Rudolf Diesel: 100-jähriger Todestag
Eine zündende Idee bewegt die Welt
Ohne seine Erfindung würde sich die Welt ganz anders bewegen: Vor 100 Jahren starb der Ingenieur Rudolf Diesel. Über seinen Motor wissen wir alles - über seinen Tod aber fast nichts.
Berlin - Unfall, Mord, Suizid? Vor 100 Jahren starb Rudolf Diesel. Wie, das weiß keiner. Doch wir wissen: Der Augsburger Ingenieur hat einen Antrieb hinterlassen, der heute mit High-Tech-Feinschliff die ganze Welt bewegt. Pkw, Lastwagen, Lokomotiven, Schiffe und Kraftwerke.
Rudolf Diesel starb am 29. September 1913. Bei einer Überfahrt des Ärmelkanals von Belgien nach England ging der 55-Jährige mitten in der Nach über Bord und ertrank. Wie? Weshalb? Warum? Diese Frage wird seit einem Jahrhundert mit immer neuen Spekulationen beantwortet.
Eines dieser Gerüchte besagt, dass Diesel umgebracht worden sei, damit er im Ausland keine technischen
Geheimnisse verraten könne. "Das ist Unsinn", sagt sein Biograf Horst Köhler. Denn zur damaligen Zeit waren längst etliche Unternehmen in der ganzen Welt an der Dieselmotorenforschung beteiligt. "Jeder Lizenznehmer wusste um diese Zeit mehr als Rudolf Diesel." Auch ein Unfall scheide aus: "Das Schiff hatte eine hohe Reling, der Seegang war ruhig. Er muss da schon drübergeklettert sein", sagt Köhler.Neue, rationelle Wärmekraftmaschine
Ein Jahrhundert nach dem Tod von Rudolf Diesel fährt jeder zweite Pkw mit einem seiner Motoren durch Europa, sagt der Verband der Automobilindustrie (VDA). Bei Lkw und Schiffen sind es nahezu 100 Prozent. In Deutschland fahren aktuell rund 12,5 Millionen Pkw mit Dieselmotor. 2006 waren es nur 10 Millionen.
Mit so viel Erfolg hat Rudolf Christian Karl Diesel sicher nicht gerechnet, als er im Februar 1892 beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin eine "neue, rationelle Wärmekraftmaschine" anmeldete. Einen Monat später wollte er seinen Motor bei der Maschinenfabrik Augsburg (heute MAN) produzieren lassen, bekam allerdings zunächst eine Abfuhr: Der dortige leitende Oberingenieur hielt den Luftverdichtungsdruck für viel zu hoch.
Im Vergleich zum 1876 entwickelten Viertaktmotor kommt der Diesel ohne Zündkerze aus. In den Zylindern wird Luft so stark komprimiert, dass sich der eingespritzte Kraftstoff - anfangs war es Petroleum - wegen der Hitzeentwicklung selbst entzündet. Da sich die Luft in den Brennkammern stärker verdichten lässt als beim Ottomotor, ist der Wirkungsgrad höher und der Motor sparsamer.20 PS und eine hohe Wirkungskraft
Im Februar 1893 erhielt Rudolf Diesel das deutsche Patent mit der Nummer 67207. Ein paar Monate später besserte er seine Erfindung nach und bekam ein Patent für eine "Verbrennungsmaschine mit veränderlicher Dauer der unter wechselndem Überdruck stattfindenden Brennstoffeinführung".
Der erste Serien-Diesel mit 20 PS war schließlich 1897 fertig. Die heute im Deutschen Museum ausgestellte Maschine hatte einen Wirkungsgrad von etwa 26 Prozent und übertraf damit die Dampfmaschine um mehr als das Doppelte. Moderne Dieselmotoren erreichen inzwischen einen Wirkungsgrad um die 50 Prozent.
1903 liefen die ersten Schiffe mit Dieselmotor vom Stapel. Das erste Auto mit einem Dieselmotor war der Citroën Rosalie von 1933, der aber nicht in Serie produziert wurde. 1936 gaben dann die deutschen Dieselmodelle Mercedes-Benz 260 D und Hanomag Rekord ihren Einstand.
Die Erfolgsgeschichte geht weiter
Der Dieselmotor hat nicht nur eine bewegte Geschichte, er hat auch eine große Zukunft. "Er ist auf langen Strecken konkurrenzlos effizient", sagt VDA-Sprecher Eckehart Rotter. "Diesel- und Ottomotoren werden, begleitet vom Hochlauf der Elektromobilität, auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ihren Markt haben. Allerdings werden die Verbräuche weiter sinken und die Motoren damit effizienter", sagt Rotter.
Der Vorteil gegenüber Ottomotoren liegt im besseren Wirkungsgrad. "Der Vorteil kann bis zu 25 Prozent betragen. Darüber hinaus eignet sich der Diesel hervorragend zur Aufladung, die ihm auch zu einem attraktiven Drehmomentverlauf verhilft", sagt Professor Stefan Pischinger von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH).Doch der Diesel ist teurer. Gründe sind eine aufwendigere Konstruktion, das höhere Gewicht und die bei den steigenden Emissionsanforderungen komplexere Abgasnachbehandlung.
100 Jahre nach dem Tod von Rudolf Diesel ist die Erfolgsgeschichte des Motors noch nicht zu Ende. Das war zu seinen Lebzeiten nicht vorhersehbar. Von vielen Experten wurde der Ingenieur sogar angefeindet. "Diesel selbst war kein Motorenfachmann, er war eigentlich Eismaschinen-Ingenieur", erklärt Köhler.
