Volvo stellt beim Plug-in von Diesel auf Benzin um
Eine Idee, die nicht gezündet hat
Die Idee ist prima: Die Kombi aus Elektromotor und Selbstzünder spart quasi doppelt Sprit. Doch der Aufwand ist hoch. Volvo stellt seinen Diesel-Plug-in-Hybrid bald ein.
Köln - Diesel und Elektromotor, das ist eine seltene Mischung. Künftig wird sie noch seltener. Volvo nimmt den Diesel-Plug-in-Hybrid im V60 aus dem Programm. Nicht sofort und nicht ersatzlos, aber zum für 2018 erwarteten Generationswechsel wird er durch einen Plug-in mit Ottomotor ersetzt.
„Der Diesel-Plug-in war von Anfang an eine europäische Variante“, sagte ein Volvo-Sprecher dazu auf Anfrage. Auf den meisten anderen Märkten der Welt werden Diesel tendenziell verschmäht. Die Zulassungszahlen für den V60 D6 Twin Engine sind entsprechend. Wobei es 2015 laut dem Kraftfahrbundesamt immerhin 320 Neuzulassungen in Deutschland gab. Angesichts des hohen Preises zumindest ein Achtungserfolg.
Trotzdem lohnt der Aufwand für Volvo nicht. Zumal die Schweden das Modellangebot oberhalb des kompakten V40 auf eine einheitliche Plattform namens Skalierbare Produkt-Architektur (SPA) stellen. Das SUV XC90 sowie die Modelle S90 und V90 nutzen die Basis bereits. Einen passenden Plug-in-Hybrid mit Ottomotor hat Volvo entwickelt. Der XC90 fährt als T8 Twin Engine damit, S90 und V90 werden folgen. Logisch, dass der Antrieb auch in der neuen Mittelklasse-Generation eingesetzt wird.
Theoretisch clever, praktisch teuer
Volvo war 2012 mit dem V60 früh in den Markt der Plug-in-Hybride gestartet. Sein Fünfzylinder-Diesel leistete anfangs 215 PS, der Elektromotor steuerte 70 PS bei. Mittlerweile sind es 220 PS und 68 PS. Der Normverbrauch liegt bei 1,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer, was 48 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Ein Preis von mittlerweile 56.900 Euro ist trotzdem schwer zu vermitteln.
Der vergleichbar ausgestattete V60 D5 mit immerhin 225 PS kostet rund 12.000 Euro weniger als der Plug-in. Wer sich nach einem Plug-in mit Ottomotor umsieht, findet beispielsweise für knapp 53.000 Euro den Mercedes C 350 e als T-Modell. Ein VW Passat Variant GTE startet bei 45.250 Euro. Beide sind allerdings schlechter ausgestattet. Und können auf langen Strecken mit hohen Geschwindigkeiten beim Verbrauch nicht mit einem Diesel mithalten.
In der Theorie ergibt die Kombination aus Diesel und Elektromotor Sinn. Sie kombiniert den Vorteil des lokal emissionsfreien Elektroantriebs mit der Genügsamkeit des Selbstzünders. Allerdings zu einem hohen Preis. Durch die strengen Emissionsvorschriften und die notwendige Abgasreinigung wird der Aufwand noch größer. Mercedes hat bereits 2015 seine Diesel-Hybridversion der E-Klasse hierzulande vom Markt genommen. Derzeit hält noch der PSA-Konzern am Diesel-Hybrid fest. Allerdings arbeiten in Peugeot 508 oder Citroen DS5 nur normale Hybrid-Systeme, keine an der Steckdose aufladbare Plug-in. Audi verkauft den Plug-in-Diesel Q7 E-Tron ab 80.500 Euro.
Das ist richtig, weil der nicht mit SCR und damit Euro 6 ausgerüstet werden konnte. Lt. MB Passion wird aber die jetzige E-Klasse als Diesel-Plug in kommen.
@Heiko,
habt ihr eine Info bekommen, dass der D6 vor dem offiziellen Ende der Baureihe vom Markt genommen wird oder MIT dem Ende der Baureihe. Bislang gab es nämlich keinerlei Hinweis für ein vorzeitiges Ende des D6.
Momentan stehen die ganz offiziellen Daten nicht fest, aber es ist davon auszugehen, dass der neue V60/S60 zu Beginn des nächsten Jahres präsentiert wird.
Zum Preis. Ich weiss, für nicht-VOLVO gewöhnte, ist die Preisfindung immer etwas schwierig. Aber der D6 beginnt als momentum bei 56900. Der von dir gefundene summum kostet 59.060 hat aber dem momentum Leder, Sitzheizung, und den el. Fahrersitz voraus. Der Preisvergleich Diesel-D6 ist mittlerweile schwierig. Der D5 ist der neue 4-zylinder VEA, ohne Allrad, wären 44.750:56.900, nimmt man den D4 mit dem 5-ender Allrad und der 6-Gang GT: 45.050:56.900.
Zumindest die Standheizung für 1300€ müsste man fairerweise den Dieseln hinzurechnen.
Aber, schon klasse: die mikroskopisch kleine Firma namens VOLVO liefert seit fast 4 Jahren einen PIH mit 50km el. Reichweite, im Forum gibt es JEDE MENGE positive Berichte, und die Weltfirma DC schafft es nicht einen Motor auf Eu6 zu bringen. OK, VOLVO hat auch keinen V70 mit 600PS. Man setzt halt andere Prioritäten.
Im VOLVO-Forum gibt es mittlerweile auch jede Menge Berichte zum XC90 T8.
