BMW 520d, 530d Touring (G31): Fahrbericht, Daten, Preise
Dieser Kombi zuckt mit der Hinterachse
Nach der Limousine kommt der wichtigste 5er: BMW schiebt jetzt den Touring nach. Der ist praktisch und trotzdem sportlich. Erste Fahrt im kleinen und im großen Diesel.
München - Manchmal hilft ein kurzer Abstieg. Zum Beispiel vom BMW 5er in den 3er. Nur kurz auf den Beifahrersitz und wieder zurück in den 5er Touring. Platz im Überfluss meint man da plötzlich zu haben. Die Sitze wirken wie Sessel, mit Beinauflagen bis zur Kniekehle. So weit so 5er. Wir kennen die Limousine schon. Das hier ist der Touring, der G31. BMW schiebt ihn nach der Limousine auf den Markt.
Also zum Wichtigsten: dem Kombiheck. Schön sieht es aus und es passt was rein. 570 Liter sind es bei aufrechter Sitzbank, bis zu 1.700 Liter bei umgelegten Rückenlehnen. Die Mercedes E-Klasse kann deutlich mehr einpacken (640-1.820 Liter), die Ladung darf aber nicht so schwer werden. Bei der Zuladung schlägt der Touring das T-Modell mit 730 Kilo um immerhin 60 Kilo.
Die Rückenlehnen lassen sich mit zwei Hebelzügen (einer links, einer rechts) flach umlegen. Auch steiler stellen geht, allerdings etwas mühsam durch die Seitentür. Gepäckraumabdeckung und Trennnetz verschwinden in Aussparungen unter dem Kofferraumboden. Davor bleibt Platz für Kleinkram, der doppelte Boden wird von einem Gasdruckdämpfer hochgehalten. Das ist nicht bei allen Premiummarken selbstverständlich. Volvo kann es, Mercedes nicht. Da muss ein Haken am Bändchen reichen.
BMW 520d Touring: Laufruhig wie ein Benziner
Zur ersten Ausfahrt hatte BMW den 520d und den 530d dabei. Pflicht und Kür sozusagen. Wobei sich der 520d gar nicht nach Pflicht anhört. Den 2,0-Liter-Diesel unter der Motorhaube hört man kaum. Erst wenn man ihn dreht, macht er sich bemerkbar, klingt aber nie unangenehm angestrengt. Praxisverbräuche von sechs bis sieben Litern sollten zudem kein Problem sein.
Nur Temperament muss man woanders suchen, 190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment lassen aber selten Mangelerscheinungen aufkommen. Auch, wenn man ab 150 km/h beim Kick-down nicht mehr viel spürt: Es geht noch voran. Viel Anlauf braucht der 5er nicht, bis 200 km/h auf dem Tacho stehen.
Ganz entspannt segelt der Touring selbst bei hohen Geschwindigkeiten über die Autobahn. Er läuft stoisch geradeaus und bleibt angenehm ruhig. Bei 180 km/h unterhält man sich noch, ohne die Stimme zu erheben. BMW sagt, man habe an der Akustik gearbeitet, um den Kombi so leise wie die Limousine zu machen. Das klingt glaubwürdig.
BMW 530d Touring: Seidige Kraft
Auf der Landstraße wirkt der 520er dann doch etwas träge. Fahrwerk und Lenkung können nichts dafür: Präzise, direkt und gut gewichtet steuert der 5er im Sportmodus zügig um die Ecken. Straff, aber nie hart und gut kontrolliert federt er Unebenheiten, Kanten und Schlaglöcher weg. Im Comfortmodus wird er weich, neigt sich etwas mehr, bleibt aber berechenbar. Er federt hinten mit Luft, vorne immer mit Stahl, ein komplettes Luftfahrwerk vermisst man nicht.
Für Spaß auf der Landstraße steht da schon eher der 530d, leider auch für einen üppigen Aufpreis. Mindestens 49.950 Euro kostet der 520d Touring mit der geschmeidigen Achtgang-Automatik (47.700 Euro mit Handschaltung), der 530d steht mit 56.800 Euro in der Liste. Autsch.
Der Motor ist aber auch eine Wucht. Seidig und kräftig geht der 3,0-Liter-Reihensechser schon aus dem Stand los. Und wieder: kein Dieseln, kein Nageln, nicht mal bei Volllast. Es könnte ebensogut ein V6-Benziner unter der Haube sitzen. Wo der 520d sich noch träge anfühlt, wird der 530d leichtfüßig. Mühelos treibt der Sechszylinder den gut 1,8 Tonnen schweren Kombi von Kurve zu Kurve oder über die Autobahn. Souverän, gerne auch ohne Gangwechsel. Der Verbrauch bleibt im Rahmen: Unter neun Liter waren trotz zügiger Fahrt machbar, nach einer längeren Zuckelstrecke standen zeitweise 5,4 Liter im Display.
BMW 5er Touring: Typisch hecklastig, typisch BMW
Im Datenblatt stehen maximal 620 Newtonmeter Drehmoment zwischen 2.000 und 2.500 Umdrehungen. Aber: Schon bei 1.000 U/min, also knapp über Leerlauf, liegen 340 Newtonmeter an, bei 1.500 sind es etwa 560 Newtonmeter. Kein Wunder, dass der Diesel beim Anfahren manchmal fast zu ungestüm wirkt.
