Pkw-Maut: Eckpunkte
Dobrindts Vignette kommt per Post
Am Montag präsentiert das Verkehrsministerium Eckpunkte der geplanten Pkw-Maut. Erstmals nennt Dobrindt Details: Der Vignetten-Preis orientiert sich an Umweltkriterien.
Berlin – Am Montag will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in einem Eckpunktepapier sein Maut-Konzept vorstellen. Zweifel an der Umsetzbarkeit wies der CSU-Politiker zurück. "Das Konzept steht", sagte der CSU-Politiker in einem Interview mit der "Bild", das am Freitagabend online veröffentlicht wurde.
Dobrindt: "Wir führen eine Infrastrukturabgabe für alle Nutzer unserer Straßen ein. Dafür gibt es eine Vignette." Deutsche Fahrer bekämen sie "per Post automatisch zugeschickt". Der Minister kündigte an, sein Konzept "Anfang nächster Woche" vorzustellen. Für diesen Zeitplan hat er nach Angaben der Bundesregierung grünes Licht von Kanzlerin Angela Merkel.
Das "Handelsblatt" (Freitag) hatte dagegen berichtet, die CDU-Chefin habe im Parteipräsidium mit Blick auf die Bedenken der EU-Kommission gebremst, das Konzept vor der parlamentarischen Sommerpause zu präsentieren. Zunächst müsse aus Brüssel eine "Unbedenklichkeitserklärung" vorliegen. Dobrindt traf sich mit EU-Kommissar Kallas, Konsens erzielten die Politiker aber nicht.
Das soll die Maut einbringen
Dobrindts finanzielle Erwartungen an die Maut sind gering: "Die Maut-Einnahmen durch die ausländischen Kraftfahrzeuge belaufen sich in einer Wahlperiode auf 2,5 Milliarden Euro." Das entspräche lediglich 625 Millionen Euro pro Jahr. Die Einnahmen würden zusätzlich in den Straßenbau investiert.Der Preis der Vignette soll sich an den Öko-Klassen der Autos orientieren. Dobrindt versicherte: "Kein deutscher Autofahrer wird insgesamt mehr bezahlen als heute." Und fügte hinzu: "Mein Maut-Konzept ist EU-konform." Gelten müsste eine Vignette für alle Autos, da EU-Recht eine Diskriminierung wegen der Nationalität untersagt. Dazu sagte Dobrindt: "Die Kfz-Steuer wird günstiger werden."
Interessant wird vor allem, wie Dobrindt Autofahrer entlastet, die heute wenig oder keine Kfz-Steuer zahlen. Also Besitzer von Elektroautos oder Fahrzeugen mit kleinem Hubraum, sowie teilweise von der Steuer befreite Gruppen wie Schwerbehinderte.
Opposition dagegen
Die Opposition hat weiter Zweifel an der Umsetzbarkeit einer Maut. Der Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens sagte: "Ich erwarte von Dobrindts Eckpunkte-Papier rein gar nichts." Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisierte eine Vignette als "Flatrate für Autobahnfahrer". Einmal bezahlt, animiere sie "sicher nicht dazu, zum Erreichen von Reisezielen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen", sagte der Vorsitzende Hubert Weiger der Zeitung "Neues Deutschland"
Auch die Grünen lehnen die Maut ab. „Je länger Dobrindt dieses illusorische Projekt der Pkw-Maut verfolgt, umso größeren politischen Schaden nimmt er", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der „Rheinischen Post“
Quelle: dpa
Ohne Worte, es wird immer verrückter.🙄
Das Schönste daran ist, daß sich die Grünen jetzt durch ihre Opponenten-Rolle in dieser Sache auch in umweltpolitischen Belangen vollkommen unglaubwürdig machen. 😆
Das einzig sinnvolle wäre die Abschaffung der Maut in der ganzen EU und Ersatz durch höhere, EU-einheitliche Mineralölsteuer. Dann würden die zur Kasse gebeten, die auch viel fahren, also das Verursacherprinzip. Aber zu einer Vereinheitlichung wird es in der EU nicht kommen - das schaffen die ja nicht mal in anderen, wichtigeren Bereichen wie Renten-, Sozial- und Steuerpolitik.
Ach nee... ich kann mich noch daran erinnern als die Grünen eine km-abhängige Maut haben wollten um somit die vielfahrenden Berufspendler zu "bestrafen"...
Naja, nachdem die FDP als Sammelbecken der Politclowns ausgefallen ist, haben die Grünen jetzt diesen Part übernommen. Das erklärt alles. 😆
@campr
Damit würden alle die gar keine Autobahn nutzen (und ich kenne einige) für diejenigen mitbezahlen, die AB fahren, nicht sehr gerecht..
Die Grünen waren konsequent schon immer gegen diese Variante, weil sie Viel- und Wenigfahrer genau gleich belastet.
jo. Exakt ein Kritikpunkt der Grünen
Das wird sich so nicht durchsetzen lassen, da eine solche Lösung einer massiven Förderung der Elektromobilität gleichkommen würde. Dafür ist die Mineralöl-Lobby aber noch zu stark.
"Der Preis der Vignette soll sich an den Öko-Klassen der Autos orientieren."
Was sind denn Öko-Klassen?
Nun mal nicht so verknöchert, sondern mitdenken. Die Mineralölsteuer ist natürlich eine Energiesteuer und man würde sie dann eben für andere Energieträger/Antriebsformen anpassen müssen. Meines Wissens gibts das in der Schweiz schon: der Energieträger ist egal. Der Energiegehalt wird jedoch für die Steuer mit berücksichtigt (kann man auch auf Diesel vs Otto vs Gas zB beziehen).
Im Endeffekt wäre das immer noch gerechter und sinnvoller als die Maut in Vignettenform
Vermutlich das Äquivalent zur Berechnungsgrundlage der KFZ Steuer. Da niemand in Deutschland mehr belastet werden soll, muss man diese ja heranziehen und kann keinen festen Wert zur Anrechnung bringen.
Na, passt doch ins Bild: wenn es nach denen ginge, würden von Zauberhand top moderne und gut gedämmten gratis Wohnungen in der Innenstadt vom Himmel fallen - wer dann noch pendeln würde, täte dies aus purem Umwelthass.. so Leute muss man dann schließlich bestrafen.
Wie war das noch:
"Mit mir wird es keine Maut für PKW geben"
Zitat Angela Merkel im TV Duell am 1.9.2013
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ?