Land Rover Defender: Drei Sondermodelle zum Abschied
Ein ganz Großer tritt ganz groß ab
2015 endet die Ära des Defender. Land Rover feiert den Abschied seines Oldies mit einem riesigen Sandgemälde und drei Sondermodellen.
Schwalbach – Es endet, wo es anfing. 1947 soll Maurice Wilks am Strand der walisischen Insel Anglesey die erste Skizze eines Land Rover in den Sand gekritzelt haben. Er wollte seinem Bruder Spencer die Idee vom Rover für die Landwirtschaft erklären.
67 Jahre später setzt die Marke, die aus dieser Idee entstand, dem vielleicht bekanntesten englischen Auto an gleicher Stelle ein flüchtiges Denkmal. Mit Land Rover aus sechs Generationen malte die Künstlergruppe "Sand In Your Eye" die ein Kilometer lange Skizze eines Landys in den Sand der Red Wharf Bay vor Anglesey. Schon wenige Minuten später spülte die Flut das Kunstwerk davon.
Ende für den Defender
Der Anlass für die Aktion war kein fröhlicher. Land Rover stimmt sich auf den endgültigen Abschied vom Defender ein. Da der kantige Klassiker nach 67 Jahren die kommenden Emissions- und Sicherheitsstandards nicht mehr erfüllt, läuft die Produktion in Europa Ende 2015 aus. Noch in diesem Jahr wird das Unternehmen laut Baureihenleiter Nick Rogers einen Ausblick auf den Nachfolger geben.
Neben der flüchtigen Ehrung per Sandskizze sollen deswegen drei Sondermodelle die Erinnerung an den Landy aufleben lassen. Im Laufe des Jahres werden sie als „Celebration Series“ auf den Markt kommen.
Die letzten Landys
Den Anfang macht im April der Defender Autobiography in einer Auflage von nur 180 Exemplaren. Basierend auf dem Modell mit kurzem Radstand kommt er mit zweifarbiger Lackierung und „luxuriöser“ Ausstattung, zu der eine Polsterung in Windsor-Leder zählt. Außerdem wird die Leistung des 2,2-Liter-Turbodiesels von 122 PS auf 150 PS gesteigert. Der Preis wird bei rund 64.000 Euro liegen und damit deutlich über dem eines normalen Defender (ab 31.290 Euro) liegen.Für Historiker und Fans der ersten Serie gibt es ab August den Defender Heritage. Er zitiert mit hellgrünem Lack und weißem Dach die Erstauflage des Geländewagens. Kleine „HUE 166“-Logos erinnern an das Kennzeichen des dritten Prototypen und Messefahrzeugs von 1947. Der Heritage wird 2.654 Mal gebaut und soll 40.000 bis 45.000 Euro kosten. Am 122-PS-Diesel ändert sich nichts, der Innenraum fällt edler als bei den Standard-Landys aus.
Ebenfalls im August kommt als drittes Sondermodell der Defender Adventure (ebenfalls mit 122 PS). Mit Unterfahrschutz für Seitenschweller und Motorraum, Goodyear-MT/R-Gelände-Bereifung und einem an der A-Säule nach oben verlegten Luftansaugrohr wird er der robusteste Landy und bietet eine Ausstattung, die tatsächlich für die nächste Afrika-Expedition taugt. Das zwischen 40.000 und 45.000 Euro teure Modell wird 2.277 Mal aufgelegt.
Unseren Test zum legendären englischen Geländewagen findet Ihr in diesem Artikel.
Die Bildunterschrift mit der Felge passt nicht.
Es ist nicht Autobigraphy, sondern Heritage oder wie der hieß.
Nach Käfer und T2 tritt nun ein weiterer Klassiker ab. Aber man muss eben mit der Zeit gehen. Wrangler und G-Modell bleiben noch eine Weile, immerhin.
Möglichst unauffällig an die neuen Standards anpassen wäre eigentlich das Mittel der (Autoliebhaber-)Wahl.
