Neues Kältemittel R1234yf
Ein Feuertest und jede Menge Ärger aus Brüssel
Die Deutsche Umwelthilfe hat festgestellt: Das Kältemittel R1234yf ist gefährlicher als gedacht. Unterdessen verklagt die EU Deutschland wegen Vertragsverletzung.
Berlin - Seit einem Jahr hält das Kältemittel R1234yf die deutsche Autoindustrie in Atem. Jetzt gießt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) neues Öl ins Feuer und setzt einen französischen Kompaktvan samt der umstrittenen Chemikalie in Brand.
Die Ergebnisse des Tests: Nach Angaben der DUH wurden „alarmierende Mengen von Fluorwasserstoff“ gemessen. 45 ppm. Diese Konzentration führe bereits nach kurzer Zeit zu irreversiblen gesundheitlichen Schäden, sagen die Experten. Bei ungünstigen Luftverhältnissen könne die Konzentration rasch noch viel weiter steigen.
Ein Einzelfall? Nein, sagt der internationale Verkehrsexperte Axel Friedrich. Das Testergebnis lasse sich auf alle Pkw mit dem neuen Kältemittel übertragen. Schon seit Jahren warnt die DUH vor den Gefahren von R1234yf. Jetzt reicht es den Umwelt-Lobbyisten. Sie fordern nicht mehr nur weitere Untersuchungen, sie fordern ein Verbot.
Fast 100.000 Autos mit neuem Kältemittel
Das alte Kältemittel R134a ist bereits seit Anfang 2013 für alle neuen Pkw-Modelle verboten. Seither wurden in Deutschland laut Schätzungen der DUH fast 100.000 Autos mit der neuen Substanz in der Klimaanlage zugelassen. Diese brächten „ein neues Gefährdungspotenzial in den Straßenverkehr“, sagen die Umwelt-Lobbyisten.Doch bislang mangelt es an einer Alternative zu dem umstrittenen Stoff. Die DUH schlägt CO2 vor, genau wie Daimler. Die Schwaben arbeiten bereits mit Hochdruck an einer entsprechenden Klimaanlage. Im Sommer sollen erste Aufträge an die Zulieferer gehen. Wann das erste Auto mit CO2 als Kühlmittel kommt, ist jedoch noch unklar.
Bis dahin hält Daimler am alten Mittel fest. Sowohl die neue S-Klasse als auch A- und B-Klasse fahren noch mit R134a. Das KBA gab den neuen Modellen die Typzertifizierung der Vorgänger, da viele Bauteile übernommen wurden. "Die Erweiterung der Typgenehmigung ist im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zulässig", sagte ein Daimler-Sprecher.
EU eröffnet Verfahren
Für EU-Kommissar Tajani in Brüssel stellt das eine Vertragsverletzung dar. Er eröffnete am 23. Januar ein Verfahren gegen Deutschland.
Die Kommission kritisiert zwei Punkte: Erstens habe Daimler vom 1. Januar bis Ende Juni 2013 Mercedes-Modelle mit neuer Typgenehmigung, aber dem bereits verbotenen alten Kältemittel auf den Markt gebracht. Dies verstieß gegen die entsprechende EU-Richtlinie.Außerdem seien Mitte Mai erweiterte Typgenehmigungen für insgesamt fünf Modelle, darunter die aktuelle A-, B- und die S-Klasse, erteilt worden - und zwar auf Basis älterer Modelle, die ihre Zulassung vor 2011 erhalten hatten.
Der deutsche Branchenverband VDA kritisierte die EU-Kommission. Sie starte ein Verfahren, obwohl ihre eigenen Untersuchungen über das Kältemittel R1234yf noch nicht abgeschlossen seien. Die Bedenken des deutschen KBA seien bislang nicht abschließend bewertet worden.
Das Bundesverkehrsministerium stärkt dem KBA und der deutschen Industrie den Rücken: "Die Nutzung der erweiterten Typgenehmigungen, auf deren Erteilung die Daimler AG einen Anspruch hatte, dient nicht der Umgehung der Klimaanlagenrichtlinie", hieß es in einer Stellungnahme. Bedenken wegen möglicher Brände und Explosionen seien nicht ausgeräumt.
Hier seht Ihr das Video zum DUH-Test
Quelle: Mit Material von dpa
Mich stört dieses Lobbyistenkältemittel kolosal. Seit über einem Jahr schreibe ich mir die Finger wund. Leider wissen anscheinend immer noch zu wenige über die Gefährlichkeit (beim Brand) dieser Suppe. Über so einen drittrangigen Vorfall wie der ADAC-Leserwahl wird ausgiebig berichtet aber über etwas was Menschenleben kostet wenn`s brennt das interessiert fast niemanden. Irgendwie ist das schon Schizophrenie im Quadrat!
