US-Autogewerkschaft gründet Ortsverband für Daimler-Werk
Ein Betriebsrat für die Sternenschmiede
Das Daimler-Werk Tuscaloosa kann 300.000 Autos im Jahr bauen. Aber es fehlte bisher etwas Wichtiges: Ein Betriebsrat. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist nun getan.
Tuscaloosa - Angestellte von Mercedes-Benz sollen in Zukunft auch im US-Werk Tuscaloosa (Alabama/USA) gewerkschaftlich vertreten werden. Mit Unterstützung der IG Metall und des weltweiten Betriebsrats Daimler World Employee Committee sei der Ortsverband „Local 112“ gegründet worden, teilte die US-Gewerkschaft UAW am Freitag mit.
“Wir wollen, dass die Kolleginnen und Kollegen an allen Standorten des Unternehmens eine wirksame Interessenvertretung vor Ort haben. Derzeit bringen wir eine Interessenvertretung im Werk in Chenai (Indien) auf den Weg - und dies mit Unterstützung des Managements“, sagte der Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und des World Employee Committee der Daimler AG, Michael Brecht, in Tuscaloosa.
Erfolgsmodell Mitbestimmung
Die Belegschaft im Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa sei dann die einzige in der Daimler-Welt ohne den Schutz und die Unterstützung, die eine gewerkschaftliche Vertretung leiste, betonte Brecht.Sie sei damit auch die einzige ohne Stimme in den internationalen Interessenvertretungsgremien der Daimler AG und werde damit im Unternehmen nicht gehört. „Das wollen wir ändern - die Gründung des Locals in Tuscaloosa ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.“
Die deutsche Mitbestimmung sei ein Erfolgsmodell, sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Samstag in Tuscaloosa.
„Wir erwarten, dass die Unternehmensleitung mit der Local der UAW konstruktiv zusammenarbeitet. Mitbestimmung und Gewerkschaftsrechte müssen an den weltweiten Standorten deutscher Unternehmen zur Selbstverständlichkeit werden.“
Quelle: dpa
Die mächtige Autobauergewerkschaft UAW scheint in den Südstaaten extraschwach zu sein, wenn es 18 Jahre bis zu diesem Schritt gebraucht hat. Die Beschäftigten hatten offenbar bisher auch nicht die Notwendigkeit gesehen.
Einen "Betriebsrat" gibt es unter der Gesetzgebung ohnehin nicht! Kommt eine Gewerkschaft sind alle Angestellten davon ausgeschlossen, die UAW "vertritt" nur die Arbeiter im Stundenlohn.
Nebenbei: die Nicht-Deutsche Konkurrenz kann ueber den Eintritt der UAW in Deutsch kontrollierte Werke nur jubeln! 😆 Als Konkurrenzfoerdernd hat sich die UAW naemlich in der Vergangenheit nicht gezeigt. 😜
Pete
Im USA-VW Werk wurde bei einer Urabstimmung sogar ein Betriebsrat abgelehnt. Insbesondere in den konservativgeprägten Bundesstaaten sind Gewerkschaften und Gewerkschafter nicht gut angesehen.