Navi-Dieb wird zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt
Ehemaliger Mercedes-Leiharbeiter muss ins Gefängnis
Ein Leiharbeiter aus dem Mercedes-Werk in Raststatt hat mehr als 2.000 Navis gestohlen. Das Landgericht in Baden verurteilte den 29-Jährigen zu zweieinhalb Jahren Haft.
Baden-Baden - Ein früherer Leiharbeiter des Mercedes-Benz-Werks in Rastatt bei Karlsruhe ist wegen Navi-Diebstählen in Millionenhöhe zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Baden-Baden sah es am Freitag als erwiesen an, dass der 29-Jährige "deutlich über 2.000 Navigationsgeräte im Verkaufswert von rund 1,5 Millionen Euro gestohlen" und im Internet verkauft hat. Beim Weiterverkauf nahm der gelernte Kfz-Mechatroniker 260.000 Euro ein. Seine 23-jährige, hochschwangere Frau kam mit einer Geldstrafe davon (Az.: 2 Kls 203 Js 7652/14).
Der Mann hatte zunächst nur wenige Navis geklaut, dann aber in Rucksäcken immer mehr Geräte abtransportiert. Das Ehepaar hat die Taten gestanden, sich entschuldigt und Daimler schon einen großen Teil der vom Unternehmen geforderten 215.000 Euro zurückbezahlt.
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Es ist für mich unfaßbar, daß der Täter mehr als 2.000 Navis stehlen konnte, ohne daß deren Fehlen schon früher bemerkt wurde. Rein überschlägig berechnet verteilt auf 3 Jahre hätte er pro Arbeitstag durchschnittlich mindestens 2 Geräte mitgehen lassen müssen.
Mir ist es ferner schleierhaft wie der Verurteilte die Differenz des Schadensbetrages von € 1.285 Mio. in seinem ganzen Leben jemals zurück zahlen kann. Er hatte ja angeblich aus Geldmangel die Navis gestohlen.
Das ungeborene Kind tut mir leid in welche Familienverhältnisse es da hineingeboren wird.
Für über 2000 geklaute Navis braucht man schon eine abartige kriminelle Energie und komplett fehlende Moral.
Hier ein paar Bilder vom Prozess
http://www.bild.de/.../...schaffer-der-navis-klaute-39201696.bild.html
Naja, das war ein Berufskrimineller, für den der Job bei dem Autobauer nur Mittel zum Zweck war...
Der hat den "Begriff" Leiharbeiter wohl zu ernst genommen und sich ein paar Navi´s geliehen. 😕
Die 1,5 Millionen sind der Verkaufspreis der Navis. Warum sollte der Dieb jetzt diesen Betrag "schulden"? Die von Daimler geforderte Summe in Höhe von 215.000€ kommt wohl dem tatsächlichen Schaden (=Einkaufspreis für Daimler) näher. Nichtsdestotrotz nicht zu entschuldigen sowas...da kam er sogar noch glimpflich davon. Sollte froh sein, dass er nicht in einem US-Werk geklaut hat 😉
Diese Summe sollte er im Laufe seines Lebens stemmen können, auch mit Zinsen.
Das Mercedes-Werk scheint ein ziemlicher Saftladen zu sein. Wenn ein Dieb 2.000 Navis über Jahre stehlen kann. Schon nach 10-20 fehlenden Navis hätte man was an der Ausgabe, oder Lagerung was ändern müssen. Der viel wohl nur auf weil er zu viele gestohlen hat. Schwund an teuren Teilen scheint ja in diesen Werk normal zu sein.
Ist in großen Werken nichts ungewöhnliches. Gab mal einen Fall bei VW, wo ein in der Tuning-Szene recht bekannter Typ sein Hobby mit Schmuggel und Weiterverkauf von ganzen VR6-Motoren aus dem Werk finanziert hat.
Bitte was ??? Wie kriegt man ganze VR6 ausm Werk ? Die passen nun nicht gerade in einen Rucksack
Hierbei handelte es sich um den Becker Map-Piloit. Das ist eine Navigationsbox, die in eine Vorrüstung im Handschuhfach gesteckt wird. Die Dinger sind etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Also kein Problem so ein Teil und auch mehrere ungesehen verschwinden zu lassen, wenn man das will. Die Teile wurden ab Werk lose mitgeliefert, sind also nicht fest verbaut, wenn das Fahrzeug das Band verlässt.
PS: Da würd ich schon drei Stück in meine Brotdose reinkriegen, ist diese nicht durchsichtig, kriegt das nichtmal der Werkschutz mit. Oder guckt der euch in die Brotdose rein!? Die kriminelle Energie das durchzuziehen musste natürlich haben.
Man muss aber auch erwähnen, dass ein Leiharbeiterjob enorm viel Frust verursacht. Ich war 2006 bei BMW im Werk Regensburg beschäftigt und ging in Vollzeit inkl. Schichtzulage mit etwa 1300 EUR Brutto nach Hause. Im Aufenthaltsraum sah ich Infoflyer einer Gewerkschaft, aus dem ersichtlich war, dass die fest angestellten Arbeiter mit ihren 2700 EUR Brutto nicht zufrieden waren. Mehr als das Doppelte für die gleiche, vernichtende Drecksarbeit und dann muss man auch noch sehen, dass diese Arbeiter nicht zufrieden sind, während man selber kaum die Miete für das 1 - Zimmer - Appartement zusammenkratzen kann. Das ist wie Hohn und führt dazu, dass man sich schon fast nicht mehr als Mensch vorkommt. Ich kann es gut verstehen, wenn hierbei ein paar dazu veranlagte Personen auf dumme Gedanken kommen.
Übrigens kann man den Werksschutz vergessen, der kontrolliert höchst selten, das war bei allen Firmen, bei denen ich beschäftigt war (OSRAM, Siemens, BMW, Edscha) so. Außerdem herrscht in der Produktion allerhöchste Verschwendungssucht. Bei Edscha (stellte die Cabriodächer für den BMW E93 her) wurden regelmäßig die dritten LED - Bremsleuchten komplett weggeschmissen, nur weil der Klebestreifen defekt war. Oder die Gasfedern wurden komplett in die Tonne gekloppt, weil der Clip wegflog und die Arbeiter zu faul waren, diesen vom Boden aufzuheben und wieder einzustecken. Da fällt ein großer Verlust an Geräten nicht auf.
@bbbb
Ich glaube du hast Brutto und Netto verwechselt.
Sicher nicht. Ich hatte 950 EUR Netto (Steuerklasse 1).
Vielleicht hat er die Teile ja auch in einer Zigarettenschachtel transportiert und hinausgeschzmuggelt. 🙄😕😆😆😆