Im Laufe der Zeit ging es für Rudolf Diesel finanziell bergab: "Um die Jahrhundertwende war er reich, er war fünffacher Millionär", sagt Köhler. "Und am Schluss hat er nur noch Schulden gehabt." All dies habe den Erfinder zermürbt.
Übrigens: in Diesels erstem Motor waren Ventil-Federn der Firma Scherdel verbaut; die beliefern noch heute "Hinz und Kunz" der Automobilindustrie.
Lasst euch nicht täuschen, gleich kommt Meehster und erklärt euch, warum die Erfindung des Dieselmotors die schlimmste Sache seit der spanischen Inquisition war!
Wirkungsgrad um 50% ist aber schon sehr optimistisch.
Die Grenze liegt momentan bei 49,5% in einem 100.000 PS Schiffsdiesel...
Aber ich denke, die 50% sind auch noch machbar.
Die Erfindung des Dieselmotors per se natürlich nicht, aber es ist schon ein irrer Umstand, dass heute in einem Dieselmotor Komponenten sind, die einzeln so teuer sind wie woanders ein kompletter Benzinmotor gebraucht mit wenig Kilometern. Da nützt es auch nichts, wenn er keine Zündkerzen hat. So ehrlich muss man schon noch sein.
cheerio
soweit wuerde ich jetzt nicht gehen. landwirtschaftliche nutzfahrzeuge sind mit einem dieselmotor sicherlich optimal motorisiert. autos fuer den individualverkehr mit einem diesel auszuruesten ist aber grober unfug. deshalb wird sowas weltweit auch nicht gemacht - ausser bei uns. grund dafuer ist, dass der diesel steuerlich massiv beguenstigt wird. ohne diesen vorteil wuerde auch hier niemand freiwillig einen dieselmotor fahren.
Ohne den Dieselmotor wäre die deutsche Automobilindustrie wahrscheinlich schon lange am Ende 😉
Die deutschen Hersteller müssten den guten Rudolf eigentlich als eine Art Gott verehren, hat er Ihnen doch mit seiner Erfindung Umsätze beschert von denen andere Hersteller nur träumen können 😊
Stimmt nicht!
Die Amis fahren auch immer mehr auf Diesel-Motoren ab!
Wo hast du das denn her? 😊
Die Deutschen versuchen halt schon seit Jahren Ihre Dieselmotoren in den Markt zu drücken und die Amis ziehen gaaaaanz langsam nach. Das höchste der Gefühle ist da der Chevrolet Cruze mit Dieselmotor. Pick-Ups gibts da schon seit Ewigkeiten mit Diesel, da diese auch wirklich als Nutzfahrzeuge gelten. Für den Otto-Normal Verbraucher dort gibts die ja auch immer noch mit Benzinern.
Der Diesel hat sich da noch nie so wirklich durchgesetzt und das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht großartig ändern. Das hat GM früher schonmal versucht und es ist fürchterlich in die Hose gegangen. In den USA gibts auch gar nicht die Infrastruktur für Diesel wie bei uns. Wer in den USA sparsam sein will, der besorgt sich einen Prius oder einen Stromer ala Volt!
@keyser-soeze
Massiv subventioniert ist was anderes, der Sprit ist billiger, dafür ist die Steuer höher.
Schau mal übern Teich rüber was da gefahren wird. Benzin Lkw, noch nie so einen mist gesehen, beim losfahren wirds laut und dann wars das auch schon.
Wir hatten einen Chevy Tahoe 5,3l geliehen. Stadtverbräuche von 15-25 Liter und Überland 12l (Tempomat 65mph über mehrere 100km wohlgemerkt) sind ein Witz und nur möglich weil dort praktisch keine Steuer auf Sprit ist(soviel zur subvention).
Ich bin froh das ich meine 325i Benziner Drehorgel mit 11l Verbrauch losgeworden bin, jetzt kann ich entspannt mit 2000 u/min beschleunigen und an der Tankstelle muss ich trozdem grinsen😆
Schraub mal den Turbo ab, dann siehst du wie gut der ab 2000 u/min beschleunigt 😆
Jetzt mal im Ernst: Der einzige Vorteil den Diesel bietet ist sein höherer Wirkungsgrad und der daraus resultierende niedrigere Verbrauch. Wenn es um Leistung geht, dann geht nichts an einem Benziner vorbei. Ein vergleichbarer Turbobenziner drückt immer mehr Leistung als ein TDI ab und die Verbräuche gehen bei den Benzinern dank Downsizing und Direkteinspritzung auch so langsam runter.
Man darf natürlich keinen großvolumigen Saugbenziner mit einem Turbodiesel vergleichen. Das ist der berühmte Apfel vs. Birnen Vergleich 😉
Danke Rudolf Diesel ich hab Spaß mit meinen kleinen Diesel. 😊
Schade, dass man den Tod nicht weiter aufgeklärt hat. Wikipedia weiß auch nichts Konkretes: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Diesel#Tod
Warum gab es später keine neuen bedeutenden Motor-Grundprinzipien mehr? Es wurde alles noch verfeinert, aber nichts grundlegend Neues entworfen. Naja, der Wankel kam in den 30er Jahren noch dazu, aber war wohl nicht richtig effizient zu bekommen. Gibt es denn jetzt gar keine Grundlagenforschung mehr bei Motoren?
j.
An den Wankel haben sich ja nur noch die Japaner rangetraut nachdem der RO80 für NSU das reinste Desaster war. Der Wankel wäre eigentlich ein gutes Konzept für einen Range Extender, weil er da immer im optimalen Drehzahlbereich laufen kann um Strom zu produzieren. Audi hatte da ja mal so eine Idee, die aber Auditypisch wieder schnell in der Schublade verschwunden ist.
Der Wankel ist thermodynamisch eine Katastrophe.