Dodge Challenger SRT Hellcat 2015: Test
Ein Auto wie ein Mittelfinger
Dieses Musclecar ist einfach geil: Der Dodge Challenger Hellcat donnert laut, säuft, rennt und steht für blecherne Unvernunft. In den USA hatten wir die Chance zum Test.
Las Vegas – Hell yeah, der Hellcat! Das Gröbste, was bei Fiat-Chrysler parkt. Wenn Arroganz glänzen kann, dann auf diesen fünf Metern. Mit Kompressor-beatmeter Power aus 6,2 Litern Hubraum. 717 PS und 881 Newtonmeter. Zu viel Motor für ein Straßenauto. Ein Macho mit Mundgeruch, hineingepresst in eine Zweitürer-Karosserie mit US-Understatement.
Understatement heißt in diesem Zusammenhang: Man erkennt den Hellcat unmittelbar. Der Challenger sieht selbst mit kleinerem Motor nach großen Muskeln aus. Die Top-Version des Muscle Cars bekommt 20-Zöller, einen kleinen Heckspoiler, „Roaring Cat“-Logos auf den Kotflügeln und viele Luftein- und -auslässe.SRT Hellcat: 6,2-Liter-Kompressor-V8 mit 717 PS
Die braucht der Hellcat, denn er atmet tiefer ein als die kleineren Challenger. Sein 2,4-Liter-Kompressor saugt die Luft durch Sammler in den inneren Scheinwerfern und drückt sie mit bis zu 0,8 bar in den Ansaugtrakt. Vier Kühler temperieren Wasser, Öl, Ladeluft und Klima-Kältemittel.
Der V8 basiert auf dem 6,4-Liter-Hemi („Apache“, 532 PS) von Dodge. Technisch handelt es sich um einen weitestgehend neuen Motor. Dem Graugussblock fehlt die Zylinderabschaltung, dafür bekommt er diverse Verstärkungen, natriumgefüllte Auslassventile, stabilere Kolben und eine Verdichtung von 9,5:1. Die Bohrung bleibt bei 103,9 Millimetern, der Hub sinkt auf 90,9 Millimeter. Das macht 6.166 Kubikzentimeter Hubraum und mehr Power, als der Serien-Antriebsstrang aushält.
Dodge schraubt ein 8HP90-Getriebe von ZF an den Motor – eine Achtgang-Automatik mit immerhin 19 Newtonmetern Reserve. Alternativ flanschen die Mechaniker ein manuelles TR-6060-Schaltgetriebe mit sechs Gängen von Tremec an den Block. Die Getriebe leiten die Kraft an ein verstärktes Hinterachsdifferenzial mit stabileren Lagern und einer Quersperre. An den Achsnaben stecken 9,5-Zoll-Felgen mit 275er-Gummis.Laut, durstig und extrem unvernünftig
Viele Zahlen und Fachbegriffe, die alle nur eines bedeuten: Dodge presst so viel Power wie möglich in ein Chassis, das von einer alten Mercedes E-Klasse stammt. Alle Teile hinter dem Motor sorgen dafür, dass ein überraschend großer Teil der Kraft tatsächlich auf der Straße ankommt. Zumindest, solange man das Gaspedal respektvoll oder laut Prüfstandsprotokoll behandelt. Die US-Umweltbehörde hat in diesem Zustand einen Verbrauch von 14,7 Litern pro 100 Kilometer (16 miles per gallon) gemessen.
Tatsächlich macht im Hellcat selbst eine ruhige Fahrt Spaß. Der V8 bollert so laut, dass Prius-Missionare kaum dagegen anbrüllen könnten. Zwei Fächerkrümmer blasen die Abgase in „Straight Pipes“. Übersetzt: Schalldämpfer sind nur pro forma vorhanden und lassen sich über elektrisch angesteuerte Klappen umgehen. Die Verrohrung misst sieben Zentimeter (2,75 Zoll) Durchmesser. Deutsche Importeure drosseln den Sound mit schlankeren Anlagen auf ein TÜV-taugliches Niveau.
