Mazda Skyactiv-3: Benziner mit adiabatischer Verbrennung
Ein Benziner, so sauber wie ein E-Mobil
Wir wissen heute nicht, womit wir in Zukunft fahren. Viele Hersteller hoffen auf Strom oder Gas. Mazda bleibt bei Benzin und setzt sich ein Ziel: 56 Prozent Wirkungsgrad.
Tokio – Ein kleiner Hersteller tanzt den großen auf der Nase rum. 2019 startet bei Mazda der „Skyactiv-X“-Motor, eine Art Benzin-Selbstzünder (Genaue Details zur Funktionsweise lest Ihr in diesem Artikel). Viele Autobauer arbeiteten an ähnlichen Konzepten. Alle verwarfen sie irgendwann wieder. Mazda baut die Technik bald in den neuen Mazda 3.
Damit zeigt die Marke: Verbrenner haben sehr wohl noch eine Zukunft. Und legt direkt nach. Denn noch vor dem Serienstart des Skyacitv-X gibt es erste Details zum Nachfolgemotor. Die nächste Generation heißt Skyactiv-3. Sie soll einen thermischen Wirkungsgrad von bis zu 56 Prozent erreichen.
Mazda Skyactiv-3: Benziner mit höchstem Wirkungsgrad
Der thermische Wirkungsgrad eines Motors beschreibt, wie effizient er die Energie des Kraftstoffs in Bewegung umsetzt. Oder, anders formuliert, wie wenig Energie er durch Abwärme verschwendet. Daraus resultiert: Motoren mit einem hohen Wirkungsgrad fahren mit der gleichen Menge Sprit weiter oder schneller als jene mit einem niedrigen.
Der effizienteste Serienbenziner kommt derzeit von Toyota. Der Hersteller gibt für den 2,5-Liter-Sauger einen Wirkungsgrad von 40 Prozent an. Als Vollhybrid erreicht er 41 Prozent. Im Motorsport ist mehr möglich: Mercedes nennt für den 1,6-Liter-V6 der Formel-1-Autos einen Wirkungsgrad von mehr als 50 Prozent.
Diesen Wert will Mazda in einem Serienauto übertreffen. Der Hintergrund: Bei einem Wirkungsgrad von 56 Prozent liegen die Gesamtemissionen des Autos auf dem Niveau eines vergleichbaren Elektroautos. Das sagte Mazda-Manager Mituso Hitomi dem Fachmedium „Automotive News“. Mazda rechnet „Well to Wheel“, also von der Gewinnung des Kraftstoffs bis die Energie an die Räder gelangt und das Auto vorwärts treibt.
Gegenüber dem aktuellen Stand soll das eine Effizienzsteigerung von 27 Prozent ausmachen. Daraus lässt sich der Wirkungsgrad des Skyactiv-X errechnen – er liegt demnach bei etwa 44 Prozent ohne elektrische Unterstützung. Ein Bereich, in dem jedes Prozent hart und teuer erkämpft wird.
Brennraum-Isolation für adiabatische Verbrennung
Zu Marktstart und Technik des Skyactiv-3-Motors äußert sich Hitomi nicht. Aber Mazda deutete bereits 2014 langfristige Ziele an. Die dritte Generation des Benziners bekommt eine Isolierung um den Brennraum. Dadurch soll die Verbrennung möglichst wenig Energie (in Form von Wärme) an die Umgebung abgeben. Man spricht von einer sogenannten adiabatischen Verbrennung.
In der Theorie lässt sich bei Otto-Motoren ein Wirkungsgrad von höchstens 60 Prozent erreichen. Hiervon gehen noch Reibungsverluste ab. Mazda will sich also sehr nah an das physikalische Ideal heranarbeiten.
Die aktuelle Benzin-Generation von Mazda ist seit 2011 im Programm und wird bald überarbeitet, um den Partikelausstoß zu senken. Sie bleibt nach aktuellem Plan bis nach 2021 im Portfolio. Skyactiv-X startet 2019 zunächst im Mazda 3, später voraussichtlich in anderen Modellen. Im gleichen Jahr will der Hersteller ein Elektroauto und einen Mild-Hybrid vorstellen. Bis zum Start des Skyactiv-3 werden wohl noch einige Jahre vergehen.
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Mazda gefällt mir immer besser.... 😉
Wo sind die entspr. Werte wie sie in der Abgaswerte-Liste des KBA auftauchen?! Im verlinkten Artikel ist auch nur von div. Schadstoffaustoß-Senkungen die Rede.
notting
Mazda mutiert zum Premiumhersteller, während VAG, BMW und Daimler sich mit Tier-/Menschenversuchen beschäftigen, um mit angeblich sauberen Abgasen werben zu können.
