Citroën C3 2017: Premiere in Paris, Daten, Preise, Sitzprobe
Ein kleiner Kauz mit Kompromissen
C3, wo ist dein Stachel? Citroëns Kleinwagen war zuletzt gesichtslos und langweilig. Der Neue wird mehr wie der C4 Cactus. Wir haben uns in Paris an ihm gepiekst.
Paris – Eigentlich geht es jetzt erst richtig los. Der Citroën C4 Cactus war nur Vorgeplänkel. Ein ganz neues Modell mit gewagtem Design und ungewöhnlichem Konzept. Hätte der Cactus nicht funktioniert, man hätte ihn einfach als Solitär sehen können. Aber er hat die Richtung vorgegeben. Für den neuen C3. Der muss funktionieren, denn jeder fünfte verkaufte Citroën in Europa ist ein C3.
Nach seiner Premiere in Lyon steht der neue C3 nun auf dem Pariser Salon. Heimspiel. Er sieht anders aus als andere Kleinwagen, die zuallererst nicht auffallen sollen. Nicht ganz so ungewöhnlich wie der Cactus, aber er folgt der Cactus-Idee. Nur mit weniger Stacheln.
Und mit weniger „Airbumps“. Plastikbeplankung mit Funktion: kratzfeste, mit Luft gefüllte Kapseln. Sie tragen beim C3 nicht so auf wie am Cactus. Schmaler sind sie, nur eine Reihe Luftblasen schützt den unteren Bereich der Türen. Kleine Rempler sollen so keine schweren Folgen haben. Das wollten wir auf dem Messestand nicht ausprobieren.
Citroën C3: Grüße aus dem Möbelhaus
Citroën sagt, man solle sich im Inneren „zu Hause“ fühlen. Tut man, finden wir - jedenfalls, wenn man den Cactus mag. Schlaufen zum Zuziehen der Türen, breite Sitze, weiche Polsterung, Stoffe aus der Wohnzimmerabteilung im Möbelhaus. Citroën kombiniert vielleicht ein paar Textilien zu viel, aber sie fühlen sich angenehm an. Ob sie nach zwei, drei Jahren intensiver Nutzung noch gut aussehen? Mal abwarten, strapazierfähig wirken sie schon.
Das Armaturenbrett liegt gerade wie ein, nun ja, Brett vor Fahrer und Beifahrer. Man vertraut der klaren Linie offenbar nicht vollständig und bringt an der Front Kunstleder und umlaufende Zierleisten an, in bunten Farben. Das wirkt ein wenig unruhig, wenn man drin sitzt. Der Cactus zeigt im Vergleich mehr Mut, mehr Extravaganz.
Den Touchscreen fürs Infotainment platzieren die Franzosen im C3 recht tief. Da reichen die Finger zwar ohne Probleme dran, der Blick muss aber länger die Straße verlassen, wenn man darauf herumtatscht. Anders als im Cactus setzt Citroën im C3 auf herkömmliche Rundinstrumente. Schade um das kleine Kästchen im Radiowecker-Stil. Wie gesagt: Der C3 muss eben kommerziell funktionieren. Vermutlich gibt es ihn deshalb auch ganz ohne Airbumps.
Preise und Motoren: Der Citroën C3 kostet ab 12.950 Euro
Citroën setzt im Innenraum großzügig Hartplastik ein, das robust verarbeitet wirkt. Die Mittelkonsole und der untere Bereich des Armaturenbretts, Türinnenverkleidung – all das ist hart und typisch Kleinwagenklasse. Wobei: die Türinnenseite scheint aus einer große Kunststoffschale zu bestehen. Kennen wir auch schon vom C4 Cactus, wirkt aber doch sehr sparsam.
Für den deutschen Markt hat Citroën noch keine Preisliste veröffentlicht. In Frankreich schon: Dort starten die Preise des neuen Citroën C3 bei 12.950 Euro. Dafür gibt es einen 68-PS-Benziner in der Ausstattung „Live“. Der günstigste Diesel leistet 75 PS und kostet 15.550 Euro.
Das liegt auf VW-Polo-Niveau, wobei der C3 in der Basis mit etwas besserer Ausstattung vom Hof rollt. Allerdings hat so ein Polo einen deutlich dezenteren Auftritt. Man könnte auch langweilig sagen. Der C3 wird sicher nicht jedem gefallen, aber das ist nichts Neues bei Citroën. Oder anders ausgedrückt: Die Marke hatte ihre leichte Kauzigkeit verloren. Jetzt ist sie wieder da. Und das sogar im Volumensegment.