Beispiel Autobahnauffahrt: Zügig geht es bei Holzkirchen auf die A8 Richtung München. Die Straße ist etwas feucht, die Auffahrt eng, die Kurve fast vorbei. Gas – und schwupps, büxt das Heck aus. Nur ganz kurz, das DSC fängt die Hinterräder ein, bevor man Zeit hatte, sich zu erschrecken. Aber in welchem Business-Gleiter gibt's das schon, dass einem bei der Auffahrt auf die Autobahn das Heck kurz weggeht? Na, bei BMW.
Zum Marktstart bietet BMW den 5er Touring mit zwei Benzinern und zwei Dieseln an. Der 520d startet als Handschalter bei 47.700 Euro, die Achtgangautomatik kostet 2.250 Euro extra. Der vorerst günstigste Benziner ist der 530i (2,0-Liter-Vierzylinder, 252 PS) für 52.300 Euro, der 540i xDrive kostet 62.800 Euro. Den 530d bietet BMW ebenfalls mit Allradantrieb an, dann kostet er 59.400 Euro – macht aber nicht mehr ganz so viel Spaß wie der 2.600 Euro günstigere 530d.
Technische Daten BMW 5er Touring
- Modell: 520d Touring (8-Gang-Automatik)
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, Turbo
- Leistung: 190 PS (140 kW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 U/min
- Antrieb: Sechs-Gang-Handschaltung (optional Automatik), Hinterradantrieb
- Verbrauch (NEFZ): 4,7 l/100 km (4,5 l)
- CO2-Ausstoß: 124 g/km (119 g/km)
- 0-100 km/h: 8,0 s (7,8 s)
- Geschwindigkeit: 230 km/h (225 km/h)
- Länge: 4,943 m
- Breite: 1,868 m
- Höhe: 1,498 m
- Radstand: 2,975 m
- Kofferraum: 570-1.700 l
- Leergewicht (EU): 1.730 kg (1.735 kg)
- Zuladung: 730 kg
- Max. Anhängelast: 2.000 kg
- Preis: ab 47.700 Euro (ab 49.950 Euro)
- Marktstart: 20. Mai 2017
- Modell: 530d Touring
- Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel, Turbo
- Leistung: 265 PS (195 kW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 620 Nm bei 2.000-2.500 U/min
- Antrieb: 8-Gang-Automatik, Hinterradantrieb
- Verbrauch (NEFZ): 4,7 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 124 g/km
- 0-100 km/h: 5,8 s
- Geschwindigkeit: 250 km/h
- Leergewicht (EU): 1.825 kg
- Zuladung: 730 kg
- Max. Anhängelast: 2.000 kg
- Preis: ab 56.800 Euro
- Marktstart: 20. Mai 2017
Mir ist zwar klar, daß die NEFZ-Angaben sehr geschönt sind und nur selten in der Realität zu erreichen sind... aber 4,7 Liter bei nem 6 Zylinder mit 265 PS? Ernsthaft? 🙄
Wenn das mal nicht ein Copy&Paste Fehler vom Autor oder wem anders war. Denn der gleiche Wert steht auch beim 520d dran.
Das dachte ich zuerst auch, aber beim 520d ist bei der Handschaltung 4,7 Liter angegeben und bei der Automatik 4,5 Liter. Also 0,2 Liter weniger als beim 530d. Ist also wohl tatsächlich ernst gemeint!
Das dürfte wohl auch ein Fehler sein
Das ist bestimmt die vorgeschlagene Beschleunigung um die 4,5/4,7 Liter erreichen zu können 😆
Aha.. sehr beeindruckend. Und jeder jammert das Crossover und Compact-SUV saufen.. 😆
schade... nur pressefotos, bis auf die letzten 4 vom kofferraum.
Wie schaut es mit den Abgaswerten aus?
Das wäre bei der aktuellen Diskussion sicher auch interessant.
Erst:
Und dann:
Warum nicht auch hier erstmal ein Abstieg vom 520d in einen 316d? Denn absolut betrachtet ist die Aussage doch eher unglaubwürdig. Außer, die hier angegebenen Beschleunigungswerte 0-100 km/h: 11,8 s (11,9 s) wurden im Test ermittelt und nicht von BMW übernommen (offiziell: 7,8 s bzw. 8 s).
Ja, weil die das gleiche bei einer Länge von knapp über vier Metern und 130 PS saufen.
BMW-Motoren lassen sich im Übrigen enorm sparsam fahren, wenn man denn will.
Ich korrigiere...
Mein Suzuki Jimny ist unter 4 Meter lang, hat 86 PS und säuft knapp 10 Liter Benzin auf 100 Kilometer.
Ich rege mich nicht darüber auf, es ist halt so.
"Dieser Kombi zuckt mit der Hinterachse"
Eure Thementitel klingen in letzter Zeit immer öfter nach BILD Zeitung😉
Einfach ein wunderschönes Auto. Punkt.
"0-100 km/h: 11,8 s (11,9 s)".
für ein Auto das 190PS leistung und 400NM Drehmoment liefert ein Armutszeugnis.