Mitsubishi Outlander PHEV (2016): Alltagstest, Preise, Vergleich
Ein Antrieb wie in einem Koenigsegg
Der richtige Antrieb im falschen Auto: Mitsubishi baut exzellent durchdachte Plug-in-Technik in den betagten Outlander. Die Motoren gefallen, aber das Gesamtpaket nicht.
Berlin – Der Mitsubishi Outlander funktioniert über seinen Preis. Aktuell startet das größte SUV der Marke bei knapp 22.000 Euro. Mit mittlerem Ausstattungspaket, Dieselmotor, Allradantrieb und sieben Sitzen kostet er 31.000 Euro. Viel Platz für überschaubares Geld – da verzeiht man dem Auto so manche Schwäche.
Davon gibt es viele. Doch dazu später. Denn Mitsubishi bietet im Outlander Hybrid-Technik an, die es in ähnlicher Form nur bei schwedischen Hypersportlern gibt. Die Plug-in-Version mit Allradantrieb funktioniert ohne klassisches Getriebe oder Kardanwelle. Dafür mit drei Motoren und einem Generator.
Wir sind den Outlander PHEV zwei Wochen lang im Alltag gefahren – mit Strom, Benzin und einer Kombination aus beidem. Wie er sich geschlagen hat, lest Ihr in der Detailwertung.
Antrieb: Geniales Konzept mit Zukunft
Der Plug-in-Outlander soll in erster Linie elektrisch fahren. Dafür schraubt Mitsubishi je einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse. Beide leisten 60 kW (82 PS). Der Vordere schickt 137 Newtonmeter an die Räder, der Hintere 190 Newtonmeter. Gemeinsam beschleunigen sie das SUV auf maximal 120 km/h. Das geschieht unspektakulär und kräftig genug für den großen Zwei-Tonner.Nach 24 (Kurzstrecke), 31 (Pendelstrecke) oder 54 Kilometern (Norm) geht dem Outlander PHEV der Saft aus. Dann springt der 2,0-Liter-Saugbenziner an und lädt über einen zusätzlichen Generator (70 kW) die Batterie. Eine Art Range-Extender-Modus bei 1.200 Kurbelwellenumdrehungen.
So weit, so normal. Reichweitenverlängerer mit Benzin gibt es zum Beispiel bei BMW, Opel oder Fisker. Der Verbrenner im Outlander kann direkt die Vorderachse antreiben. Das Besondere: Ein klassisches Getriebe spart sich Mitsubishi. Es gibt nur eine feste Übersetzung in der Größenordnung eines fünften Ganges. Langsam fährt er also immer elektrisch, der Verbrenner produziert bei Bedarf Strom. Ab 120 km/h treibt der Benziner den Outlander an. Dazwischen unterstützt er.
Dieses Zusammenspiel von konventionellem Motor und Stromern spart die Pfunde eines Automatikgetriebes. Ursprünglich hat Mitsubishi die Technik für den Lancer entwickelt. Königsegg setzt ein ähnliches System im Regera mit 1.500 PS ein.
Mehr zur Technik des Antriebes lest Ihr hier.
Auf einer Pendelstrecke in das Berliner Umland (39 Kilometer) verbrauchte der Outlander mit geladenem Akku durchschnittlich 2,1 Liter. Mit leerem Akku fuhr er den gleichen Weg mit 8,2 Litern. Für Größe und Gewicht sehr ordentliche Werte. Und es bleibt Spielraum. Zum Beispiel, wenn man den Generator in einen Elektromotor integriert. Oder die Technik in ein kleineres Auto überträgt.Der Antrieb funktioniert im Outlander problemlos. Schnell ist das SUV nicht, aber kräftig genug. Alle Übergänge sind gut abgestimmt, die Motoren sprechen spontan auf Gasbefehle an. Weniger lebendig als ein BMW i3, aber viel flinker als ein Turbobenziner. Die Elektromotoren arbeiten leise, der Verbrenner nicht übermäßig störend.
