Vegane Autos: Stoff statt Leder
Dieser Trend sitzt auf keiner Kuhhaut
Eine vegane Lebensweise liegt im Trend. Das hat auch die Autoindustrie erkannt und bietet zunehmend lederfreie Luxusautos an. Doch auf was sollen Reiche künftig sitzen?
Gaydon/Ingolstadt - Menschen mit viel Geld sitzen gerne auf Leder. Vor allem im Auto. Und je edler ein Auto ist, desto mehr Leder wird benötigt. Für das Interieur eines Rolls-Royce Phantom braucht es die Haut von rund einem Dutzend Kühen. "Schon seit den Zeiten des Kutschenbaus und seit mehr als 120 Jahren Automobilproduktion steht dieses Material für Luxus", sagt Audi-Designchef Marc Lichte.
Noch. Denn in einer Zeit, in der Kunden bewusster leben und vor allem einkaufen, sind die Designer auf der Suche nach neuem Luxus. "Wir wollen den Wertewandel auch mit neuen Materialien begleiten und vorantreiben", sagt Lichte.
Der E-Tron Sportback, der im April in Shanghai vorgestellt wurde, ist Audis erste Luxus-Studie ohne Leder: "Wir experimentieren hier mit einem sehr hochwertigen Material aus Bambusfasern, das gut zum ökologischen Anspruch eines Elektroautos passt und gute Chancen auf eine Serienfertigung hat."Stoffausstattung mit Prestige
Auch Land-Rover-Designchef Gerry McGovern spricht im Hinblick auf die Innenausstattung gern vom Aufbruch in eine neue Zeit: "Eine Kollegin aus der Abteilung Color & Trim lebt vegan und hat uns für die Frage sensibilisiert, ob Leder immer noch die erste Wahl für ein Interieur ist."
Zwar wagen die Briten nicht, komplett auf Leder zu verzichten, weil sie die Kunden nicht überfordern oder verschrecken wollen. Doch mit dem neuen Velar gibt es zum ersten Mal bei Range Rover ein Stoff-Interieur, das nicht über den Preis, sondern über das Prestige verkauft werden soll.
Doch Designer müssen vor allem mit einer alten Werteordnung kämpfen, sagt Lichte: "Denn Leder steht seit jeher für Luxus, und egal wie edel ein Stoff auch sein mag, kommt er den Kunden erst einmal billiger vor." Es dürfte deshalb schwer werden, dafür ähnlich hohe Aufpreise zu verlangen und dem Kunden damit ein ähnlich gutes Gefühl zu geben, sagt er.
Neue Partner für den Imagewandel
Um das trotzdem zu schaffen, appellieren die Hersteller nicht nur an das gute Gewissen der Kunden. Sie arbeiten auch mit Partnern zusammen. So hat sich Land Rover für den Velar erstmals mit dem dänischen Möbeldesigner Kvadrat zusammengetan, der für die Sitze des Geländewagens einen eigenen Stoff entwickelt hat."Mit dem wohlklingenden und angesehenen Namen gleicht Kvadrat das aus, was dem Material selbst vielleicht an Renommee fehlen mag", sagt McGovern. In der Velar-Preisliste wird die Kvadrat-Ausstattung für den gleichen Tarif angeboten wie ein hochwertiges Lederambiente.
Während viele Hersteller ihre Kunden zum Umdenken bewegen wollen, war es ausgerechnet beim hippen Elektroauto-Hersteller Tesla anders herum: Nach der Präsentation des Model X erhielt Firmenchef Elon Musk von der Tierschutzorganisation PETA eine Petition, die ein veganes Interieur anmahnte - unterschrieben von Zigtausenden.
Firmenchef Elon Musk zögerte nicht lange und verbannte zumindest aus einer Variante jegliches Leder. Die Sitze sind nun mit Stoff bezogen, das Lenkrad oder die Türtafeln mit Kunstleder.
Sehr geringe Nachfrage bei Mercedes
Den Trend zu einem nachhaltigeren Materialmix im Innenraum und speziell die Suche nach Alternativen fürs Leder registriert auch Designprofessor Lutz Fügener von der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. Aber der Begriff vom "veganen Auto" scheint ihm dafür weit hergeholt. "Wer tatsächlich ein ganz veganes Auto anpreist, der will vermutlich nur von einem Trend profitieren und macht sich dafür ein Modewort zunutze."
Und der Trend ist nicht einmal besonders stark. Zumindest nicht bei eher traditionellen Marken. Das mussten sie bei Mercedes in Stuttgart erkennen. "Wir bieten zwar weltweit und in allen Fahrzeugsegmenten Modelle an, die auf ein lederfreies Interieur umgerüstet werden können", sagt Pressesprecherin Silke Kögler. "Doch aufgrund der sehr geringen Nachfrage sind das stets Einzelanfertigungen."
Quelle: dpa
Gibt es dann für Veganer der 2. Und 3. Stufe auch Bezüge die aus Überresten von Pflanzen bestehen, die nicht geerntet wurden und soweit schon vom Stengel gefallen sind?
Früher hatten Luxusautos Leder und Wolle. Wolle war für Anzugträger besser, da damit der Stoff nicht knitterte. Aber Wolle wird ja von Schafen bzw. Lamas/Alpacka/Ziegen/Kaninchen gewonnen. Naja, gibt ja noch die Baumwolle... Wobei die ja wieder ethische Bedenken erzeugen könnte aufgrund der Vorfälle im 18. Jahrhundert in den USA und früher...
Und was passiert dann mit den ganzen Kuhhäuten, die dann übrig sind? Ledersitze sind doch quasi ein Abfallprodukt der Fleischindustrie.
@Trottel:
Die bekommen Plastiksessel oder Latexbezüge.
Beides bestens abwaschbar und das Sagrotantüchlein kann auch mal schnell aus dem Jutebeutel gezogen werden und flink mal drüberwieseln.
Zudem riecht sowas nach Jahren nicht nach Pups.😆
Da wir in Zukunft nur noch 300 Gramm Fleisch in der Woche essen sollen (ich dachte auch erst ,pro Portion ),wird sich das Problem von alleine lösen.
Die Viecher pupsen zu oft und das ist schlecht für die CO2 Werte.
Fahren Veganer alle Elektro oder mit Benzin aus Erdöl aus toten Tieren?
Die Punkt wollte ich auch anbringen.
Das Tier wird ja nicht für die Lederproduktion gehalten sondern für viele andere Dinge. Sprich für Seife, Fleich, Milch usw.
Interessant, wie sehr man sich immer mehr von irgendwelchen Neulebensförmlichen beeinflussen lassen muss.
Die von diesen Gestalten eingeforderte Liberalität scheint es jedenfalls nur auf der Empfangsebene zu geben. Reiner Tugendterror...
Die Idee eine Alternative anzubieten finde ich gut....
Mit Erdöl aus abiotischer Entstehung.
Ja, tolle Logik. Die Nachfrage nach Gold ist auch gering, darum haben so wenige Leute Goldbarren.
Sag es doch auf deutsch.Die haben alle was an der Klatsche 😆
..... und ich dachte das das sowieso alles "nur" Kunstleder in den Autos ist ....
"Schon seit den Zeiten des Kutschenbaus und seit mehr als 120 Jahren Automobilproduktion steht dieses Material für Luxus"
Bessere Kutschen hatten Ledersitze und der Bock war aus Holz. Luxuriöse Kutschen dagegen hatten feine Stoffsitze, und der Kutscher hatte Ledersitze.
Der Schwachsinn könnte glatt von meiner
Lieblings Hass Person Renate Künast sein.🙄
Nach Vegi Day kommt Vegi Car.🙄
In der Regel sind jetzt schon die Sitzmittelbahnen aus echtem Leder und der Rest aus Kunstleder. Und das ein Rolls-Royce Phantom als Referenz herangezogen wird ist natürlich auch Unsinn.