich noch gut an die Zeit erinnern, da wurde ich als Mexico Käfer Besitzer ( Jahreswagen von WA) bestaunt wie ein Marsmensch....
Aber die Farben aus der Zeit waren klasse...Marinogelb, Manilagrün und co.
Irgendwann in den frühen 90ern waren die 1 er Polos weg....
Gruss aus Kassel
Warum sollte man so was auch aufbewahren? Es war schon immer so das nur die höchsten Modelle später als Oldtimer auf die Straße kommen. Also alles ab Mittelklasse aufwärts. Wenn sich jemand heute einen Dacia kauft, dann will er auch nur was zum fahren und die Pflege und Verbundenheit zum Auto ist wohl zweitrangig.
Der Wert kommt aber nicht von ungefähr. Über die 10 Jahre hätte er sicher mehr investieren müssen als die 500 EUR die er bekommen hat, um den Wagen überhaupt erstmal erhalten zu können (z.B. Garage anmieten, ab und an Fahrten damit Bremsen und Co. nicht kaputt stehen und Motor durchgespült wird, neue Reifen sicherlich, ab und an Ölwechsel - ja, auch wenn er steht ist das sinnvoll).
Dann hätte ich ihn ja genommen und hergerichtet. Viel war net zu machen der war super beinander. Und danach hätte man geschaut.
In Sachen Rost waren die Dinger die Hölle.
Ich war zwar noch ganz klein zu der Zeit, aber mein Papa hat unzählige Wochenenden in seiner Garage damit verbracht, die übelsten Rostschäden zu beheben, damit die Autos weiterleben konnten. Für neue Autos war bei uns kein Geld da.
Trotzdem liebe ich diese alten Karren und würde mich sehr freuen, einen in meinem Besitz zu haben. Der würde natürlich nur die allerschönsten Sonnentage und gemütlichste Landstrassen zu Gesicht bekommen. Ich hätte meine Freude daran 😊
Ja das war früher . . . .
zwischenzeitlich hat die Industrie ja die Klimaerwärmung erfunden 😆
da passiert Dir das nicht mehr . . .
leider sind die Wischwasserpumpen nicht so elastisch wie die ollen Gummibälge 😤
haben aber den Vorteil daß sie gleich komplett kaputtfrieren und "etwas" t€urer sind 😤
Es gibt genügend billig Gurken die es bis in unsere Gegenwart geschafft haben, die restauriert wurden und gefragte Oldtimer sind. Und das obwohl sie deutlich unter der Mittelklasse angesiedelt sind. Vom 86c (Selbst von der Ur-Serie) haben mehr überlebt als vom Vorgänger.