So sieht ein Siegertyp aus
Ein Kunstwerk aus vier Zylindern (in V-Form)
Mit dem 919 Hybrid gewann Porsche vergangenes Jahr die 24 Stunden von Le Mans. Jetzt zeigt der WEC-Weltmeister erstmals Fotos vom Motor.
Stuttgart – Vierzylinder in einem Porsche klingen erst mal nach zwei Zylindern zu wenig. Vor allem für einen Rennwagen. Nicht aber für Porsche selbst. Die Stuttgarter setzten vergangenes Jahr in dem 919 Hybrid einen Vierzylinder ein – und gewannen damit unter anderem das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2015. Dazu kamen für den Le-Mans-Prototypen der Klasse 1 (LMP1) Weltmeistertitel für Hersteller und Fahrer in der WEC.
Die technischen Daten und Fotos hielt Porsche bisher unter Verschluss. Bekannt war lediglich, dass ein 2,0-Liter-Vierzylinder in V-Anordnung von einem Turbolader unterstützt wird. Der arbeitet an der Hinterachse, ein zusätzlicher E-Motor sitzt vorne. Der Rennmotor besitzt einen engen Zylinderabstand, kurzhubige Auslegung und eine zentrale Benzindirekteinspritzung. Statt eines Boxermotors setzten die Ingenieure aber auf einen V-Motor mit 90 Grad Bankwinkel. Leistung: über 500 PS.
Parallelen zur Serie gibt es wenig
Auch wenn Porsche gerne Parallelen zu den neuen Vierzylinder-Motoren im 718 Boxster und Cayman zieht und betont, dass Technologiebausteine und Entwicklungs-Know-how aus dem Rennmotor übernommen wurden – Es klafft eine große Lücke zwischen Serienmotor und Renntriebwerk.
Der neue Serienmotor arbeitet nach dem Boxer-Prinzip, kommt mit seinen 2,0 Liter Hubraum im Basismotor auf 300 PS. Der Rennwagen leistet aber nicht nur die etwa 500 PS des Verbrenners, sondern zweigt noch die überschüssige Abgasenergie ab, um die Lithium-Ionen-Batterien zu speisen. Die Energie geht dann an den E-Motor an der Vorderachse, der noch mal rund 400 PS leistet. Der 919 Hybrid LMP1 kommt so offiziell auf 900 PS – im Rennen dürfte es sogar etwas mehr sein.
Von der Technik und der Leistung können 718-Fahrer nur träumen. Den Motor können dafür jetzt aber alle sehen. Entweder auf Fotos oder demnächst im Porsche Museum in Stuttgart.
Schönes Stück Technik! 😊
Ein Porsche 2l 4-Zylinder und dann auch noch mit Turbolader......😉
Da gibt es hier bei motor-talk bestimmt viele die wissen das sowas nicht funktionieren kann...
ist aber schon bewiesen das es funktioniert !
was machen wir nun ?
Mfg Kai
500 PS aus vier Töpfen und zwei Tetrapacks ist schon ne ordentliche Hausnummer.
Daumen hoch.
Dennoch finde ich es schade, dass Porsche den Draht zur Tradition verliert.
Ich meine Porsche ist eigentlich ein Synonym für 6 zyl. Boxer und Luftkühlung.
Gruß
Funktionieren tut es schon, ist aber nicht so geil wie ein hochdrehender Saugmotor. 😉
In Le Mans kommt es nicht (nur) auf die reine Performance und Fahrbarkeit an, sondern auch auf den Verbrauch! Das Reglement begünstigt auch die Hybidisierung der Fahrzeuge.
Ich freue mich auf Le Mans. In den letzten Jahren - speziell in 2015 - war es richtig spannend. 😉
Es ist schon erstaunlich was solche RENNmotoren leisten können und da muss man auch den Hut vor ziehen, schade ist nur, dass die Geschichte für den ganzen Downsizing und Spar-Wahn missbraucht wird.
Der wohl berühmteste Le Mans-Prototyp von Porsche war der 917 in den 70er Jahren. Und der hatte immerhin einen V12. 😉
Beim 956 und 962 hatte Porsche dann allerdings tatsächlich jeweils einen 6-Zylinder-Boxer eingebaut.
500 PS auf 2L ist schon dezent viel. Die Batterie mit Hilfe des Abgasstroms aufzuladen ist auch mal eine andere Variante die Energie zu nutzen und wäre vielleicht eine Idee für die Praxis.
OK
Bei den Rennautos find ich sowas wie hier V4 Turbo, oder wie früher V12 auch gut.
Ein guter Hersteller, bzw. gutes Rennteam zeichnet sich ja auch durch technische Vielfalt aus.
Bei den Straßenwagen ist das in meinen Augen kritisch vier Zylinder einzubauen.
