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Ecclestone erklärt Todt den Krieg
Die Fronten im Streit um den Vierzylinder-Motor für 2013 verhärten sich. Bernie Ecclestone will die neue Motorenformel kippen. Er hat für kommenden Mittwoch eine Formel 1-Kommissionssitzung angesetzt und droht seinem Gegenspieler Jean Todt rechtliche Konsequenzen an.
Der Streit um die neue Motorenformel ab 2013 schwelt seit dem Dezember 2010. Der FIA-Weltrat segnete vor sechs Monaten für 2013 den Einsatz eines Vierzylinder-Turbos mit 1,6 Liter Hubraum, Direkteinspritzung und KERS ab. Damals waren noch alle Teams und Motorenhersteller für die "Formel grün". Das hat sich geändert. Cosworth hat festgestellt, dass ein solcher Motor für sie nicht finanzierbar ist. Ferrari will den Vierzylinder gar nicht, und Mercedes wünscht sich einen Aufschub bis 2014 oder 2015, weil man Angst hat nach dem Verlust von Cosworth mehr als drei Teams beliefern zu müssen. Und dann geht die Kostenrechnung nicht mehr auf. Nur Renault unterstützt standhaft die Kampagne von FIA-Präsident Jean Todt. Und droht sogar mit dem Ausstieg, sollte die Formel 1 weiter mit Achtzylinder-Motoren fahren.
Ecclestone will V8-Motoren behalten
Bernie Ecclestone will die Vierzylinder-Formel mit allen Mitteln verhindern. Er sorgt sich um das Image der Formel 1. Die Schmalspurmotoren würden zu wenig Lärm machen und wären auch sonst zu mickrig für die Königsklasse. Nachdem Ecclestone lange nur gezündelt hatte, macht er jetzt ernst. Als die Motorenformel bei der letzten FIA-Weltratsitzung am 3. Juni in Barcelona unter etwas fragwürdigen Bedingungen mit knapper Mehrheit bestätigt wurde, greift Ecclestone nun zu Plan B.
Er berief für kommenden Mittwoch (22. Juni) eine Formel 1-Kommissionssitzung ein. Sein Argument: Jean Todt hat sich bei der Weltratsitzung im Dezember 2010 nicht an die Statuten gehalten. Die sehen vor, dass der FIA-Weltrat nur über Dinge abstimmen kann, die zuvor die Technische Arbeitsgruppe und die Formel 1-Komission durchlaufen haben. Beides war nicht geschehen.
Deshalb setzte Ecclestone die Frage ob Vierzylinder oder V8 ganz oben auf die Agenda der nächsten Formel 1-Kommissionssitzung. Todt versuchte den Punkt von der Liste zu streichen, stieß dabei aber auf massiven Widerstand seines Gegenspielers aus London. Der beharrt auf einer Abstimmung zum Thema Motor und lieferte gleich eine detaillierte juristische Anfechtung der Weltratentscheidung mit. Darin ist anhand von Protokollen der Technischen Arbeitsgruppe und der Formel 1-Kommission lückenlos dokumentiert, dass die Einführung des Vierzylinder-Motors in keiner Sitzung der vorangegangenen 18 Monate disktutiert worden war. Demzufolge auch gar nicht auf der Abstimmungsliste des FIA-Weltrats hätte stehen dürfen.
Renault-Teams stehen hinter Todt
Die FIA-Anwälte argumentieren, dass die Entscheidung des Weltrats die Saison 2013 betreffe. Da das Concorde Abkommen Ende 2012 ausläuft, fühle man sich nicht an die darin festgelegten Abstimmungsprozeduren gebunden. Damit kommt sie bei der Gegenseite nicht durch. Jede Entscheidung im Rahmen des Concorde Abkommen sei unabhängig vom Auslaufdatum für eine gewisse Übergangszeit gültig. Das habe schon Todts Vorgänger Max Mosley erfahren müssen, als er 2006 gegen den Willen einiger Motorenhersteller Zehnzylindermotoren gegen den V8 austauschen wollte.