Karosserie und Abmessung: Viel Platz bei überschaubarer Länge
Ebenfalls sehr gut: Das Platzangebot im Outlander. Mit 4,70 Metern Länge und 1,80 Metern Breite baut er kompakter als viele Mittelklasse-Kombis. Trotzdem gibt es im Innenraum viel mehr Platz. Den gewinnt Mitsubishi über den quer eingebauten Motor, den fehlenden Mitteltunnel und die Höhe von 1,71 Metern.
Große Türen öffnen weit, vorn und auf der Rückbank sitzen Erwachsene bequem und mit viel Platz – zur Not auch zu fünft. Mit klassischen Motoren bietet Mitsubishi den Outlander als Siebensitzer an, den Plug-in-Hybrid nur mit fünf Plätzen. Durch Akku und Motor schrumpft der Kofferraum von 591 bis 1.742 (Verbrenner, Fünfsitzer) auf 463 bis 1.602 Liter (Hybrid). Riesig und gut nutzbar bleibt er trotzdem. Schade: Die Zuladung sinkt ebenfalls – auf magere 420 Kilogramm in der Hybrid-Basisversion.
Innenraum: Chaos und alte Technik
So fortschrittlich Mitsubishi den Outlander motorisiert, so nachlässig gestaltet der Hersteller den Innenraum. Viele Schalter stammen gefühlt aus den 1990er-Jahren. Einige sind willkürlich und unlogisch platziert. Haptik und Ergonomie müssen besser werden. Materialien fühlen sich billig an und knarzen, selbst in der getesteten Topausstattung.
Das weiß Mitsubishi und macht mittlerweile einiges besser: Im SUV Eclipse Cross zeigt der Hersteller einen gewaltigen Sprung. Der neue Outlander startet 2018 und bekommt dann ebenfalls einen schöneren Innenraum.
Infotainment und Assistenz: Ein Navi aus dem Zubehör
Gleiches gilt für die elektrischen Spielereien. Das Audiosystem wirkt nachgerüstet, verspielt und überladen. Assistenz gibt es kaum und nur beim Topmodell: Adaptiver Tempomat, Auffahrwarner und ein Spurhalteassistent – das war’s. Liegt am Alter des Outlander und wird beim Nachfolger besser.
Fahrwerk und Lenkung: Hart und teigig
Die größte Schwäche des Outlander Plug-in-Hybrid liegt aber woanders: Besonders bei Fahrwerk und Lenkung gibt es zum Modellwechsel viel zu tun. Maße und Platzangebot des Outlander suggerieren großen Komfort. Die Abstimmung zerstört diesen Eindruck sofort. Der Outlander rumpelt und poltert über Straßenschäden, als hätte ein Tuner die günstigste Tieferlegung ins Chassis geschraubt. Das SUV gleitet nicht, es schaukelt.
Dazu ist die Lenkung träge und ungenau. Mitsubishi will Energie sparen, eine mechanische Unterstützung gibt es erst nach dem Beginn der Lenkbewegung. Auch deshalb lenkt der Outlander teigig und gefühllos mit mäßiger Rückmeldung. Das geht viel besser.
Fazit, Ausstattung und Preise: Günstiger Plug-in-Hybrid
Der Outlander patzt an vielen Stellen. Besonders Fahrwerk, Lenkung und die Innenraumqualität nerven. Pluspunkte sammelt er bei Größe, Raumgefühl und dem modernen Antrieb. Sein größter Bonus bleibt allerdings sein Preis: Der Plug-in-Hybrid startet bei 39.990 Euro, abzüglich 3.000 Euro Elektro-Prämie. Mitsubishi verdoppelt die Summe, verkauft ihn also effektiv ab 34.000 Euro. Auf der Plug-in-Zulassungsliste liegt er deshalb auf Platz eins in Deutschland.Die direkte Konkurrenz gibt es nur mit Verbrennern. Der Skoda Kodiaq startet bei 25.490 Euro (125 PS, Benzin). Ein Tiguan Allspace kostet rund 30.000 Euro in der Basisversion (150 PS, Benzin), ein Kia Sorento 35.740 Euro (170 PS, Benzin).
