Elektro-Motorrad ZERO DS: Fahrbericht
Dieses E-Bike ist eine Sensation
Ein Motorrad mit Elektroantrieb - klingt schräg, ist extrem leise und macht jede Menge Spaß. Wir sind mit dem Mix aus Streetfighter und Supermoto gefahren.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze
München – In Scotts Valley, gut eine Fahrstunde südlich von San Francisco, schleichen sich Cops fast lautlos an Verkehrssünder heran. Sie flitzen mit der leise surrenden Kraft von Elektromotoren auf Motorrädern über die Highways. Das E-Bike der Polizisten heißt Zero DS und soll bald weltweit Motorradfahrer zum Umsteigen bewegen. Wie? Mit der Kraft des lautlosen Beschleunigen.
179 Kilo und 92 Nm
Denn das 54 PS starke Stromgefährt aus Santa Cruz beschleunigt wie von einem gigantischen Expander gezogen. Nach 5,7 Sekunden erreicht es Tempo 100 km/h, möglich sind 153 km/h. Das respektable Drehmoment von 92 Newtonmetern lässt die Zero DS auf Augenhöhe mit der österreichischen Fahrmaschine KTM 990 SM R rollen. Nur, dass der 179 Kilo schwere Strom-Bolide seine maximale Kraft schon ab dem ersten Zucken der Gashand bereitstellt.
Weil ungezügelte Kraft auf einem Zweirad gefährlich sein kann, haben die Ingenieure dem impulsiven Antritt des Stromkatapults Manieren beigebracht. Bis Tempo 30 wird die Kraft elektronisch reguliert. Agil bleibt das Bike dennoch. Dafür hat Technik-Chef Abe Askenazi gesorgt, der jahrelang die rechte Hand von Erik Buell war.Kein Wunder also, dass die Zero DS an die kompakten Buells mit ihrem sichtbar niedrigen und zur Mitte hin konzentrierten Schwerpunkt erinnert. Die Ähnlichkeit mit etablierten Kurvenräubern wie der Triumph Street Triple oder der KTM Duke liegt vor allem an der leicht nach vorne abfallenden Linienführung und dem ebenfalls abfallenden Sitz. So rutscht der Fahrer automatisch nach vorn, wo er mit dem breiten und nahezu geraden Lenker alles fest im Griff hat. Schon auf den ersten gefahrenen Metern spürt der Pilot die Leichtigkeit des steilen Lenkkopfwinkels. Zusammen mit der übrigen Geometrie des Elektro-Bikes bringt dies eine wieselflinke Fahrdynamik, dank der sich die dahinsurrende Kalifornierin spielerisch um engste Winkel zirkeln lässt.
150 Kilometer Reichweite in der Praxis
Für spaßgeladene, schnelle Turns scheint die Zero DS wie geschaffen. Die Reichweite ihrer Lithium-Ionen-Akkus mit 11,4 kWh liegt laut Hersteller bei mehr als 200 Kilometern. In der Praxis
dürften 150 Kilometer realistisch sein.Wer weiter fahren möchte, kann einen Kippschalter von „Sport“ auf „Eco“ legen - und ist damit immer noch flott unterwegs. Trotzdem ist die Zero kein Tourenbike, sondern ein Spaßgerät für die Kurzstrecke. Der Weg zwischen Wohnung und Arbeitsplatz wird so zum Ziel - ganz nebenbei bieten solche Strecken ausreichend Möglichkeiten zum Nachladen.
Der fast lautlose Antritt des Bikes vermittelt in der Stadt und auf der Landstraße ein Gefühl von Schwerelosigkeit. Statt den polternden Sound eines Twins oder das Kreischen eines hochdrehenden Vierzylinders zu vermissen, genießt der Fahrer die Dynamik. Gewöhnungsbedürftig: Sowohl der Kupplungshebel als auch der Schalthebel vor der Fußraste fehlen.
In 1,5 Stunden ist der Akku geladen
Arrangieren muss man sich mit eingeschränktem Federungskomfort und der ungewöhnlichen
Verzögerung: Weil der Motor als Generator agiert und Bremsenergie als Ladestrom in die Akkus wandert, schiebt die Zero DS etwas nach.Die Ladezeit des kalifornischen Stromers beträgt acht Stunden an einer Haushaltssteckdose und 1,5 Stunden an einer Schnellladestation. Nach 457.000 Kilometern im Stadtverkehr sollen die Batterien laut Hersteller noch 80 Prozent Leistungskapazität haben.
Fahrverhalten und Technologie der Zero DS könnten absoluten Kultstatus erreichen und dem Motorrad gute Verkaufszahlen bescheren. Einziges Hindernis: der hohe Kaufpreis. Die leistungsstärkste Version der Zero DS kostet 15.995 Euro. Interessant: Alle 10.000 Kilometer spart man mit der Zero DS rund 850 Euro Spritkosten gegenüber einer Verbrennungs-Maschine, die 6 Liter Super schluckt. Außerdem gibt es keinerlei Wartungskosten.
Fazit
Reichweite, Lebensdauer der Akkus, fehlender Motorsound. Gut möglich, dass man über diese Vorbehalte schon bald ähnlich schmunzeln wird, wie über einstige Probleme von Bertha Benz: Die musste bei ihren Pionierfahrten mit dem Motorwagen den Sprit noch in der Apotheke kaufen.
