Kaufberatung Gebrauchtwagen Opel Astra J (2009-2015)
Dieser Opel ist besser als der Golf
Groß, solide und zuverlässig. Bei einem gebrauchten Opel Astra J kann man nicht viel falsch machen. Dennoch sollten Käufer auf ein paar Dinge achten. Eine Gebrauchtwagen-Kaufberatung.
Quelle: Opel
- Solider und zuverlässiger Kompaktwagen
- Große Auswahl an Motoren und Ausstattungen
- Probleme bereiten AGR-Ventile und ein Getriebe
- Die kleinen Benziner sind zu schwach
Berlin – Opel Kadett und Astra, das waren lange die Autos fürs Ruhrgebiet. Praktisch, solide und bezahlbar. Autos fürs Volk. Ab 1960 wurde für den Kadett extra das Werk Bochum gebaut, ab 1991 lief hier der Astra vom Band. Die Autoproduktion im Werk Bochum ist seit 2014 Geschichte, seit Jahren entsteht der Astra in Gliwice und Ellesmere Port.
Quelle: Opel
Die Basis ist solide, solange der Halter sein Fahrzeug wartet, pflegt und brav die Rückrufaktionen durchführen lässt. Von den gut 12.000 Autos, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, sind fast 5.000 als scheckheftgepflegt inseriert und haben noch 12 Monate Zeit bis zur nächsten HU. Die sollte man sich herauspicken.
Es gibt viele mögliche kleine Schäden und Macken am Astra, einen guten Überblick gibt das Astra J-Forum auf MOTOR-TALK. Wir gehen hier auf die häufigsten ein.
Historie/Modellwechsel
Wo fängt Astra an, wo hört Kadett auf? 1991 löst der Astra den Kadett ab, erhält aber intern die Typenbezeichnung F. Sein Vorgänger nannte sich Kadett E. Erstmals wird der Kadett 1936 gebaut, der Kadett A kommt aber erst nach dem Krieg 1962 auf den Markt. Der letzte Kadett wird zwischen 1984 und 1993 gebaut. Zählt man alle Kadett und Astra zusammen, sind wir schon bei der elften Generation – oder eben bei der fünften Generation Astra. Der Astra J (die zehnte Generation Opel Kompaktwagen, die vierte Astra-Generation), kam 2009 auf den Markt und wurde kürzlich vom Astra K abgelöst.
Hier gibt es eine Kaufberatung für den Opel Astra K
Quelle: Opel
Wer sich ein Fahrzeug aus diesen Jahrgängen anschaut, sollte darauf achten, dass die Rückrufaktionen durchgeführt wurden. Im Vergleich zum VW Golf 6 fällt die Zahl der Rückrufe aber gering aus.
2012 erhielt der Astra ein Facelift und eine neue (alte) Karosserievariante: die Stufenhecklimousine. Das praktische Auto mit separatem Kofferraum ist eher in den südlichen Ländern beliebt. In Deutschland greifen die Kunden zu Fünftürer und Kombi.
Seit dem Facelift glänzt an der Front im Kühlergrill eine dreidimensionale Querspange, die Scheinwerfer haben einen schwarzen Hintergrund. Am Heck unterscheidet sich das Facelift-Modell von seinem Vorgänger unter anderem durch eine Chromleiste und ein geänderte Frontschürze. Alles Kleinigkeiten.
Interessanter wird es bei den Motoren. Seit September 2012 bietet Opel für Vielfahrer einen 2,0-Liter-Turbodiesel mit 195 PS an. Bei den Benzinern bekommt der 1.4 mit 140 PS eine Overboost-Funktion. Damit erhöht sich das Drehmoment kurzzeitig von 200 auf 220 Newtonmeter. Ab 2013 ersetzt der 1,6-Liter-Benziner mit 115 PS den 1,4-Liter-Sauger mit 87 und 100 PS.
Karosserie
Neben dem Drei- und Fünftürer gibt es den Astra J auch als Sports Tourer (ab 2010) genannten Kombi. 2013 kam das Cabrio Cascada. Den Dreitürer hält Opel für ein Coupé und nennt diese Variante GTC.
