GM investiert im Krisenmarkt Brasilien
Ein Gedankenspiel mit Karl-Thomas Neumann
Mitten in der Krise will General Motors in Brasilien groß investieren. Nun wird spekuliert: Hat Opel-Chef Karl-Thomas Neumann Mary Barra dazu überredet?
Brasilia – Nach der WM ist in der Krise, und die spürt auch die Autobranche: Der brasilianische Markt, immerhin vor Deutschland der viertgrößte Einzelmarkt der Welt, schwächelt.
Die nackten Zahlen freuen keinen Automanager: Nach einer Prognose des CAM-Instituts Bergisch-Gladbach sinkt der Pkw-Absatz 2014 um 11 Prozent auf 3,2 Millionen Fahrzeuge. Die heimische Produktion schrumpfte nach Angaben des Herstellerverbandes Anfavea sogar um 17,4 Prozent auf 1,82 Millionen Autos (Januar-Juli).
Trotzdem will General Motors investieren, und zwar genau jetzt. 6,5 Milliarden Real (2,2 Milliarden Euro) steckt der US-Konzern in seine brasilianische Produktion. GM-Chefin Mary Barra glaubt an den wichtigsten südamerikanischen Markt und setzt ihren Kessel unter Dampf.
Der Branchendienst dossierB spekuliert: Opel-Chef Karl-Thomas Neumann dürfte daran nicht unschuldig sein. Der Manager kam vom direkten Konkurrenten VW und bestand auf einem Posten im GM-Vorstand. Er weiß genau, wo der Wolfsburger Riese seine ungedeckten Flanken hat. Denn VW konzentriert sich auf die Märkte in China und Europa. Und VW ärgert sich über die USA.
Die Nummer eins mit altem Eisen
In Südamerika dagegen ist VW die Nummer eins - mit rustikalen Einfachst-Autos. Da ist der bei uns 2009 abgelöste, Polo IV, der in Europa gefloppte Fox und der Gol, dem zum Golf mehr als nur ein „f“ fehlt.Das, glaubt Neumann, geht doch besser. Mit soliden, günstigen Autos für Südamerika könnte er seine Entwicklungsmannschaft in Rüsselsheim besser auslasten – auch, wenn seine Autos in Brasilien nur als Chevrolet verkauft würden.
Die Deutschen investieren
Aber muss das so bleiben? Im Nachbarland Chile verkauft Opel bereits Autos. Daimler, Audi und BMW wollen ihr Brasilien-Engagement ebenfalls massiv ausbauen.
Deren Modelle sind für Opel und Chevrolet zwar keine Konkurrenz, da in höheren Preisklassen unterwegs. Aber genau das könnte in Brasilien den Wunsch nach in Deutschland erdachten Autos verstärken.
Die müssten dann günstiger als ein Mercedes, dürften aber gern besser als das aktuelle VW-Programm sein. Wie beispielsweise der neue Opel Corsa – der dürfte mit dem brasilianischen Uralt-Polo leichtes Spiel haben.
"Diverse andere südamerikanische Märkte"?
Welche sollen das sein? Ich weiß nur von Chile: www.opel.cl
Auch bei www.opel.com kann man in Südamerika nur Chile wählen.
Schon mal eine Karte von Südamerika gesehen? Dort gibt mehr als zwei Länder. Das ist das selbe wenn man mit Europäischen Markt nur Deutschland und Frankreich meint.
Ändert nichts daran, das Opel als Marke trotzdem nur in Chile vertreten ist...
Wobei es natürlich möglich ist, daß in anderen Ländern als Chile ein selbständiger Importeur Opel-Fahrzeuge verkauft, ohne daß Opel eine eigene Repräsentanz im Lande hat. Es wäre aber doch hilfreich, wenn die der Autor von "mehrere Länder" das mit konkreter Information unterfüttern würde.
Wer in Südamerika nach Opel sucht, wird wirklich nicht viel finden. Dort setzt GM in Deutschland entwickelte und in Europa gebräuchliche Fahrzeuge unterm Namen Chevrolet ab.
Opel wird man in Grossbritannien auch nicht finden, dafür die gleichen Modelle mit einem Vauxhall Logo auf dem Kühlergrill.
Den Astra z.B. kann man deshalb in Brasilien als Chevrolet Astra, in GB als Vauxhall Astra und in Deutschland als Opel Astra kaufen.
Das manche Modelle auch umbenannt werden ist auch machbar. Wir hatten in Brasilien einen Chevrolet Monza - war in Deutschland ein Opel Ascona. Ja, lange her, ich weiss.
Das ist nicht mehr ganz aktuell. GM ist mittlerweile, abgesehen von einem Modell, davon abgerückt, europäische Modelle einfach umzulabeln und in Südamerika als Chevrolet anzubieten. Dafür ist der Markt einfach zu wichtig.
Weiß nicht ob das so eine gute Idee ist in Brasilien zu investieren. Das haben schon ganz andere versucht. Stichwort Ford...
Ford war eine der ersten Firmen die in Brasilien Autos herstellten. Seit Jahrzenten sind die in Brasilien sehr aktiv und haben immer noch eines der größten Entwicklungszentren überhaupt vor Ort.
Ich meine ja nur. Mit der Staatspleite von Argentinien wird der Markt in Südamerika in Zukunft sicher auf längere Zeit hinaus schwächeln. Aber okay... deren Entscheidung. In zehn Jahren darf ich mich triumphal hinstellen und behaupten "Ich hab es euch ja gesagt." 😆
Krise...die gibt es seit Jahrzenten dort, trotzdem wächst der Markt ohne Grenzen und schafft es daß dort fast mehr deutsche Firmen ansässig sind als in Deutschland...in Brasilien redet man nicht von Krise....man arbeitet! Argentinien ist nicht Brasilien....