Klar könnte man sagen Porsche hätte ja sein Ursprung im Käfer, aber das liegt ja nun gaaanz weit zurück.
Die sollen ja auch nicht in der Steinzeit stehen bleiben. Jedem Hersteller - auch Porsche - ist es gewährt zu entwickeln.
Was ich gut fände wäre mal ein Sonderporsche. Mal wieder schön mechanisch, mit Luftkühlung, ohne Elektronikschnickschnack, aber halt neu. Kann man ja limitiert machen, 100 Exemplare oder so
Gruß
Ich bin grundsätzlich 4-Zylindern im Sportwagen nicht abgeneigt - sind diese ja meistens platzsparender und leichter als 6-Zylinder.
Beim Boxster/Cayman fand ich es jedoch einfach nur blamabel einen 4-Ender in die leicht geliftete Karosserie einzubauen, das Ganze umzulabeln (718) und anschließend für mehr Geld als Fortschritt zu verkaufen.
Der Saugmotor ist einfach in seiner Gasannahme jedem Turbomotor überlegen - nur deshalb haben die Sportwagenhersteller so lange darauf verzichtet Turbomotoren in ihre Autos zu bauen. Die Fans wollten das jedenfalls nicht. Die EU schreibt es jedoch vor, also hatte Porsche leider keine andere Möglichkeit.
Ein leichtes, spartanisches Einstiegsmodell unterhalb des 718 - von mir aus auch gerne mit 4-Ender - würde mir bei Porsche sicher gut gefallen.
Das wurde Jahre lang immer wieder auch im Vorstand diskutiert, ist aber wohl erstmal endgültig vom Tisch, da man "die Marke nicht unter Wert verkaufen möchte".
Was ich damit sagen will ist: Die Basis muss stimmen. Bei der Lotus Elise finde ich den Leichtbau-Gedanken und die dazugehörigen 4-Ender genial. Dort sucht man nach Turbos übrigens vergebens: Wenn es denn unbedingt Aufladung sein soll, gibt es Kompressor-Aggregate.
Die Luftkühlung werden wir nicht so schnell wieder sehen. Alleine schon aufgrund der heutigen hohen Anforderungen an die Motoren, und ihre hohen Literleistungen. Der Elektronikschnickschnack wird teilweise vom Gesetzgeber verordnet (ESP), teilweise aber auch von der Kundschaft erwünscht (PDC, PDK, Multimedia, Klimaanlage, Popoheizung, elektr. Fensterheber, etc.). Und als Hersteller muss man eben das bauen was einem vorgeschrieben wird, als auch das was sich gut verkaufen lässt. Porsche ist ein profitorientiertes Unternehmen, und darüber hinaus auch seinen Aktionären verpflichtet. Darum bauen sie ja ohne Ende SUVs anstatt Sportwagen. 😉
Zudem: Eine Limitierung auf 100 Exemplare wäre nicht nur schnell ausverkauft - Porsche würde sich das jedoch auch sehr teuer bezahlen lassen (Angebot und Nachfrage). Abgesehen davon, dass sich die Entwicklung in einem bezahlbarem Segment nicht lohnen würde. Und die Gebrauchtwagenpreise schießen dann wieder durch die Decke. 😉
Nenne doch bitte mal die Quelle für diese EU-Vorschrift.
Er meint das anders.
Nicht, dass die Motoren Turbos haben müssen, sondern, dass die Motoren gewisse Werte (Abgas undso) einhalten müssen, was heutzutage nur noch mit Zwangsbeatmung (Turbo) möglich ist.
Und auch muss der Flottenverbrauch bei VW gesenkt werden, wozu auch Porsche gehört.
Da reicht so'n E-Golf nicht aus. Da muss auch das Sportwagensegment dran glauben.
Das war's mit Leistung auf Abruf.
Willkommen Gesäßkuscheln beim Gasgeben und Arschtritt nach (gefühlt) zwei Sekunden.
Okay, ich formuliere es anders, auch wenn man das was ich meinte leicht zwischen den Zeilen hätte herauslesen können: Die EU gibt diverse Emissionsvorschriften vor an die sich die Hersteller zu halten haben. Dies kann mit potenten Saugmotoren nicht funktionieren, also sind diese dazu gezwungen andere Motorenkonzepte zu nutzen um ihre Flottenverbräuche zu senken. War das verständlich?
@Ascender
Nun es gibt schon Ansätze um auch beim Turbo ein Saugerähnliches Ansprechen zu realisieren. Indirekte Ladeluftkühlung in Verbindung mit geringem Aufladegrad - also kleinen Lader mit wenig Trägheit - kommt schon sehr nahe. Auch Ansätze wie im F 488 gehen in die Richtung.
Endgültig wird man dahinkommen, wenn sich E-Lader/E-Kompressoren - auch mehrstufig - in Verbund mit 48V etablieren. Dann bleibt wirklich nur noch der Sound.