Quelle: Opel
Rost scheint beim Astra kein Problem zu sein, bis auf ein paar Ausnahmen. MOTOR-TALKer "JacK2003" fallen als allgemeine Mängel nur die Lackabplatzer an der Dachreling des Kombis ein, auf die Interessenten achten sollten.
"Powercruiser" berichtet von Rost in Einzelfällen. „Das betrifft die Türen und die Heckklappe. Bei den Türen können sich rund um die Öffnung für den Kabelbaum und um das einlackierte Dichtungsband unter dem Lack Rostblasen bilden.“ Bei der Heckklappe finden sich manchmal Rostherde an den Schweißpunkten, dem Dichtungsband und den Öffnungen der Entwässerung. Auch hinter den Innenkotflügeln kann sich Rost bilden, da das Blech dahinter nicht mit Wachs geschützt ist. Probleme bereiten je nach Alter die Schweißnähte vom Motor-Getriebe-Hilfsrahmen und das Fahrwerk. „Manches hat in erster Linie kosmetische Aspekte, kann aber im Alter hohe Kosten verursachen“, meint Powercruiser.
Motor/Getriebe
Im Laufe seiner Bauzeit setzte der Astra J auf neun Benzin-Varianten zwischen 87 PS und 280 PS sowie zehn Diesel-Varianten mit acht unterschiedlichen Leistungsvarianten zwischen 95 PS und 195 PS. Eine größere Motorenauswahl findet sich sonst kaum. Generell empfehlen die MOTOR-TALKer im Forum stärkere Motoren. Denn der Astra wiegt schon in der Basisausstattung 1,4 Tonnen.
Quelle: Opel
Doch die Motoren laufen nicht ganz sorgenfrei. Die Turbobenziner 1.4 T und 1.6 T neigen zum Ruckeln. Meist genügt hier ein Software-Update. Bei Dieselmotoren wird es aufwändiger: Im Kurzstreckeneinsatz setzt sich hier das Abgasrückführungsventil (AGR-Ventil) zu. Oft leuchtet dann die Motoranzeige für einige Sekunden nach dem Motorstart, geht dann aber nach etwa 30 Sekunden wieder aus und später während der Fahrt wieder an. Die AGR verrußen und müssen getauscht werden, wie MOTOR-TALKer Chrisidude erfahren musste. Jul6540 hatte ebenfalls ein Problem mit dem AGR und hat davon sogar ein Video gedreht. Der 2.0 CDTI kann durch ein defektes Steuergerät die Injektoren zum Klemmen bringen.
MOTOR-TALKer Mottek findet, dass der 1.4 T mit 140 PS im Astra J absolut unauffällig, ausreichend und sparsam zu fahren ist. Den 1.6 Turbo im J GTC findet GTC_Andre unspektakulär. „180 PS hört sich nach viel an, aber es hat immer was gefehlt. Ansonsten liest man nichts Negatives bezüglich Haltbarkeit.“
Benzinmotoren bis 115 PS koppelt Opel an ein manuelles Fünfgang-Getriebe. Ab 120 PS gibt es sechs Gänge. Die Dieselmotoren werden alle serienmäßig mit einer Sechsgang-Box ausgestattet, optional gab es für die 2.0 CDTI eine Sechsstufen-Automatik.
Ein Getriebe macht Probleme: Das „Manuelle Getriebe für maximal 320 Newtonmeter“, kurz „M32“. Bei dem Sechsgang-Getriebe können Schäden auftauchen, weil bei der Produktion die zulässigen Toleranzen nicht eingehalten wurden. Ein Surren im fünften und sechsten Gang kündigt einen Lagerschaden an. Es gibt Unternehmen, die sich auf eine Reparatur spezialisiert haben. Besser wäre jedoch, sich ein anderes Modell zu suchen.
