Opel-Treffen in Oschersleben
Du schöne neue Opel-Welt
Opel ist im Aufwind, der Konzern verkauft wieder mehr Autos. Das feiern die Fans. Ein Besuch in Oschersleben beim größten Opel-Treffen der Welt.
Von MOTOR-TALK Reporter Haiko Prengel
Oschersleben – Alexander Braun zischt schon am Vormittag sein erstes Bierchen, es gibt was zum Feiern. Der Opel-Fan hat sich ein neues Auto gekauft. Nicht irgendeins, sondern das „Auto des Jahres”, einen nagelneuen Opel Astra. Der 32-Jährige ist begeistert: „Der Wagen ist top”, findet er und nimmt noch einen Schluck aus der Bierdose. Wo könnte man besser anstoßen auf einen neuen Opel als in Oschersleben?
"Opelsleben": Das größte Opel-Treffen der Welt
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Doch etwas ist anders in diesem Jahr. Diesmal sind es nicht nur geile Schlitten und heiße Miezen bei der Wahl zur „Miss Opel”, die die Opelaner bejubeln können. Die Traditionsmarke verkauft neuerdings auch wieder erfolgreich Autos.
Während der Erzrivale Volkswagen im Abgasskandal versinkt, geht es dem Rüsselsheimer Autohersteller so gut wie lange nicht mehr. Das liegt an einer neuen Produkt- und Image-Offensive, vor allem aber wohl auch an besseren Autos. Ob Corsa, Astra oder Mokka – wer Opel fährt, muss sich nicht schämen. An der Basis kommt das besonders gut an. Bei Fanclubs und Hardcore-Fans, die selbst in den elendsten Jahren noch zu ihrer Marke standen.
Bessere Autos, höherer Marktanteil
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Der Turnaround war für Opel nicht schwer, denn eigentlich konnte es nur bergauf gehen. Qualitätsprobleme, floppende Modelle, Rückrufe: Es ist noch gar nicht lange her, da lag Opel wirtschaftlich am Boden. Von 2000 bis 2013 fiel der Marktanteil in Deutschland von zwölf auf sieben Prozent. Für das Traditionsunternehmen ein Desaster. Dann übernahm 2013 Karl-Thomas Neumann den Chefposten, und Tina Müller die Marketingsparte.
Mit einer gigantischen Image-Offensive versucht der Konzern seitdem, der schwer angeschlagenen Marke ein neues, besseres Image zu verpassen - weg von den alten Manta-Witzen und den Pannen- oder Spießerkisten. Hin zu besseren und cooleren Autos, die man wieder gerne kauft. „Umparken im Kopf” heißt die Devise, die dem Volk unentwegt in Werbespots und -anzeigen eingetrichtert wird. Rampensau im PR-Krieg ist Fußballtrainer und Werbegesicht Jürgen Klopp.
Breitbau-Manta und Omega Kombi
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Tatsächlich präsentieren die Fans in Oschersleben ihre Autos mit großem Stolz. Den „tiefer, breiter, schneller” Manta oder den stinknormalen Omega Kombi auf dem Familienzeltplatz. Da werden schon frühmorgens die Felgen auf Hochglanz gebracht und der Lack wird mit Eifer poliert. Selbst ein oller E-Kadett oder Astra F mit schwerem Rostansatz steht zur Schau, als handle es sich um wertvolles automobiles Kulturgut.
Nach dem Polieren geht's dann zum Driftcontest auf die Rennstrecke, später ins Festzelt zur Wahl der Miss Opel. In Oschersleben fließt das Bier reichlich und lange, manche schlugen schon Pfingsten ihre Zelte auf. Welches Bier, das ist egal, beim Brennstoff ist den Opelanern Markentreue weniger wichtig. „Hauptsache es knallt”, grölen zwei Fans, die angesäuselt im offenen Kofferraum eines Astra GTC liegen.
Die "Freaks" kaufen Autos
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Wegen solchen Showeinlagen war Opel selbst in Oschersleben lange Zeit nicht präsent. Mit den Prolls und ihren tiefergelegten Schüsseln hatte der Hersteller lange Zeit seine - nennen wir es: Berührungsängste. Doch inzwischen wisse man die Szene zu schätzen, sagt Scholz. Nicht nur weil die Fans eisern zur Marke stehen, sondern weil sie begeistert die neuen Autos kaufen. Auch die „Freaks”.
So ist die Adam Opel AG heute der größte Aussteller auf dem Opel-Treffen in Oschersleben und nutzt das Festival, um seine aktuellen Modelle zu vermarkten. Die Stimmung auf dem Stand ist ausgezeichnet. Wäre da nur nicht diese blöde Diesel-Affäre. Auch Opel-Modelle sind wegen erhöhter Abgaswerte aufgefallen. Der Konzern ist in Erklärungsnot und windet sich mit zweifelhaften Erklärungen.
Vieles besser, aber nicht alles gut
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Der glänzende Neuwagen hat kleine, hässliche Dellen auf dem Dach, die nach Überzeugung von Opel-Kenner Alexander auf Pressfehler bei der Montage hindeuten. Und wenn man genau hinschaut, zeigen sich auch Materialpatzer bei den Fensterführungsleisten. „Das hat mein Astra auch, ab Werk”, sagt Alexander und wirkt plötzlich gar nicht mehr so euphorisch.