Für 6.000 Euro Aufpreis verkauft Mitsubishi den Outlander PHEV in der Ausstattungsvariante „Plus“. Ein großes Navi mit Bluetooth-Anbindung, 18-Zöller, Stand- und Lenkradheizung, LED-Scheinwerfer und 360-Grad-Kamera gibt es hier serienmäßig. Fahrerassistenz, Schiebedach, Ledersitze, eine (lahme) elektrische Heckklappe und Parkpiepser gibt es nur im Topmodell für 50.990 Euro (abzüglich 6.000 Euro Prämie). Gebrauchte Modelle starten bei etwa 17.000 Euro.
Mitsubishi Outlander PHEV: Technische Daten
- Antrieb: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner, zwei Elektro-Motoren
- Leistung Verbrenner: 121 PS (89 kW)
- Drehmoment Verbrenner: 190 Nm bei 4.500 U/min
- Leistung E-Motoren: 60 kW (82 PS)
- Drehmoment E-Motoren: 137 Nm (vorn), 195 Nm (hinten)
- Getriebe: Feste Übersetzung
- 0-100 km/h: 11,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h (abgeregelt)
- Verbrauch: 1,7 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 41 g/km
- Elektrische Reichweite: 54 km (NEFZ)
- Testverbrauch: 2,1 l/100 km (Akku voll), 8,2 l/100 km (Akku leer)
- Länge: 4,695 m
- Breite: 1,8 m
- Höhe: 1,71 m
- Radstand: 2,67 m
- Leergewicht: 1.920 kg
- Kofferraum: 463-1.602 l
- Basispreis Mitsubishi Outlander PHEV: ab 39.990 Euro (abzügl. Elektro-Prämie)
- Preis des Testwagens: 50.990 Euro (abzügl. Elektro-Prämie)
Glaskugel: Deshalb wird der Antrieb bald auch im XTrail zu finden sein. Das 1M2CL System wird wohl nicht weiterentwickelt.
Vielleicht sollte Herr Bergander besser bei seinen "Kernkompetenzen" bleiben und weiterhin Werbetexte für Das Konzern schreiben. "Do scheppert nix!" Ach, nee, dass war ja bei KIA 😆
Da muss man auch keine Sätze fett hervorheben - ist ja alles bestens.....
Design geht in Richtung Saab. Gefällt mir.
Ein bißchen gelten OUTLANDER und PAJERO mit seiner starken Zugkraft als kleiner Geheimtip.
Für ein 29.000 Mitarbeiter - Unternehmen engagierte sich MITSUBIHI bereits sehr früh und deutlich in der Elektromobilität. 2016 stieg NISSAN mit dem 34% Anteilskauf der Aktien mit ein.
Der OUTLANDER Plugin hat einen guten Ruf. Leider ist nur etwas die reine eReichweite etwas kurz. Das ist ein Phänomen was auch viele andere Plugins mit großem Verbrenner haben. Es kann "fast" angenommen werden, dass nur etwas Elektro an die fetten Dickschiffverbrenner angeflanscht wird, um die fetten Verbrenner noch in immer schwierigere Zeiten verkauft zu bekommen. "Ehrlicher" wird es erst werden, wenn es "echte eReichweiten" von ca. 70km gibt. Das entspricht der Reichweite eine heutigen eTWIZYs.
Im Konzernverbund hat NISSAN - MITSUBISHI - RENAULT nun in der eWelt die echte Chance viel leisten zu können. Es können schlagkräftige Modulbaukästen entstehen, die breiter intern, aber auch außen (z.B. Mercedes) zur Verfügung stehen könnten. Die eZukunft ist hier bereits greifbar.
Für 17.000 EUR gebraucht ist gegen den Wagen nichts auszusetzen.
Ab September könnte es mit 100-120 km/h auf der Autobahn zugehen, dann sind Fahrwerk und Lenkung ohnehin geschenkt.
Der billige Innenraum... Na und? Gibt es hier jemanden, der das NCC-1701 weniger schön findet, weil die Schalter und das Innenraumdesign an die 60er unseres Planaten erinnern?
Meine Frau hätte den gerne gehabt. Da hätten wir uns auf jeden Fall auf den Hybrid einigen können. Von außen sieht er ja gar nicht so schlecht aus - 1 Blick in den Innenraum und die Diskussion war beendet. Wirklich schade, hoffentlich sieht das beim Nachfolger wirklich deutlich besser aus.