Hat für mich eine Konsequenz:
Erste-Hilfe-Seminare werde ich nicht mehr besuchen. Wozu auch? Ein Auto, das mit dem Zeug verunfallt, rühre ich nicht an.
Das tut mir um die Menschen unheimlich Leid. Aber zu verdanken haben wir es dann letztlich der EU.
Mein Leben riskiere ich nicht. Definitiv nicht.
Der Hauptgrund warum es wohl bei meinem Vater kein Opel Mokka wird.
warum nicht?
ist dir nicht bekannt/bewusst das selbst autos ohne das 'zeug' bei einem brand die reinsten giftbomben sind, weil die verbrennungsprodukte der massenweise im fahrzeugbau verwendeten kunststoffe und (elektrokabel)isoliermaterialien den charakter einer chemischen-massenvernichtungswaffe haben? hf aus dem kältemittel fällt da weder 'qualitativ' noch 'quantitativ' neben dem entstehenden phosgen, blausäure, salzsäure und div. anderen leckereien auf!
Es ist eine Farce, dass sich ein Hersteller gegen diesen Todesbringer stellt und dafür von der EU verklagt wird. Aber wahrscheinlich ist es so wie immer, dass erst Menschenleben aktiv gefährdet werden müssen, damit gehandelt wird.
Dieser Bürokratiewahnsinn ist lächerlich ! Man kann nur hoffen, dass die Mühlen des Gesetzes auch bei MB staatstypisch "schnell" mahlen.
es ist eine farce, das dieser hersteller, der sich vor jahren - trotz des wissens um die gefahren - FREIWILLIG für dieses mittel entschieden hat (um entwicklungskosten zu sparen!) nun als weltretter dargestellt wird!
Hm, dann erheblich mehr feuerfestes Matterialien verwenden,
zimlich Alles - ausser den Kraftstoff, man kanns eben vermeiden 😊
in dem artikel steht das die karre in brand gesetzt wurde. nicht das das zeug der auslöser war. 😆
herkömmliches r134a setzt bei verbrennung genauso flußsäre frei. das interessiert aber wohl keinen.
p.s. ich bin auch ein gegner, auch wenn das nicht so klingt.
Oh, mal wieder jemand, der nicht weiß, was Schizophrenie ist...
Damit machst du dich der unterlassenen Hilfestellung strafbar.
Über 134a liest man sowas nicht. Sondern mehr über yf. ich traue den Tests, den Berichten und meinem Menschenverstand.
Klar, wenn die Karre brennt, brennt sie. Da muss man je nach Status schnell handeln oder es eben lassen.
Aber aus politischen Gründen mein Leben zu gefährden? No way. Es wird Zeit, dass die EU mehr Widerstand der Bürger erfährt. Wer diesen Wahnsinn toleriert, soll es tun. Bitte. Ich nicht.
Es ist doch genauso wie mit dem Raubkopierer. Wer eine Heino-CD im Netz lädt, ist ein Schwerverbrecher. Am liebsten würde man ihn aus kommerziellen Gründen erhängen.
Die Frau, die vergewaltigt wurde im Alter von Mitte 20, muss mit de Konsequenzen leben. Sie wird nie mehr ein normales Leben führen - schon garnicht mit einem Mann. Verletzte Gefühle und verletzte Genitalien.
Zudem muss sie ihrem Peiniger ihr Leben lang noch ein paar Mal über den Weg laufen. Der arme Kerl war ja "unzurechnungsfähig" und ist für die nächsten 6 Monate nur auf Bewährung.
Bla bla.
Was für ein Rechtssystem - Kommerz und Politik vor dem Menschenleben. Schade.
Das ist mir bewusst. Sag ich ja. Geld und Macht vor dem Menschenleben. Traurig.
Und noch mal von vorne die gleiche Diskussion...*gäähn*
Danke für die Info, war mir persönlich so nicht bekannt !
Unter diesen Umständen müsste ich wohl meine Aussage revidieren, eine mögliche Klage trotzdem als ad absurdum bezeichnen.
dann solltest du dich (wie etliche andere auch!) lieber aus dem thema raushalten!
es war nämlich nicht die eu die dieses mittel vorgeschrieben hat, sondern die autohersteller haben das neue kältemittel vorgeschlagen...
...und damals waren sowohl die gefahren, wie auch der besitz der patent- und damit produktions/vertriebsrechte für das kältemittel schon lange bekannt...
...die verwendung alternativer kältemittel ist keinesfalls verboten, nur kostet deren entwicklung geld - geld, das sich die autohersteller in den letzten jahren gespart haben und nun wird unter massiven medienrummel mit werbebudgets in mehrstelliger millionhöhe versucht die zeit, die man die letzten jahre verpennt hat rauszuschinden!