Technische Daten: Zero DS
- Motor: Luftgekühlter, bürstenloser Permanentmagnetmotor mit Rekuperation
- Leistung: 54 PS (40 kW)
- Drehmoment: 92 Nm
- Reichweite Stadt: 203 km
- 0 – 100 km/h: 5,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 153 km/h
- Radstand: 1.435 mm
- Sitzhöhe 873 mm
- Akku-Kapazität: 11,4 kWh
- Grundpreis: 15.995 Euro
Das wäre genau das richtige für mich als 80km/d Pendler. Dafür würde ich glatt noch mal den Motorradführerschein machen.
haben will
Motorräder und Autos ohne Motorsound?
Traurige neue Welt.
Fortbewegung ohne Pferdegewieher... arme Welt! 😆 Scherz kein Angriff!
Jede Epoche hat ihre Technik... Dafür gibt's dann Oldtimer für die Benzinausfahrt am Sonntag 😆
Nein im Ernst, das Umdenken und "Gehen mit der Zeit" ist wohl das größte Hindernis der Elektromobilität...
Mir gefällt es!
Bei Autos geb ich dir Recht aber wie der Autor so schön schreibt kann ich mir gut vlrstellen dass das Teil ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt! Es ist glaub uch halt komplett was anderes dafür aber auch auf seine komplett andere Art ein richtig geiles Fahrgefühl 😊
Die DS hat aber das konventionellste KTM Design innerhalb der Zero Familie. E-Antrieb bietet neue Designmöglichkeiten und die sollte man als Hersteller auch voll nutzen.
Stinkende lärmende vibrierende Verbrennungsmotoren werde ich bestimmt nicht vermissen.
http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s
Aber Vorsicht! Da gibts noch genug Elektronik und Mechanik die kaputt gehen kann...
Ich würd die nehmen, auf längeren Strecken hatte ich eh immer Probleme mit dem Sitzkomfort. Dazu alle 6tkm ein Ölwechsel, 5-6l Verbrauch, Ventile einstellen...
Leider ist der Preis (noch) unattraktiv, aber ich denke die Entwicklung wird nicht stehenbleiben.
Und mal ehrlich, ich hab den V2 meiner Suzi auch genossen, aber was manche Leute meinen da als Auspuff verwenden zu müssen ist nur noch assozial.
Was für`n Schwachsinn
damit man sich an ein richtiges Motorrad erinnert fühlt wurde ein großer, übersichtlicher Drehzahlmesser angebaut und als Symbol für den Ladezustand `ne (Benzin-) Zapfsäule.
Ich kotz gleich in`s Essen.
Ein analoges Tachoblatt wo man den Speed "aus den Augenwinkeln" schon erkennt wäre sinnvoller, der Rest kann ja digital bleiben & DZM wozu überhaupt ? ? ?
Wie bei allen E-Fzgn bei den Werten natürlich nur die Rosinen rausgepickt.
180 kg bei nur 40 Kw sind schon mal 1 Zentner zu viel 😆
(für Männer zu schwach, für Ladys zu schwer)
Wie weit komme ich mit Full-Speed? mehr als 50 km ?
Wieso soll das Ding NULL - Wartungskosten haben?
(is ja schlimmer als vor der Wahl mit den leeren Versprechungen 😆 )
Warum wird immer so getan als ob der Strom eh aus der Steckdose kommt und nix kostet?
Z.Zt. steigen die Stromkosten rasanter als die Mineralölpreise!
Nix gegen die (unaufhaltbare) E-Mobilität, aber gegen die ständigen Halb- & Unwahrheiten, scheint als hätte TE "in Scheibchen" von den neuerlichen, geringfügigen 😆 Parteispenden abbekommen.
Mit jedem Km (jeder Kwh) sponsert man heute schon RWE & Vattenfall, und was kommt Morgen?
Morgen wird nix mehr sein mit kostenlos Parken und Sonderspuren; und in der freien Marktwirtschaft regelte sich bisher der Preis nach Angebot & Nachfrage. 😕
Bald werden wir in der guten Stube im Dunkeln (oder wieder bei Kerzenschein) sitzen weil der Strom für derart niedrige Bedürfnisse nicht mehr bezahlbar ist.
Wie will der Staat die Verluste der Mineralölsteuer kompensieren???
Viel zu viele offene Fragen um jetzt schon HURRA zu schreien
MFG
schön finde ich die anordnung des auspuffs...
Ein Moped lebt von Emotionen:
Es muss vibrieren, riechen und laut sein, die Technik begeistern.
Das ist hier definitiv nicht der Fall!
Elektroautos schön und gut, aber Mopeds!?
biete 10000 max
motorräder die konstant drehmoment und leistung haben und das bei jeder drehzahl????
optimal für jede kurve.
wenn ich mich da an meine fz750 erinnere......uff
würde ich sofort kaufen, aber 150km sind ein bissl mager!!!!
Driving The Future – Electric Vehicles!
… oder auch nicht.
Wie bekomme ich als urban lebender Bürger mein E-Vehikel eigentlich aufgeladen, wenn es in Millionenstädten gerade mal 20 Ladestationen gibt und ich in der 13. Etage eines Hochhauses wohne? Abends mal eben die Kabeltrommel aus dem Küchenfenster zu werfen ist eher wenig praktikabel und einen benzinbetriebenen Stromgenerator zum Aufladen der Akkus zu nutzen, führt den Gedanken der Elektromobilität doch wohl vollkommen ad absurdum.
Emotionen kochen bei mir auch hoch wenn im Sommer manche Motorräder ganze Stadtteile mit ihrer Auspuffanlage zusammenbrüllen bzw. mit Drehzahl kilometerweit kreischend auf sich aufmerksam machen, besonders nachts wenn man mit "Fenster auf kipp" schläft (bzw. es versucht...).
Freue mich in dieser Beziehung auf den Winter.
Endlich mal eine Maschine deren Emotionen auf ein völlig anderes Fahrgefühl setzt und nicht althergebrachtes aufwärmt.