Hat der umjubelte Astra vielleicht doch mehr Macken als gedacht? Braun hat die Mängel an seinem Neuwagen bereits bei seinem Opel-Händler reklamiert. Ob der Hersteller Kulanz gewährt und die Reparatur der Schäden zahlt? Alexander ist skeptisch, denn es scheint sich nicht um Einzelfälle zu handeln. „Es gehen Gerüchte um, dass der Konzern die Reklamationen ablehnen wird.” Die schöne neue Opel-Welt zeigt feine Risse.
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
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Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
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Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Quelle: Haiko Prengel für MOTOR-TALK
Einer verbastelter als der andere. Mit Kult, schön oder cool hat das nichts zu tun. Publikum ist Dorf-Jugend-Deluxe.
Das ist leider auf vielen Opel-Treffen so. Bei uns war auch mal so eine Veranstaltung, da war das älteste Auto ein Commodore von 1968, die ersten Jahrzehnte der Firmengeschichte fanden gar nicht statt und bis auf 2 oder 3 Ausnahmen waren nur Bastelmöhren da. Die wenigen echten Opel-Freunde sind dann zum Käfertreffen 2 Dörfer weiter geflüchtet und haben da mehr Verständnis für ihre sehr schön restaurierten Autos erlebt. Ich hatte da einen Stand auf dem Teilemarkt und habe mich mit den Jungs sehr nett unterhalten, obwohl ich von Opel eigentlich wenig Ahnung habe. 😆
Grausam was einige aus den Klassikern gemacht haben,man sollte ihnen auf ewig den Lappen weg nehmen.So richtige ATU Bastelbuden braucht kein Mensch.🙄
der ganze artikel eine lobshymne auf opel. 😱
der ganze artikel? nein, ein kleiner letzter absatz rückt das bild der "aus-prinzip-nicht-opel-käufer" wieder gerade. 😕
irgendwo muß man ja das haar in der suppe finden.🙄
Die heutigen Opel gefallen mir nicht mehr von den älteren Modellen hatte ich einige. Wenigstens gibt es hier auf dem Treffen noch schöne Fahrzeuge. Die schlimmsten treffen dieser Art sind die Golf treffen übel übel, und dann meinen die da noch sie hätten ein Auto. Es gibt nix langweiligeres als einen Golf, dagegen hat sogar ein koreanisches Auto Stil.
Hab ich mir auch so gedacht. Am Ende könnte der unvoreingenommene Leser ja noch denken, Opel baue gute Autos...🙄
Ansonsten:
Klar, kann man die "Bastelbuden" kritisch sehen. Aber das Treffen macht aus, das die Fahrer vom verbastelten B-Corsa und vom Insignia OPC und vom Diplo V8 gemeinsam einen trinken. Die scheren sich einen Dreck darum, wer die meisten PS hat, wer die dicksten Felgen hat, wer am besten aussieht - die haben einfach zusammen Spaß 😉 Und das macht doch die Szene aus.
Wenn das jetzt noch markenübergreifend klappen würde...
Das ist doch bei jedem Autotreffen so,egal bei welcher Marke.
Ich bin jahrelang Opel gefahren und habe nicht nur gute Erfahrungen gemacht.
Aber diese ganzen überladenen Plastikbomber lösen bei mir nur Brechreiz aus!
Markenübergreifende Treffen gibt es doch jedes Wochenende irgendwo. Da gibts auch keine dummen Bemerkungen über andere Marken oder so. Natürlich schon mal sachliche Kritik, aber auch Selbstkritik an der eigenen Marke. Da sind aber auch die Tiefergelegten nicht dabei, nur Leute mit Stil.
Die youngtimer treffen finde ich am schönsten da ist alles vertreten. Ich hatte neben mir einen Ford Granada Turnier stehen beim letzten Treffen chia Ausstattung und 2.8 Motor. Komplett original. Ich war ein bisschen neidisch wir hatten einen geilen abend. Dort interessiert es niemanden was für Emblem am kühlergrill hängt.
Aber die große Szene ist eben markengebunden. Die Rivalitäten zwischen Opel und VW oder sonstwem sind ja nicht an den Haaren herbeigezogen.
Und ja. Stil. Liegt im Auge des Betrachters. Mir gefällt auch kein tiefer-breiter-härter B-Corsa, aber jedem das seine 🙄
Das betrifft aber nur die Bastelmöhrenabteilung. Du wirst es nicht erleben, dass ein B-Kadett beim Käfer-Treffen vom Hof gejagt wird oder umgekehrt. Aber bei den Partys der Böhsen Opelz, wo der Wert eines Menschen nach Endrohrdurchmesser berechnet wird, kommt nicht mal die Polizei mit einem VW auf den Platz. Umgekehrt dürfte es aber bei den Treffen für verbastelte GTIs genau so sein.
Vieleicht hätte ich noch Schreiben sollen,das ich nicht Marken gebunden bin.
Im September fahre ich auf ein grosses VW Polo Treffen nach Melle bei Osnabrück mit einigen Usern von MT.
Da werden mit Sicherheit auch etliche Transformers stehen aber mir geht es hauptsächlich um original Fahrzeuge.
Ich würde mir auch Wünschen das diese alten Rivalitäten der einzelnen Marken Jünger aufhören würden.
Eine Marke, einen Hersteller und einen KONZERN sollte man unterscheiden können, bzw.
die jeweilige Bedeutung kennen, sonst kann es passieren, als Journalist nicht für voll genommen zu werden. 😉