VW kürzt Modellzyklus
Ein Auto für fünf statt sieben Jahre
VW will schneller werden: Weil die US-Autokäufer regelmäßig neue Kaufanreize wünschen, verkürzt Volkswagen die Modellzyklen von aktuell sieben auf fünf Jahre.
Quelle: Volkswagen
Wolfsburg – Im März 2014, auf dem Genfer Automobilsalon, ließ VW-Geschäftsführer Martin Winterkorn die Branche an diesem Gedanken teilhaben: „Die Wünsche an das eigene Automobil verändern sich immer schneller."
Junge Kunden, befürchtet der Manager, erwarten heute viel mehr Abwechslung. Autos, die sich den Veränderungen in ihrem Leben schneller anpassen. So ist es die "Jugend" von heute bei Smartphones schließlich gewohnt: Neue Apple- und Samsung-Handys erscheinen beinahe im Jahresrhythmus.
"Dies zwingt uns dazu, darüber nachzudenken, ob die üblichen Modellzyklen von sieben bis acht Jahren nicht deutlich kürzer werden müssen“, sagte Martin Winterkorn damals. Jetzt hat er seine Gedanken in eine Konzernstrategie überführt.
Kunden wollen schnellere Änderungen
Volkswagen will die Lebensspanne seiner Modelle deutlich verkürzen, und zwar von aktuell sieben auf fünf Jahre. Hinzu kommen turnusmäßige Facelifts nach drei Jahren.
Damit wollen die Wolfsburger auf dem schnelllebigen US-Markt frischer und dynamischer werden. Dort rechnen die Hersteller weniger in Baureihen als in Modelljahren: Kleine, jährliche Änderungen am Fahrzeugmodell gehören einfach zum guten Ton. Hier tat VW in den letzten Jahren zu wenig, vor allem bei den Bestsellern Jetta und Passat - und bekommt nun die Quittung.
„Die Kunden erwarten schnellere Änderungen“, sagte Michael Horn, neuer US-Chef bei VW, schon im Frühjahr der Nachrichtenagentur Bloomberg. Und hofft, die schnelleren Modellwechsel in den USA bis 2017 umsetzen zu können.
Nicht zwingend und nicht überall
Quelle: Volkswagen USA
Zwar habe man es beim VW Polo so gemacht: Das erste Facelift folgte drei Jahre nach dem Marktstart. Es werde aber auch künftig, abhängig vom Markterfolg, Modelle mit siebenjährigem Lebenszyklus geben. Der aktuelle Golf 7 müsse nicht zwingend 2017 am Ende sein.
Zwar baute VW den Vorgänger Golf 6 genau fünf Jahre. Dies habe aber eher daran gelegen, dass das erfolgreichste VW-Modell schnell auf den Baukasten MQB umgestellt werden sollte.
USA: Wachstum dringend gesucht
In Europa hat VW zwar ein Renditeproblem, aber kein Absatzproblem. Die neue Strategie zielt deshalb vor allem um den US-Markt, wo VW dringend wieder Wachstum braucht. Der Oktober 2014 war der erste Monat mit einem Absatzplus seit eineinhalb Jahren.
In den neun Monaten zuvor schrumpfte das Geschäft dagegen um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem dem 2012 erfolgreich gestarteten Passat aus US-Produktion laufen die Käufer davon, das wichtige, mittelpreisige SUV Crossblue kommt erst 2016.
Läuft alles nach Plan, will VW in sechs Jahren 800.000 Autos pro Jahr in den USA verkaufen. Das wäre doppelt so viel wie 2013 (400.000). Zum Vergleich: Weltweit verkaufte Volkswagen Pkw im vergangenen Jahr 4,7 Millionen Autos. Da kann es nicht zufriedenstellen, dass weniger als zehn Prozent davon in den zweitgrößten Markt der Welt gingen.
