Formel 1 ohne Monza?
Ecclesone droht der Lombardei
Bernie Ecclestone droht: Die Formel 1 könnte künftig ohne Monza stattfinden. Die Piloten kritisieren den Vorstoß: Sie lieben die italienische Traditionsstrecke.
Silverstone - Bye bye, Monza? Mit dieser Drohung hat Bernie Ecclestone auch die Piloten aufgeschreckt. „Meiner Meinung nach wäre das für jeden und die Formel 1 sehr dumm“, schimpfte Ferrari-Mann Kimi Räikkönen. „Hoffentlich wird das niemals geschehen.“
Unter der Woche sagte Chefvermarkter Ecclestone: „Ich denke nicht, dass wir einen neuen Vertrag machen werden, der alte war aus geschäftlicher Sicht ein Desaster für uns. Nach 2016 bye bye...“. Das Aus für Monza?
Seit ihrem Gründungsjahr 1950 fährt die Formel 1 in der Lombardei, 63 Mal war Monza Gastgeber für den Grand Prix. Nur einmal, in der Saison 1980, wurde der Große Preis von Italien in Imola ausgetragen.
Für den gerissenen Geschäftsmann Ecclestone steht Profit über der Tradition. Mit seiner gezielten Drohung will er Veranstalter aufschrecken und beeinflussen. Ecclestone missfällt, dass auch in Italien das Zuschauerinteresse an den TV-Geräten gesunken ist. „Wie man die Einschaltquoten in Italien verbessern kann? Wenn Ferrari damit anfangen würde, wieder Erster und Zweiter in der Qualifikation und im Rennen zu werden“, mutmaßte er.
Button: Monza ist ein Kultkurs
Die Fahrer dagegen lieben den Grand Prix im Königlichen Park von Monza. „Man darf nicht vergessen, dass dieser Sport nicht ohne seine Fans existieren würde“, erinnerte Mercedes-Mann Lewis Hamilton. „Es gibt einige wenige Strecken, die ganz, ganz besonders sind, so wie Monza. Der Kurs ist voll von Fans und das macht das Event auch aus.“Flair, Tradition, Fanbindung. Auch Jenson Button will nicht daran denken, dass Monza eines Tages aus dem Rennkalender gestrichen werden könnte. „Das ist ein Kultkurs, eine der alteingesessenen Strecken mit so viel Geschichte“, erklärte der britische McLaren-Fahrer.
Für Williams-Pilot Felipe Massa ist Monza ebenfalls ein besonderer Grand Prix. „Das ist ein fantastischer Platz mit großartigen Fans. Wenn wir dort keine Rennen mehr fahren, wäre das nicht gut für die Formel 1“, findet der Brasilianer.
Politik ist alarmiert
Ecclestone setzte in den vergangenen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen auf immer weniger Rennen in Europa. Viele Kurse tun sich schwer, die geforderten Gebühren in zweistelliger Millionenhöhe aufzubringen. In diesem Jahr finden noch neun von 19 WM-Läufen in Europa statt.
Die Politik in der Lombardei ist alarmiert. Es solle sichergestellt werden, dass der Grand Prix auch künftig in Monza ausgetragen werde, sagte der Präsident der Region, Roberto Maroni, und appellierte an Premierminister Matteo Renzi, dass dieser sich seiner Verantwortung stellen müsse. „Der Grand Prix in Monza ist ein Erbe Italiens und nicht nur der Lombardei.“
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Für den Fall der Fälle bringt sich allerdings Ferrari in Position: Chef Luca di Montezemolo würde das Rennen gern auf seiner Strecke in Mugello sehen …
Quelle: dpa
Wenn die Profite aus dem Renn-Geschäft höher besteuert würde, würde sich dieses Problem (und nicht nur dieses) von ganz allein lösen. Aber solange hierzu der politische Wille fehlt, wird sich an der gegenwärtigen Situation wohl nichts ändern...
Mir egal.
Das, was Mr. E. da in den letzten Jahren geschaffen hat, ist vielleicht wirklich in China oder Afrika besser aufgehoben.
Erst wenn der Zwerg weg ist, könnte die F1 wieder interessant werden für die echten Motorsport-Fans. Zuviel Geld, zuviel Reklame: Ich hoffe, die F1 implodiert bald. Und dann ist er weg, der kleine Giftzahn!
Evtl. wuerde es auch helfen, wenn die Rennenaugaenge nicht ganz so vorhersehbar sind.
Mit "Sport" hat die F1 ja schon lange nichts mehr zu tun. Das ist nur noch Kommerz reinsten Wassers.
Ich schaue auch kaum noch F1, zu wenig Kämpfe, nur noch um ein Kurs fahren mit so wenig Kaltverformung wie möglich. Das kann ich auch auf der Autobahn sehen und dort sitze ich in der ersten Reihe...