50 Jahre BMW 2000 C/CS
Ein Coupé der Neuen Klasse
Vor 50 Jahren präsentierte BMW den 2000 C/CS, das Coupé zur Neuen Klasse. Statt günstiger Modifikationen wie bei der Konkurrenz, entwarf BMW ein eigenständiges Modell.
Köln - Zum Marktstart des Sports Coupe vor 50 Jahren versprach BMW ziemlich viel: ein fabelhaftes Fahrzeug soll es sein, schnell wie ein Porsche, zuverlässig wie ein Mercedes und mit der Verarbeitungsqualität eines Rolls-Royce. Zu viel versprochen? Zumindest die Fachpresse war vom BMW 2000 CS begeistert, sowohl in den USA als auch in Deutschland.
Für den großen Erfolg reichte es trotzdem nicht, denn BMW verlangte für das Fahrzeug exorbitante 17.000 Mark, für ein Auto mit 2,0-Liter-Vierzylinder. Die meisten Wettbewerber in dieser Preisklasse warteten damals mit viel mächtigeren Motoren auf: Alfa Romeo (2600 Sechszylinder), Glas (2600 V8) oder Opel (Diplomat 5,4 Liter V8). Nur der Porsche 912 verfügte ebenfalls über einen kleinen Vierzylinder, doch er punktete zusätzlich mit dem optischen Prestige des Elfers.BMW 2000 C/CS: 14.000 Mal verkauft
Wie erfolgreich das neue Designkonzept der mondän gezeichneten BMW 2000 C (74 kW/100 PS) bzw. 2000 CS (88 kW/120 PS) wirklich war, zeigte sich erst, als der Nachfolger 1968 präsentiert wurde. Der 2800 CS transferierte die Linien des Vierzylinders in die Sechszylinder-Liga und wurde mit verschiedenen Motoren bis 1975 mehr als 30.000 Mal verkauft. Dagegen entschieden sich für den bis 1970 angebotenen BMW 2000 C/CS nur knapp 14.000 Käufer.
Zu den Bewunderern und Käufern des bei Karmann gebauten Zweitürers zählten zahlreiche Prominente aus Politik, Showgeschäft und Sport. Die bekanntesten: der brasilianische Fußball-Superstar Pele, Fußball-Nationalspieler Berti Vogts, die Filmstars Peter Ustinov und Joachim Fuchsberger sowie Bundeskanzler Ludwig Erhard.
Der BMW 2000 CS war ein Coupé von Welt, bei dem nur praktische Accessoires nachdrücklich an die bodenständige bajuwarische Abstammung des BMW erinnerten. So betonte die erste Pressemappe zum 2000 CS, dass auch an einen als „Brotzeitkasterl" bezeichneten Behälter auf dem Mitteltunnel gedacht worden war. Schließlich sollte der 2000 CS kein abgehobener Traumwagen wie zuletzt die Coupés 3200 CS und 503 sein, sondern „die Wiedergeburt des BMW 327“.In den USA war der BMW 2000 CS ein Road-Star
Tatsächlich zählte der 2000 CS zu den schnellsten Vierzylindern. Er konnte es sogar mit leichtgewichtigen Sportlern wie Glas 1700 GT oder Porsche 912 aufnehmen. Nicht einmal V8-Boliden wie Pontiac Grand Prix Coupé oder der 319 SAE-PS starke Buick Riviera Coupé konnten der Vmax des Münchners etwas entgegen setzen. Das brachte dem schnellen BMW in den USA die Rolle eines Road-Stars ein, der zeitweise sogar englischen Roadster-Ikonen den Rang ablief. Das gelang dem 2000 CS in Großbritannien nie. Dort fanden nur 148 rechtsgelenkte Coupés einen Käufer.
Besonders stolz war BMW auf das für „europäische Bedingungen zugeschnittene automatische Getriebe“. Das von ZF gelieferte Automatikgetriebe hatte immerhin drei Gänge und somit einen mehr als die in den USA üblichen Getriebe. Außerdem waren die Beschleunigungszeiten laut BMW genauso gut wie mit einem Handschalter, wenn nicht sogar besser. Übrigens: Der 2000 C war der erste BMW überhaupt, der mit Vollautomatik ausgestattet wurde.
