Formel 1: Ex-Weltverbandschef Mosley fordert Budgetgrenze
Droht der Formel-1-Kollaps?
Bei der Formel 1 kriselt es. Der ehemaliger FIA-Präsident Mosley fordert Veränderungen. Doch sein Notfallplan aus 2008 hat die Rennserie schon einmal fast zerrissen.
Berlin - Die Formel 1 steuert nach Ansicht des früheren Weltverbandschefs Max Mosley auf einen Crash zu. "Wenn es so weitergeht, dann bricht die Formel 1 zusammen", sagte der Brite der Deutschen Presse-Agentur vor dem Großen Preis von China am Wochenende. Die Ursachen der Krise sind für Mosley klar: ungerechte Verteilung der Einnahmen, völlig überhöhte Ausgaben und zu viel Macht in den Händen von Chefvermarkter Bernie Ecclestone und den Top-Teams.
Vielen Teams fehlt der finanzielle Rahmen
"Man muss alle Teams an einen Tisch bringen und ihnen erklären, dass die Formel 1 ein massives Problem hat, weil einige genug Geld haben, die meisten aber nicht", mahnte Mosley rasches Handeln an. Spätestens mit der Insolvenz der Rennställe Caterham und Marussia am Ende der Vorsaison zeigte sich die wachsende Notlage am hinteren Ende des Feldes. Manor ist in dieser Saison mit der Erbmasse von Marussia weder finanziell noch sportlich konkurrenzfähig.
Auch die Teams Sauber, Force India und Lotus haben schon länger Geldsorgen und können nur dank der Millionen, die sogenannte Bezahlfahrer mitbringen, den Rennbetrieb sichern. "Wenn ein Team fünfmal soviel Geld hat, ist der Effekt der gleiche, als wenn sie einen größeren Motor hätten. Das ist unfair", urteilte Mosley.
Ecclestone sieht Handlungsbedarf
Selbst Ecclestone hatte jüngst die bedrohliche Lage seines Vollgas-Geschäfts eingeräumt. "Wir reparieren seit Jahren ein altes Haus. Das ist falsch", bekannte Mosleys langjähriger Weggefährte.Ecclestone fürchtet um die Attraktivität seines Produkts. Sinkende Zuschauerzahlen auf einigen Märkten, die gescheiterte Rettung des Deutschland-Rennens für dieses Jahr und die jüngste Debatte um einen Ausstieg von Renault sind bedenkliche Signale. Die Formel 1 sei ein kranker Patient, konstatierte Ecclestone.
Mosley will die Ausgaben deckeln
Als Gegenmittel empfiehlt Mosley ein Rezept, das er der Formel 1 am Ende seiner 16-jährigen Amtszeit als Präsident des Internationalen Automobilverbands FIA selbst verordnen wollte: die Budgetgrenze. "Was passieren muss, ist, dass das Geld, was durch Bernie Ecclestones Vermarktung in die Formel 1 kommt, unter allen Teams gleichmäßig verteilt wird und die Teams nicht spürbar mehr als das ausgeben dürfen", erklärte der 74-Jährige. 900 Millionen Dollar schüttet Ecclestone pro Jahr an die Rennställe aus, das allermeiste jedoch an die Branchenriesen wie Ferrari und Red Bull.
2008 war Mosleys Vorstoß für ein Ausgabenlimit auf heftigen Widerstand gestoßen, einige der großen Teams drohten gar mit der Gründung einer eigenen Rennserie und kippten so die Pläne. Inzwischen sieht sich Mosley in seiner damaligen Politik bestätigt. "Also müssen alle gemeinsam an einem Wandel mitwirken", forderte Mosley.
Uneinigkeit der Teams behindert Reformprozess
Tiefgreifende Reformen zur Sanierung der Rennserie aber scheiterten zuletzt an der fehlenden Einigkeit. "Verträge können nur geändert werden, wenn alle zustimmen", erklärte Mosley. Auch Ecclestone wirft den Teams Egoismus vor. "Sie tun nichts für den Sport, nur für sich selbst. Es gibt Leute im Fahrerlager, die nicht über das nächste Rennen hinausdenken", klagte Ecclestone.
Der gesunkene Einfluss der FIA auf den Regelprozess ist laut Mosley einer der Gründe für die Probleme der Formel 1. "Man braucht ein gewisses Gleichgewicht zwischen dem Sport und dem Geld", erklärte der Jurist, der über Jahrzehnte als Mitgründer des March-Teams und Funktionär in der Formel 1 engagiert war. Diese Macht-Balance sei seit seinem Abschied offenbar verloren gegangen. Dennoch sei eine Bewältigung der Krise durchaus möglich. "Aber man muss es den Leuten wirklich glasklar machen", betonte Mosley.