Die Dokumentation aus Bernie Ecclestones Hauptquartier in London erreichte die Teams und die FIA Mitte der Woche. Darin kündigt der Formel 1-Chef notfalls sogar rechtliche Schritte an, sollte der Vierzylinder über alle Köpfe hinweg durchgedrückt werden. Offenbar verspricht sich Ecclestone von einer Abstimmung in der Formel 1-Kommission ein Votum für den V8 und gegen den Vierzylinder. In dem Gremium sitzen neben ihm selbst, Jean Todt, sechs Teamvertreter und fünf Veranstalter. Die Veranstalter stehen geschlossen auf Ecclestones Seite. Also braucht der Engänder aus den Reihen der Teams mindestens zwei Stimmen. Die von Ferrari hat er sicher. Renault und seine Satelliten stehen geschlossen auf der Seite von Todt. Damit käme alles auf Mercedes an. Oder Williams. Als Cosworth-Kunde müsste Williams gegen den Vierzylinder-Turbo stimmen. Doch es mehren sich Gerüchte, dass der Rennstall aus Grove im nächsten Jahr mit Renault-Motoren fährt. Man stünde also vor einem Gewissenskonflikt. Würde der Vierzylinder noch kippen, wären auch die Chassisregeln für 2013 hinfällig. Die schlanke, aber hochbauende Vierzylinder mit seinem Hilfsrahmen und dem dazugehörigen Achtgang-Getriebe verändert die gesamte Architektur der Autos. Damit würden die Berechnung der Abtriebswerte nicht mehr stimmen, die die Größe und Position der Flügel festlegen. Möglicherweise würde beim Verbleib des V8 mit den aktuellen Autos weitergefahren. Was Ecclestone ohnehin am liebsten wäre. Er hat genug von den ständigen Regeländerungen, die höchstens die Zuschauer vertreiben. Angesichts der spannenden Rennen in diesem Jahr gilt sein Grundsatz: "Never change a winning team."
Quelle: Auto Motor und Sport
...ja,da hat der Berni mal ordentlich Recht,der eingeschworenen "Franzosen-Liga" um Todt und RENAULT die Stirn zu bieten.Sicher...der Brite ist ein Unikum und manches von ihm ist auch nicht immer der Weißheit letzter Schluß...zudem ist er ein bekannter Sturkopf.
Aber 1,6er Turbos...NEIN DANKE!
Natürlich sollte auch eine Formel 1 ihre "grünen Zweige" haben dürfen und mit dem Fortschritt gehen,jedoch geht ein 1,6er Turbomotor für mich zu weit.Dann doch besser einen fairen Kompromiß finden mit 2,0 ltr. samt Turboaufladung und 6 Zylinder + Drehzahl-Limit oder wieder eine Rückkehr zum 3,0 ltr.-Aggregat OHNE Turbo,jedoch mit max. 10 Zylinder und ebenfalls einem Drehzahl-Limit und etwas strengeren Haltbarkeits-Regeln.Ich glaube,damit wäre jedem gedient...ob Hersteller von Sportwagen oder von Großserien-Autos!
Dieser permanente und wechselnde "Regelwahnsinn" nervt nähmlich auch irgendwann..auch den Zuschauer.
Gs,Steel
In der Formel1 gab es schon so viele Motoren, vom 4,5l V12 bis zum 2l Turbo. Und wenn schon Elektromotoren eingesetzt werden können, dann sollten auch 1,6l Hubraum in Ordnung gehen. Allerdings würde ich es auch noch ein bisschen nach hinten schieben. Die Teams kommen zur Zeit überhaupt nicht dazu sich mal auf ein gutes Auto zu konzentrieren, da sie eigentlich nur noch damit beschäftigt sind die Regeländerungen umzusetzen. Ein bisschen mehr Kontinuität täte der Klasse mit Sicherheit gut.
Back to the roots: Ein ordentliches Seifenkistenrennen mit Tretautos ist doch das einzig Wahre für die großen Jungs.
Hauptsache die Werbeflächen sind weiterhin groß genug!
also mich nerven die permanenten regeländerungen auch. vorallem jene, welche die formel 1 wieder spannender machen sollen (kers, verstellbarer heckflügel,...), effektiv aber das gegenteil bewirken. ich finde man sollte an den richtigen stellen wieder mehr freiheiten lassen, das bringt mehr.
im moment gucke ich wesentlich lieber adac gt masters, das macht richtig spaß. schöne autos, fahrerwechsel, usw.
So wenig ich Bernie auch mag, aber hier hat er recht.
