Toyota GT 86
Ein Sportler oder ein halber?
Der GT 86 als Renaissance des Sportcoupés. Aber reichen die 200 PS für Driftfans? MT macht den Test.
Nürburgring - Das Konzept der Celica aus den 70ern war einfach: Ein Sportcoupé mit vier Sitzen, Heckantrieb und Frontmotor, dazu ein erschwinglicher Preis und sportlicher Touch. Mit dem GT 86 nimmt Toyota dieses puristische Konzept wieder auf und schließt eine Lücke in der Modellpalette. Es fragt sich nur, welche. Ist das Sportcoupé eher ein Frauenauto? Ein halber Sportwagen oder doch ein ganzer? Light-Produkt oder fetter Fahrspaß?
Das Glück liegt auf der (Land)straße
Ich darf den dem GT 86 zunächst auf den Landstraßen rund um den Nürburgring fahren. Kaum sitze ich, schon fühle ich mich wohl. Die sportlichen Wildledersitze sind bequem und bieten gleichzeitig guten Seitenhalt. Das Armaturenbrett versprüht raue Sportlichkeit in Carbonoptik. Die Regler der Zwei-Zonen-Klimaanlage erinnern in ihrem ungeschönten Look-and-Feel an die Bedienelemente eines Kampfjets. Das ist eindeutig männlich.
Kernige Optik im Cockpit
Navigations- und Multimedia-Audiosystem Toyota Touch und Klimaanlage sind serienmäßig mit dabei, so dass Spaßfahrten ins Blaue vorprogrammiert sind. Optional gibt es auch Tempomat und 6-Gang-Automatik, aber das interessiert mich in diesem Moment wenig. Denn jetzt erstmal ab auf die verschlungenen Kurven der Eifel.
Der GT will die harte Gangart
Was das Innenraumdesign schon ahnen ließ, beweist sich auf der Straße: Fahrerisch verlangt der 1.305 Kilogramm schwere Sportwagen von Toyota und Subaru (das Pendant ist der Subaru BRZ) alles andere als eine biedere Gangart. Der Vierzylinder-Boxer ohne Turboaufladung, dessen Bohrung und Hub jeweils 86 mm betragen, will ordentlich gepeitscht werden. Erst bei ca. 4.500 Touren fängt der Spaß an. Und er endet zum Glück auch erst bei 7.450 Umdrehungen. Das rote Lämpchen im Tacho deutet mir dezent blinkend an, dass ich den Schaltknüppel bedienen könnte.
Mit dem Vorfahr GT 2000
Die Fahrwerte scheinen in den Zeiten des Celica hängen geblieben zu sein: von Null auf 100 km/h in 7,6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 226 km/h. Das sollen manche in den Siebzigern im großen 2,6er Capri RS geschafft haben, wenn auch bestimmt nicht mit den von mir abgelesenen 12,9 Litern Verbrauch des GT 86.
Egal. Entscheidend ist, was Spaß bringt – und das kann der GT 86 auf der Landstraße richtig gut. Schnell lassen sich die ersten vier Gänge schalten. Immer wieder hoch und runter. Ich lasse ausrollen, um wieder voll zu beschleunigen. Jetzt möchte ich wissen, was er auf der Piste kann.
Nifty Drifter?
Wird der GT 86 auf der Sprintstrecke des Nürburgrings einlösen können, was er auf der Landstraße versprach? Angeblich sollen die 200 PS und 205 Nm Drehmoment ausreichen, um aus dem Sportcoupé mit der schmalen Priusbereifung (215/45 R17) einen bösen Drifter zu machen. Das wäre was für echte Kerle.
Das Fahrwerk könnte knackiger sein
Auf der Strecke zeigt sich: Wer driften will, muss wirklich fahren können. Mit ein bisschen Einlenken und einem sanften Gasstoß ist es hier nicht getan. Auf dem knochentrockenen Asphalt fehlt dem GT 86 doch der Dampf, um überzeugen zu können. Mit oder ohne Stabilitätsprogramm und Traktionskontrolle lässt sich der GT zwar sehr gut um die Kurven des Rundkurses scheuchen, aber ein richtiger Renner fühlt sich anders an. Zumal die 205 Nm nur bei 6.400 bis 6.600 Touren anliegen.
Der Toyota macht zwar auch auf der Rennpiste jede Menge Freude, aber um mit den Großen zu spielen, könnte er gut und gerne das Doppelte an Drehmoment und Leistung vertragen. Das von Toyota in Eigenregie abgestimmte Fahrwerk ist für die knallharte Piste etwas zu weich. Ein wenig Abhilfe schafft der optionale Tieferlegungssatz (30mm) für 189 Euro.
Lightprodukt für Kerle
Der GT 86 ist ein Auto ohne viel Schnickschnack, dafür mit garantierter Fahrfreude auf der Landstraße: schnell, leicht und erschwinglich. Design und Anspruch an das Fahrkönnen sprechen für eine puristische Zielgruppe mit Rennfahrerambitionen. Ein Sportler light, der allerdings so viel rauen Spaß bietet, dass sich auch Männer mit dem Sportcoupé anfreunden können. Kostenpunkt mit 6-Gang-Schaltgetriebe 29.990 Euro. Mit Automatik muss man für den GT 31.540 Euro investieren.
- Modell: Toyota GT 86
- Motor: 2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor
- Getriebe: 6-Gang Schalter oder 6-Stufen-Automatik
- Leistung: 200 PS
- Verbrauch: 7,8 (MT) 7,1 (AT) Liter/100 km
- CO2: 240 (MT) / 223 (AT) g/km
- 0 – 100 km/h: 7,6 (MT) / 8,2 (AT) Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 226 (MT) / 210 (AT) km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,24 m x 1,78 m x 1,29 m
- Kofferraum: 243 Liter
- Preis: ab 29.990 Euro (MT) 31.540 Euro (AT)
- Marktstart: September 2012
Quelle: MOTOR-TALK
Driften? Rennstrecke?