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Der Mitgründer des March-Teams Max Mosley weiß aber auch, dass es zu seiner Zeit jedes Jahr in der Formel-1 Todesopfer zu beklagen gab. Heute gibt es in der Formel-1 weniger Verletzungen als beim Fußball. Die Formel-1 ist mittlerweile eine der sichersten Sportarten überhaupt. Das hat seinen Preis. Der Mosley kann ja mal vergleichen, wieviel Geld March seinerezeit für ein Chassis gezahlt hat und was es heute kostet.
Nur mal angenommen, alle Teams würden den gleichen Anteil an den 900 Millionen bekommen. Wer garantiert dann, dass die Hinterbänkler dieses Geld auch in ihre Autos stecken und nicht etwa in die eigene Tasche? Dies müsste von einem vertrauenswürdigen Team permanent vor Ort überwacht werden. Genauso das Ausgabenlimit. Glaubt Jemand, dass dies funktioniert?
Die Formel 1 hat sich überlebt und sollte Ende der Saison geschlossen werden. Möglicherweise gibt es irgendwann einen Neuanfang mit einem durchdachten Regelwerk. Niemand braucht die Formel 1. Es gibt genügend Motorsport, der die vermeintliche Lücke schließen wird.
Einfach wieder richtige technische Entwicklung zulassen, dann hat jedes Team quasi die gleiche Chance auf einen "Treffer".
Bestehende (und langweilige) Technik immer weiter auszureizen kostet natürlich ein Vermögen, aber neue Ansätze probieren ist wesentlich günstiger und auch vielversprechender.
Wenn alle Teams einen 3L Sauger hätten (der wieder eingeführt werden könnte) und dann mit dem machen könnten was sie wollen, dann wäre wieder F1 Renn - Feeling möglich.
Tankstops und unlimitiert Kraftstoff, sowie verschiedene Reifenhersteller und jedes Team bekommt den gleichen Anteil von Bernie zweckgebunden, dass dürfte auch die Kosten senken.
Und viele verschiedene Reifenarten verteuern die Kosten, deshalb nur noch eine harte und weiche Mischung und die Intermedies für den Regen.
Dann müssen die Fahrer (und Fahrwerkspezialisten) damit zurechtkommen.
Wenn ein Fahrer das nicht kann, bleit er eben hinten.
Vielleicht sollte auch mal wieder die gute alte Kupplung und der Schalthebel in den Sport einfließen, damit die Fahrer auch mal körperlich etwas tun.
Das verstehe ich unter F1 Rennen
Wie Lars Thomsen schon sagte:
Ende der Formel 1 für 2017.
Das wird Ferari helfen.
Die können einfach nen alten Motor unter einer FXX Karosserie testen, auf ihrer eigenen Teststrecke. 😉
@ Corsadiesel.
Bloß keine 2 Reifenhersteller mehr. Das hatten wir schon mal, da standen nur noch die Reifen in Mittelpunkt.
Mit deinem anderen Punkt (Motorenprinzip auflockern) könnte ich mich auch anfreunden.
Wird auch höchste Zeit. Der Mist wird ja immer schlimmer, jedes Jahr...
Vor 45 Jahren war der Mosley Mitgründer von March Engineering. Er sollte mal prüfen, welches Budget die Vereine FC Arsenal, FC Chelsea und Manchester United damals hatten und wie es heute aussieht. Und genauso kann man das mit dem Etat vom FC Bayern München machen.
Der Max Mosley scheint nicht mitbekommen zu haben, dass die Welt sich seit 1970 verändert hat.
Wer heute in die Formel-1 einsteigt, der sollte wissen, um welche Summen es dort geht.
Kein Team wird gezwungen, an Formel-1-Rennen teilzunehmen.
Es wird auch kein Rennstreckenbetreiber gezwungen, einen Formel-1-Lauf zu veranstalten.
Ich verstehe diese sinnlosen Diskussionen nicht. Das führt doch eh zu nichts. Vor 10 Jahren lag ein F1 Budget bei ~150 Millionen EUR bei den Top-Teams. Seitdem gab es tausende Regeln zur Kosteneinsparung. Momenten wird gemunkelt das die Top-Teams 350 Millionen im Jahr versenken. Wo ist also der Fortschritt? Mit jeder Budgetdeckelung gliedern die Teams einfach bestimmte Bereiche in externe Firmen aus und kaufen diese Leistungen zu günstigeren Konditionen ein (da die Forschungskosten nicht das eigene Konto belasten).
Ich fänd´s auch besser wenn man z.B. bei den Motoren einfach X Liter Hubraum vorschreibt. Und dann ist es jedem selbst überlassen ob er einen 2 Liter R4, 2 Liter V6, 2 Liter R6 oder 2 Liter V8 baut. Aeroteile könnte man ganz einfach limitieren. Frontflügel + Heckflügen müssen Dimension X haben, Zusatzflügel jeglicher Art sind schlicht und einfach verboten. Guckt euch mal an wie simpel Indycars in den USA gebaut sind - und die sind auch nicht langamer.