"E-Clutch": Manuelle Getriebe für Hybrid-Autos
Ein Handschalter ohne Kupplungspedal
Wer von Hand schalten will, musste bisher von einem Hybrid-Auto Abstand nehmen. Eine elektronische Kupplung soll die Technik für manuelle Getriebe nutzbar machen.
Frankfurt - Handschalter und Hybrid passen nicht zusammen, zumindest bisher. Die elektronische Kupplung (E-Clutch) von Schaeffler soll das ändern und die Hybridisierung auch für manuelle Getriebe möglich machen. Das war bislang nur der teureren Automatik vorbehalten. Ob "Segeln" oder elektrisch unterstütztes Fahren, kraftstoffsparende Technik soll so auch bei den manuellen Getrieben Einzug halten und dabei auch die Kosten senken.
Der Autozulieferer hat das System in drei verschiedenen Ausbaustufen entwickelt. Der Unterschied liegt im Grad der Automatisierung. In der Variante „MTplus“ wird das Grundprinzip der hydraulischen Kupplungsbetätigung beibehalten und um einen zusätzlich eingebauter Aktuator in die Druckleitung ergänzt. Diese Teilautomatisierung genügt, um verbrauchsreduzierend „segeln“ zu können. Das Auskuppeln übernimmt die E-Clutch. Das Signal dazu gibt der Fahrer, indem er vom Gas geht. Bei konstanter Fahrt kann der Motor so vom Getriebe getrennt und entweder ganz abgeschaltet oder im Leerlauf weiterbetreiben werden. Der Preis für das System soll nur wenig über dem der manuellen Version liegen.
In der Ausbaustufe Clutch-by-wire wird die mechanische oder hydraulische Verbindung des Pedals mit dem Ausrücksystem vollständig ersetzt. Der Fahrer kuppelt wie sonst auch, das Signal wird aber elektronisch übertragen. Das System ist laut Schaeffler auch Situationen gewachsen, die einen sehr dynamischen Eingriff erfordern wie schnelles Schalten und plötzliches Bremsen. So kann zum Beispiel ein von den Automatikgetrieben bekannter Sportmodus integriert werden.
Beim elektronischen Kupplungsmanagement EKM geht Schaeffler noch einen Schritt weiter und verzichtet auf das Kupplungspedal. Das Signal zum Auskuppeln liefert ein Sensor in dem Moment, in dem der Fahrer zum Schalten ansetzt. Ebenso erfolgt das Einkuppeln automatisch, wenn der Gang eingelegt ist. Ein Elektromotor könnte so in den Antriebsstrang integriert werden. Bei entsprechend dimensionierter Batterie in einem 48-V-Bordnetz übernimmt dieser den Vortrieb in allen Fällen, in denen der Verbrennungsmotor unwirtschaftlich arbeitet – zum Beispiel beim Einparken oder im Stop-and-Go-Verkehr.
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Wenn ich das richtig verstehe, Kuppelt damit nur der Kupplungsnehmerzylinder Autonom? Und das soll mehr als einen ML Sprit sparen? Ganz bestimmt... 🙄
Das Grundprinzip des EKM´s ist nichts neues. Das hatte mein Opa in seinem 911 Targa Bj. 74 auch. Wurde Sport-o-matik genannt.
Fragt mal Google nach dem Honda CR-Z. Ein Hybrid Handschalter aus dem Jahr 2011 oder so... Von wegen, das ging bisher nicht. 😉
Gab es schon ein paar Jahre früher, ab 1967
http://www.total911.com/technology-explained-sportomatic-gearbox/
Ohne Hybrid aber auch schon 1968: Fiat 850 Idroconvert
http://www.abendblatt.de/.../Autofahren-ohne-Probleme.html
Es geht doch eigentlich nur um´s Segeln, das dann automatisch erfolgen soll. Das mache ich aktuell selbst, indem ich einfach auskupple und so weit mehr als die Hälfte der Strecke zurücklege. Spart etwa 0,1-0,2 l/100 km. Das macht sich bei deutlich weniger als 4 l/100 km aber schon bemerkbar.
Die neuen Automatikgetriebe machen das aber auch bei entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen. Dabei werden sogar schon der Abstand zum Vordermann und Geschwindigkeitsbegrenzungen mit einbezogen und damit entweder ein hoher Gang (zur Nutzung der schwachen Motorbremse) oder der Leerlauf (zum maximalen Segeln) eingelegt.
Diese "Neuerung" ist wirklich nur etwas für Schalt-Freaks, denn letztlich gibt man gegenüber den bisher bei Hybriden verwendeten Automatik-Getrieben wieder einen Teil des Komforts auf.
Um Gottes willen! Wozu sollte man wieder pausenlos rühren müssen und damit in einen Steinzeitkomfort zurückfallen? Ich geniesse jede Fahrt mit meinen Yaris Hybrid, bin seit über 10 Jahren Automatikfahrer. Bevor ich wieder selbst rühren müsste fahre ich lieber Fahrrad oder Bus...
Mein Yaris hat auch nix zum schalten an Bord, weder Kupplunge(n) oder Schaltgetriebeartiges. Und trotzdem ist der Antriebsstrang mechanisch recht simpel aufgebaut.
Fazit für mich: eine überflüssige Entwicklung nur um zu rühren.
Full ack!
Oder um eine billige "Lösung" anbieten zu können. Die meisten Leute kaufen ja ein Schaltgetriebe, nicht weil sie groß selbst schalten wollen, sondern weil die Aufpreise für Automatiken oft recht hoch sind.
Naja, gerade im Niedrigpreissegment zahlt sich diese Lösung durch geringere Kosten aus - also ist es nicht nur etwas für "Schaltfreaks". Gerade in den Schwellenländern gibts es viele Handschalter.
In Schwellenländern wird aber mehr Wert auf Robustheit gelegt.
Fehlt nur noch die Kurbel für die Fenster....
Die ich durchaus akzeptieren würde. In einem Klein(st)wagen.
Sicherlich. Aber nur wenige Hybrid-Fahrzeuge (um die geht es ja hier im Thread).