FIA Formel E in Berlin: Genehmigung steht noch aus
Eben noch in Paris, im Mai auf Honeckers Paradestrecke
In einem Monat soll die "Formel E" über die Karl-Marx-Allee mitten in Berlin rasen. Tickets werden bereits verkauft - doch genehmigt ist die Veranstaltung bisher nicht.
Berlin - Am vergangenen Wochenende kam die FIA über Paris wie eine endoskopische Operation. Mitten in die Stadt hinein implantierte der Motorsport-Weltverband seine Rennserie „Formula E“. Betonleitplanken auf Bürgersteigen, Sicherheitszäune vor Verkehrsampeln, Streckenposten vor Boulangerien.
Die Boxengasse platzierten die Organisatoren in der Rue de Constantine. Von dort aus rasten die elektrisch angetriebenen Carbonboliden über notdürftig eingeebnete Schlaglöcher vorbei am Café de l’Esplanade und der U-Bahnstation Varenne. 170 bis 200 Sachen, so schnell dürfte auf diesen Straßen noch nie jemand gefahren sein. Paris ist einiges gewohnt, als Metropole von Welt – und nahm gelassen hin, dass am Abend draußen in Saint Dénis auch noch das französische Fußball-Pokalfinale stattfand.
Für schwierige Termine hat die FIA ein Händchen. Am 21. Mai 2016 will die Formel E in Berlin gastieren. Rund 20.000 Besucher werden erwartet. Auch dort steigt an diesem Tag ein Pokalfinale: Zum DFB-Pokal im Olympiastadion werden 76.000 Zuschauer kommen. Zusätzlich findet der Avon-Frauenlauf im Tiergarten mit bis zu 18.000 Teilnehmerinnen statt. Der Verkehrsinfarkt zwischen Charlottenburg und Friedrichshain ist damit vorprogrammiert.Auch Berlin ist Einiges gewohnt, sogar die Formel E. Bereits 2015 gastierte die blutjunge Rennserie in der deutschen Hauptstadt, damals auf dem Tempelhofer Flugfeld. Da dieses zum Flüchtlingslager umfunktioniert wurde, musste eine Ausweichstrecke her. Und die liegt nicht auf einem stillgelegten Flugplatz, sondern mitten in der Stadt zwischen Alexander- und Strausberger Platz. Auf der Karl-Marx-Allee, oder anders gesagt: der Bundesstraße B1.
Fehlender Enthusiasmus auf Seiten Berlins?
„Wir bringen die Begeisterung für Elektromobilität dahin, wo die Zielgruppe sitzt“, sagen Formel-E-Aktive wie Alex Tai, Teamleiter bei DS Virgin Racing. Vom Stadtkurs im Berliner Zentrum ist man begeistert. Hinter den Kulissen allerdings knirscht es gewaltig.
„Berlin kann Großveranstaltungen“, teilt uns die Senatsverwaltung für Wirtschaft auf Anfrage mit. Und: „Wir möchten mit der Veranstaltung die Menschen innerhalb und außerhalb der Stadt für die Elektromobilität als nachhaltige und leistungsfähige Technologie begeistern.“
Bei der FIA ist man dagegen angesäuert über fehlenden Enthusiasmus auf Berliner Seite, das hört man zumindest von Motorsport-Szenekennern. Tatsächlich läuft für das Berliner Rennen zwar längst der Kartenverkauf, bei Ticketmaster werden Karten zwischen 18 und 75 Euro angeboten. Auch die Akkreditierung für Medien ist längst geöffnet.
Genehmigung noch nicht final erteilt
Allerdings steht streng genommen noch gar nicht fest, ob das Rennen überhaupt stattfinden darf. „Wie bei Großveranstaltungen üblich, läuft derzeit ein Genehmigungsverfahren“, teilt uns die Wirtschaftsverwaltung am 26. April mit. Eine endgültige Genehmigung hat die Stadt Berlin noch nicht erteilt.
Zwar glaubt man beim Senat nicht, dass das Elektro-Rennen auf Walter Ulbrichts und Erich Honeckers Paradestrecke noch scheitern könnte und verweist auf die positiven Effekte: 2015 habe der Veranstalter rund 3,3 Millionen Euro in Berlin investiert, 16 Millionen Menschen hätten die Übertragung verfolgt.
Ein Sprecher der Verkehrsbehörde räumt jedoch auf die Frage, was das Rennen noch verhindern könnte, ein: „Klagen von betroffenen Anwohnern oder Beteiligten sind nicht unüblich.“ Um das Rennen austragen zu dürfen, muss die FIA der Verkehrslenkungsbehörde ein Verkehrskonzept vorlegen. Dieses werde, so die Verkehrsbehörde, den Berlinern sicher „Geduld und Verständnis abringen“.Schwierige Stadtlage
Im dicht bebauten städtischen Raum sind Kompromisse unumgänglich. Das zeigt das Pariser Rennen deutlich. Die Besucher, Massen sind es nicht, betreten das Gelände am Quai d’Orsay. Dort stehen Merchandising-Stände, Imbissbuden, die Bühne für die Siegerehrung. Das Rennen kann man hier jedoch nur über einen Bildschirm verfolgen.