Wer nur im Standgas auf dem Highway gleitet, der verbrennt knapp acht Liter pro 100 Kilometer. Mit einem Hellcat macht man aber Hellcat-Zeug. Beschleunigen, wann immer es geht. Zwei Gänge runterschalten, wenn Umweltschützer in der Nähe sind. Aufpassen, dass der Kompressor nicht aus Versehen einen Smart verschluckt. Und hoffen, dass die Rennleitung von alldem nichts mitbekommt.Ein Musclecar wie es sein muss
Der Hellcat ist Michael Douglas, der in „Falling Down“ ausrastet. Er ist Chris Evans, den die US-Armee zu „Captain America“ gemacht hat. Er ist der einzige Raucher in der Kneipe und der starke Mann, der beim Umzug alles für Dich trägt. Held und Antiheld der Autoindustrie. Er wächst, während alle schrumpfen, säuft das Fass aus, obwohl die anderen noch nüchtern sind. Umweltpolitisch inakzeptabel und unnütz, aber manchmal eben genau das Richtige und einzigartig.
Ohne erfundenes Öko-Image konzentriert sich der Hellcat auf seine beiden Kernkompetenzen: laut und schnell fahren. Dodge verspricht eine Viertelmeilen-Zeit von 10,8 Sekunden mit straßen-zugelassenen Semi-Slicks. Auf Serienreifen rast er 0,4 Sekunden langsamer. Mit Launch Control und Vollgas schafft das wirklich jeder.
Übersetzt in deutsche Werte: Der V8 wuchtet den 2,1-Tonner in etwa 3,7 Sekunden auf Tempo 100. Bei ungefähr 320 km/h ist Schluss. Ein Audi RS6 fährt langsamer, röhrt leiser und kostet fast das Doppelte: In den USA steht der Hellcat mit knapp 60.000 Dollar in der Liste.Kein Hellcat in Deutschland
Natürlich ist der Challenger Hellcat nicht auf unser Empfinden abgestimmt. Innen ist er eng, die Kofferraumöffnung ist zu klein, die Sitzflächen sind zu hoch und im toten Winkel verschwinden ganze Staus. Dafür fängt das adaptive Fahrwerk das Gewicht sehr gut ab und bietet eine breite Spreizung zwischen Komfort und Sport. Fahrwerk, Bremsen und Lenkung können mit der Leistung umgehen. Ein freizügig abgestimmtes ESP lässt dem Hintern immer ein paar Zoll Spielraum. Ohne Elektronik rutscht das Heck noch bei Tempo 100.
Nach Deutschland kommt der Hellcat auf offiziellem Wege nicht. Mopar-Chef Pietro Gorlier erklärte im Gespräch mit MOTOR-TALK, dass die Kapazitäten kaum für den US-Markt ausreichen. Das 2015er-Modell war in den USA schneller ausverkauft als warme Cronuts in New York. Bleibt nur ein Importeur. Dort kostet der Challenger Hellcat etwa 86.000 Euro.
Dodge Challenger SRT Hellcat: Technische Daten
- Motor: 6,2-Liter-Kompressor-V8
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 717 PS (527 kW)
- Drehmoment: 881 Nm
- 0 – 100 km/h: ca. 3,7 s
- Vmax: ca. 320 km/h
- Verbrauch: 14,7 l pro 100 km (laut US-Norm)
- Länge: 5,02 m
- Höhe: 1,45 m
- Breite: 1,92 m
- Gewicht: ca. 2.100 kg inkl. Fahrer
- Preis: 59.995 US-Dollar, zzgl. Steuern
- Testwagenpreis: 64.170 US-Dollar, zzgl. Steuern
- Importpreis: ca. 86.000 Euro
Bitt einmal zum mitnehmen !
Einfach nur Geil, würde ich mir direkt in die Garage stellen wenn ich 850000 auf der hohen Kannte hätte.
Ja es ist kein Sportwagen, er ist vielzu schwer etc, es ist ein MUSCLE CAR, Laut, viel Platz drinnen, sieht böse aus und macht auf der AB und Viertele Meile alles Platt.