Problem aller Plug-in wird immer die elektrische Reichweite sein. Gibt es 30km wollen die vermeintlichen Kunden 50km, gibt es die braucht man 70km, ....
Irgendwann gibt es dann 100km aber dann sind Gewicht und Preis zu hoch.
Mir reicht die Entfernung, die 1 cm unterhalb der Entfernung liiegt, bis der Verbrenner warm geworden ist. 25 km sind also perfekt. Da kann man schon mal zum Briefkasten fahren 1 km, und zurück, und man hat weder das Auto, noch die Umwelt unnötig gequält.
Ich spreche nicht von mir, gesundem Menschen, der laufen kann (auch Marathon). Ich spreche von Müttern mit Kleinkindern (wenn die Kinder nicht alleine bleiben können, und niemand da ist zum aufpassen), wenig flotten Rentnern (mit Gelenkproblemen), Behinderten u.Ä. Da sind Hybride mit 25 km Reichweite optimal.
Lol, so war es identisch bei uns.
Den Gedanken hatte ich auch. Mitsubishi hat einen PHV geliefert als alle anderen nur davon erzählten. Habe mir den Wagen dann mal angeschaut. Der Antrieb mag toll sein... aber die Gestaltung und Verarbeitung des Innenraums hätte man in den 90ern akzeptiert aber nicht mehr heute. Bei den Preisen absolut unzumutbar. Schade eigentlich um den tollen Antrieb.
Beim VW-Händler um die Ecke steht ein Q2... 52.000 €. 😕
Mag ja tatsächlich VW/Audi-Qualität sein und damit in jedem Punkt "Premium", womit ein Mitsubishi nicht punkten kann... wie auch, wenn ich das hier so lese, aber wenn ich die Autos so vergleiche, was ich für mein Geld bekomme.
Ja, da soll es natürlich ein Kompakt-SUV sein, das dann auch in 7 Sekunden von 0-100 km/h beschleunigt.
Wer will schon einen Hybrid...
Ich hatte mich bisher mit dem Wagen nicht aueinandergesetzt, mich beeindruckt daher umso mehr, dass das ein "richtiger" serieller Hybrid ist. Und das zu dem Preis. Nun gut, für ein Auto, das 11 Sekunden von 0-100 km/h benötigt, kann man auch kaum mehr Geld verlangen. Dass der Durchzug wahrscheinlich ordentlich ist, bei gleichzeitig überragendem Fahrkomfort - kein dröhnender oder jaulender 4- oder 6-Zylinder (Diesel) - geschenkt.
Ein Wagen, nicht für unseren Markt. Laut Spritmonitor wird die Kiste mit kaum 4,5 Liter/100 km bewegt, im Schnitt, je nach Nutzung / Plug-In-Anteil eben.
Die Q5 beim selbigen Händler liegen bei rund 70.000 €, aber ich möchte es nicht wagen dieses "Fahrzeug" hier damit zu vergleichen. Manche Leute brauchen eben Premium.
Also so unbequem wie beschrieben fand ich das Fahrwerk garnicht (vom Beifahrersitz aus). Da ist der aktuelle X3 VIEL schlimmer, da krieg ich schon nach 20-30km auf einer wirklich guten Straße Rückenschmerzen weil jeder Kieselstein ungefedert durchgereicht wird.
Wie soll das denn gehen?
Wenn die Batterie leer ist und man will noch anfahren braucht man schon 2 getrennte E-Maschinen.
Eine die den Strom erzeugt (Batterie ist ja leer) und eine 2. die den Strom in Bewegung umsetzt.
Das müssen 2 getrennte E-Maschinen sein !
Nix mit integrieren. Entweder man hat ein Getriebe mit dem man anfahren kann oder man braucht eine zusätzliche E-Maschine.
Qualität ist für mich nicht was es alles an Ausstattung gibt oder wie teuer Materialien sind oder wie etwas aussieht, sondern wie gut und wie lange es hält bzw ordnungsgemäß funktioniert