Autobauer hoffen auf Aufschwung in Russland
Ein Pflänzchen Hoffnung
Seit 2013 sackt der russische Automarkt ab. Die Regierung in Moskau stützt mit Finanzspritzen. Wird es 2017 endlich wieder besser? Vieles klingt nach Zweckoptimismus.
Moskau - Im vierten Jahr in Folge befand sich der russische Automarkt 2016 in der Krise. Der Branchenriese General Motors (Opel, Chevrolet) zog schon 2015 die Notbremse und stoppte Produktion und Verkauf.
Geht es 2017 endlich wieder aufwärts? "Wir denken, dass der Markt in diesem Jahr das Potenzial für ein moderates Wachstum hat", sagt Auto-Experte Jörg Schreiber von der Vereinigung Europäischer Unternehmen (AEB) am Donnerstag in Moskau. Die Mitglieder des Verbands stehen nach eigener Darstellung für 98 Prozent des Absatzes.
Ein Plus von etwa vier Prozent hält Schreiber für möglich. Dennoch schließt das Jahr 2016 mit roten Zahlen: Der Absatz von Neuwagen sank der AEB zufolge im Vergleich zu 2015 um elf Prozent.Der russische Automarkt steckt seit Jahren in einer Krise. Innerhalb von vier Jahren sank der Verkauf von 2,9 Millionen Fahrzeugen 2012 auf 1,4 Millionen Autos 2016. Schuld daran sind unter anderem die schrumpfende Kaufkraft sowie der schwache Rubelkurs zum Dollar. Dadurch rutschte der einstige "Hoffnungsmarkt" Russland europaweit vom zweiten Platz 2012 auf Rang fünf. Den stärksten Einbruch hatte es 2015 mit einem Minus von 36 Prozent gegeben.
VW investierte weiter
Jedoch schien die Talsohle zuletzt erreicht. Im November war der Absatz wieder um 0,6 Prozent gestiegen, im Dezember wurden 0,9 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahresmonat. "Zum Schluss gab es ein wenig Licht am Ende des Tunnels", meint Schreiber.
Auch deutsche Konzerne bekommen die Krise zu spüren. So verkaufte Volkswagen im vergangenen Jahr der AEB zufolge fünf Prozent weniger Autos. Pierre Boutin, Chef der Pkw-Sparte in Russland, ist trotzdem optimistisch: "Wir setzten unsere Investitionen in Russland aggressiv fort", sagte er. "Wir haben in unser Werk in Kaluga 180 Millionen Euro investiert für die Einführung des neuen Tiguan." Dieser soll in den kommenden Wochen auf den russischen Markt gebracht werden.
Beobachter bleiben skeptisch, ob die Absatzkrise tatsächlich bald zu Ende geht. "Das ist alles noch auf sehr dünnem Eis", sagte ein Vertreter aus der Zuliefererbranche am Rande der Konferenz. Viel hänge von der Entwicklung der Ölpreise ab. Der Ölpreisverfall hatte die Rezession im Rohstoffland Russland befeuert.Keine Garantien für Wachstum
Es gebe natürlich keine Garantien für Wachstum, räumt AEB-Experte Schreiber ein. Erst am Dienstag hatte das russische Statistikamt mitgeteilt, dass die Realeinkommen der Russen 2016 um sechs Prozent gesunken seien. "Aber unter dem Strich gibt es viele Anzeichen, dass sich der Abschwung dem Ende nähern könnte." Dazu gehörten das zunehmende Vertrauen der Konsumenten und die spürbare Erholung des Rubelkurses in den vergangenen Wochen.
Die russische Regierung will der kriselnden Autobranche in diesem Jahr mit umgerechnet rund einer Milliarde Euro unter die Arme greifen. Das Geld soll Unternehmen, Landwirten sowie Großfamilien beim Autokauf helfen. Bereits zuvor hatte Russland den Automarkt etwa mit einer Abwrackprämie unterstützt.
Quelle: dpa
Sieht es bei den japanischen und koreanischen Hersteller in Russland auch so schlimm aus wie bei den Europäern und Amis?
Lada wird noch an alte Glanzzeiten anknüpfen.
Ich habe nie selbst einen gefahren, hatte aber immer gewisse Sympathien für die Ladas, vor allem Niva, Nova (Shiguli, Riva, etc, je nach Land) und Samara. Sind vielleicht nicht die besten Autos der Welt, haben aber Charakter...
Nivas sind noch echte Geländewagen für den kleinen Geldbeutel 😊
Mein Vater schwärmt noch heute von den Moskwitsch aus seinen jungen Jahren. Er sagt immer, "wenn was kaputt war hast du Hammer, Meißel und ne Flasche Vodka gebraucht. Ersatzteile hatte immer jemand". 😆
In Deutschland würde dann komischerweise keine mehr gefahren. 😆
In 8 Tagen ist der Kriegstreiber Bombama weg und ein neuer US Präsident übernimmt das Ruder. Auch in Europa haben viele Länder die Nase von den neoliberalen Hetzern der Atlantikbrücke die Nase voll. Ich könnte mir deswegen gut vorstellen, dass die lächerlichen Sanktionen gegen Russland auslaufen werden, wenn immer mehr Länder nichtmehr mitmachen.
Ja, dann arbeiten der "Friedensengel" und "Mr. Wahrheit" perfekt zusammen. Das wird ein Spaß!
Wer da ernsthaft an bessere Zeiten glaubt, lebt wohl in einer eigenen Traumwelt.
Die Einbrüche sind schon drastisch...
aber ob sie alles wiederholen?
Gleichzeitig ist die Urbanisierung ja auch ein Thema, die Russen drängen immer mehr in die Großstädte und für viele ist ein Auto dann nutzlos-ähnlich wie bei uns in den Ballungsräumen.
Wüsste gern ob Dinge wie Carsharing o.Ä. dort schon angekommen sind.
Ich muss dringend mal wieder hin.
Na, wenn die Schleudern billig sind, wird sich schon ein Russe finden der die Dinger kauft.
Im Absatzmarkt Europa müsste man eine geschickte Strategie wie Dacia fahren, aber warum sollte sich der Konzern kannibalisieren? Renault hat bereits eine interessante Palette in Europa am Start
Es bleibt dabei: Die Russen können nix. Nur Rohstoffe verkaufen. Da werden die Chinesen eher erfolgreich sein. Allein wegen der aufkeimenden Elektromobilität.
Wir haben in unserer Gegend eine große Lada-Gemeinschaft (so nenne ich das mal). Sogar einen Händler und wo ich lebe ist nicht mal Osten.
Daumen hoch für Ladas, simpel, einfach und robust (soweit ich weiß).
Von Carsharing habe ich dort noch nicht gehört, aber BlablaCar soll es wohl auch dort mittlerweile geben 😆 Wobei man dazu sagen muss, dass das Stadtgebiet von Moskau wohl grob mit der Fläche vom Saarland gleichzusetzen ist 😆
Ich konnte für meinen Hobby-Blog im letzten Herbst einen Lada Granta testen (kann den Link gerne als PN schicken, bei Bedarf) und war überrascht: Klar ist es ein einfaches Auto, aber gut verarbeitet, unkompliziert und er zeigt einem auf entspannte Art und Weise, was man eigentlich in modernen Autos alles nicht braucht :-)