BMW 3200 CS Bertone: Fahrbericht
Dieser Oldie sah schon als Neuwagen alt aus
Der BMW 3200 CS Bertone wirkte bereits bei seiner Premiere altmodisch. Zu groß, zu teuer, zu durstig. Heute ist er ein kleines Vermögen wert. Eine Fahrt mit einem unterschätzen Auto.
Montepulciano/Italien - Der Ruhm kam erst nach der Rente. Viel zu spät, um Geld in die bedrohlich leeren Kassen von BMW zu spülen. Heute würde ein gut erhaltener 3200 CS Bertone bis zu 80.000 Euro bringen. 1962 wollte und konnte kaum jemand die aufgerufenen 29.850 DM für das wunderschöne V8-Coupé bezahlen.
Deshalb sah das letzte der V8-Modelle schon bei der Präsentation auf der IAA im Jahr 1961 alt aus. Direkt neben dem großen Coupé stand BMWs Zukunft: die Neue Klasse. Sie sollte den Konzern, der zwei Jahre zuvor nur knapp einer feindlichen Übernahme durch Daimler entkommen war, wieder nach ganz oben fahren. Mit bescheidenen Mitteln.
602 Coupés, ein Cabrio
Doch mit Bescheidenheit hat der 3200 CS nichts am Leder. Im Gegenteil. Das Coupé ist Verschwendung pur. Leder- und Liegesitze, Holzarmatur, elektrische Fensterheber und gefühlt so viel Platz wie in einer Hallenkirche. Den schlechten Start konnten aber weder die vielen Extras noch der grandiose V8-Motor wieder wettmachen. Zwischen Februar 1962 und Herbst 1965 wurden nur 603 Modelle gebaut. Eines davon ist ein Cabrio, eine Einzelanfertigung und ein Geschenk für Herbert Quandt.
Heute ist der 3200 CS rar und teuer, aber nach wie vor unterschätzt. Im Vergleich zu den anderen V8-Modellen ist das Coupé ein wahres Schnäppchen. Dabei gibt es vermutlich nur noch rund 150 fahrbereite Modelle.
Das weiße Exemplar von 1965 ist im Besitz von BMW Classic und mehr als nur fahrbereit. Zwar klemmt das rechte Türschloss, es gibt keine Sicherheitsgurte und beim Suchen der Schaltgassen fühlt es sich an, als spiele man Blinde Kuh, aber der 3,2-Liter-V8 ist ein Leichtmetall-Traum.
160 PS treffen auf 1.450 Kilo
Weil er so unwahrscheinlich elastisch ist, kann man sich das Gestochere im Viergang-Getriebe in den meisten Fahrsituationen sparen. Im dritten Gang fährt der Bertone durch enge Kürvchen und über italienische Hügel. Auf der Geraden dreht er voller Freude hoch und höher, bis der Tacho 100 km/h anzeigt. 160 PS müssen dabei immerhin 1.450 Kilogramm (fahrfertig) bewegen.
Das Steuer für die Fahrt durch die italienischen Serpentinen ist groß wie eines der Räder, eine Servounterstützung gibt es nicht und vom Bremskraftverstärker spürt man wenig. All das regt Muskeln an, die bei der Fahrt mit einem heutigen BMW-Coupé verkümmern, und es fördert gleichzeitig die Freude am alten Blech. Auf dem Papier braucht der 3200 CS Bertone nur knapp eine Minute bis Tempo 200, seiner maximalen Geschwindigkeit. Ob das in der Praxis immer noch funktioniert, möchte ich ohne Gurt und Airbag nicht ausprobieren.
Romanisches Stilgefühl trifft bayerische Technik
Die „strömungsgünstige Form, mit der ganzen Eleganz romanischen Stilgefühls“, wie BMW 1961 schreibt, stammt vom italienischen Karosseriebauer Bertone und wurde vom jungen Giorgio Giugiaro entworfen. Die in Turin gebaute Rohkarosse wurde per Bahn nach München transportiert und dort auf die bayerische Plattform gestellt.
