Citroën Grand C4 Picasso: Fahrbericht
Ein Grand Franzose zum petit Preis
Manchmal zählt nur Größe. Das wusste auch Pablo Picasso, sein "Guernica" misst 3,5 x 7,8 Meter. Citroëns Grand C4 Picasso ist kleiner, aber trotzdem groß.
Berchtesgaden - Wer künftig zum Citroën-Händler geht, der sollte auf folgende Frage eine Antwort parat haben: "Wollen Sie ein Auto mit normal viel Platz, mit extra viel Platz oder mit richtig viel extra mehr Platz?“ Dank der modularen EMP2-Plattform sind die Franzosen bei Radständen, Außenlängen und Karosseriehöhen flexibler als manche Burgerbude beim Stapeln von Boulette und Blattsalat.
Den alten C4 Picasso verkaufte Citroën mit „Grand“ öfter als ohne. Logisch, dass auch der neue Citroën C4 Picasso binnen kürzester Zeit einen großen Bruder bekommt.Mittels einer eingesetzten Bodenplatte wächst der Radstand des Vans auf 2,84 Meter, sechs Zentimeter mehr als beim C4 Picasso und 11 Zentimeter mehr als beim Vorgänger. Hinzu kommt ein 11 Zentimeter längerer Überhang im Vergleich zum „Kurzen“. Länger als der Vorgänger wird der Van trotzdem nicht: 4,597 Meter sind es genau.
Raumwunder und Raumschiff
Ihr seht also, der Grand C4 Picasso ist ein Großer, was man vor allem ab der zweiten Sitzreihe fühlt. Hier gibt es noch mehr Knie- und Kopffreiheit als beim kurzen Bruder. Einige MOTOR-TALKer kommentierten, dass ihnen die drei Einzelsitze in Reihe 2 zu schmal seien. Ein klassisches Problem, das aus dem Spagat zwischen Einzelsitzen und Fahrzeugbreite resultiert. In einem echten Großraum-Van wie dem Viano oder VW T5 klappt das besser.
Hinter der zweiten Sitzreihe befinden sich zwei zusätzliche, einklappbare Sitze oder 645 Liter Kofferraum. Für die Sitze 6 und 7 gilt das Übliche. Normal gewachsene Erwachsene könnten dort eine kurze Strecke absitzen. Mehr nicht.
Ganz vorn darf sich der Fahrer ein bisschen wie ein Raumschiffkapitän fühlen. Wer gern Knöpfe drückt, ist hier falsch: Klima, Navi, Medienfunktionen und vieles mehr werden über einen Touchscreen gesteuert. Das zentrale, dreiteilige Tachodisplay, das kleine Lenkrad und der über der Lenksäule platzierte Automatik-Wahlhebel wecken Erinnerungen – an alte Citroën und das alte Schiff von Patrick Stewart (der Kapitän aus Star Trek).
Wie bereits beim kleinen C4 Picasso gefällt der Qualitätseindruck. Er liegt in dieser Wagenklasse im oberen Drittel. In dieser Klasse eine Ausnahmeerscheinung sind die Sitze mit Massage. Toll, wenn man es mag.
Neuer Spitzendiesel
Ich fahre Citroëns neuen Spitzendiesel, den Blue Hdi 150 mit zwei Litern Hubraum, 150 PS und - der Name legt es nah – einer AdBlue-Einspritzung im Abgastrakt zur NOx-Reduktion (Stickoxide). So schafft der Diesel die Euro-6-Abgasnorm.
Der kräftige Motor hat mit dem großen Van keine Mühe. Leicht spurtet der Grand C4 Picasso auf der Autobahn oder erklimmt steile Alpenstraßen. Manchmal brummt der Motor ruhig und souverän, ohne aufdringlich zu sein.
Gut gefällt die neue Sechsgang-Wandlerautomatik vom Zulieferer Aisin. Beim automatischen Herunterschalten reagiert sie schnell und adäquat – sehr angenehm. Auch beim Verbrauch fordert das Getriebe keinen Kompromiss: Am Ende der gut 200 Testkilometer zeigt der Bordcomputer im Schnitt 5,8 l auf 100 Kilometer an. Erstmals kombiniert PSA hier übrigens ein Automatik-Getriebe mit einer Start-Stopp-Automatik.
Der Preis stimmt
Mit einem Einstiegspreis von 22.390 Euro (VTi 120, 120 PS) kostet der Grand C4 Picasso etwas mehr als z. B. ein Ford Grand C-Max, (105 PS, 20.250 Euro). Er bietet dafür aber neben mehr Leistung in der Basisausstattung ein Lederlenkrad, einen Startknopf, ein Radio und eine Klimaanlage. Ein ähnlich gut ausgestatteter Opel Zafira Tourer mit 115-PS-Benziner beginnt bei 23.350 Euro.Unterm Strich: Dieser Citroën ist eine echte Alternative, wenn ein großer, aber kein ganz großer Van gefragt ist. Das Cockpit, Citroën nennt es „Technospace“, muss man mögen – es ist ein Alleinstellungsmerkmal der geräumigen Familienkutsche. Das gilt auch fürs Design des Grand C4 Picasso – im wahrsten Sinne des Wortes eine „runde“ Sache.
Lest hier auch unseren Fahrbericht zum kurzen Citroën C4 Picasso
Technische Daten: Citroën Grand C4 Picasso
Der Einfachste
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 120 PS
- Drehmoment: 160 Nm
- Verbrauch: 6,3 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 145 g/km
- 0 – 100 km/h: 14,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,60 x 1,83 x 1,64
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.485/1.565 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
- Zuladung: 650/620 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
- Kofferraum: 645 l
- Grundpreis: 22.390 Euro
- Marktstart: Oktober 2013
Der große Diesel mit Automatik
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Getriebe: Sechsgang-Automatik
- Leistung: 150 PS
- Drehmoment: 370 Nm
- Verbrauch: 4,6 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 120 g/km
- 0 – 100 km/h: 11,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.650/1.710 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
- Zuladung: 625/645 kg (ohne/mit 3. Sitzreihe)
- Grundpreis: 31.040 Euro
- Marktstart: Oktober 2013
Sieht von vorne nicht schlecht aus, oder?
