Carsharing: Privatautos sollen in die Drive Now Flotte
Drive Now vermietet bald Privatwagen
Während das konventionelle Car-Sharing boomt, experimentieren einzelne Anbieter mit privaten Teilzeitautos. Mini plant künftig sogar, einen Nachrüstsatz anzubieten.
München/Rüsselsheim - James ist Programmierer im Silicon Valley und beruflich viel mit dem Flugzeug unterwegs. Früher zahlte er allein fürs Parken am Airport horrende Summen. Jetzt verdient er mit seinem Mini sogar noch Geld. Statt den Wagen ins Parkhaus zu stellen, lässt er ihn am Straßenrand stehen. Und jeder, der möchte, kann ihn benutzen - gegen eine Gebühr. Denn während James auf Reisen ist, gehört sein Mini zur Carsharing-Flotte des BMW-Ablegers Drive Now.
Carsharing zum Nachrüsten
Noch ist das nur ein Gedankenspiel. Doch im nächsten Jahr will Mini das Pilotprojekt in den USA umsetzen. Die Steuer- und Lesegeräte, die man benötigt, um das Fahrzeug mit der Drive-Now-Chipkarte zu öffnen und zu starten, wollen die Briten für einige Hundert Euro bald als Sonderausstattung anbieten. Gemeinsam mit ihren Partnern tüfteln sie bereits an Preisstrukturen, den Tantiemen für den Besitzer und an entsprechenden Versicherungen.
Mini reagiert mit diesen Plänen auf den Trend zur Sharing Economy. "Mini-Kunden zählen zu den progressivsten und aufgeschlossensten Zielgruppen", sagt Mini-Chef Peter Schwarzenbauer, deshalb sei die Marke bei solchen Trends ganz vorne dabei.
Beim Eingliedern in die Drive-Now-Flotte soll es nicht bleiben. Später will Mini den gleichen Service für eine vom Kunden definierte Teilnehmer-Gruppe anbieten. Dann kann der Fahrer die Weitergabe seines Wagens auf die Familie, die Freunde oder die Nachbarn beschränken, die Übergabe mit einer speziellen Buchungsplattform im Netz abwickeln und seine eigenen Preise verhandeln.
Die Idee ist nicht neu
Was der Autohersteller als Experiment mit offenem Ausgang ankündigt, hat das Start-Up Drivy bereits umgesetzt: Über eine Internetseite können die Teilnehmer ihr Fahrzeug immer dann zur Miete anbieten, wenn sie es selbst gerade nicht brauchen. Allerdings muss dabei der Autoschlüssel persönlich übergeben und der Ausweis sowie Führerschein des Nutzers kontrolliert werden. Bei einer Provision von 30 Prozent, die Drivy als Vermittler einbehält, werde auch eine umfassende Versicherung bezahlt.
Opel hat mit seiner App CarUnity nach eigenen Angaben eine offene Plattform für alle Marken geschaffen. Die Preise und den Kreis der möglichen Nutzer bestimmen die Teilnehmer selbst, erläutert der Hersteller. Genau wie bei Drivy deckt auch die Opel das Risiko einer Beschädigung über eine spezielle Versicherung ab.
Carsharing-Verband: Teilen ist aktuelles Thema
Gunnar Nehrke beobachtet solche Entwicklungen mit Neugier. Er ist Sprecher des Bundesverbandes CarSharing in Berlin und registriert seit Jahren eine wachsende Nachfrage nach Teilzeitfahrzeugen. Nicht umsonst sind die Carsharing-Flotten in Deutschland im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent gewachsen und umfassen derzeit gut 15.000 Fahrzeuge, die von über einer Million registrierten Teilnehmern genutzt werden können.
"Dass es solche neuen Angebote für privates Autoteilen gibt, belegt nur, wie aktuell das Thema Teilen gerade ist", sagt Nehrke. Trotzdem macht er deutliche Unterschiede zwischen den etablierten und den neuen Angeboten aus. Stationsbasierte Dienste wie Flinkster hätten den Nachweis erbracht, dass damit die Zahl der Autos auf der Straße tatsächlich gesenkt werden kann.
"Ein Sharing-Fahrzeug ersetzt bis zu zehn Privatwagen", zitiert Nehrke die Statistik. "Ob auch die neuen Angebote diesen Effekt haben, wird sich erst noch zeigen müssen." Wenn sich im Ergebnis ebenfalls eine Entlastungsleistung ergibt, wäre das sicherlich positiv. Aktuell geht es in seinen Augen aber bei vielen Angeboten vor allem darum, die hohen Anschaffungskosten für das eigene Auto durch die Hintertür wieder hereinzuholen oder zumindest zu drücken.
Skeptisch gegenüber solchen Projekten äußert sich auch Hans-Georg Marmit von der Sachverständigen-Organisation KÜS. "Solange nichts passiert, sind solche Konzepte prima", sagt Marmit. Doch die Lebenserfahrung zeige: Sobald es bei geliehenen Dingen einen Schaden gibt, steigt das Risiko für Streit und Scherereien.
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Da bin ich aber sowas von nicht aufgeschlossen. Mein Auto zu einem car sharing Auto zu machen wär so mit das Letzte was ich machen würde....
Zumal man nie weiß, wie der Nutzer mit dem Auto umgeht....
Mein Auto fahren nur ich und von mir ausgewählte Bekannte und Verwandte. Und wenn's mich 10 mal soviel kosten würde. Mir reicht ein Blick in Bus und Bahn um sehen zu können, dass mit fremdem Eigentum nicht pfleglich umgegangen wird. Und grade beim Auto kann selbst guter Wille noch zu sinnlosem Verschleiß führen, z.B. durch Rentner, die die Kupplung beim Anfahren aufrauchen.
Wer sein Auto so selten nutzt, dass er mit so einem Programm nennenswert Geld zurückverdient, sollte vielleicht selbst drüber nachdenken, das Auto loszuwerden und stattdessen zu "sharen"...
Wenn man weniger fährt, hält das Auto länger...