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Dreikampf um Fünfmillionen-Bonus
Die Formel 1 ist eine Vierklassengesellschaft. Drei Teams kämpfen um den Titel. Bei Mercedes und Renault geht es um Platz vier, bei den Neuen um Rang zehn. Force India, Williams und Sauber haben Platz sechs im Visier. Und fünf Millionen Dollar extra aus Bernie Ecclestones Kasse.
Der Unterschied zwischen den Plätzen sechs, sieben und acht im Konstrukteurspokal macht jeweils rund fünf Millionen Dollar aus. Für Teams wie Force India, Williams und Sauber viel Geld. Deshalb ist für den Mittelstand in der Formel 1-Gesellschaft die Weltmeisterschaft noch lange nicht gelaufen. Vom Punktestand her hat Force India die besten Karten.
Sauber braucht verrücktes Rennen
Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi haben bereits 58 Punkte auf dem Konto des Rennstalls aus Silverstone angehäuft. In zehn der 14 Läufe landete mindestens ein Force India in den Punkterängen. Williams ist erst ab dem GP Europa richtig aufgewacht. In den letzten sechs Rennen haben Rubens Barrichello und Nico Hülkenberg 38 der bislang 47 Punkte eingefahren.
Tendenz steigend. Das gleiche gilt für Sauber. Die Schweizer liegen mit 27 Zählern scheinbar aussichtslos zurück. Doch ein starkes Rennen bei dem beide Fahrer hoch punkten reicht aus, um die Lücke entscheidend zu schließen.
Sauber fährt zwar mittlerweile auf Augenhöhe von Force India und Williams, braucht aber für Platz sechs wenigstens einen verrückten Grand Prix. Schon das nächste Rennen in Singapur bietet den kleinen Teams die Chance große Punkte zu machen. Die Gefahr eines Startcrashs, eine relativ hohe Ausfallquote, SafetyCar-Phasen oder Regen können das Nachtrennen in der asiatischen Handelsmetropole zur Lotterie machen. Genauso prädestiniert dafür sind der GP Brasilien und die große Unbekannte Korea.
Sauber hat für den Schlussspurt in der Weltmeisterschaft technisch noch einmal nachgelegt. Der C29 wird in Singapur mit einem neuen Frontflügel, einem neuen Unterboden und vielen kleinen Retuschen an der Aerodynamik antreten. Mit der Verpflichtung von Nick Heidfeld hofft Peter Sauber, dass er jetzt zwei Fahrer im Rennen hat, die in die Top Ten fahren können. An Heidfelds Einsatz wird es nicht liegen. Der Mönchengladbacher fährt für einen Vertrag - egal bei wem. Er muss sich ins Schaufenster stellen.
Williams mit Facelift
Williams präsentiert auf dem 5,073 Kilometer langen Marina Bay Circuit ein letztes großes Facelift. Die komplette Aerodynamik wurde nochmals generalüberholt. Schon in Monza hatte es eine interessante Neuerung beim Fahrwerk gegeben. Ein doppeltes Dämpfersystem an der Vorderachse. Die konventionellen Dämpfer sind für die normalen Unebenheiten zuständig. Die Extradämpfer optimieren den Fahrkomfort über Randsteine. Mit Barrichello und Hülkenberg ist Williams fahrerisch von den drei Kandidaten am besten besetzt. Seit dem GP Ungarn fährt Hülkenberg auf dem Niveau von Barrichello. Beide Fahrer sind in der Lage bei einem optimalen Rennverlauf bis auf Platz fünf vorzustoßen.
Für Force India werden die letzten fünf Grand Prix eine Verteidigungsschlacht. Das Team wollte in Monza eigentlich sein Punktekonto massiv aufstocken, um mit einem Polster in das letzte Viertel der Saison zu gehen. Doch der schnellste Grand Prix des Jahres wurde für Force India zur Pleite. Sutil und Liuzzi gingen leer aus. Schlimmer noch: Williams holte sieben Punkte auf. Mit Singapur folgt eine Angststrecke für Force India. Je mehr Abtrieb verlangt ist, umso schlechter die Leistung der grün-weißen Autos. Den Force India liegen eher Strecken wie Interlagos, Abu Dhabi und vermutlich auch Korea. Strecken mit einem hohen Anteil auf Geraden. Ein neuer Frontflügel soll den VJM03 auch in den langsameren Streckenteilen verbessern. Seit einem Aerodynamiktest in Keevil glauben die Ingenieure den angeblasenen Diffusor besser zu verstehen. Wichtig für die Traktion aus den langsamen Ecken heraus.
Force India ist ein Ein-Mann-Team
Das größte Problem bei Force India sitzt im Cockpit. Man ist praktisch ein Einmann-Team. Adrian Sutil hat drei Viertel aller Punkte zum Gesamterfolg beigesteuert. Von Liuzzi kommt enttäuschend wenig. Der Italiener verteidigt sich: "Bei mir funktioniert der F-schacht nicht so wie er sollte. Ich bin im Topspeed meistens langsamer als mein Teamkollege."
Quelle: Auto Motor und Sport