60 Jahre Matchbox
Drei Milliarden Autos in der Hosentasche
Spielzeugautos sind was für Jungs? Von wegen – das erste Matchbox-Modell baute der Erfinder für seine Tochter. Schuld daran war eine unsinnige Schul-Vorschrift.
Von Focus-Online-Redakteur Sebastian Viehmann
Handys im Klassenzimmer sind eine Plage. Statt zu lernen, simsen und mailen die Kids unterm Tisch hin und her. In Schulen herrscht daher Handy-Verbot im Unterricht. Vor sechs Jahrzehnten gab es in britischen Schulen zwar noch keine Mobiltelefone, aber trotzdem Ärger: Kindern war es nicht erlaubt, Spielzeug mit in die Schule zu nehmen – es sei denn, es passte in eine Streichholzschachtel. Die kleine Anne, freche Tochter des britischen Ingenieurs Jack Odell von der Firma Lesney, machte sich diese Regel zunutze und schmuggelte in den Schachteln kleine Spinnen und anderes Getier in die Klasse.
Dampfwalzen statt Spinnen
„Diese Flausen werde ich dir austreiben“, sagte sich Odell. Doch statt mit seiner Tochter zu schimpfen, bastelte er ihr das winzige Bronze-Modell einer Dampfwalze, das genau in die winzige Streichholzschachtel passte. Annes Klassenkameraden waren begeistert, jeder wollte so ein Mini-Spielzeug haben. Die „Matchbox“-Autos – das englische Wort für Streichholzschachtel – waren geboren.
Vor rund 60 Jahren kamen die ersten von Odell für Lesney konstruierten Matchbox-Modelle für siebeneinhalb Pence pro Stück in den Handel. Damit war das Spielzeug für die meisten Taschengeld-Budgets erschwinglich – ein Erfolgsfaktor, der das Unternehmen groß machte.Der erste Verkaufsschlager war ein Modell der Kutsche, in der Queen Elizabeth II. 1953 zu ihrer Krönung gefahren wurde. Was weniger bekannt ist: Eigentlich war das Modell für das 15-jährige Thronjubiläum von König George VI. gefertigt worden, der aber wenige Monate vor diesem Ereignis starb. Um nicht auf den Kutschen sitzen zu bleiben, ließ Lesney sie kurzerhand vergolden, entfernte die Königsfigur im Innern und vermarktete die Miniatur flugs als Queen-Gefährt.
Kleine gelbe Schachteln
Die Mini-Kutschen gingen weg wie warme Semmeln und legten den finanziellen Grundstock zur Expansion der Firma Lesney. Schnell folgten weitere Modelle: Eine Diesel-Dampfwalze, eine landwirtschaftliche Zugmaschine und ein Zementmischer, alle verpackt in kleinen gelben Schachteln. In jedem Jahr folgten neue Serien.
Mit Londoner Doppeldeckerbussen, einem Land Rover oder Feuerwehrautos wuchs die Palette stetig weiter. Die Modelle wurden bald in die USA exportiert und wurden so etwas wie der VW Golf der Kinderzimmer: Der Name Matchbox stand fortan stellvertretend für alle Autos im Mini-Format (Maßstab 1:64). Jack Odell und sein Kompagnon Leslie Smith von Lesney wurden mit ihrem Spielzeug-Imperium zu Millionären.
Der Erfolg hielt allerdings nicht ewig an. Ende der 60er Jahre brachte die US-Firma Mattel die Spielzeugautos der Hotwheels-Serie auf den Markt. Sie waren mit ihren reibungsarmen Achsen die Geschwindigkeits-Könige auf jedem Spielteppich.Matchbox reagierte mit den neu konstruierten „Superfast“-Modellen, die ebenfalls reibungsarme Achsen hatten.
Schlimmer als die neue Konkurrenz war allerdings der wirtschaftliche Niedergang Großbritanniens. Die heimische Produktion wurde zu teuer, Matchbox-Modelle fortan in Hongkong montiert. Auch das half langfristig nichts, 1982 ging die Firma Lesney bankrott. Die Marke Matchbox immerhin überlebte. Ironie der Geschichte: Die Marke gehört heute ebenso wie Hotwheels zum Mattel-Konzern.
Drei Milliarden Mini-Autos
Seit den ersten Dampfrollern und Königskutschen wurden mehr als 12.000 verschiedene Matchbox-Modelle produziert. Viele gab es in zig verschiedenen Varianten und Serien, manche der Zinkdruckguss-Flitzer sind heute begehrte Sammlerstücke und erzielen fünfstellige Summen bei Auktionen. Wichtig für die Wertsteigerung ist natürlich ein perfekter, unbespielter Zustand – und das Vorhandensein der Originalverpackung. Die besteht mittlerweile aber nicht mehr aus kleinen Pappboxen, sondern aus durchsichtigen „Blister“-Verpackungen.
Die letzte offizielle Gesamtzahl stammt aus dem Jahr 2007: Drei Milliarden Mini-Autos rollten bis dahin vom Band. Rein rechnerisch wären das genug, um jedem der rund zwei Milliarden Kinder auf dem Globus eineinhalb Matchbox-Autos zu geben. Fragt sich nur, wie viele Autos in den letzten sechs Jahrzehnten all die zahllosen Verfolgungsjagden auf dem Teppich oder im Sandkasten unbeschadet überstanden haben.
