Ayrton Sennas Toleman von 1984

Towcester – Es ist der 3. Juni 1984: Monaco versinkt im Regen. Niemand weiß, ob der sechste Grand Prix der Saison überhaupt zu Ende gefahren werden kann. Die Regeln sehen eine maximale Renndauer von zwei Stunden vor. Beim vorherrschenden Regen sind die 77 Runden in dieser Zeit nicht zu schaffen.

Zwei junge Männer fahren bei diesem Grand Prix das Rennen ihres Lebens. Beide bestreiten ihre erste Saison in der Formel 1. Einer von ihnen wird später zur Legende.

Senna und Bellof wie entfesselt

Ein Viertelstunde nach Rennbeginn hören die Zuschauer an den Fernsehgeräten zum ersten Mal den Namen des Mannes, der dieses Rennen unvergesslich macht. Ayrton Senna hat sich im unterlegenen Toleman mit 1,5-Liter-Reihenvierzyinder der Marke Hart vom 13. auf den 6. Platz nach vorne gearbeitet und bedrängt Keke Rosberg. In der Hafenschikane fährt er dabei hart über die Curbs. Auch ein junger Deutscher findet Erwähnung. Stefan Bellof startete als Letzter. Sein Tyrrell ist das einzige Auto ohne Turbo. Dessen Cosworth-V8 leistet nur 537 PS, während Brabham und Ferrari über 800 PS stark sind. Trotzdem kämpft sich Bellof langsam nach vorne.

Während sich der erfahrene Nelson Piquet und der junge Nigel Mansell selbst abschiessen, fährt Senna ein phantastisches Rennen. Er überholt Keke Rosberg und den erfahrenen René Arnoux. Auf Start-Ziel, kurz vor der berüchtigten Sainte-Devote-Kurve, zieht er an Niki Lauda vorbei. Damals immerhin der Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Siegen. Senna ist Zweiter. Der führende Prost unerreichbar vor ihm. In Monaco fällt währenddessen der Regen eines ganzen Jahres.

Erste schnellste Rennrunde im Toleman

Nur wenig später, in der 23. Runde, fährt der Brasilianer mit dem gelben Helm mit 1:54.674 Minuten die erste schnellste Rennrunde seiner Karriere. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 103,974 km/h.

Senna macht jetzt rund 3,5 Sekunden pro Runde auf Alain Prost gut. Er schaltet schneller, bremst später und beschleunigt früher. Sein Abstand beträgt "nur noch" 18 Sekunden. Während der Franzose im McLaren stetig langsamer wird und die Offiziellen mit wilden Gestiken zum Rennabbruch bewegen will, verlangt Senna dem Toleman und sich alles ab.

Als Alain Prost bereits die rote Flagge sieht und vor Start-Ziel zum Stehen kommt, überrundet der Brasilianer noch einen Konkurrenten und brettert vor Prost über die Ziellinie. Ihm folgt der junge Stefan Bellof. Doch weil das Rennen in dieser Runde abgebrochen wurde, zählen die Positionen der 31. Runde. Nur neun Autos kommen überhaupt ins Ziel.

Warum der Toleman eine Legende ist – und nicht der Tyrrell

Die Sensation ist perfekt. Senna zeigte damals zum ersten Mal seine große Stärke. Das Fahren bei Nässe. Vom 13. auf den 2. Platz zu Fahren ist in Monaco eigentlich unmöglich. Vom Letzten auf den 3. wie Bellof noch viel unmöglicher. Teilweise holte der Deutsche noch schneller auf als der Brasilianer. Doch Stefan Bellofs Team hatte falsch gespielt. Der Tyrrell war zu leicht und wurde später aus der gesamten Saison ausgeschlossen.

Aber nicht nur wegen des Beinahe-Triumphs über seinen späteren Rivalen Alain Prost ist Sennas Toleman das Auto dieses Rennens. Der Wagen steht auch für den Willen des Brasilianers. Vor der Saison hatte Senna Testfahrer-Angebote von Brabham und McLaren abgelehnt. Er wollte nicht auf der Ersatzbank warten. Stattdessen fuhr er für das unterlegene Toleman-Team echte Rennen. Das macht diesen Wagen zur Legende.

Eine Legende mit Preisschild?

Heute kann man diese Legende kaufen. Mit dem Wissen, dass Senna Prost wohl nicht mehr eingeholt hätte. Eine Aufhängung war bei der Rosberg-Verfolgung so sehr beschädigt worden, dass sie wohl bald ausgefallen wäre.

Der englische Händler mementoexclusives bietet Ayrton Sennas Toleman-Hart der 84er Saison im Auftrag des anonymen Besitzers zum Verkauf an . Auf einen Preis will sich der Verkäufer nicht festlegen. Einer Legende kann man schwerlich ein Preisschild ankleben.

Wer das Rennen in Monaco live verfolgen will, kann das hier tun.