Entweder einen sparsamen Turbodiesel oder Hybridtechnik - beides zusammen wird sehr teuer und aufwändig, macht in der Tat wenig Sinn. In der Oberklasse, wo Geld keine Rolle spielt, mag das noch gehen.
Das bewährte, relativ preisgünstige Toyota-Hybridsystem macht in dieser Hinsicht schon Sinn. Da wird ein preisgünstiger Saugbenziner mit einem E-Motor kombiniert.
Warum aber Toyota nicht gleich einen etwas größeren Akku verbaut, mit dem man auch innerstädtisch mal 3-4 km rein elektrisch fahren könnte, bleibt mir ein Rätsel. Der Mehrpreis würde sich im Rahmen halten.
Lieber Jürgen,
wie im erstn Absatz steht, "MIT dem Generationswechsel" läuft der Diesel-Plug-in aus.
Sorry, da oben sollten eigentlich genau wie weiter unten die 56.900 Euro für den Momentum stehen.
Liebe Grüße,
Heiko
Oder in den Niederlanden. Da geht der D6 wegen der Steuervorteile wie geschnitten Brot. Gefühlt sieht man da mehr D6 als andere V60.
Ja, kein Ding mit dem Preisen. Ist halt etwas verwirrend.
Allerdings musste ich kürzlich feststellen, dass es bei ABM mittlerweile noch um den Faktor 10 komplizierter ist.
Natürlich schmerzt euer Titel: "Eine Idee, die nicht gezündet hat". In verschiedenen Ländern läuft der D6 wie geschnitten Brot, nur halt nicht im ABM-Land. Ich jedenfalls hätte mich über einen deutlich zutreffenderen Titel, wie: "der PIH-Pionier tritt ab" gefreut.
ham ses kapiert...Glückwunsch.
Das Problem des Benziners liegt in den Drosselverlusten unter Teillast - wenn du was elektrisches dazu packst, kannst du den Benziner bei niedriger Last ganz aus lassen, oder (wenn es die Technik hergibt) die Last und damit den Wirkungsgrad durch Batterieladen erhöhen.
Dafür ist der Benziner aber leicht und billig.
Der Diesel hat unter Teillast den klar besseren Wirkungsgrad.
Wieviel kann man da an Diesel durch so ein System noch realistisch einsparen? Sicherlich deutlich weniger als beim vergleichbaren Benziner.
Dafür ist der Diesel teurer und schwerer.
Dazu noch ein teures und schwerer Hybridsystem...kann man machen, ich würd's bleiben lassen.
Ob es dann unter den steuerlichen Rahmenbedingungen von Land xy doch Sinn ergibt, is dann wieder was anderes.
Eigentlich ist es bei dem Volvo Hybridsystem mit dem Elektromotor an der Hinterachse egal ob es mit einem Benziner oder Diesel kombiniert wird. Dem V60 D6 hätte der neue 4-Zylinder mit 8-Gang Automatik ganz gut getan. Theoretisch sollte es kein großer Aufwand sein.
Auch wäre es für Volvo leicht möglich einen XC90 D6 anzubieten. Hat der Volvochef sogar in einem Interview gesagt.
😆 .......lusitig, genau über das hab ich letztens nachgedacht, dass Volvo da schon was ordentliches liefert und sich nicht lächerlich macht unter den riesen Konzernen. 😉
Irgendwie Gedankenübertragung.
Gruß
René 😊
Wobei man sagen muss, dass der aktuelle V60 D6 eher einen Bastellösung ist. Stichwort Kofferraum.
Aber bei einer kompletten Neuentwicklung die von Anfang an auf die Unterbringung von Batteriepaketen ausgelegt ist, ist das kein Problem mehr. Wird beim Nachfolger anders sein. Funktioniert beim XC90 auch fast ohne Einschränkungen.
Interssant ist, dass bei der kleinen Volvoplattform für den kommenden V40 der Elektromotor vorne sitzt.
Das liegt meiner Meinung nach am Preis!
Selbst als fast 3 jähriger Gebrauchtwagen kostet dieser Volvo immer noch stolze 36000€.
Ein Mercedes ist bei vergleichbarem Alter rund 8000€ günstiger. (siehe Mobile)
Ich verstehe zudem nicht, dass die Hersteller solche sehr effiziente Lösungen aus Dieselmotor und Hybrid nur in der oberen Mittelklasse anbieten.
Ein kleiner Dreizylinder-Diesel mit Hybridantrieb und einer kombinierten Leistung von 110PS und 250NM in einem Kombi der unteren Mittelklasse zu einem vernünftigen Kurs, würde sich auch bei uns verkaufen wie geschnitten Brot.
Da würde die Dividende schon allein über die Masse hereinkommen.
1000x1€ ist schließlich genauso gut wie 1x1000€.
Wenn nicht sogar besser! Man beachte den höheren Marktanteil und auch die dadurch höheren Absätze in Ersatzteile und Dienstleistungen der Werkstätte.
Wenn er wie geschnitten Brot laufen würde, würde er wohl nicht eingestellt werden. War wohl teures Lehrgeld für Volvo.
Sehr gut. Also ist der X5 40d auch ne Bastellösung? Oder der Q7 ? Bei denen ist es mit der Batterie auch so.
Wie gut, dass dann die SPA Plattform es anders macht.
Ach, wieder unser allseits gut bekannter VOLVO-hasser.
Ich schreib es noch mal GAAAAAAANNNNZ LAAAAAANGSAAAAAAAMMM für dich:
Der D6 fällt weg, weil die gesamte Baureihe wegfällt, bzw. durch eine neue ersetzt wird.
und die neue Baureihe bekommt einen PIH von Beginn an.
Jetzt verstanden?