Quelle: MotorTrend; Motoringcrunch; MOTOR-TALK; bmt
Tschüss Gebrauchtwagen Markt 😆
🙄
Wenn man sich anschaut, welche Kinderkrankheiten in der Regel ein neues Modell mit sich bringt, bringt diese permanente Beschleunigung nicht nur gutes. Komisch, ich will weder alle 6 Monate ein neues Smartphone noch im Jahresrythmus ein neues unausgereiftes Auto.
Es muss doch möglich sein, die Ressourcen noch schneller zu vergeuden! Hatten wir doch schließlich in den Fifties mit jährlichen Modellwechseln bei Opel und Ford auch schon geschafft!
Ja gut, seit dem Golf5 habe ich eh irgendwo den Faden verloren und kann die Dinger nichtmehr auseinanderhalten, passt schon, mir egal. 😉
Aber zum amerikanischen Konzept:
Ja da wird jedes Jahr irgendwas neues dran geklebt. Neuer Grill, neue Spiegel, ein Stück Chrom und fertig ist das neue Modell.
Da lockst du auch keinen mehr hinterm Ofen vor.
Dass man damit die "jungen" Käufer gewinnen will...da wäre jetzt erstmal interessant, wie VW jung definiert. 40?
Die imho grausame Wahrheit...das Auto als Statussymbol ist ein Auslaufmodell.
Das ist wohl leider wahr 🙄. So etwas treibt den Wertverlust immer höher.
Das waren auch so meine Gedankengänge. Erst war es "The Fast And The Furious Teil 23" und Firefox 78, jetzt macht Volkswagen da auch mit. Gut, den Amis muss man nur ne neue Ziffer hinten dran kleben und die denken, das wäre die totale Weltneuheit. Trotzdem schade, vor allem für den Käufer eines neuen Golf 13, der nach nem halben Jahr dann andere mit nem Golf 14 sieht und sich fragt: Wozu hab ich nen Neuwagen gekauft? 🙄
Das ist nicht das was die Amis unter einem Facelift verstehen, das ist maximal eine jährliche Änderung was da abgeliefert wurde.
Meinetwegen sollen sie halt jedes Jahr ein Facelift machen, wenn sie den Unterbau, also die Technik länger nutzen, um zuverlässige Produkte zu generieren. Ich gehöre nämlich zu den komischen Käufern, die bevorzugt Autos kaufen, die schon länger auf dem Markt sind und die entsprechend keine Kinderkrankheiten mehr haben und meist einen weit höheren Gegenwert bieten.
Gruß Michael
Hat hier jemand was verpasst??? Den Golf VI gabs doch auch schon nur noch 5 Jahre!! Den V gabs 6 Jahre, auch schon keine 7 mehr, wie in der Überschrift.
Zum Golf 6 stand was im Artikel...
Werden solche kurzen Modellzyklen zu Lasten der Qualität gehen - nicht nur bei VW?
Was wird es denn alle 5 Jahre geben? "Günstige" Facelifts oder "teure" Neuentwicklungen?
Andererseits: Das ist alles kein Zauberwerk, schliesslich hatten (haben?) die Japaner schon vor Jahrzehnten Modellzyklen von (gefühlten) 4 Jahren gehabt.
Golf 5 und 6 ist praktisch das gleiche Auto - ein Facelift, mehr nicht! Wurde von 2003 bis 2012 gebaut, also 9 Jahre! Das Facelift Golf 6 gab es nur von 2008-2012, also 4 Jahre.
Vielleicht will VW das jetzt auf 10 Jahre strecken, nach 5 Jahren gibt's nur neue Lampen und ein Golf 8 wird draus 😆
Einen Hersteller, der es nötig hat, kurze Modellzyklen einzuführen, kann man nur bemitleiden... Offensichtlich genießen VW-Produkte keine allzu hohe Akzeptanz mehr, sonst wäre dieser Schritt nicht notwendig.
Die Japaner/Koreaner sind für ihre kurze Modellzyklen ja schon berühmt...