Ehrlich gesagt fand ich den alten nicht gesichtlos, sondern schick und in der richtigen Farb- und Austattungskombination sogar elegant.
Den neuen finde ich zu wirr. Aber muss man vielleicht live sehen.
Bin auf den DS3 gespannt, der war/ist ja schon ein hübsches Ding. >200 PS muss er aber haben 😉
Die unlackierte Plaste rundrum und besonders an den Seiten sagt mir gar nicht zu, wäre für mich ein Kaufhinderungsgrund.
Einfach häßlich.
ist so!
früher hatten die unlackierten plastikteile den vorteil, dass man hier günstig austauschen konnte, falls mal ein unfall passierte... doch die plastikteile heutzutage kostet als ersatz dennoch mega viel, weil man eben nicht mehr einfach so austauschen kann, ohne das halbe auto zuzerlegen.
Das ist doch der Cactus, nur in klein.
Wer aus dem Land der lackierten Pappe kommt sollte sich mit solchen Aussagen zurückhalten.
Und nachdenken sollte man. Früher hatte jedes Auto unlackierte Schutzleisten und Stoßfänger. Dann irgendwann begann man, die Topmodelle mit lackierten auszustatten und am Ende war die Freude bei den Lackierern groß, weil ja jeder in Genuss dieses "Chic" kommen wollte. Zier und Schutzleisten gab man völlig auf - war ja auch super fürs Ersatzteil- und Werkstattgeschäft.
Manchmal ist zurück ein Schritt vorwärts. Und keine Sorge, bald gibt's auf dem Zubehörmarkt bestimmt eine schöne, lackierbare Hartplastik-Abdeckung für jene, die partout Macken und Kratzer in der Tür haben möchten.
Den gibt es auch ohne. Ich finde ihn schick, egal ob mit oder ohne. Leider nur Uralttechnik verfügbar - kein nicht-schaltender Antrieb.
Sieht halt billig aus, mit so Plastesachen herum zu fahren.
Aber manche Leute mögen das ja.
Den Wagen erkennt man. Sonst ist es ja schwierig, zwischen VW, Opel, Ford und den Marken aus Korea zu unterscheiden und mir gefällt er besser als dieses Einheitsdesign.
Bei der Technik besteht Nachholbedarf. Automatik bekomme ich inzwischen schon bei Dacia und Lada, die für mich dann preiswerter und komfortabler wären.
Ein Diesel in der Kleinwagenklasse ist auch nicht mehr zeitgemäß.
Gibt es irgend ein Auto, an dem du mal nichts auszusetzen hast? Muss ja voll deprimierend sein, sich an nichts erfreuen zu können.
Ich vermute ein ASG wird kommen. In der Klasse einfach kaum gefragt. Kann man doof finden, ist aber so.
Ansonsten bietet er technisch nichts wegweisendes, bei der Positionierung geht das aber in Ordnung
Sagen wir es so. "Der lag halt rum".
PSA würde vermutlich heute keinen Diesel mehr extra für Kleinwagen entwickeln. Aber wenn man den sowieso hat kann man damit gut Geld verdienen. Alleine schon weil es durchaus eine spürbare Nachfrage nach Dieseln auch in Kleinwagen gibt. Gleichzeitig bieten immer mehr Konkurrenten keine Diesel mehr in Kleinwagen an.
Andererseits hast du durchaus nicht völlig unrecht. Der Verkaufsanteil lag beim C3 dieses Jahr bei rund 13%. Bei den Geschwistern DS3 und 208 jedoch bei 21% und 11%. Einen Großteil der Kunden würde man ohne Diesel verlieren. Gleichzeitig aber so wenige, dass sich eine Neuentwicklung nicht mehr lohnt.
Interessanter wird es da bei anderen Konkurrenten. Beim Corsa kommt Opel nur auf 4% Diesel. Das lohnt sich dann wirklich nicht mehr.
Citroen übertreibt es. Der Cactus ist einzigartig, das macht ihn aus. Wenn dessen Merkmale nun auch auf andere Baureihen übetragen werden, ist der ganze Witz des Cactus dahin.
Das einzige Cactus-exklusive Merkmal sind die Airbunps. Die Scheinwerferanordnung haben bereits mehrere Citroenmodelle.
Nein, keine Depression, was nicht gefällt, wird nichtgekauft.