Auch neu im BMW 2000 Coupé: der Zweiliter-Vierzylinder-Motor. Allerdings war dieser nicht wirklich neu, sondern genau genommen eine Weiterentwicklung der 1,8-Liter-Maschine aus der Neuen Klasse, die damit bereits zahllose Motorsportlorbeeren geerntet hatte.Neu und trotzdem verwandt
BMW-Chefdesigner Wilhelm Hofmeister hatte das BMW-Flaggschiff gezeichnet und unter anderem mit den trapezförmigen Abdeckungen über den Scheinwerfern einzigartige stilistische Akzente gesetzt. Gleichwohl hielt er sich an die Vorgabe, eine deutliche Verwandtschaft zu den Neue-Klasse-Limousinen erkennen zu lassen. Das gelang ihm durch die auf Höhe der Gürtellinie umlaufende Zierleiste.
Ansonsten brach Hofmeister mit den üblichen Grundsätzen der Coupé-Entwicklung, bei der meist kostengünstige Detailmodifikationen an der Karosserie genügen mussten, darunter verkürzter Radstand, Entfall der B-Säule und eine stärker geneigte C-Säule (zu sehen etwa bei den Coupés von Opel Rekord, Opel Diplomat oder Ford Taunus 17 M/20 M). Der BMW 2000 CS war hingegen von zeitloser Eleganz wie die optisch nur sanft weiterentwickelten und bis Ende 1975 gebauten BMW 2800 CS/3.0 CS bewiesen.
Wichtige technische Daten:
BMW 2000 C/CA (Automatik) (1965-1970)
- Länge: 4,53 m
- Breite: 1,68 m
- Höhe: 1,36 m
- Radstand: 2,55 m
- Leergewicht 1.200 (CA 1.220) kg
- Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit 74 kW/100 PS
- 1 Solex-Fallstromvergaser
- Maximales Drehmoment: 16 mkg bei 3.000 U/min
- Vmax 172 (CA: 168) km/h
- Norm-Verbrauch 10,7 l/100 km
BMW 2000 CS (1965-1970)
- Länge: 4,53 m
- Breite: 1,68 m
- Höhe: 1,36 m
- Radstand: 2,55 m
- Leergewicht 1.200 kg
- Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit 88 kW/120 PS
- 2 Solex-Doppel-Flachstromvergaser
- Maximales Drehmoment: 17 mkg bei 3.600 U/min
- Vmax 185 km/h, Norm-Verbrauch 10,9 l/100 km
Warum kann BMW nicht wieder so ein Wagen mit solch ein Design und diesen Daten Bauen? Die ganzen Blingbling Zeug das Heutzutage Verbaut wird brauch ich nicht. Bei solch einer guten Übersicht durch große Fenster braucht man kein Parksensoren oder Kameras. Bei ein Fahrzeuggewicht von 1,2Tonnen reicht auch ein kleiner Vierzylinder und die 170km/h Höchstgeschwindigkeit reichen mir auch. Das Problem dürfte der Preis dann sein, bei BMW wird sowas nicht unter 40.000Euro gehen. Da alleine das BMW-Logo schon die hälfte des Verkaufspreises Ausmacht. Sowas für unter 20.000Euro würde sicherlich auch Heute noch viele Käufer finden. Denn das Design ist selbst Heute noch Ansprechend.
Vieles paßt leider heute nicht mehr in das "Zukunfts-Design"-Verständnis - auch ist Deutschland nicht mehr die ausschlaggebende Kundengeschmackswelt, sondern dort wo Zukunftswachstum liegen und keine gesättigten Märkte.
BMW definierte Zukunft im i3 und i8 - diese Designs gefallen aber nicht jedem Kunden. Das ist leider immer so bei weit in die Zukunft reichende Designvorstellungen. Ein anderes Problem ist das Alter der Käufer - in Deutschland beispielsweise schon recht betagt. Wie verkauft man Bedürfnisse in eine Generation, die diese Bedürfnisse nicht hat ? Einen Riesenvorteil hat aber die alternde Generation. Hier sind Ersparnisse und Einkünfte vorhanden, die teure Premiumpreise zahlen.