SO muss das sein 😆
Bin mal gespannt wie lange es dauert bis hier die ersten Ökos aufschlagen..
Zum Glück muss ein Audi RS6 als Vergleichfahrzeug herhalten. 😉
Nicht meine Welt, aber Spass macht so ein Teil allemal.
Witzig geschriebener Bericht, hat Spaß gemacht das zu lesen.
Cooles Auto, unvernünftig, aber alles ab 400PS ist doch unvernünftig.
Ich frag mich nur, wie die Fahrbarkeit bzw. der Unterschied zwischen Automatik- und Schaltgetriebe ist...
Das mit der E-Klasse ist leider Humbug. Eine E-Klasse Vorderachse macht noch lange keine E-Klasse Plattform. Ein Fehler der schon seit dem alten 300C immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird, leider macht es das nicht wahrer.
Die Plattform ist eine reine Chrysler Plattform, mit eben jener Achskonstruktion die man sich vom W210 geliehen hat.
Wer´s mag. 😆 Geil jedenfalls der Lufteinlass im Scheinwerfer. Sowas will ich auch.
😆
... weil es Spaß macht 😆
Siehe:
Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrysler_300_%282004%29#Entwicklung
Zeig den Artikel mal einem Chrysler Ingenieur 😉 Vorher bitte nicht die Laufschuhe vergessen, könnte sonst unangenehm werden wenn er dich in die Finger bekommt.
Die Plattform ist Chrysler, man hat sich lediglich aus dem Benz Baukasten bedient. Zu sagen der Challenger wäre also nix anderes wie ne aufgemotzte E-Klasse ist schlicht falsch.
Der Challenger basiert sogar auf einer gekürzten LX Plattform. Oben steht ja alles relevante. ENTWICKELT in den USA um die alte LH Plattform abzulösen. Was hat man also übernommen:
Vorderachse, Hinterachse, Feuerwand & Bodenplatten, Automatikgetriebe, Diff und ESP. Das fehlt meines Wissens noch das ein oder andere Teil für eine ganze Plattform.
Egal ob E-Klasse oder nicht.....das Teil ist der Hammer und sieht 1000-mal besser aus als der olle Benz.😜😆
zwei Worte
leider geil
😆
Ich find den Hellcat klasse. Die 1971er Front steht dem neuen Challenger viel besser als die alte und der ganze Wagen wirkt weniger plump... Auch wenn ich zum sportlich fahren kleinere und möglichst leichte Fahrzeuge bevorzugen würde, der Hellcat hat schon eine ganz besondere Aura. 700+ps in einem Wagen ab Werk, zu einem Preis, wo einem in Deutschland die Tränen in die Augen steigen. Auch die Option, entweder Automatik oder ein manuelles Getriebe zu kriegen ist klasse - ich würd sofort den Handschalter nehmen 😊
Das ist ein richtiges Muscle Car, das dem amerikanischen Vorbild aus den 70ern sehr nahe kommt. Auch die hatten zu der Zeit viel mehr Power als üblich war. Hoffentlich sieht man die Hellcats ab und zu in Deutschland herum fahren, wäre schade wenn man sie hier nie antreffen könnte.
Tuner haben die 850ps wohl schon mit einfachen Maßnahmen überschritten.. Vielleicht sollte ich mir ein US-Forum suchen und mal ein bisschen rumlesen, was die Leute mit den Autos so anstellen, wäre sicher interessant 😊
Cooler Artikel, Top Arbeit (Daumenhoch-😊). Die Hellcat ist zwar nicht so das richtige für mich, aber cool ist sie allemal - einfach mal durch und durch Politisch unkorrekt, so muss das sein 😆.
Einmal Nordschleife, bitte bitte. Ich bin neidisch auf den ersten der hier in D fährt......😆😆😆😆😆
Mensch Dynamix, nun verbauen schon die Amis die unterlegene und veraltete deutsche Technik in ihren Vorzeigefahrzeugen. Wo soll das nur hinführen... 😜