So sieht ein Siegertyp aus

Ein Kunstwerk aus vier Zylindern (in V-Form)

verfasst am Tue Feb 16 18:30:45 CET 2016

Mit dem 919 Hybrid gewann Porsche vergangenes Jahr die 24 Stunden von Le Mans. Jetzt zeigt der WEC-Weltmeister erstmals Fotos vom Motor.

Stuttgart – Vierzylinder in einem Porsche klingen erst mal nach zwei Zylindern zu wenig. Vor allem für einen Rennwagen. Nicht aber für Porsche selbst. Die Stuttgarter setzten vergangenes Jahr in dem 919 Hybrid einen Vierzylinder ein – und gewannen damit unter anderem das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2015. Dazu kamen für den Le-Mans-Prototypen der Klasse 1 (LMP1) Weltmeistertitel für Hersteller und Fahrer in der WEC.

Die technischen Daten und Fotos hielt Porsche bisher unter Verschluss. Bekannt war lediglich, dass ein 2,0-Liter-Vierzylinder in V-Anordnung von einem Turbolader unterstützt wird. Der arbeitet an der Hinterachse, ein zusätzlicher E-Motor sitzt vorne. Der Rennmotor besitzt einen engen Zylinderabstand, kurzhubige Auslegung und eine zentrale Benzindirekteinspritzung. Statt eines Boxermotors setzten die Ingenieure aber auf einen V-Motor mit 90 Grad Bankwinkel. Leistung: über 500 PS.

Parallelen zur Serie gibt es wenig

Auch wenn Porsche gerne Parallelen zu den neuen Vierzylinder-Motoren im 718 Boxster und Cayman zieht und betont, dass Technologiebausteine und Entwicklungs-Know-how aus dem Rennmotor übernommen wurden – Es klafft eine große Lücke zwischen Serienmotor und Renntriebwerk.

Der neue Serienmotor arbeitet nach dem Boxer-Prinzip, kommt mit seinen 2,0 Liter Hubraum im Basismotor auf 300 PS. Der Rennwagen leistet aber nicht nur die etwa 500 PS des Verbrenners, sondern zweigt noch die überschüssige Abgasenergie ab, um die Lithium-Ionen-Batterien zu speisen. Die Energie geht dann an den E-Motor an der Vorderachse, der noch mal rund 400 PS leistet. Der 919 Hybrid LMP1 kommt so offiziell auf 900 PS – im Rennen dürfte es sogar etwas mehr sein.

Von der Technik und der Leistung können 718-Fahrer nur träumen. Den Motor können dafür jetzt aber alle sehen. Entweder auf Fotos oder demnächst im Porsche Museum in Stuttgart.