Mercedes GLC 250 4Matic: Alltagstest

Ein SUV für Limousinen-Fahrer

Heiko Dilk

verfasst am Mon Apr 18 17:22:45 CEST 2016

Das K musste zum Generationswechsel dem C weichen. Doch beim Mercedes GLC hat sich noch viel mehr geändert. Dadurch wird er zu einem der angenehmsten SUV im Alltag.

Der Mercedes-Benz GLC 250 4Matic fährt stets mit Allradantrieb vor. Dabei überzeugt er vor allem im Alltag in der Stadt und auf der Autobahn
Quelle: MOTOR-TALK

Berlin – Die Begrüßung fällt freundlich aus. Der GLC macht zischend einen kleinen Knicks. Das liegt daran, dass ihm die Luft ausgeht. Die Luftfederung senkt das Heck ab, wenn man die elektrische Kofferraumklappe öffnet. Darum geht es beim GLC, der kürzlich ja noch GLK hieß.

Das K stand zwar nicht für kantig, aber so sah er aus. Beim Nachfolger steht das C für die Verwandtschaft zur C-Klasse. Es könnte für Comfort stehen. Darauf konzentriert sich Mercedes bei dem Mid-Size-SUV. Und auch ein bisschen auf Sport – jedenfalls beim GLC 250 4Matic. Wir sind ihn zwei Wochen im Alltag gefahren.

1. Gang: Die Basis

Er hat ganz schön zugelegt im Zuge der Umbenennung. Um 13 Zentimeter in der Länge und fünf in der Breite. In der Höhe allerdings fehlen ihm fünf Zentimeter auf den GLK. Und ihm fehlen fast 100 Kilo Gewicht auf den Vorgänger mit dem „kleinsten“ Benziner. Das war ein 3,0-Liter-V6 mit 231 PS. Der GLC begnügt sich mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder und 211 PS.

In der Länge wuchs der Mercedes GLC um 13 Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger GLK
Quelle: MOTOR-TALK
Das Wachstum schlägt sich im Raumangebot nieder. In so ziemlich jeder Dimension. Kopf-, Ellenbogen-, Bein- oder Schulterbreite – überall misst der GLC mehr als der GLK. Einzige Ausnahme: Die Kopffreiheit auf der Rückbank, da fehlen sieben Millimeter. Und weil SUV offenbar in vielen Haushalten Kombis ersetzen, noch ein wichtiger Wert: Der Kofferraum wächst von 450-1.550 auf 550-1.600 Liter.

2. Gang: Das Beste

Fump! hallt es durch die Tiefgarage. Die Tür fällt ins Schloss, Ruhe breitet sich aus. Der Druck auf den Startknopf ändert daran: nichts. Der Vierzylinder säuselt im Stand fast unhörbar. Bei entspannter Fahrt läuft er durchgängig ruhig und geschmeidig. Die Automatik schaltet sanft und unauffällig durch die neun Gänge. Den Kick-down heben wir uns für später auf. Erstmal genießt man im GLC vor allem den Komfort.

Man darf nicht vergessen: Der GLC wiegt 1.735 Kilo, die Felgen messen selbst in der Basisausstattung 17 Zoll, der Testwagen ist mit optionalen 19-Zöllern unterwegs. Die braucht er, damit die kleinen Rädchen sich nicht unter dem vielen Blech verlieren. Das sähe doof aus. Aber: große Räder bedeuten hohes Gewicht. Die Luftfederung kratzt das kein bisschen. Die bügelt fast alles weg, was dem GLC unter die Räder kommt – kostet aber auch 2.261 Euro extra.

