Mitsubishi L200: Test, Technik, Preise, Motoren
Echter Stahl für Forst und Feld
Mit Lifestyle haben Pick-ups wie der neue Mitsubishi L200 nichts am Hut. Das macht den Charme dieses ehrlichen, robusten Arbeiters aus. Erste Fahrt im Jahrgang 2015.
Weimar – Gut drei Tonnen Zuglast, knapp eine Tonne Zuladung, fit für jedes Gelände: Unter Lifestyle-Verdacht steht Mitsubishis knochentrocken L200 genannter Pick-up nicht. Der Klein-Lkw hat viel mit einer Hilti und nichts mit einem iPhone gemeinsam.
„Hier sind schon Tiguans den Berg rückwärts runtergerutscht“, erzählt der ADAC-Fahrtrainer, während wir im Fahrsicherheitszentrum Nohra einen Bach hinauffahren. Deren Besitzer glaubten, ihr Auto hätte einen Allradantrieb – „haben wohl beim Händler nicht nachgefragt.“
Den Mitsubishi L200 gibt es nicht ohne Allrad. Das unterscheidet ihn von Konkurrenzmodellen wie Ford Ranger oder VW Amarok, und erst recht von SUV wie dem Tiguan. Die fünfte Generation schickt Mitsubishi ab August 2015 zu den Händlern. Viele Neuerungen lesen sich, als hätten wir es mit einem normalen Auto zu tun: Der L200 wird sparsamer, leichter, innen feiner, bekommt mehr Assistenzsysteme.
Die Basis bleiben trotzdem Leiterrahmen, Starrachse, Blattfedern und mehr als fünf Meter Außenlänge sowie ein Allradantrieb mit Sperrdifferenzial und Geländeuntersetzung. Ist der stärkere Motor an Bord, startet der L200 standardmäßig im Allradmodus mit abschaltbarem Vorderachsantrieb. Das Drehmoment wird im Verhältnis 40 Prozent zu 60 Prozent verteilt. Beim einfacheren System wird regulär die Hinterachse angetrieben, bis 100 km/h kann die Vorderachse zugeschaltet werden.Hübsch im Cockpit, Steuerkette unter der Haube
Trotz der rustikalen Grundlage, etwas Komfort gehört heute dazu. Das Cockpit des neuen L200 erinnert stark an das eines Pkw, mit Klavierlack, Infotainment-Touchscreen und überraschend kleinem Lenkrad. Wo man sich befindet, daran lassen in Lederoptik genarbte Plastikblenden aber keinen Zweifel. Natürlich nicht in einem Porsche, trotz des Startknopfs links vom Lenkrad. Und auch nicht in einem Rolls-Royce, auch wenn die hinteren Türen der Version mit eineinhalb Kabinen („Club Cab“) gegenläufig öffnen.
Nein, trotz aller Verfeinerung bleibt der L200 ein Werkzeug aus Stahl für Männer in Wald, Schlamm und Feld. Der neu entwickelte 2,4-Liter-Diesel (154 oder 181 PS) läuft rau, das darf er in diesem Auto. Anders als bisher setzt Mitsubishi auf eine Steuerkette – hoffentlich so wartungsfrei, wie es die Japaner versprechen.
Auch automobile Schwerarbeiter müssen den Verbrauch senken. Serienmäßig stattet Mitsubishi den L200 deshalb mit Start-Stopp-Technik aus. Die reagiert zwar so langsam, dass man auch am Zündschlüssel drehen könnte. Aber sie macht den L200 zum sparsamsten Pick-up auf dem deutschen Markt.
Der kann auch Autobahn
Wer den Umgang mit Fünfmeter-Pick-ups nicht gewohnt ist, muss beim Rangieren aufpassen. Mit mancher Mittelklasselimousine ist Parken trotzdem komplizierter, denn der L200 besitzt vier klar erkennbare Ecken und einen Wendekreis von 11,80 Metern. Eine Rückfahrkamera ist also nicht zwingend nötig. Aber sie ist, und das ist schön, im neuen Modell ebenso lieferbar wie ein Spurhalteassistent, eine Gespannstabilisierung (per ESP), Berganfahrhilfe und Bi-Xenon-Scheinwerfer.
Auf der Autobahn hält der L200 eine Überraschung bereit: Er kommt dort besser zurecht als jeder Überholspur-Star auf einer nassen Bergwiese. Der Mitsubishi bleibt bei schneller Fahrt stets leicht kontrollierbar, und auch bei Tempo 160 muss man das Radio nicht lauter drehen.
Gebaut wurde der L200 für Wald und Feld. An seine Grenzen führen ihn Thüringer Feldwege selbstverständlich nicht. Auch für den Offroad-Parcours bräuchte er keine Untersetzung, sagt der Fahrtrainer. Hat er aber, für den Fall der Fälle.
Basis mit allem Wichtigen
Die Zielgruppe für Pick-ups ist klein, aber klar umrissen: Hauptsächlich Gartenbaubetriebe, Landwirte oder Handwerker kauften 2014 rund 15.000 Exemplare. Am häufigsten einen Ford Ranger oder VW Amarok. Beide kosten, erst recht ausstattungsbereinigt, einige Tausender mehr als der Mitsubishi.