Ich glaube das interessiert doch keinen einzigen Käufer wirklich.
Das Auto macht sehr wahrscheinlich genau das, was es soll.
Es wäre schön, wenn der Text nicht zum Teil bold geschrieben worden wäre. Dann würde er sich besser lesen lassen.
Wer mit dem Wagen nur driften will, sollte sich was anderes kaufen, dafür wurde er sicher nicht erfunden, sondern eher für schnelle Landstraßenrunden.
Am Samstag habe ich mir den Wagen mal näher angesehen und wurde positiv überrascht. Sportliche Sitzposition, großer Kofferraum, lange Haube. Eine Probefahrt lehnte ich dankend ab.
Der Tempomat ist nicht optional vorhanden, sondern sogar serienmäßig.
Der Wagen ist toll und der Absatz zeigt, das genau so ein Fahrzeug gefehlt hat!
was 215er Reifen auf einen Prius verloren haben und wieso sich das Ding kein Stück driften lässt steht für mich zwar in den Sternen, aber naja der Autor wollte wohl seine eigene Meinung zum Ausdruck bringen
Hier wird das Auto erklärt.
http://www.youtube.com/watch?v=hY1R6rBbYZM
um mit den Großen zu spielen... glaube kaum dass es ein GT-R Konkurrent sein soll.....
Sehr schönes Auto nur für die Optik eindeutig zu wenig Leistung...
Heutezutage sind wir durch die Turbomotoren, egal ob Benziner oder Diesel, verwöhnt.
Ich denke, dass solch ein puristischer Sportwagen mit 200 PS ausreichend motorisiert ist,
zumal das Fahrzeug mit etwas über 1300 kg auch relativ leicht ist.
Für Leistungshungrige könnte Toyota ja noch eine Turboversion nachreichen.
Hoppla, da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Jetzt siehts besser aus 😉
Gruß aus der Werkstatt
Constantin
Bin ihn mal einen Abend gefahren. Leichte Drifts gehen recht einfach damit, ist ja kaum Gewicht auf der HA.
Durchzug reicht für kurvenreiche Landstraßen auch. Einzig der Sound könnte um Welten besser sein..
Hab genau das schwarze Fahrzeug aus dem Test gestern auf der A4 Richtung Aachen gesehen. Die Reifen wirken viel zu schmal. Sonst macht der GT eine sehr gute Figur.
Ich denke mal mit leichten Modifikationen ein sehr schöner Sportler.
Da zeigt der „langweilige“ japanische Hersteller Toyota dem „langweiligen“ deutschen Hersteller Volkswagen wie ein Coupé auszusehen hat – nämlich genau so und nicht wie ein Kompaktwagen mit Reiterhosen. Der GT 86 scheint ein schöner und würdiger Nachfolger für die Celica zu sein. Im Motor steckt sicher auch noch reichlich Potential, vielleicht (und hoffentlich) legen die Japaner da noch ein wenig nach.
Übrigens wundere ich mich jedes mal, dass Sportlichkeit inzwischen scheinbar an den erreichbaren Driftwinkeln gemessen wird. Ähnlich wie Tim Schrick scheinen die Tester nicht verinnerlicht zu haben, dass es heißt: Fährste quer biste langsamer.
Grüsse
Norske
PS: Philipp, die Korrekturanweisungen Deines Chief-Infotainers Timo Friedmann solltest Du vielleicht auch noch aus dem Text entfernen. 😉
das Gewicht wurde im Text vertauscht, der Schalter wiegt 1305kg und die Automatik entsprechend etwas mehr. Dazu muss man sagen das Toyota 75kg für den Fahrer einrechnet, also beträgt das tatsächliche Leergewicht (fahrbereit) 1270kg.
Auch die Angaben zur Ausstattung sind nicht ganz richtig. Das Multimediasystem Toyota Touch ist Serie, das Navi (Touch+Go) aber nicht. Dafür ist der Tempomat in D serienmäßig dabei, sowie die 2-Zonen-Klimaautomatik. Manuelle Klimaanlage gibts nicht. Sogar Xenon ist nebenbei serienmäßig dabei, das dürfte ziemlich einzigartig in der Preisklasse sein.
zum Fahrbericht: sehr kritisch... deckt sich nicht ganz mit meinen Erfahrungen und mit denen zahlreicher namhafter Test- und Rennfahrer, aber es ist ja ein klar subjektiver Bericht, demzufolge gibts nichts daran auszusetzen.
Man muss das letzten Endes auch in Relation zum Preis sehen. 30.000 Euro sind vergleichsweise günstig und 200 PS sind eben eine Kategorie, in der auch GTI, OPC & Co. antreten. Natürlich gibt es teurere Konkurrenten, die auch noch stärkere Motoren haben. Aber ich denke, der GT 86 ist ein guter, schnittiger Sportwagen und vielleicht schiebt Toyota ja noch eine stärkere Motorisierung nach ... 😉
Einfach die OZ Felgen aus dem Zubehörprogramm zum GT86 dazu bestellen und schon sieht das ganz anders aus 😉.
Jap. Aber dann wirds mit quer fahren noch bissle schwieriger. ^^
Aber wie steam grade sagte... Sucht man in der Preisklasse einen Ssportlichen Neuwagen liegt man beim GT 86 glaube kaum verkehrt. Würd ich mir eher holen, als OPC, GTI und ST und wie sie alle heißen. Die sind erstens teurer und haben zweitens die falsche Achse angetrieben. :P