Elektromotorrad: Johammer J1

Eine Leichtbau-Assel auf zwei Rädern

Sabine Stahl

verfasst am Mon Apr 28 18:04:55 CEST 2014

Das ist der Hammer, der Johammer. Das neue Elektromotorrad sieht aus, als käme es von einem anderen Stern. Doch eigentlich kommt es aus Österreich und ist käuflich.

Das Elektromotorrad Johammer J1 sieht ziemlich freakig aus
Quelle: Johammer e-mobility

Bad Leonfelden/Österreich – Das Gefährt sieht aus wie eine rollende Blech-Assel mit überdimensionalem Fühler. Groß, schwer, behäbig. Alles falsch. Der Johammer J1 , ein Elektromotorrad aus Österreich, wiegt nur 178 Kilogramm und kann aus dem Stand so schnell und leise lospreschen wie eine aufgeschreckte Kellerassel. Und sieht dabei genauso befremdlich aus, wie aus einer anderen Zeit.

Form follows function

Dieses Ungetüm muss aus der Feder eines verrückten Designers stammen. Das könnte man zumindest meinen. Stimmt aber nicht. Den Machern des Johammer ging es nicht um Effekthascherei. Die Form hat Sinn und Funktion. Schließlich waren Maschinenbauer am Werk.

Die beiden unterschiedlich großen Leuchten des Johammer lassen das Elektromotorrad noch etwas schrulliger aussehen
Quelle: Johammer e-mobility
Eigentlich fertigt die kleine Firma "Hammerschmid Maschinenbau" auf Kundenwunsch Sondermaschinen. Deshalb kennen sich die Mitarbeiter mit ungewöhnlichen Aufgaben aus. Für das Elektromotorrad gab es nur zwei Vorgaben: ein elektrischer Antrieb und zwei Räder. Alles andere folgte der Logik der Maschinenbauer, nicht der eines Motorradherstellers. Nach vier Jahren Entwicklung steht das fast komplett neu gedachte Motorrad. Nur Reifen, Bremsscheiben und ein paar kleinere Teile werden zugekauft.

Hohlkörperrahmen und Radnabenlenkung

Kein Wunder also, dass der Johammer so anders aussieht als die meisten Motorräder. Das Zweirad hat keine Gabel, sondern eine Radnabenlenkung. Der Grund dafür ist der sehr schmale horizontale Hohlkörperrahmen, der alle Federungselemente integriert. Eine klassischer Lenker mit Gabelkonstruktion wäre mit diesem Rahmen nicht möglich gewesen.

Direkt hinter dem riesigen, speichenfreien Vorderrad beginnt die ungewöhnlich geformte Verkleidung aus Polypropylen, die ein wenig an Wellblech erinnert. Die Konstruktion hat nur einen Nutzen: Sie soll das Innenleben des

Der Johammer kostet 23.000 bis 25.000 Euro (in Österreich)
Quelle: Johammer e-mobility
Elektromotorrads schützen, also den 8,3 oder 12,7 kWh großen Akku, den 11 kW starken Elektromotor, die Leistungselektronik und die Mechanik. Statt eines Cockpits gibt es zwei Rückspiegel mit integrierten 2,4-Zoll-Displays. Darin werden alle relevanten Fahrdaten angezeigt.

Mindestens 200 Kilometer Reichweite

Das 2,20 Meter lange Motorrad kann seit März direkt bei Hammerschmid bestellt werden. Die leistungsstärkste Variante mit dem 12,7 kWh-Akku kostet 25.000 Euro und kann mindestens 200 Kilometer weit fahren. Und mit mindestens meint der Hersteller auch mindestens, das verspricht zumindest Mitarbeiter Martin Reingruber in einem Interview. Die Version mit dem kleinerem Akku und einer Reichweite von mindestens 150 Kilometern kostet 23.000 Euro. Pro Jahr will Hammerschmid 30 bis 50 Johammers verkaufen.

Technische Daten: Johammer

  • Motor: Permanent erregter Synchronmotor und einstufiges Getriebe (beides im Ölbad laufend)
  • Leistung: 11 kW
  • Länge/Breite/Höhe in Meter: 2,20 x 0,81 x 1,30
  • Sitzhöhe: 650 mm
  • Schwerpunkt: 350 mm
  • Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
  • Akku: 12,7 kWh (8,3 kWh)
  • Reichweite: mindestens 200 km (150 km)
  • Leergewicht: 178 kg (159 kg)
  • Ladedauer: 3,5 h (2,5 h)
  • Preis: 25.000 Euro (23.000 Euro)
Der Johammer: Der Hersteller will 30 bis 50 Exemplare pro Jahr verkaufen
Quelle: Johammer e-mobility
Johammer kauft nur wenige Teile zu. Zum Beispiel: Die Bremsscheiben
Quelle: Johammer e-mobility
Die beiden unterschiedlich großen Leuchten des Johammer lassen das Elektromotorrad noch etwas schrulliger aussehen
Quelle: Johammer e-mobility
Der Johammer kostet 23.000 bis 25.000 Euro (in Österreich)
Quelle: Johammer e-mobility