Beim Japaner überzeugt die voll funktionsfähige Basisversion: Immer an Bord sind Allrad, eine in Höhe und Tiefe verstellbare Lenksäule, eine Klimaanlage und – mit Doppelkabine – sieben Airbags und Tempomat. Auch mit Radio (1.000 Euro im Paket) bleibt ein beachtlicher Preisabstand zur nächstbesseren Ausstattung. Das liegt allerdings auch daran, dass der Basismotor an die Basisausstattung gekoppelt ist. In der „Plus“-Ausstattung kauft man automatisch den stärkeren Antrieb samt besserem Allradantrieb mit.
Mitsubishi L200: Technische Daten
Der Einfachste
- Aufbau: „Club“-Kabine
- Motor: 2,4-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 154 PS (113 kW)
- Drehmoment: 380 Nm zw. 1.500-2.500 U/min
- Antrieb: Allradantrieb
- 0-100 km/h: 12,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h
- Verbrauch: 6,4 l/100 km
- CO2: 169 g/km
- Länge: 5,195 m
- Breite: 1,785 m
- Höhe: 1,7875 m
- Radstand: 3,0 m
- Leergewicht: 1.895 kg
- Zuladung: 955 kg
- Anhängelast: 3.000 kg
- Ladefläche: 1,85 x 1,47 m
- Basispreis: 26.290 Euro
- Marktstart: August 2015
Der starke Viertürer
- Aufbau: Doppelkabine
- Motor: 2,4-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Fünfgang-Automatik
- Leistung: 181 PS (133 kW)
- Drehmoment: 430 Nm b. 2.500 U/min
- Antrieb: Allradantrieb, Hinterachsdifferenzial
- 0-100 km/h: 11,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
- Verbrauch: 7,2 l/100 km
- CO2: 189 g/km
- Länge: 5,285 m
- Breite: 1,815 m
- Höhe: 1,780 m
- Radstand: 3,0 m
- Leergewicht: 1.950 kg
- Zuladung: 960 kg
- Anhängelast: 3.100 kg
- Ladefläche: 1,52 x 1,47 m
- Basispreis:35.590 Euro (incl. Ausst. „Plus“)
- Marktstart: August 2015
Klingt echt sehr interessant aber so ein Fahrzeug braucht keine Automatik da gehört eine Schaltung rein.
Ihr solltet den Text mal auf Logikfehler testen:
Soll wohl heißen, mit kleinerem Motor gibts keinen? ABER da steht auch:
"Starten" im Sinne von Allrad ist ständig aktiv.
Bei den einfacheren Modellen muss der zugeschaltet werden.
😆😆😆
Hat alles was man braucht, bis aufs vielgelobte "Image" der vermeintlichen "Premium"-Karren.
Braucht er aber sicher auch nicht. Alles drin, alles dran! Einfach gut.
Bisher war ich eigentlich auch immer der Meinung der Tiguan hätte Allrad... 😆
Gefällt mir, würde es den als Bus mit diesen Daten geben, wäre er was für Papas Jüngsten als Ersatz für meinen jetzigen.
Alles dran......
na, dann hoff ich doch mal dass man diesmal auch an Hohlraumversiedlung und Unterbodenschutz gedacht hat. Ich hab mir im Frühjahr das alte Modell als Einzelkabine gekauft (gibts ja beim neuen nicht mehr). Die Dinger werden OHNE diesen Korrosionsschutz ausgeliefert. Und das bei einen Pick up, mit dem man nicht so einfach mal in eine Waschstraße fahren kann. Wenn man das nicht selber machen lässt, schauen diese Karren nach einigen Jahren vor allem unten dermaßen verfault aus dass einen Graust. Damit relavitiert sich der günstige Preis gegenüber den Premiumkarren schon etwas.
Okay, aber wenn man das weiss, dann lässt man es halt nachträglich tun und spart immer noch einiges, denke ich. Und das "Premium" nicht rostet ist auch so ein Gerücht. . . . 🙄
Bei einem neuen Pick-Up Modell sollten 3,5 Tonnen Anhängelast heute Standard sein. Egal bei welchem Hersteller.
@bronz 1965
Hab damals extra gefragt, Ranger und Amarok werden mit diesen Korrosionsschutz ausgeliefert. Aber ich geb Dir recht, selbts wenn man´s machen lässt ist immer noch ein gewaltiger Preisunterschied. Und außerdem is der L 200 noch ein Pick up von alten Schrot und Korn und für meine Zwecke ideal.
Das ist, was mir daran auch gefällt!
So meinte ich es auch. Ich würde das im Falle eines Kaufes akzeptieren und eben dann anschliessend machen lassen. 😉
Zitat:
„Hier sind schon Tiguans den Berg rückwärts runtergerutscht“, erzählt der ADAC-Fahrtrainer, während wir im Fahrsicherheitszentrum Nohra einen Bach hinauffahren. Deren Besitzer glaubten, ihr Auto hätte einen Allradantrieb – „haben wohl beim Händler nicht nachgefragt.“
You made my day. Bringt auf den Punkt, wie VW Konzernkunden ticken.
Ein häßliches Auto mehr. Einfach abscheulich.
Chrom, Kotflügelverbreiterungen, Wülste und Rundungen: Ekelhaft.
Da hast du recht..
Der ford ranger ist der erheblich gefälliger, noch dazu mit dem 3,3L Reihenfünfzylnider disel mit richtigem Motor ausgestattet.