Fahrwerk
Quelle: Opel
Mit seiner robusten Verbundlenker-Hinterachse mit Wattgestänge fährt sich der Astra komfortabel und sportlich. Optional gab es Adaptivdämpfer. In Verbindung mit dem Sportfahrwerk wurde der Astra richtig straff und sportlich.
Einige MOTOR-TALKer wie dr.d.b.will oder RUEGEN1 haben Probleme mit Fahrwerksgeräuschen. Bei Ihnen trat ein Klappern auf, vor allem beim Bremsen. Opel konnte den Fehler aber nicht beheben.
Acid_Speefight weist darauf hin, dass die hinteren Bremssättel durch zu geringe Benutzung irgendwann festgammeln können, da Wasser, Salz und Bremsstaub sich festsetzen. „Das Problem ist aber mit einer Reinigung und Fetten der Bauteile innerhalb von 30 Minuten behoben.“
Ausstattung/Sicherheit
Im Laufe der fast sechsjährigen Bauzeit gab es diverse Ausstattungslinien für den Astra J. Sie hießen Cosmo, Selection, Edition, Innovation oder Sport. Am populärsten waren die Varianten Edition und Innovation.
Quelle: Opel
Außerdem empfiehlt er das adaptive Fahrlicht (AFL+). „Das AFL ist sehr stark. Die Helligkeit und vor allem die Ausleuchtung der Straße empfinde ich als sehr gut.“ MOTOR-TALKer GTC_Andre meint, dass das Navi600/900 technisch total veraltet ist. Generell kann bei älteren Modellen die Navigationssoftware Probleme bereiten und die Fahrfreude deutlich verringern. Aus heutiger Sicht wirkt das Cockpit überholt und die Bedienung durch die vielen Knöpfe umständlich.
Marktsituation/Preise
Quelle: Opel
Gepflegte Modelle mit weniger als 100.000 Kilometern und ausgefülltem Scheckheft gibt es ab rund 6.500 bis 7.000 Euro. Fahrzeuge nach dem Facelift mit neueren Motoren, dabei aber höherer Laufleistung starten ebenfalls bei 6.500 Euro.
Besonderes Augenmerk sollten Interessenten dem Motor und Getriebe widmen. Das AGR sollte bei reinen Stadtautos funktionieren, ein Sechsgang-Getriebe darf in höheren Gängen nicht wimmern oder heulen.
Fazit/Empfehlung
Das Angebot an Opel Astra J ist groß. Schaut man sich die Erfahrung der MOTOR-TALK-Community an, sollte es ein 1.4 T oder ein 2.0 CDTI sein, am besten mit neuem AGR-Ventil (Diesel) und leisem Getriebe. Wir würden einen Fünftürer mit 140-PS-Benziner, AGR-Sitzen, adaptivem Licht und wenig Laufleistung wählen. Mindestens 10.000 Euro muss man dafür allerdings anlegen.
Zu den Angeboten des Astra J auf mobile.de
Quelle: Opel
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Neu auf MT: passend zur Gebrauchtwagenberatung nun auch die Gebrauchtberatung 😆😆😆
Fehler im Text bzw. in der Zusammenstellung. Auch der 1,4l Turbo mit 140PS hat schon das M32 Getriebe.
Faszinierend;
in allen Testberichten schlägt der Golf den Astra.
Dummerweise hält der VW diesen Vorsprung nicht auf die Distanz.
Ich nenne das : Mehr Schein als Sein. ( beim Golf)😆😆😆
OMG, ich brauche dringend Chips und Bier..., dass dürfte hier seeehr interessanter werden in den nächsten Stunden!!! 😆
Zum Thema selbst fällt mir nur eins ein, ich sollte am Wochenende Lotto spielen, denn ich scheine hellseherische Fähigkeiten zu haben! Es ist genau das, was ich nach vielen Negativerfahrungen mit der Marke seit vielen Jahren Predige...! Finger weg von Autos aus Wolfsburg!!!
Und auch mein Golf 7 (Firmenwagen, ich hatte kein andere Wahl) war in einem Jahr öfter in der Werkstatt, als mein Cascada in knapp 4 Jahren!
