Harley-Davidson aus Easy Rider versteigert
Eine kleine Geschichte über zwei besondere Harleys
In Amerika wechselten in den vergangenen Tagen zwei Harleys die Besitzer. Die eine kennt fast niemand, die andere fast jeder. Eine bewegende Geschichte haben beide.
Los Angeles/USA – Als am Wochenende in Calabasas Kalifornien der Hammer fiel, wurde ein bislang unbekannter Bieter zum Besitzer des vielleicht teuersten Motorrads der Welt. „Captain America“, der Totalumbau einer Harley-Davidson Hydra-Glide aus dem Kult-Film Easy Rider, wechselte für umgerechnet 1,06 Millionen Euro den Besitzer.
Das kuriose an der Versteigerung des Filmmotorrads ist aber nicht der Preis. Viel spannender ist die Frage, ob es sich überhaupt um die echte Captain America handelt. Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, könnte die nämlich genau so gut bei einem Sammler namens Gordon Granger in Texas stehen. Der kaufte bereits 1996 „die einzige verbliebene“ Captain America von Schauspieler Dan Haggerty.Peter Fonda: Es stinkt nach Ratte
Fonda-Kollege Haggerty hatte die Überreste des im Film zerstörten Bikes nach den Dreharbeiten zu Easy Rider übernommen und wieder aufgebaut. Zudem besaß er einen Nachbau. Von beiden Bikes erzählte Haggerty, sie seien echt. Das kürzlich versteigert ließ er sogar von Peter Fonda signieren.
Easy Rider Fonda ist mittlerweile stinksauer. „There's a big rat stinking someplace in this“, sagte der 74-Jährige der „Los Angeles Times“ und meinte damit, milde übersetzt, dass an der Sache etwas stinkt ist. Welche Captain America wirklich faul ist, das wird wohl Dan Haggertys Geheimnis bleiben.
Gestohlene Harley nach 42 Jahren aufgetaucht
Wo Edgar Howard Johnson war, als in Calabasas der Hammer fiel, ist kein Geheimnis, aber unbekannt. Klar ist dagegen, dass er mit seiner „neuen“ Harley Hydra-Glide glücklicher werden wird als der unbekannte Easy-Rider-Fan. Vor wenigen Tage bekam er die Nachricht, dass die vor 42 Jahren gestohlene Harley (Baujahr 1954) seines Vaters wieder gefunden wurde.
Zollbeamte im kalifornischen Long Beach hatten das Motorrad, das nach Australien verschifft werden sollte, im September sichergestellt. Die Harley war im März 1972 im US-Bundesstaat North Carolina aus dem Garten des inzwischen verstorbenen Polizisten gestohlen worden.
Johnson könne sich noch gut daran erinnern, wie sein Vater ihn früher mit der grünen Harley von der Schule abholte. Das inzwischen gelb lackierte und in gutem Zustand befindliche Motorrad ist nach Schätzung der Zollexperten rund 24.000 Dollar (rund 19.000 Euro) wert. Selbst mit einer Million nicht zu bezahlen ist die jetzt zu ihr gehörende Geschichte. „Mein Vater hätte sich total gefreut, sie zurück zu bekommen“, sagte Edgar Howard Johnson.
Quelle: LA Times, mit Material von dpa
witzig, Easy Rider habe ich letzte Woche noch auf dem Rückflug aus Kanada im Flieger gesehen😊 Ich war im Nachhinein etwas verstört, wie trashig der Film ist. Hatte ich gar nicht so in Erinnerung. Besonders die Szene mit den Pillen und Nutten auf dem Friedhof ist ja wohl voll verstörend😱
Und bis auf den Tank sieht das Mopped doch einfach nur nach Kirmes aus. Vor allem die Auspuffrohre. Einfach nur peinlich, aber so waren die Zeiten eben damals😉
Moin!
Schön, dass die Amerikaner zumindest prüfen, was so an Fahrzeugen ihr Land verlässt.
Blöd ist das nur für den heutigen Eigentümer, der höchstwahrscheinlich nicht der Dieb ist. Er hat evtl. viel Geld in die Restaurierung gesteckt und ist das Bike nun los.
In Deutschland hat man es da leichter als bestohlener Ex-Harley-Eigner, denn der deutsche Zoll findet auf dem Weg nach Osteuropa garantiert nichts. Die Maschine kann man sich dann irgendwann in Kasachstan, Russland oder der Ukraine beim neuen EIgner ansehen, der selbstverständlich blitzsaubere Papiere dafür hat. Oder die Einzelteile landen bei Ebay. Den Frust kann man sich also gleich sparen und die Kasko kassieren.
Was den Easy-Rider-Bock betrifft, so gibt es noch mehr "Originale".
Eine schöne originale Hydra-Glide in gutem Zustand gibt es für 30.000 Eur. Der schrottige Umbau kostet weitere 5.000 Eur. Die Million hätte der Bieter sich also sparen können.
Viel schöner wäre es gewesen, die "Black Death II" von Mickey Rourke aus dem Film "Harley Davidson and the Marlboro Man" käuflich erwerben zu können. Das war ja sein privates Bike.
Sie wurde aber schon in den 90ern zerlegt und in Einzelteilen weiter verwertet. Sie hatte wirklich tolle Details, z.B. den mit einfachen Mittel auf "starr" umgebauten Softail-Rahmen (in D leider kaum durch den TÜV zu bringen) und kann auch heute nicht für unter 40.000 Eur aufgebaut werden, obwohl es sich bei der Basis um eine einfache EVO-Softail handelt, die man für 8.000 Eur in fahrtüchtigem Zustand bekommen kann.
Leider wird inbes. bei Harleys übelstes Schindluder mit Unfallbikes aus den USA getrieben. Wer eine schöne klassische Harley sucht, landet irgendwann bei einem sehr teuren Bike mit sauberer Zweithand-Historie oder baut sich das Teil gleich selbst neu auf. Letzteres macht ja auch Freude. man hat dann zwar (höchstwahrscheinlich) kein originales Filmbike, aber ein originelles Einzelstück.
Wer eine alte Harley im 60er oder 70er, oder auch im 90er Look aufbauen möchte, findet zahlreiche abgebrochene EVO- oder Shovel-Projekte, aus denen man durchaus etwas machen kann.
1 Mio. Eur für ein mit gewisser Wahrscheinlichkeit gefaktes Filmbike würde ich da nicht ausgeben wollen. Auch wenn es eine eigentlich sehr lässige Knuckle- oder Panhead ist.
Gruß,
M. D.
Jau der US-Zoll überprüft immer die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge bei Ausfuhr.
Kenne auch so einen traurigen Fall... günstig Mustang von privat gekauft... ab zum Hafen... bei Eingabe der VIN blinkte es dann rot auf dem Bildschirm des Zollbeamten auf.... 🙁... tja Verkäufer war nicht mehr aufzufinden, Title (sehr gut) gefälscht und $ 12000 futsch.