Die eigentliche Strecke liegt mehr als 500 Meter entfernt, ist nur über eine wacklige Gerüstbrücke zu erreichen – und nur mit teureren Tickets. Hier stehen am Armeemuseum auch die Tribünen, sowie je ein (!) Baguette- und ein Bierstand. Dichte Rennatmosphäre mit Grillschwaden und Fans an der Strecke geht anders.
Auch in Berlin liegen die Tribünen, nicht aber das "E-Village", an der Strecke. Der Stadtraum ist nicht ganz so kompliziert wie in Paris, die Straßen sind deutlich breiter. Bezahlen müssen wird der Veranstalter vermutlich neben den Sicherheitszäunen auch eine notdürftige Schlaglochsanierung. Denn für Berlins Straßen braucht man bisher mehr Bodenfreiheit, als ein Formel-E-Bolide bietet.
Die Formel E betritt Neuland. Das gilt für die Technologie der Elektrofahrzeuge ebenso wie für das Hineinoperieren der Events in die Zentren großer Städte, und auch für das Renommee: In Paris sind Sponsoren und Autohersteller höchst präsent. Der Sport dagegen wird nicht so richtig greifbar.
Von Formel 1, WRC und Co. ist die FIA den zähen Umgang mit peniblen Behörden sicher nicht gewohnt. Ob das Berliner Rennen daran wirklich scheitert? Wir gehen nicht davon aus, der Senat auch nicht. Aber möglich ist es.
Die essen nur Müsli und trinken Smoothies. Alles gut. 😆
Auf der Buckelpiste? Ich geh kaputt! 😆
Das die Forumla e sämtliche Besucherrekorde gebrochen hat steht nirgendwo, klar.
Schön den Tofu-Burger in der linken Hand und das frutarische Shake in der rechten Hand, ab an die Rennstrecke und hoffen, dass man den Zugangsausweis nicht mit dem PETA-Ausweis verwechselt hat.
Das wird sicher ein Spass 😆
Und etwas "Roborace" im Vorprogramm oder schrauben die da noch dran ?
Motor(sport) der niemanden wehtut, Geruchslos, Farblos, Seelenlos...
Ich geniesse jede Minute echten Motorsport den ich erleben darf...
Besser kann man es nicht formulieren! Daumen hoch!
Danke!!!
Die Formel E letztes Jahr auf dem ehemaligen Tempelhofer Flugfeld war echt unterhaltsam. Warum hier manche Rennsport zwingend an einem Grill festmachen, erschließt sich mir nicht. Davon mal abgesehen kann man auch vor oder nach dem Rennen in einen der Berliner Parks (z.B. Mauerpark) oder zuhause im Garten grillen... oder seine Rostbratwurst einfach an einem der Stände fertig gegrillt kaufen.
Ich war damals als Kind schon auf der Avus zu den DTM Rennen, wo die DTM noch etwas mit echten Tourenwagen zu tun hatte. Bin zwischen den Rennen durchs Fahrerlager gelaufen, habe Fotos mit Stuck, Biela, Winkelhock, Ludwig usw. geschossen und Hände geschüttelt, heute ist da ja alles abgesperrt bis zum gehtnichtmehr. Ein Grill war das letzte, was ich da vermisst habe.
Ich finde die Formel-E klasse!
Training, Quali und Rennen an einem Tag, wenig Leerlauf und spannende Rennen. Was will man mehr. Auf Gestank und Lärm kann ich da getrost verzichten, es geht doch um die Rennaction.
Seltsam, ich gehe primär wegen der Geräuschkulisse zu Rennveranstaltungen.
Guten Morgen
Ich bin mir darueber im Klaren dass Politiker das Volk fuer dumm haellt.
Dennoch,.... sie sehen dass die Kommentare sich zu diesen hirnverbrannten Elektro Rennern in Grenzen halten. Dies liegt daran dass kein Mensch sich dafuer erwaermen kann.
Hingegen gingen die Kommentare zu der " staatlichen Foerderung von Elektroautos " in die Hunderte.
Es handelte sich vor Allem um negative Meinungen. Keine Sau will ein Elektrofahrzeug.
Irgendwann muesste eine Regierung doch einsehen dass das Volk diese Scheiss-Autos um's " Verrecken nicht kaufen will, sei es mit oder ohne Praemie.
Diese dauernde Berieselung seitens der Politk grenzt schon an Frechheit.
Vom vorauseilenden Gehorsam der Presse und der Medien mal ganz zu schweigen.
( Die Hurra-Rufe aus ungefragter Feder sind reine Arschkriecherei )
Beste Gruesse
Für die technische Seite wäre es doch mal schick eine Art Ladestop einzuführen, sprich die Reichweite zu verringern, oder gibt es das dort schon?
Damit kann man die Idee des Wechselakkus und der Schnellladung etwas vorrantreiben.
Wenn das die Zukunft des Motor-Sportes ist, dann armen...