Aber der Bereich um die Seitenfenster sieht verbreitet irgendwie Unruhe....
Durfte den Grand Picasso auch auf der IAA testen. Meine Erfahrungen decken sich so ziemlich mit dem Testbericht. Wer das Geld über hat sollte auf jeden Fall den großen Diesel nehmen. Mit Ihm wirkt der Grand Picasso sehr ausgewogen. Den VTI 120 würde ich in dem riesigen Kasten nicht empfehlen. Ein hochdrehender Saugbenziner passt einfach nicht zur Charakteristik des Wagens.
Wer sich für meinen Test interessiert, kann diesen hier finden. 😊
Wrkt erst mal ganz hübsch (allerdings könnte man die Nebellampen-Partie weglassen oder erheblich kleiner gestalten!). 😆
Gefällt mir sehr gut. Würde ich einen Mini-VAN suchen wäre dieses Fahrzeug derzeit wohl meine erste Wahl.
Aber egal was man macht, ein Mini-VAN bleibt auch ein solcher und somit ein 5+2 Sitzer. Will oder muss man wirklich öfter mal mit mehr als 5 Personen (auch Kindern) unterwegs sein, bleibt weiterhin nur ein VAN oder wenn man mit dem doch etwas anderen Fahrgefühl klar kommt ein Kleinbus.
Außen sieht er ganz gut aus, aber innen: Franzose halt.
Konnte mich noch nie mit den Renault & Citroen Cockpits anfreunden. Allein wieviel Knöpfe und Regler das Lenkrad hat..oje oje..
Sooo schlimm ist das gar nicht. Probiers doch mal aus, dann bist du schlauer 😉 Die Leute hacken ja auch auf dem neuen iCockpit von Peugeot rum ohne ein einziges mal dringesessen zu haben.
Das mit dem Lenkrad und dem Tacho ist nur für Leute unter 170cm bzw. ungünstigen Körperproportionen ein Problem. Das Touchscreen ist auch kein Thema da du mit einem Knopfdruck direkt in die wichtigsten Bedienmenüs rankommst. Ist nicht komplizierter wie 3 Drehrädchen an denen man permanent rumspielen muss um die optimale Temperatur zu haben.
Hab's beim normalen Picasso schonmal geschrieben, und hier passt es wieder: Auffällig ist er sicherlich, aber ansonsten wirkt er wie sein eigener Vorgänger - zumindest nicht optisch frischer, sondern eher zerklüfteter und älter als das bisherige Modell. Gerade auch im Bereich der Heckleuchten: Wo der Vorgänger noch die schönen, schlanken Säulen hatte, sind jetzt doppelreihige Elemente, deren Form eher willkürlich gewählt scheint, und die keine Linie des umgebenden Bleches aufnehmen oder unterstützen.
Im Innenraum hat der Alte noch neben der feststehenden Lenkradnabe jeden verfügbaren Platz für Ablagen genutzt - auch das scheint mit dem Neuen passé zu sein, nur warum der Rückschritt, wenn es doch vorher ging?
Oder anders gefragt: Was kann der Neue jetzt besser, was der Alte nicht schon längst konnte - mit Ausnahme der Euro-6-Norm?
Endlich ein zeitgemäßes Automatikgetriebe, dass nicht 1,5l mehr verbraucht.
Besser als ein einziges Display mit Drehregler, wo man erst 3-4 Menuebenen hinter sich lassen muss, um die Temperatur zu verstellen.
Ich bin ein Freund des Knöpfe.
Zumindest sieht er erfreulich anders aus, als das sonstige Van-Einerlei, insbesondere aus Fernost...
Das feststehende Lenkrad-Mittelteil scheint wohl dem Rotstift zum Opfer gefallen zu sein. Schade, das war ein echter Hingucker, jetzt ist es nur noch gewöhnlich...
Scheinwerfer sollte so hoch wie möglich verbaut werden, um eine optimale Sicht im Dunkeln zu gewähren. Warum baut man sie hier absichtlich so tief ein, wenn man sie doch weiter oben platzieren könnte? Einfach die Position mit dem Tagfahrlicht tauschen. Verstehe ich nicht. Das Design hätte es jedenfalls nicht verschlimmert. Die Front erinnert mich so etwas an den Fiat Multipla.
Andreas
Der Grand sieht weniger schlimm aus als der normale Picasso, weil die Seitenlinie mehr gestreckt ist. Trotzdem, ich kann mir nicht helfen... Die Front sieht aus, als sei irgendwas falschrum eingebaut. Ich komm nur nicht drauf was! Der Eindruck bestätigt sich in real übrigens.
Ich schätze mal in real sieht der Wagen nicht schlecht aus, aber mit dem Design der Heckleuchten habe ich so meine Schwierigkeiten. Der Vorgänger gefällt mir aussen besser, dass Interieur dagegen finde ich jetzt hübsch.
Was mir an den Picasso-Modellen schon immer angenehm auffiel, sehr schlanke A-Säulen/am wenigsten Sichtbeeinträchtigungen !
Ist mir auch aufgefallen. Kein Vergleich zu den dicken Holmen an meinem 207. Der GP hat ja riesige Fensterflächen und so entsteht eine sehr angenehme Durchleuchtung im Innenraum!