Zumal die "grünen" Absichten durch Direkteinspritzerturbos ziemlich konterkariert werden.
warum? weshalb sollten die weniger grün sein als ein V8 sauger?
grundsätzlich bin ich aber auch eher auf ecclestones seite
Weil in seinen Augen das bisschen Ruß weit schlimmer ist, als alles, was bei den 15 bis 30l Mehrverbrauch pro Rennen hinten rausgejagt wird. 😉
Nun ja, unter viel Last ist der Sparsamkeitsvorteil kleinerer Turbos ins Gegenteil verkehrt und da in der F1 selten unter sehr wenig Last gefahren wird, sind Sauger da sparsamer.
Und daß Direkteinspritzer deutlich mehr Dreck machen als alle anderen Gemischaufbereitungssysteme, sollte auch allgemein bekannt sein.
wars mir bisher nicht. aber danke
Die Entwicklung sollte dahin gehen, dass bei den hohen Aufwendungen in der Entwicklung von F1 Motoren und Technik, diese nicht zum Selbstzweck vergeudet werden, sondern für Serienfahrzeuge Erkenntnisse dabei rausspringen, von die wir zukünftig etwas haben, was das auch immer für die fällige und zukünftige Entscheidungen bedeutet.
Geringes Gewicht, wenig Schadstoffe, hoher Wirkungsgrad, gute Leistungsentfaltung, wenig Lärm, Langlebigkeit, geringe Herstellungskosten, gute Laufkultur, möglichst einfache Technik, geringer Ressourcenbedarf das sind Schlagpunkte die zum Teil mit der F1 kollidieren aber so gut es geht unter einen Hut zu bringen sind, damit die Milliarden die da verheizt werden, doch noch zu etwas gut sind. Wegen mir könnte man sonst diesen F1 Zirkus abschaffen.
Ich habe den Eindruck, dass dieser ganze F1 Zirkus eine riesige Spasspartyserie für Superreiche und eitle Automanager ist, an der Leute wie Ec. sich sogar noch eine goldene Nase verdienen. Finanziert von Autoherstellern, Sponsoren und Medien, bezahlt die Party letztendlich ungefragt jeder Endkunde und Steuerzahler durch höhere Preise mit, der exakt gar nichts von dem Zirkus hat. Es soll ja sogar Leute geben, die dann noch teuer Eintritt als Klatschkulisse zahlen.
Welcher Hersteller an welcher Stelle mit seinen rasenden F1 Kisten steht, interessiert mich bei einer Kaufentscheidung absolut nicht. Ansonsten müsste ich wohl Renault kaufen 😱, dann lieber Bus! Die V8 Motoren sind in der automobilen Realität eine extreme Seltenheit und ganz sicher ein Auslaufmodell.
Ecc. sollte sich wirklich mal einen neuen Wischmopp aufm Kopp leisten können... Geiz ist nicht immer geil. 😆
Natürlich geht es beim Autorennen um Spaß und Freude. Schön wäre es, wenn man das Ganze etwas nachhaltiger und umweltverträglicher gestaltet werden kann.
Für die Hersteller geht es darum zu zeigen was sie können. Natürlich ist der im Vorteil, der über einen großen Fundus an Erfahrungen verfügt, so wie es Renault beim 4 Zylinder Turbo hat und Ferrari eben nicht (Ferrari mit 4 Zylinder???). Klar das die Franzosen Lobbyarbeit bei "ihrem" Verband und Vorsitzenden machen.
Ich fände eine 4 Zylinder Turboformel nicht so attraktiv wie die heutige Motorenregel.
Wenn man Umweltschutz mitbetrachten will, warum gibt man nicht einfach eine bestimmte Spritmenge pro Rennen als Maximalwert vor und öffnet dafür einen Korridor bei den Motorenkonzepten? Dazu eine Mindesthaltbarkeit für die Aggregate und schon geht das Tüfteln los.
Bei der aktuellen Diskussion drücke ich Ecclestone die Daumen (oh man, dass ich so was mal sagen würde...).
Nicht nur dich. Durch die ständigen Regeländerungen wurde die ganze Formel im Laufe der Jahre vollkommen verwässert.
Sollte es tatsächlich möglich sein, dass Ekelstein auch mal ne vernünftige Ansicht vertritt, oder ist das nur die Wahl zwischen Pest und Cholera?
Die Regulierungen sollten lieber mal rigoros zusammengestrichen und den Teams die Entscheidung überlassen werden wie sie ihre Motoren bauen. Egal ob 4, 8 oder 12 Zylinder.