Der 2,0-Liter-Vierzylinder im GLC 250 4Matic läuft ruhig und geschmeidig, ist kräftig - und sehr, sehr durstig
Quelle: MOTOR-TALK

3. Gang: Das Schwächste

Ein Turbo-Benziner mit zwei Litern Hubraum, 211 PS und 350 Newtonmetern Drehmoment in einem Auto, das hoch aufragt, mehr als 1,8 Tonnen wiegen dürfte, dazu Allradantrieb und besagte 19-Zöller. Sagen wir es so: Wir haben nicht mit Genügsamkeit gerechnet. Aber damit auch nicht: Im Stadtverkehr rinnen ganz schnell 12 Liter durch die Brennräume. Selbst dann, wenn man sich große Mühe gibt, effizient zu fahren, viel ausrollen lässt und ganz sanft beschleunigt.

Wer innerorts bei winterlichen Temperaturen einstellige Werte schafft, hat vermutlich Grüne Welle und fährt bergab zur Arbeit. Anderenfalls – also unter normalen Umständen – wird es zweistellig. Auf Autobahn und Landstraße sieht es bei leichtem Gasfuß besser aus, zwischen acht und neun Litern verdienen aber ebenfalls kein Lob.

4. Gang: Das Überflüssigste

Es gibt Dinge, an die gewöhnt man sich schnell. Die Menüführung des Entertainmentsystems bei Mercedes gehört leider nicht dazu. Wo versteckte sich noch gleich das WLAN-Passwort? Wo reguliert man die Höhe des Head-up-Displays? Die schiere Masse an Optionen erschwert die Organisation. Dass dies besser geht, zeigt Mercedes in der neuen E-Klasse. Wenige gezielte Änderungen machen die Menü-Struktur da viel übersichtlicher.

5. Gang: Das Wissenswerte

Vom multimedialen Überfluss mal abgesehen: Mercedes hat Sinn für praktische Details. Haken im Gepäckabteil, ein paar Knöpfe im Kofferraum fürs umklappen der Rückbank, Tasten links neben dem Lenkrad. Damit lassen sich Spurhaltewarner oder Lenkassistenten mit einer Handbewegung ausschalten, falls sie mal nerven. Und natürlich die Heckabsenkung sowie reichlich Platz für Gepäck und Passagiere auf der Rückbank. Der GLC ist ein sehr angenehmer Begleiter im Alltag.

6. Gang: Das Besondere

Das Infotainmentsystem im Mercedes GLC 250 4Matic gehört nicht zu den intuitivsten Systemen auf dem Markt
Quelle: MOTOR-TALK
Mercedes prahlt mit der einzigen „volltragenden Mehrkammerluftfederung“ im Segment. Und tatsächlich bieten Audi, BMW, Land Rover oder Volvo in ihren Mid-Size-SUV zwar oft adaptive Dämpfer, aber keine Luftfederung. Porsche bietet sie im teuren Macan optional.

Beim GLC lohnen sich die 2.261 Euro für die Air Body Control. Sie bietet reichlich Komfort und über die Fahrmodus-Verstellung auch Sportlichkeit. Die Spreizung zwischen Comfort-Modus und Sport-Plus-Modus ist so groß, dass man keinen sensiblen Hintern braucht, um den Unterschied zu spüren.

Mit den Modi ändert sich der Charakter. Wenn Lenkung, Gaspedal und Schaltprogramm in Sport-Plus geschärft sind, kann der wuchtige GLC sogar richtig Spaß machen. Der Motor hat ausreichend Kraft und bringt sie mittels Neungang-Automatik und Allradantrieb effizient auf die Straße. Sogar in flotten Kurven fühlt sich der GLC agil an, für ein SUV. Ein klein wenig versöhnt das sogar mit dem trinkfreudigen Motor.

Ausrollen: Fazit

Er kann immer noch Offroad, vor allem mit dem entsprechenden Paket, daran besteht kein Zweifel. Aber im Grunde ist er weich geworden. Das ist kein Vorwurf. Wir fühlten uns richtig gut aufgehoben in diesem SUV. Außen hübsch und nicht mehr kantig, innen die fließenden Formen, das schön verarbeitete Interieur, mit feinen Materialien - und dazu das passende, komfortable Fahrverhalten.