Der Bertone ist ein Auto „für den verwöhntesten Geschmack“, fand BMW 1961. Das haben damals allerdings nur wenige erkannt. Und bis heute ist das Luxus-Coupé nicht das, was es angesichts der Fahrleistungen und seiner Form sein könnte. So wie es bei seiner Premiere im Schatten der Neuen Klasse stand, fährt es heute in dem der anderen V8-Modelle: vor allem des 503 und des legendären 507. Schade eigentlich. Oder ganz gut, für diejenigen, die eines der wenigen verbliebenen Modelle ergattern können.Technische Daten BMW 3200 CS Bertone
- 3,2-Liter-V8-Motor
- Leistung: 160 PS
- geräuschloses Viergang-Getriebe mit schrägverzahnten Rädern
- Gewicht: 1.450 Kilogramm (fahrfertig)
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,83 x 1,72 x 1,46
- Radstand: 2,84 m
- V-Max: 200 km/h
Der Neupreis von knapp 30.000 DM hört sich wenig an, aber 1958 entsprach das ziemlich genau dem Neupreis des Mercedes 300 SL Flügeltürer. Der ist heutzutage aber rund 1,5 Mio Euro wert anstatt die 80.000 Euro für diesen BMW
. Obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann das irgendjemand diesen BMW zu diesem Schnäppchenpreis abgibt.
80 000 Never, evtl. als Unfallwrack🙁
Erinnert mich an Alfa, muss wohl am Designer Bertone liegen😆
Würd ich auch für 2,50€ verkaufen...
Endlich mal wieder ein Auto, das älter als ich ist 😆
Wie schön er aussieht. Ein Traum, für den aber wohl niemand den gewünschten Preis zahlen wird.
Und was "ich mag keine 200 km/h ohne Gurt und Airbag fahren" betrifft - BMW wußte wohl schon damals, daß spätere Generationen aus Angsthasen bestehen würden. So betrachtet ist das Fehlen von Gurt und Airbag wohl schlicht ein eingebauter Schongang für die besten Autojahre 😎
Das nennt man Selbsterhaltungs-Trieb. Gab es immer schon. Wird es immer geben. Nicht bei jedem. Das nennt man dann "natürliche Auslese".
Sonst: Ich glaube, dieser Traumwagen würde mir stehen! 😆
Das solch ein Wagen nix für Dich ist glaube ich Dir gerne.... 😆😆😆
Naja, wer nicht "ohne Gurt und Airbag" fahren kann oder will, sollte sich vielleicht nicht mit Oldtimern befassen.
Der erste BMW mit Hofmeister-Knick, wenn ich mich nicht irre.
Wikipedia meint: Richtig!
http://de.wikipedia.org/wiki/BMW_3200_CS
Ohne Airbag ist ja noch in Ordnung, ohne Gurt geht gar nicht...
Da gibts nur eins zu sagen: GEIL! Und noch in weiß!!!
Wie schon gesagt, dann ist der Oldtimer ebend nichts für dich.
Zum Thema 200km/h ohne Gurt/Airbag, ich behaupte mal bei diesen Geschwindigkeiten ist es egal ob mit oder ohne, hauptsache der Tod geht schnell🙁😆
Ein absoluter Traum.
Seit jeher unterschätzt, jeder der einen hat wird sich freuen.
Ab 12.000€ geht's los. Ein bischen Farbe, neues Öl und ab gehts. 😜
Mit 80.000€ bekommt man dann schon ein wirklich schönes Exemplar.
Wobei ich persönlich ja eher ein Fan vom 2800 CS bin.
Damals, als Autos einfach noch gebaut wurden, egal wie rentabel und ob ein passender Baukasten dafür vorhanden war... schön. 😆
Ich hoffe, ihr verdrescht mich nicht dafür - hey, ich bin einer von euch - aber richtig hinreißend finde ich ihn optisch nicht, dafür ist er mir etwas zu ornamental an der Front und irgendwie ist das Greenhouse überproportional groß im Vergleich zum Rest vom Wagen.
Aber hey, klassische BMW-Coupès sind super - ich persönlich find den 6er E9 harmonischer.
P.S.: Frau Stahl steht er übrigens auch recht gut - das Posing-Bild als Titel scheint bei ihren Berichten obligat zu sein... 🙄 😉
Doch. Bei dem Baujahr ist der Gurt auch heute noch keine Vorschrift hier in Deutschland.