Also dann los, ich bin bereit! 😎
Prost
Korrektur: Beim Lagerschaden des M32 Getriebes tritt das Surren in jedem Gang auf, da es idR das Lager der Abtriebswelle ist. Das Surren ist geschwindigkeitsabhängig und ab ca. 40km/h zu hören.
Wenn man bedenkt, dass VW beim Golf VI diese Billig-Schrott-Steuerketten verbaut hat und ein kapitaler Motorschaden droht, ist eine gebrauchter Astra vielleicht tatsächlich der bessere Gebrauchtwagen.
Blöd, daß ich nen Zahnriemen drin hab 😉
Wenn man keine Ahnung hat...
Im Text versteckt sich ein kleiner Fehler. Meines Wissens wurden nur die beiden Saugbenziner mit 100 und 115PS mit einem 5-Gang-Getriebe kombiniert. Die Turbobenziner ab 120PS hatten ab Werk bereits das 6-Gang-Getriebe.
Den 1,6er Sauger im ST hatte ich über 125tkm als Dienstwagen. Träge, laut auf der Autobahn wegen des fehlenden 6. Gang, aber über die Distanz unauffällig, trotz des Gewichts sparsam und geräumig.
Mir war er trotz der Schwächen lieber als der in meinen Augen hässliche Golf 6 Variant. Im Prinzip ist das auch beim Vergleich Astra K ST/Golf 7 Variant so geblieben. Kombi und optisch (einigermaßen) erträglich fängt bei VW traditionell erst ab dem Passat an.
Daneben schlagen sich Produkte aus dem VW-Konzern zumindest in meinem Umfeld eher lässlich in Sachen Zuverlässigkeit.
Fehler im Text, 6 Gänge gibt es ab dem 120PS 1.4 Turbo bzw. 110 PS 1.7 CDTI.
Das M32 Problem ist tatsächlich ernstzunehmen, wobei Opel neulich einem 5 Jahre alten und 60.000 km gelaufenen Astra 100% Kulanz gewährte, entsprechende Servicetreue vorausgesetzt.
Es kann nie genug Beratung geben... Ist geändert, danke HeinzHeM 😊
Und auch das stimmt und wurde korrigiert:
Besser als der Golf?
Den Golf gibt es auch als E-Auto, Plug-In und mit CNG. Diese Vielfalt kann der Astra nicht bieten.
Und was will man in Zukunft mit einem Euro 5 Diesel und einen durstigen Benziner?
Ja, das steht da.
Der zum Astra J passende Golf ist der Golf 5/6. Dort wäre zumindest mir weder Plug-In noch Elektroantrieb bekannt. BTW: die Verkaufszahlen sind ja eher mäßig....
Den zweiten Teil verstehe ich nicht. Das hat mit dem Astra genau was zu tun?
Meiner läuft wie ne eins, bin zufrieden obwohl anspruchsvoll und kann ihn weiter empfehlen.
Auch das M32 arbeitet einwandfrei trotz Leistungssteigerung, derzeit 56TKM gelaufen, null Probleme, Tanken, Ölwechsel/Inspektion,
eine Rücklichtleuchtmittel wurde mal erneuert und ein Satz Scheibenwischer. Das wars.
Ist anscheinend immer so. Neu trennen Golf und Astra Welten (Punkte) bei Vergleichstests. Da wird dann gerne mit nach vorne geschobenen Fahrersitz (Golf) und nach hinten geschobenen Fahrersitz (Astra) der Knieraum vor der Rückbank verglichen.
Aber dann, wenn sich die mal wieder arglos überzeugte Masse auf den Käfer der Neuzeit gestürzt hat, ist die Konkurrenz auf einmal als Gebrauchter, wo es dem Hersteller nichts mehr nützt, doch nicht schlechter 🙄
Allein schon die Wortwahl bei objektiv gleichen Gegebenheiten. Bei dem einen sportlich straff ist bei dem anderen nervös und unkomfortabel...