Bei so mancher Entscheidung kann man sich nur wünschen, dass die Controlling-Abteilung zu der Zeit in Urlaub ist. 😆
Merkwürdig, dass es da keine Schlupflöcher gibt, z.B. LKW-Zulassung oder Klassifizierung als Arbeitsgerät. Ford und Fiat schaffen es doch auch, die Chicken Tax zu umgehen, indem Doblo und Turneo mit Fenstern und Bänken in die USA kommen und dort umgebaut werden.
Ansonsten: Hierzulande selten sinnvolles Auto, aber trotzdem ein Statement. Schade, dass er abtritt, aber es wird was neues kommen. Und ich gehe schwer davon aus, dass für Länder mit laxeren Anforderungen weiter Landies produziert werden.
Die Sondermodelle kann Land Rover zu diesen Preisen behalten, da greif ich lieber zum normalen Defender und ändere was ich möchte.
Aber auch nur gebraucht. Der G beginnt neu bei schmalen 87t€.
Hi.
Das stimmt. Habe das geändert. Danke für den Hinweis!
Gruß aus der Werkstatt
Versteh ich nicht... kann man den Wagen nicht entsprechend den Sicherheits- und Abgasstandards anpassen?
Was wird die englische Armee zukünftig bestellen? Mercedes G? Was sonst?
Von MAN sind sie ja schon gut versorgt worden, aber das ist eine andere Gewichtsklasse...
Eines der schönsten Autos wird eingestellt.
Schade, dass ein weiterer Klassiker zu Grabe getragen wird. - Möge die Legende ewig leben. Immerhin hat er einen Abgang mit Stil. Wieder geht ein Wagen mit Geist und Charakter verloren. - Schade drum.
Mal sehen, wann das G-Modell von den Gängel-Bürokraten gekillt wird. Beim Fußgängerschutz liegt es ja ziemlich nah am Defender.
Wobei die eigentlich begriffen haben müssten: Der einzig wahre Fußgängerschutz ist ohnehin nur die Kombination aus rücksichtsvollem Fahrer und lauter Hupe.😉
Der Defender ist für mich der Wagen schlechthin. Wer sich auf seine Eigenarten einlässt (und damit abfindet), der wird mit einem treuen Transporter belohnt, der einen samt Sack und Pack fast überall hin- und heil wieder zurück bringt (wären da nicht einige gesetzliche Hürden in Germanistan).
Ich mag gerade den Charme den dieses "Kreuzungsprodukt aus Traktor und Lastwagen" (O-Ton meines Freundes) versprüht. Gerade weil der Defender so anders ist, als der gesichtslose, stromlinienförmige Einheitsmüll. Er ist nicht "in", nicht "cool", nicht "hip", nicht "digital" und auch nicht "multimedial" oder "vernetzt". Er kommt von der Insel, hat Ecken und Kanten; ist einfach "nur" auf Nutzwert getrimmt. In seiner Zeitlosigkeit bildet er den Widerspruch zum allgegenwärtigen Modernisierungswahn. Als lautete sein Motto: Tradition schlägt jeden Trend!
Ich hatte das einmalige Erlebnis, einmal mit einem Defender 110 (TD5) im Gelände (in einem echten Wald) fahren zu dürfen. Der kommt auch ohne große Umbauten nahezu überall durch und beweist, einen guten und wachen Fahrer vorausgesetzt, dass es auch ohne den ganzen elektronischen Assistenz-Kram geht. - Weil er es kann! Da wäre manches SUV stecken geblieben, zumindest hätte es eine Menge Plastikbruch gegeben und Lackierarbeiten wären hinterher auch fällig gewesen.
Farewell, King off the road!
Wie wahr. Die sicherheitsfanatischen Bürokraten killten dieses wunderbare Auto.
Kaufen, 20 Jahre im Orginal zustand nicht bewegen und ihn verkaufen an irgendwelche Sammler. So macht man Geld 😊
Diese Frage habe ich mir auch gerade gestellt. In dieser Fahrzeugklasse fällt mir da auch gerade keine andere Alternative als der Mercedes G ein.
Lada Niva (bzw. Taiga)!