Zauberwort "bis zu".
Im klitschkokleinen und im Realbetrieb nie erreichten Bestpunkt.
Von mir gibts nen Keks wenn sie im realen Alltagsbetrieb die Hälfte schaffen - das wäre supi.
Wenn ich das hier lese, muss ich an Audis Slogan, "Fortschritt durch Technik" denken. Und da fallen mir sofort die Blinker mit dem Wischeffekt ein. Die Japaner entwickeln den Verbrennungsmotor fast schon neu und VAG macht immer schönere Blinker. 😉
Ich muss jetzt einfach den Satz von Gorbi wiederholen: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" Ja, ja...
Der braucht bestimmt ein Zuckerwasser-Additiv, für die diabetische Verbrennung! 😆
Zahlenspielerei für das Marketing. Es gibt keinen bestimmten Wert, der pauschal Verbrenner und Elektro vergleichen liesse. Je nach Anforderung, Technik und berücksichtigter Faktoren sieht die Rechnung immer unterschiedlich aus. Schon klar, Marketing braucht (ver)einfache(te) Argumente - und seien sie noch so dämlich ...
Wenn man sich die aktuelle Entwicklung bei den Batterien ansieht, kurzfristig sind dort Kapazitätssteigerungen von 40% und mehr zu erwarten bei deutlich sinkenden Preisen, dann steht jeder noch so gute Verbrennungsmotor auf verlorenem Posten. Und die Ladedauer der nächsten Akkugeneration wird sich auf wenige Minuten reduzieren. Es sei daher die Frage erlaubt, ganz unabhängig von Mazda, ob es zum jetzigen Zeitpunkt für einen Automobilhersteller überhaupt noch Sinn macht immens hohe Summen in die Entwicklung des Verbrennungsmotors zu stecken.
Die Herstellung eines E-Autos ist viel umweltbelastender als die Produktion ein Benzin-Fahrzeugs. Und ob die Batteriepreise tatsächlich derart sinken werden, steht in den Sternen... Davon abgesehen bietet ein Verbrennungsmotor mehr Emotionalität als ein E-Motor.
Imho ist es kein Fehler den Verbrenner noch auszureizen.
Selbst wenn die Batterien wirklich so gut werden und die Mehrheit E-Auto fährt, kann in einigen Anwendungen der Verbrenner sinnvoll bleiben.
Vorallem bringt Mazda den Motor in absehbarer Zeit, die Batterien bzw. das E-Mobil generell muss sich erst noch entwickeln, was selbst bei optimistischen Aussichten noch einige Jahre dauern wird.
Da wird sich bei Mazda schon jmd Gedanken gemacht haben. Aber eine interessante Frage (nach der Sinnhaftigkeit) ist es trotzdem.
Ich glaube dass denen einiges zuzutrauen ist.
Schon der jetzige 2-Liter-Motor läuft sehr sparsam. Mein Sohn fährt einen Mazda CX3 mit 120 PS und Automatikgetriebe. Obwohl er sich beim Gasfuß keine sonderlichen Vorsichtsmaßnahmen auferlegt läuft das Auto bei hohem Kurzstreckenanteil mit weniger als 7 Liter auf 100 Kilometer. Das ist geringfügig mehr als beim Toyota Auris Hybrid den er vorher fuhr.
Das gilt vielleicht für den aktuellen Strommix, aber der wird mit ja auch immer besser. Selbst alte E-Autos fahren dann sauberer, wenn die Stromproduktion sauberer/regenerativer wird. Ein Verbrenner bleibt immer auf dem Stand von jener Zeit, zu der er gebaut wurde.
Trotzdem ist der Motor eine gute und sinnvolle Entwicklung. Man kann ihn ja auch zu einem PHEV mit E-Motor kombinieren. 😊
j.
Reines Marketinggeschwätz, darauf würde ich nichts geben. Ankündigen kann ich auch viel.
Wenn die Ergebnisse in der Praxis dann genau so ernüchternd sind, wie damals bei ihrer Wankel-Saufziege RX 8 (Renesis), dann Prost Mahlzeit. Was wurde damals alles angekündigt und was gab es dann letzten Endes für zahlreiche Probleme. Einfach mal abwarten...
hm, du vergleichst ein Auto aus dem Jahr 2003?
Ich denke schon, dass hier auch unter WLTP die Maßnahmen ankommen:-)