Was versteht der Asiate und Amerikaner unter einem attraktiven BMW-Design, was ein "will & muss ich haben auslöst" ? Das ist die Frage und hier fließen bedeutsame Stückzahlenkontingente hin. Die Amerikaner haben "das Glück des lokalen Marktes", dass sie preiswerter als in Deutschland gut ausgestattete BMW erhalten.
BMW wird aber immer eine Antwort auf Wünsche der Kundschaft finden. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass man mutig genug ist, auch einmal Flops zu ertragen, weil manches zu früh erdacht wurde. Der BMW C1 war im Sicherheitskonzept weit voraus - kein Helm & trotzdem viel Sicherheit. Heute fehlt hier ein elektrisches Sicherheitsprodukt a lá:
https://www.youtube.com/watch?v=a0OcovA9CpQ
BMW ist nicht nur Auto, sondern vielfältige Mobilität.
So eine riesige Kofferraumhaube gibt es heute nicht mehr. Schade irgendwie, war cool.
j.
Ja stimmt. In dem großen ebenen Gepäckabteil konnte man seine Sachen schön reinlegen und gut rankommen. Wenn man sowas gewohnt ist merkt man erst mal daß den sog. "Kompaktwagen" etwas fehlt. Es werden seitdem sicher auch mehr Anhänger pro Jahr verkauft *g*
Ist das auf dem Vogts-Bild hinten die BMW Niederlassung? Komisch, falls ja sieht man daß man gute Autos auch ohne Popanz verkaufen kann. Scheinbar waren die alten Modelle selbst Kaufgrund genug 😉
Mich würde ja mal brennend interessieren, woher die Redaktion der SchrottPressNews ihre Daten bekommt.
Der 1965er Buick Riviera für den Europa Export mit 319 PS hatte eine Vmax von 196 km/h, die stärkeren US Ausführungen (330PS) waren einen Tick schneller (197 km/h).
Auch der Pontiac Grand Prix (welcher eigentlich? Der mit dem 389 cui (6.4 Liter) V8 oder der mit dem 421 cui (6,9 Liter) V8 TriPower) war mit über 180 bzw. 190 km/h schneller als der BMW.
Ebenfalls Unsinn ist die Angabe, dass Mitte der '60er Jahre eine Zweigang-Automatik bei US PKW üblich gewesen wäre. Weder General Motors noch Ford, AMC oder Chrysler boten zu dem Zeitpunkt noch Zweigang-Automaten an.
Total hässlich diese talbot Spiegel
Tolles Auto, heute wie damals sehr schön.
So geht zeitlos-elegantes Design!
Auch wenn mir der Nachfolger noch einen Tick besser gefällt.
Auf Bild 7 (Werbefoto?): Schön im Weichsand eingegraben. 😆
Der kam so jedenfalls nicht mehr da raus. 😉
Hallo Uncle_Sam,
vielen Dank für den Hinweis. Ich werde Deine Anmerkungen mal an die Redaktion weiterleiten.
Schöne Grüße
Sabine
Ich finde die Front des Autos einfach abstoßend hässlich. Ein schönes Auto, solange man ihn nicht von vorne sieht...
Und hier noch eins: Die Scheinwerfer Streuscheibe (mitnichten nur eine 'Abdeckung' wie z.B. beim E39, sondern ein lichttechnisch relevantes Bauteil des Scheinwerfersystems) war seinerzeit selbstverständlich aus Glas und nicht aus Kunststoff.
Hallo zusammen,
hier die knappe Antwort des Autoren Wolfram Nickel:
"Alle von mir genannten Daten zu Buick Riviera und Pontiac Grand Prix beziehen sich auf Angaben, die 1965/66 von den Importeuren gemacht wurden für in Mitteleuropa verfügbare Modelle."
Schöne Grüße
Sabine
Danke für Deine Mühe und das Feedback.
Ein wunderschönes Auto mit einem eigenständigen Gesicht.
Der Nachfolger hat nur diese stinklangweilige, vom E3 abgekupferte BMW-Einheitsfront.