Außerdem hat der GLC gerade noch akzeptable Abmessungen, um im dichten Stadtverkehr und bei der Parkplatzsuche nicht zu nerven. Wer eigentlich keine SUV mag, könnte daher an diesem GLC vielleicht dennoch Gefallen finden.

Technische Daten: Mercedes GLC 250 4Matic

  • Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit Turbo
  • Leistung: 211 PS (155 kW) bei 5.500 U/min
  • Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.200-4.000 U/min
  • Getriebe: Neungang-Automatik
  • 0-100 km/h: 7,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
  • Verbrauch: 6,5 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 152 g/km
  • Testverbrauch: 11,2 l/100 km
  • Länge: 4,656 m
  • Breite: 1,890 m
  • Höhe: 1,639 m
  • Radstand: 2,873 m
  • Leergewicht: 1.735 kg
  • Kofferraum: 550 – 1.600 l
  • Preis: Ab 44.506 Euro
  • Basispreis Mercedes GLC: 44.506 Euro

Das Design des Mercedes-Benz GLC 250 4Matic wurde der aktuellen Mercedes-Linie angepasst, das steht ihm
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In der Länge wuchs der Mercedes GLC um 13 Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger GLK
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Die Kühlermaske mit dem großen Zentralstern ist beim Mercedes GLC 250 4Matic Standard. Bei allen anderen Modellen auch
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Bullig, aber mit einer Spur Eleganz: Das Heck des Mercedes-Benz GLC 250 4Matic
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Bis zu 1.600 Liter passen ins Gepäckabteil des Mercedes GLC 250 4Matic, die Rückbank lässt sich komfortabel per Knopfdruck umlegen
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Der Test-GLC rollte auf großen, aufpreispflichtigen 19-Zoll-Rädern. Die Luftfederung hatte trotzdem keine Probleme mit Kanten und Schlaglöchern
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Der 2,0-Liter-Vierzylinder im GLC 250 4Matic läuft ruhig und geschmeidig, ist kräftig - und sehr, sehr durstig
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Auf Wunsch lässt sich der Mercedes GLC 250 4Matic auch mit einem Offroad-Paket versehen, das verschiedene Fahrmodi fürs Gelände mitbringt
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Unser Testwagen empfing die Insassen mit schönem, braunen Leder
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Inzwischen gewohnt, aber immer noch schön: Das Interieur mit großflächigen, fließenden Formen im Mercedes GLC
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Links neben dem Lenkrad sitzen diverse Knöpfe, mit denen sich beispielsweise einige Fahrassistenten deaktivieren und aktivieren lassen, ohne dass man dafür lange im Menü fischen muss
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Platz genug für Passagiere gibt es beim Mercedes GLC 250 4Matic auf der Rückbank
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Das Infotainmentsystem im Mercedes GLC 250 4Matic gehört nicht zu den intuitivsten Systemen auf dem Markt
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Der aufgesetzte Bildschirm ist groß genug, die Bedienung erfolgt noch immer über den Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole, der auch ein Touchpad für die Eingabe von Buchstaben oder Zahlen bietet
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Das Ambiente-Licht im Mercedes GLC 250 4Matic ist in Helligkeit und Farbe anpassbar
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Falls man es mal vergisst, macht die Einstiegsleiste im GLC 250 4Matic klar: Es handelt sich um einen Mercedes
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Das dunkle, offenporig verarbeitete Holz gefiel uns am Testwagen. Glänzende Hölzer und Kunststoffflächen sind ebenfalls im Angebot
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Der Test-GLC war mit einer Surround-Kamera ausgerüstet
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Auch in den Türen verbaut Mercedes im GLC 250 4Matic ein wenig vom schönen Holz
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Ebenfalls erhältlich ist für den Mercedes GLC ein gut ablesbares Head-up-Display, das direkt in die Windschutzscheibe projiziert wird
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