Quelle: Focus
Bin ja eher der Siku Fan. Hab ne kleine feine Vitrine voll 😉
Ich erleide gerade einen Flashback. 😊
"Kindern war es nicht erlaubt, Spielzeug mit in die Schule zu nehmen – es sei denn, es passte in eine Streichholzschachtel."
Heute heißt die Vorschrift: Der Motor eines echten Autos darf höchtens den Hubraum einer Streichholzschachtel haben.😆
Ja, Erinnerungen werden wach. 😊 Hatte mir als Kind ne ganze große Kiste voll damit zusammengesammelt. Auch andere als Matchbox, aber es war immer Feiertag bei mir, wenn ich mir im Spielzeugladen aus dem Riesenregal voller Matchboxautos mal wieder eines aussuchen durften. Ich steh heut noch drauf 😆.
naja-Matchbox war ja recht schnell durch-als man mit 6 etwas Fingerfertigkeit hatte wechselte man(ich zumindest) zu Wiking und später Herpa-da hatte man wenigstens was Originalgetreues^^ (übrigens-damals kostete ein Gliederzug von Wiking noch 7,50DM!! heute liegen die fast um die 20 Euro😤 )
Ich hatte auch einige Matchbox und Hot-Wheels Autos, aber der Grossteil kam von SIKU. Und von DEM Grossteil, war wiederum der Grossteil Landmaschinen im Massstab 1:32....die haben in meiner Kindheit einige Betriebsstunden auf dem Teppich in meinem Zimmer oder in der Stube mit Laminat (mein grosses Feld 😆 ) abgespult.
Früher habe ich mir den neuen Fendt für etwa 14DM gekauft....heute kosten die im Laden 19,99€ 😱
Selbst Kind sein, ist teuer geworden 😉
Mein Bruder und ich hatten aber einmal zusammen gelegt, und haben alle Autos gezählt....mit 2 Knaben, hatten wir insgesammt an die 300 Autos.....nur Autos..... 😜
Und 2 die ich damals besessen habe....evt. noch auf dem Dachboden liegen...habe ich mir dann sogar mal im Massstab 1:1 gekauft......Golf 2 und BMW E34 😆
Oh man da wird einem warm ums Herz, wie hab ich die gesammelt und geliebt als Kind. Damals hat man damit noch seine Fantasie beflügeln können, heute sind die Kids schon so abgeklärt und cool als wären sie 60Jahre alt . Schade eigentlich.
Oh fein,fein......ich hab da auch noch ne ganze Menge😆
Matchbox war nicht so meines, ich bin da eher der Siku-Freak gewesen...
Hab immernoch so ca. 40 Stück!😆
Matchbox fand ich immer doof. Der Detailgrad war oft schlechter als bei siku und der Maßstab hat stark geschwankt.
Ich war früher als Kind immer eher der Matchbox-Fan, diese "Fantasie"-Kisten von Hot Wheels sagten mir damals nicht zu.
Ich fand Matchbox als Kind auch immer uninteressant - zu wenig detailgetreu, unterschiedlich groß und nicht die Autos, die draußen auf der Straße fuhren 😆 Dafür war der Siku-Fuhrpark umso größer 😆 Die waren nicht nur in den genannten Punkten erheblich besser, sondern hatten sogar immer technische Daten 😊 Habe mich als Kind mit fast nichts anderem beschäftigt, als mit meinen zum Schluss 250 Siku Autos. Und da selbst die nicht detailgetreu genug waren, musste Papa immer die Leuchten entsprechend original rot/orange/weiß anmalen - man gut, dass er eine ruhige Hand hat 😜
Inzwischen sind alle zu einem guten Kurs verkauft - dafür steht ein großes Auto mit Sinn fürs Detail zum "spielen" in der Garage 😆 Weil: Nichts ist inspirierender, als sich selbst treu zu bleiben 😉
Ach ja....die Kindheit.......die heutigen matchbox-Autos taugen nix mehr........ob sie damals detailgetreu waren, spielte für mich als Kind des Ostens keine Geige......ich durfte hin und wieder mal mit meinen Eltern in den örtlichen Intershop (ach an den Duft errinnere ich mich noch heute) und für 3 Einheiten Forumschecks (wie hieß die Währung noch??? Westmark waren es ja nicht, auch wenn man mit denen auch dort bezahlen konnte) ein Auto aussuchen.....die Fahrzeuge stehen auch nach fast 30 Jahren (die ersten von meinen) heute noch bei mir in einem Setzkasten auf dem Boden.....die geb ich nie her......hin und wieder erlaubte ich meinen Kindern mal mit einem zu spielen.😉😆
...achja....den Mercedes-LKW vom Bild habe ich auch.....bei mir steht aber "Mayflower" drauf.
Und dann gab´s da noch die Automodelle von Corky Toys - kamen auch aus GB und waren, was die Modelltreue und die Liebe zum Detail anging, schon ´ne ganz andere Liga! Die waren richtig gut gemacht, hatten einen größeren Maßstab - so ungefähr
1 : 43 wie die heutigen Minichamps, schätze ich mal -, und hatten als Scheinwerfer eingesetzte "Brillianten".
Außerdem erinnere ich mich an die Marke "Dinky Toys", die auch deutsche Automodelle fertigten, z.B. den Opel Rekord meines Vaters, welches sich dieser daraufhin prompt kaufte, in den Originalfarben lackierte (pastellgelb mit schwarzem Dach) und sich in die Vitrine stellte.
Ach ja, wie nostalgisch... 🙄